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StartLiteraturStar-TrekRezension: "Legacies 2 - Die beste Verteidigung"

Rezension: “Legacies 2 – Die beste Verteidigung”

Wir sehen uns den zweiten Band des amerikanischen Beitrags zum 50. Jubiläum von “Star Trek” an. Spoiler ahead!

Inhalt (Klappentext):

Eine unerschrockene Frau wagt sich allein in ein Paralleluniversum vor, um ihre alten Schiffskameraden zu retten, die vor Jahrzehnten durch ein mysteriöses Gerät, das Transferschlüssel genannt wird, dorthin verbannt wurden. Bald findet sie heraus, dass dieses alternative Universum eine außerirdische Invasionsstreitmacht beherbergt. Captain Kirk und seine Besatzung suchen nach dem Transferschlüssel, der eine Tür zwischen Universen öffnet, aber ihre Jagd wird durch Botschafter Sareks Bitte um Hilfe unterbrochen. Die Besatzung der Enterprise wird bald zum Ziel eines tödlichen Kreuzfeuers – und dessen Ausgang wird das Schicksal zweier Universen bestimmen.

Legacies 2 (Cross Cult)
“Star Trek: Legacies”, Buch 2

Kritik

Der zweite Band der “Legacies”-Reihe zum 50. Jubiläum von “Star Trek” stammt diesmal aus der Feder von David Mack, der bekanntlich nicht nur ein versierter Trek-Autor ist, sondern inzwischen auch bei “Lower Decks” mitschreibt. Die beim ersten Band noch erwähnte übergreifende Captain-Geschichte entpuppt sich hier als waschechte TOS-Trilogie, die nicht in eine andere Ära weitergeführt wird. Damit sind mit den Captains also nur Una und Kirk vorhanden. Und auch die Vorhersage, dass sich Erstere wohl Jahrzehnte in einer anderen Welt befinden wird, traf so nicht zu. Da es in diesem Band auch einige Kerncharaktere in eben jenes andere Universum verschlägt, darf man getrost davon ausgehen, dass diese im nächsten Band wieder auftauchen werden.

Dieses Mal zieht die Geschichte allerdings besser an, als noch im ersten Teil. Dies liegt vor allem daran, dass die Geschichte in der Parallelwelt auf ein Minimum heruntergefahren wurde und erst gegen Ende relevanter wird. Im Grunde würde diese Story nämlich auch ohne das ganze Brimborium um den Transferschlüssel funktionieren und wäre dann vermutlich sogar noch besser. Doch dazu gleich mehr.

Hauptthema in diesem Roman sind die Verhandlungen zum Friedensvertrag von Organia, auch wenn man sich kurz wundert, ob diese nicht eigentlich schon eher hätten stattfinden müssen, immerhin spielt der Roman nach der bekannten Folge “Kennen Sie Tribbles?”. Auch Sarek und Gorkon, die als Verhandlungspartner teilnehmen, wirken hier durchaus ein Stück weit konstruiert. Und dann ist da noch der romulanische Bird of Prey mit der Spionin aus Band 1, der eben nicht ins Imperium zurückkehrt, sondern hier gleich gegen die Enterprise eingesetzt wird. Hier war man schon ein Stückweit zu sehr darum bemüht, die Charaktere in genau diese Konstellation zu bringen. Vor allem von Seiten der Romulaner würde es eigentlich mehr Sinn machen, die neue Waffe erstmal zu bergen statt diese gleich wieder einzusetzen.

Denn natürlich klappt das nicht sofort und beschädigt Sadiras Schiff eher, wodurch man ihr dann auch auf die Schliche kommt. Wie erwähnt, das ist fast schon ein bisschen zu viel des Guten. Aber über diese Ausgangslage kann man noch getrost hinwegsehen, denn dafür stimmt die Arbeit auf Charakterebene. Die Klingonen werden hier nicht als die tumben Leute dargestellt, die nur Blut wollen. Denn vor allem im weiteren Verlauf der Handlung wird auch der ein oder andere engstirnigere Vertreter der Rasse bekehrt (zumindest etwas) und vor allem ist die Annäherung der beiden Mächte vor allem in Szenen spürbar, in denen die Crews beider Schiffe zusammenarbeiten müssen.

Und die diplomatischen Tänzeleien von Gorkon und Sarek machen durchaus auch Spaß, auch wenn man als Leser weiß, dass es zu dieser Zeit noch keinen Frieden geben wird. Als Romankenner der (fast) ersten Stunde ist es dann auch schön, dass McCoys Tochter Joanna wieder einen größeren Auftritt hat. Diese war nämlich – nach einigen Buch-Auftritten in den 80ern und 90ern – eher wieder in der Versenkung verschwunden. Die Sorge McCoys, aber auch der Wunsch nach Selbstentfaltung von Joanna sind hier gut nachvollziehbar. So ist die Geschichte um die Konferenz durchaus gelungen und auch das geplante Überwältigen des Attentäters (Stichwort: Toilette!) lädt zum Schmunzeln ein, ist es doch mal eine pfiffige Abwechslung zum sonstigen Einerlei (auch wenn es etwas anders kommt, als man denkt).

Leider versemmelt es Mack dann zum Finale hin und kann der zuvor gut gelaufenen Story nicht mehr gerecht werden. Dass die Szenen in der Parallelwelt eher so nebenher laufen, ist hier bereits erwähnt worden. Hier tut sich bis zum Ende auch nicht mehr wirklich viel. Dafür gibt es aber noch eine Schlacht, die nicht nur so vor Klischees trieft, sondern auch etwas inkonsequent in ihrer Darstellung ist. Waren die gezeigten Klingonen vorher Kirk gegenüber noch aufgeschlossener, verliert sich diese Charakterisierung in der Schlacht wieder. Sadira ist natürlich die übliche Fanatikern (das hat zuvor schon auf dem Schiff genervt) und kämpft bis zum Ende, statt sich klugerweise zurückzuziehen. Und am Ende erwischt es Sarek und McCoys Tochter zufälligerweise ebenso mit dem Transferschlüssel.

Das ist so klischeebehaftet, dass es nicht besser geht, vor allem da man als Leser ja weiß, dass die Charaktere wieder zurückkehren müssen. Zudem wirkt auch mitten in der Schlacht das Auftauchen eines potentiellen Geliebten von Joanna (von dem man zuvor absolut nichts gehört hat) auch absolut deplatziert. Immerhin dürfen die Romulaner wieder via Selbstzerstörung abtreten, was ihrer TOS-Darstellung treu bleibt.

Das Ruder herumreißen kann Mack auch danach nicht mehr, immerhin ist der Roman dann vorbei. Das ist insofern schade, als der Roman bis dahin eigentlich recht interessant war, aber durch das Finale eben wieder ein gutes Stück abfällt.

Fazit

Die Konferenz und das Drumherum sind gut aufgebaut und bieten gute Charakterszenen. Das Finale verliert sich aber in zu vielen Klischees, ist vorhersehbar und wertet die Geschichte leider wieder deutlich ab. Immerhin, die Handlung ist besser als der erste Teil. Nun muss der dritte Teil zeigen, was er abliefern kann.

[usr 3]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: David Mack
Originaltitel: Legacies 2 – Best Defense
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2016
Übersetzer: Helga Parmiter
Seitenanzahl: 393
Preis: 15.- Euro
ISBN: 978-3-96658-327-5
Verlag: Cross Cult
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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