Band 124 der Monatsreihe ist auf Toms Reviewtisch gelandet.
Inhalt (Klappentext)
Im vierten Teil der „Legacy of Vader“-Serie reisen Kylo Ren und Vaneé zum Heimatplaneten von Kylos Großmutter Padmé Amidala, um mehr über die dunklen Geheimnisse von Darth Vader zu erfahren. Dabei muss er gegen Storg Veruna und seine Plünderer kämpfen … UND: „Zwischen Traum und Wahn“ – der siebte Teil der Ahsoka-Comic-Adaption der Disney+-Erfolgsserie.
Kritik
Wir sind bereits bei Band 124 der Monatsreihe angekommen, und wie schon zuvor finden sich hier der siebte Teil der Adaption von Ahsoka und der vierte Teil der “Legacy of Vader”-Reihe. Zeichnungstechnisch scheint aber vor allem die Legacy-Story diesmal schwächer zu sein. Hier wirken die Figuren kantiger und verwaschener, was sich auch auf die Hintergründe durchschlägt. Irgendwie hatte ich das vom letzten Band noch deutlich besser in Erinnerung. Damit schlägt sich der Stil ähnlich wie der von Ahsoka, der auch dort etwas minimalistischer wirkt. Wobei, dort kann man an den Kampfszenen noch immer genug erkennen, und von diesen gibt es bei Ahsoka deutlich mehr zu sehen, als bei Kylo. Aber keine Sorge, es gibt auch noch genug Panels mit Text (bzw. Story). Hier stehen beide Geschichten also ganz gut da.
Beginnen wir in der Betrachtung mit dem Ahsoka-Part und ja, natürlich muss hier auch wieder der größte Kritikpunkt an den Adaptionen der Serien folgen, denn erneut lässt man die Gelegenheit, neue Szenen einzubauen, verstreichen. Die Adaption folgt dabei eins zu eins der Serie, was natürlich sehr schade ist. Okay, große Logiklöcher gibt es diesmal nicht zu stopfen, das Problem liegt an anderer Stelle, aber dazu kommen wir gleich noch.
Zunächst ist mal Heras Kampf mit dem neuen Senat zu betrachten. Auch hier sind die Politiker total engstirnig, nun das kennt man ja aus der realen Welt. Für Fans ein schönes Easter Egg ist natürlich C-3PO, der hier als Leias Sprachrohr dient und das Ruder herumreißt. Das konnte man in der Serie wegen des Todes von Carrie Fisher nicht anders lösen (sonst wäre ein Cameo à la Mark Hamill sicher cool gewesen), aber auch der goldene Droide verfehlt seine Wirkung nicht. Die Szene im Alpha-Quadranten.. äh der alten, bekannten Star Wars-Galaxis punktet also an dieser Front.
Auf Peridea haben wir dann Ahsokas Ankunft und damit Teil Eins der Demontage einer beliebten Figur. Und nein, damit ist nicht Ahsoka gemeint, sondern Thrawn, der sich zunehmend stümperhaft verhält. Bereits in der Rebels-Serie war das “größte taktische Genie aller Zeiten” in die Kinderecke gedrängt worden und hatte sich den Plänen von Ezra und seinem Team unterordnen müssen. Dort konnte ich es damals stellenweise noch verzeihen (weil, war eben vorrangig für Kinder), in Ahsoka, sowohl in der Serie als auch hier in der Adaption, nicht mehr.
So hetzt er zunächst Jäger auf Ahsoka, um sie dann wieder abzuziehen, nur um sie dann zu finden, wieder verfolgen zu lassen und wieder abzuziehen – es hat der guten ja die Vorbereitungszeit gekostet, die man braucht. Das wird in Folge 8 (also wohl auch im nächsten, achten Teil der Adaption) noch einen Ticken schlimmer werden (dazu dann mehr, wenn der Band draußen ist), zeigt aber sowohl in der Serie als auch im Comic deutlich, dass Dave Filoni (der für die Show verantwortlich ist) die Figur des Thrawn nicht verstanden hat und sie nicht einzusetzen weiß. Das ganze ist hier wirklich nur ein Fanzubrot und wenn man mit einem Charakter nichts anzufangen weiß, sollte man es besser lassen.
Zur Verteidigung der Comicmacher rund um Rodney Barnes muss man freilich attestieren, dass diese ja nichts für die schwachen Drehbücher der Serie können, sie adaptieren ja nur das vorhandene Material. Dennoch schlagen die Mankos hier halt auch voll durch. Immerhin, als Highlights dürfen die Wiedervereinigung der Freunde sowie die Kampfszenen mit Baylan und Shin Hati zählen. Leider kamen auch die in der Serie, nun im positiven Sinne, besser rüber als auf den Comicseiten.
Was die Kylo Ren-Story angeht, so verschlägt es Hans Sohn diesmal nach Naboo. Hier ist nach dem Fall des Imperiums einiges in die Brüche gegangen und korrupte Familien herrschen nun – ein durchaus kontroverser Ansatz für eine im Kanon sonst eher “strahlende Welt”. Der nicht mehr ganz so detailreiche Zeichenstil (siehe oben) unterstützt diesesmal die Tristesse des Planeten, etwa wenn sich Kylo und Vaneé in Padmés alter Residenz wiederfinden. Hier kann man gut erkennen, dass Kylo anfängt zu zaudern und, als er die Liebesgeschichte von Anakin und Padmé hört, durchaus an Rey denken muss. Man könnte hier also sagen, dass hier einer der Schnitzer von Episode IX (die “Liebe” zwischen Kylo und Rey) bereits vorbereitet/ausgebessert wird.
Das ist also durchaus eine nette Charakterszene, wobei als Fan-Easter Egg auch eine Rückblende auf Vaders Naboo-Besuch vorhanden ist, der sogar Bezug zur Vader-Comicreihe nimmt (zeigt er doch offensichtlich den Besuch mit Sabé zusammen). Das alles ist, bis hin zu Kylos erwachendem Killerinstinkt, durchaus nett, leidet hier wie ebenso bereits erwähnt höchstens an den etwas plumperen Zeichnungen.
Am Ende ernennt sich Kylo sogar zum König von Naboo – eine Wendung, die durchaus interessant ist und Lust auf den nächsten Band macht.




