Der neueste Witcher-Comic nimmt sich erneut einer Kurzgeschichte an.
Inhalt (Klappentext)
Dieser Comic in hochwertiger Hardcover-Ausstattung adaptiert eine der frühen Original-Kurzgeschichten von Witcher-Schöpfer Andrzej Sapkowski. Die Geschichte zeigt, was Antiheld Geralt zwischen anderen Fantasy-Giganten wie Conan oder Elric, aber auch zwischen Literatur, Game und Streaming so besonders macht. Denn die Abenteuer des Monsterjägers verbinden auf stimmungsvolle, besondere Weise grimmige High Fantasy wie in Game of Thrones mit den Märchen der Gebrüder Grimm. Allerdings bekommt das Märchen Hans mein Igel in der Witcher-Version eine völlig neue Richtung, obwohl es klassisch um ein Königreich, eine Prinzessin, einen Fluch und einen geheimnisvollen Ritter in Rüstung geht. Ein Paradebeispiel für die Magie des Hexer-Kosmos!
Kritik
Der neue Witcher-Band widmet sich einer der Kurzgeschichten von Autor Sapkowski, mit denen das ganze Franchise damals startete. Diese ist hier in Comicform adaptiert. Zeichnungstechnisch sind wir dabei auf dem Niveau der vorherigen Bände: Sprich, es ist nicht ganz der hohe Detailgrad, den wir von Superheldencomics kennen, alles wirkt etwas grober und plumper. Dennoch kommen die Gesichtsausdrücke der Charaktere gut zum Tragen und auch bei den Kampfszenen kann man sich nicht beschweren. Von diesen gibt es gegen Ende des Bandes so einige, oder anders ausgedrückt: Viele Szenen ohne Text. Etwas schade, da der Band ja eh schon so dünn ist. Andererseits unterstützen die etwas gröberen Zeichnungen auch das düstere Witcher-Setting.
Die Story ist die des Igels vom Erlenwald. In der Serie wurde ja bereits zum Ende der ersten Staffel enthüllt, wer er wirklich ist (das war in den Büchern ja bis zu, ich glaube Band 4, das große Geheimnis). Auch in Witcher Staffel 4 hat man das nochmal ausführlich erklärt (obwohl bekannt). Gut, an dieser Stelle der Witcher-Erzählung sind wir davon noch weit entfernt (deswegen auch kein Spoiler), und es ist ja auch noch gar nicht Thema dieser ersten Kurzgeschichte.
Hier versammeln sich Ritter am Hof von Cintra, um um die Hand der Prinzessin anzuhalten. Dass das Ganze eskaliert, ist abzusehen, wobei vor allem die Königin zu Anfang herrlich unsympathisch gezeichnet wird. Wie so oft in der Witcher-Welt, kann man sich eben nicht sicher sein, wer hier der Böse ist. Die Geschichte um Duny wandelt dagegen eher auf klassischen Romeo und Julia-Pfaden. Aber Klassiker müssen ja nicht immer schlecht sein.
So bietet der Band nette, kurzweilige Unterhaltung, aber eben auch nicht mehr, da man das Ende erahnen kann. Apropos Ende: Hier erhält Geralt ja eine Belohnung, und das in Form eines Kindes der Vorsehung. In der Serie war dies ganz gut gelöst, denn dort plappert Geralt halt zufällig die Formel nach, in der Hoffnung, dass er eh nix kriegt, weil er nichts braucht. Daher ist er dann auch komplett überrumpelt, als Pavetta schwanger ist. Hier im Comic spricht er bewusst die Worte, was meines Erachtens weniger passt. Ich habe die Kurzgeschichte jetzt nicht mehr im Kopf – es ist immerhin schon gute 10 Jahre her, dass ich sie gelesen habe, aber möglicherweise war das ja dort auch so. Zumindest würde ich dem Comic hier eine werkgetreue Adaption attestieren. Trotzdem wirkt das Ende dadurch etwas steif und ungelenk (oder, um einen Filmvergleich zu bemühen: Das Drehbuch wurde in die gewünschte Richtung gebogen).
Das sind aber letztlich nur kleine “Kratzer” an einer ansonsten schönen Oberfläche.





