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StartDoctor WhoDoctor Who (2005) - Season 11Rezension: Doctor Who 11x07 - "Frei Haus"

Rezension: Doctor Who 11×07 – “Frei Haus”

In unserer Review zur neuen “Doctor Who”-Folge klären wir, wie sich der galaktische Lieferdienst im Detail schlägt.

Achtung Spoiler!

Ein Anfang mit Spaß

Der Doctor und seine Anhänger sind ca. 300 Jahre in der Zukunft erneut in einer anderen Galaxie unterwegs (ob es die gleiche ist wie im “Tsuranga-Rätsel”, 11×05?) und bekommen “Besuch” von einer Amazon-Drohne…ähm…einem Kerblam-Roboter, der ein Paket überall in Zeit und Raum zustellen kann. So ungefähr.

Ein Hilferuf auf einem Beipackzettel ist dann auch der Start in das neue Abenteuer. Zunächst wird aber noch der Inhalt des Pakets begutachtet. Dabei handelt es sich um einen Fez und damit eine Referenz auf Doctor Elf. Hatte dieser nicht gesagt, er würde nach dem Verlust des alten schon irgendwoher einen neuen Fez bekommen? Tja, es hat zwar fünf Jahre gedauert, aber die Bestellung ist offensichtlich zugestellt worden. Eine nette Referenz und purer Fanservice zwar, der an dieser Stelle aber durchaus funktioniert.

Im Kerblam-Hauptquartier angekommen muss man sich zunächst mit Einstellagentin Judy herumschlagen. Man könnte vermuten, die Story schlage eine eher humorvolle Gangart ein. Da sind nämlich nicht nur die Kerblam-Roboter, sondern da gibt es auch noch die witzige Einführung, in der bereits das Thema Automatisierung vorkommt. Das lässt einen fast glauben, man befinde sich in einer Comedy-Folge. Schnell werden der Doctor und Co. mit “Fußfesseln” ausgestattet, um sie beim Arbeiten zu überwachen. Schön ist an der Stelle auch, dass diese Fesseln in der Episode nicht zu einem plot device verkommen. Man nutzt sie zwar einmal, um den Doctor und Co. zu orten, aber das war es auch schon. Keine Elektroschocks oder ähnliche Dinge. Oder anders ausgedrückt: keine Klischees an dieser Stelle.

Es wird ernst

Die Ermittlungen wegen des Hilferufs führen den Doctor und Co. dann im weiteren Verkauf an viele unterschiedliche Stellen in der Firma. Und zumindest das muss man den Schreibern lassen: Man versteht es, den Zuschauer auf falsche Fährten zu führen. Denkt man schnell, die Führungsetage der Firma sei Schuld an der Misere, wird der Verdacht bald auch auf die Roboter gelenkt. Auch das Thema der ausflippenden Roboter ist nichts Neues – auch nicht in “Doctor Who” – und wäre an dieser Stelle dann auch ein weiteres Klischee gewesen. Stattdessen nimmt die Story hier dann aber eine überraschende Wendung, mit der man so nicht rechnet.

Denn auch diesmal gibt es keinen “Big Bad” im Hintergrund. Sicher, einen Bösewicht gibt es, der ist aber eine Art Ökoterrorist (an dieser Stelle fällt es schwer, von einem Freiheitskämpfer zu sprechen). Er will darauf aufmerksam machen, dass die Menschen durch die zunehmende Automatisierung in Zukunft auf das Abstellgleis geraten, obwohl sie auch weiterhin unentbehrlich sind. Damit ist “Doctor Who” erneut am Zahn der Zeit, denn diese Entwicklung ist in vielen Bereichen auch heute schon absehbar, etwa bei McDonalds-Automaten oder eben den erwähnten Amazon-Drohnen.

Und natürlich ist die ganze Thematik durchaus auch eine Anspielung auf die schlechten Arbeitsbedingungen in der Paketbranche. Obwohl hier schon ein paarmal das Wort Amazon gefallen ist, wird in der Folge natürlich nicht explizit auf den Versandriesen Bezug genommen. Das wäre auch im Stile der Serie etwas zu viel des Guten und nicht ganz fair, sind doch andere Dienstleister in der Lieferbranche genauso “schlimm”, glaubt man aktuellen Berichten. Es ist aber durchaus offensichtlich, wen die Schreiberlinge bei dieser Episode im Blick hatten.

Kerblam
Kerblam!! (BBC, Doctor Who)

Ein paar Haken und Ösen hat der Plan unseres Terroristen allerdings. Zum einen beginnt er, die Belegschaft umzubringen, was aber nur insofern Sinn macht, als dass ihm die Leute vielleicht auf die Schliche gekommen sind. Das trifft aber auf Dan Cooper überhaupt nicht zu. Andererseits muss man fragen, ob eine solche Tat, nämlich eine Unmenge an Menschen mit den Paketen umzubringen, wirklich alle davon überzeugt, dass Maschinen grundsätzlich böse sind. Aber gut, Terroristen denken nicht immer rational, was wohl am Ende auch erklärt, warum er sich nicht retten lässt.

Das Gesamtpaket

Handwerklich ist auch diese Episode wieder top umgesetzt worden und steht vor allem mit dem Bezug zur heutigen Zeit in guter, alter Star Trek-Tradition – was für “Doctor Who” durchaus etwas heißen will. So gut es an der Stelle aber auch ist, muss auch die Frage gestattet sein, ob es in 300 Jahren immer noch Luftpolsterfolie gibt? Aber natürlich funktioniert der Gag und ist wesentlicher Bestandteil der Episode.

Auch charakterlich lässt man sich erneut nicht lumpen. Graham besticht als Putzfrau und auch der Doctor und die anderen bekommen die ein oder andere Szene, um zu glänzen. Hervorgehoben seien hier vor allem die Szenen, in denen sie auf Konfrontationskurs mit der Geschäftsleitung gehen. Das lädt nicht nur wegen des aktuellen Bezugs zum Schmunzeln ein.

Und auch die Nebencharaktere dürfen bril­lie­ren, sogar die Motive unseres Terroristen werden nachvollziehbar dargelegt, auch wenn seine Methoden selbstredend verurteilt werden. Doch auch davon abgesehen wird man selbst mit Leuten wie Judy von der Führungsetage warm, was für die Kürze der Einführung durchaus auch für die Episode spricht. Selbst Nebensächlichkeiten, wie die Liebelei zweier Angestellter, vermögen zu gefallen. Am Ende ist es Ironie des Schicksals, dass der Hilferuf von den Maschinen kommt. Also genau von demjenigen System, das unser Bösewicht aushebeln will, weil es die Menschen retten will.

Automatisierung kann also auch Leben retten, auch wenn man es damit vielleicht nicht unbedingt übertreiben sollte. Das kann man als Quintessenz aus dieser Folge mitnehmen. Am Ende erhält man auch einmal mehr einen Slot für Comics und Romane, denn die Szene, in derYaz Dans Tochter das Andenken bringt, dürfte kaum in der nächsten Folge aufgegriffen werden.

Fazit

Erneut eine gelungene Folge, die aktuelle Themen anspricht, ohne zu sehr auf Klischee-Bahnen zu fahren. Mit derartig soliden Folgen kann es gerne weitergehen, auch wenn es immer noch schade ist, dass es keine Staffelhandlung mehr gibt.

Bewertung

Handlung der Einzelepisode [usr 5 max=”6″]
Stringenz des staffel- und serienübergreifenden Handlungsstrangs [usr 2 max=”6″]
Charakterentwicklung [usr 5 max=”6″]
Spannung [usr 5 max=”6″]
Action & Effekte [usr 5 max=”6″]
Humor [usr 4 max=”6″]
Intellektueller Anspruch [usr 5 max=”6″]
Gesamt [usr 5 max=”6″]

Episoden-Infos

Episodennummer 282 (Staffel 11, Episode 7)
Originaltitel Kerblam!
Deutscher Titel Frei Haus
Erstausstrahlung UK Sonntag, 18. November 2018, BBC One
Erstausstrahlung Deutschland Donnerstag, 14. März 2019, FOX-Channel
Drehbuch Pete McTighe
Regie Jennifer Perrott
Laufzeit 50 Minuten
Einschaltquoten (England) 7,23 Millionen

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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