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StartLiteraturFantasyRezension: "Legend of the Five Rings - Fluch der Ehre"

Rezension: “Legend of the Five Rings – Fluch der Ehre”

Wir werfen einen Blick auf einen weiteren Roman zu einem Spiel – aber nicht ganz spoilerfrei.

Inhalt (Klappentext):

Burg Morgenröte verteidigt die Berge zwischen dem Reich Rokugan und den von Dämonen heimgesuchten Schattenlanden. Als eine mythische Stadt entdeckt wird, sieht Hida Haru, der als schwere Enttäuschung seiner Familie gilt, die Chance gekommen, sich zu beweisen. Seine überstürzte Expedition endet in einer Katastrophe – nur ein Samurai kehrt lebend zurück, und Haru ist verschollen. Um einen Machtkampf zu verhindern, wird die kampferprobte Befehlshaberin von Morgenröte ausgesandt, um Haru zu retten. Sie vermag den übernatürlichen Schrecken zu trotzen, doch Haru ist … verändert. Mysteriöse Todesfälle und Missgeschicke plagen seine Familie auf einmal. Etwas Böses ist gekommen und es muss gestoppt werden, um jeden Preis.

Fluch der Ehre (Cross Cult)
Fluch der Ehre

Kritik

Mit dem ersten Roman zu “Legends of the Five Rings” setzt Cross Cult die Veröffentlichung von Romanen zu Spielen fort. Dabei kann auch an dieser Stelle voraus geschickt werden: Man muss das entsprechende Spiel nicht kennen, um mit diesem Buch Spaß zu haben. Sicher kann es nicht schaden, wenn man die Hintergründe zu der Welt und den Schattenlanden kennt, aber dies spielt nur eine untergeordnete Rolle und man kann sich auch so recht schnell in das Buch hineinversetzen.

Die Handlung fängt dabei noch sehr mysteriös und interessant an, verliert in der Mitte etwas an Schwung, da doch ein paar Klischees bedient werden, holt am Ende aber nochmal für eine kleine Wendung aus. Dass es trotzdem durchgehend interessant bleibt, ist den gut ausgearbeiteten Charakteren geschuldet, wobei uns Autor David Annandale zunächst geschickt in die Irre führt. Denn der Held der Geschichte, der am Anfang auftritt, ist gar nicht die Hauptperson. Und das, obwohl man bei ihr noch vermutet, dass sie bis zum Ende des Bandes eine Wandlung wird durchmachen müssen, immerhin entpuppt sie sich als recht feige und unfähig.

Die wahre Heldin wird erst etwas später präsentiert und erweist sich als ruhiger Fels in der Brandung. Doch dies ist nicht das einzige Mal, dass uns der Autor auf eine falsche Fährte führt. Das gelingt ihm über die voranschreitende Handlung immer mal wieder. Dabei biegt die Story nach 100 Seiten in eine eher etwas alltägliche Richtung ab. Die Soldaten geraten in eine Falle, wer nicht schnell genug ist erhebt sich als Zombie – soweit, so bekannt. Schön ist auch, dass man sich bei dem Vorfall nicht lange aufhält und nicht versucht, diese Aspekte noch weiter auszuwalzen. Im Grunde ist man nach knapp 150 Seiten mit diesem Teil der Handlung schon durch und alles könnte zu Ende sein.

Aber dann entfaltet sich noch ein schönes Katz- und Mausspiel in der Burg, wobei man auch als Leser von Kriminalromanen fleißig den Mörder suchen kann. An der Stelle muss zumindest etwas gespoilert werden, denn es gibt einen offensichtlichen Pfad bzw. Verdächtigen. Auch hier hält man sich aber nicht damit auf, dies lange platt zu walzen, sondern geht direkt darauf ein, dass auch für alle Soldaten in der Burg eben dies offensichtlich ist. Oder ist es doch eine Täuschung?

Wie erwähnt wird hier wieder geschickt mit den Erwartungen des Lesers gespielt – derart geschickt, dass, zumindest erging es mir so, der wahre Täter bis zum Schluss nicht offensichtlich war (obwohl er es genau genommen ist). Erfolgreich reingefallen also. Der Endkampf an sich ist zwar dann wieder obligatorisch, aber insgesamt auch etwas unspektakulär geraten. Fast so, als hätte der Autor nach einer gewissen Seitenzahl aufhören müssen, wird eine halbe Seite, nachdem die Bösewichter besiegt sind, der Band beendet.

Zugegeben – Achtung, erneuter Spoiler! – , es gab auch nicht mehr viel, was es zu erzählen gab, da alle Charaktere, mit denen man weiterführende Szenen hätte schreiben können, tot sind, daher wirkt das abrupte Ende nicht ganz so schwer wie in vergleichbaren Geschichten.

Fazit

Ein guter Einstieg, ein paar Klischees, dazu eine durchaus gelungene Mördersuche (ohne hier zu sehr auf deren Details einzugehen). Das kann sich, trotz dieser leichten Schwächen, sehen lassen. Da die Handlung von den gut ausgearbeiteten Charakteren getragen wird, deren Handlungsweise man nachvollziehen und mit denen man mitfiebern kann, werden diese an der Stelle aber gut kaschiert.

[usr 3.5]
Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: David Annandale
Originaltitel: Legend of the Five Rings – Curse of Honor
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2020
Übersetzer: Wibke Sawatzki
Seitenanzahl: 347
Preis: 15.- Euro
ISBN: 978-3-96658-408-1
Verlag: Cross Cult
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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