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StartSF ZoneRezension: "Doctor Who 2x03 - Ruf der Tiefe"

Rezension: “Doctor Who 2×03 – Ruf der Tiefe”

Die dritte Folge der zweiten Staffel führt uns in den Weltraum – und ist dabei die Fortsetzung einer alten Story. Die Spoiler-Review von Tom.

Ab ins All

Nach der Folge in der letzten Woche geht es diesmal direkt weiter, und zwar ins Weltall. Anders als zuvor folgen die Handlungsstränge hier also direkt aufeinander, was es für Comic-Tie-Ins schwer machen dürfte, sich da irgendwo dazwischen zu quetschen. Aber gut, die Comicwriter waren ja schon immer kreativ, was das anging, also werden wir sehen, was da auf uns zukommt.

Die Folge beginnt ganz klassisch mit einem Trip ins Weltall. Man sitzt auf einem fremden Planeten fest, und es gibt irgendeine Bedrohung, die alles und jeden getötet hat. Da gingen natürlich sofort die Alien-Vibes los. Die Soldaten werden wohl der Reihe nach verschwinden (aka. getötet werden) bis nur noch der Doctor und Bel übrig sind. Kennt man ja, hat man schon Dutzendmal gesehen und während meine Frau gleich von der ersten Minute an mitgerissen war, war ich zugegeben noch etwas skeptisch.

Nur um dann doch eines Besseren belehrt zu werden. Denn ganz so simpel kommt die Folge nicht daher. Sie ist nämlich genau genommen sogar eine Fortsetzung einer anderen Folge (von 2009 aus der vierten Staffel des 10.Doctors). War in der Vorwoche noch „Nicht blinzeln“ (Blink) als eine der besten Folgen bezeichnet worden (was natürlich eine Verbeugung vor Steven Moffat war, der mit den Weinenden Engeln eine der besten Antagonisten des Doctors erschaffen hatte) so stammt diesmal die zugrundeliegende Folge „Midnight“ („Geistergeschichten“ auf Deutsch) von Russel T. Davies (RTD) selbst. Und ja, auch diese gehörte damals mit zu meinen Lieblingsfolgen – insofern war die Fortsetzung hier durchaus passend gewählt und machte das typische „Alien under Siege“-Setting (Die Helden in einer Basis eingesperrt mit einem Alien) durchaus erträglich. Es gab ja mal eine Zeit, vor allem beim zweiten Doctor, als es nur solche Stories gab. Zum Glück liegen die inzwischen über 50 Jahre zurück.

Und ja, der Verweis wird nur Fans etwas sagen und Neueinsteiger eher kaltlassen, aber eigentlich geht Fanservice so. Die Fans jubeln, Neueinsteiger zucken mit den Schultern, können der Handlung aber trotzdem weiter folgen. Mit der tauben Aliss bekommen zudem Randgruppen wieder eine größere Bedeutung, auch, weil die Idee mit den Displays auf dem Brustkorb sehr gut umgesetzt sind (und heute, mit Hilfe von KI, vielleicht gar nicht mehr so weit entfernt sind). Und ja, ich habe es in meinen Rezis ja desöfteren betont, hier gerne wieder: So geht eine gute woke Darstellung, kein Holzhammer, sondern dezent und mit dem „alles normal hier“-Vibe.

Das Spiel des Doctors mit Aliss kann sich sehen lassen, aber auch Sethu (Bel) und vor allem Shaya (Caoilfhionn Dunne) machen eine gute Figur. Man merkt, dass nicht nur die Chemie zwischen Bel und dem Doctor passt, auch die anderen Figuren sind stimmig und sorgen dafür, dass der starke Start der Staffel, was die Charaktere und ihre Entwicklungen angeht, nicht abreißt.

Okay, ein paar Kröten muss man wieder schlucken. So darf im Gespräch mit Aliss der „Crying Doctor“ nicht fehlen, der kam ja bisher in jeder Folge vor und ich finde es nach wie vor nervig. Allerdings, wie schon in den beiden Folgen zuvor, wird die Tränensequenz hier wieder recht kurz gehalten. Immerhin.

Ebenso darf man sich wundern, dass genau noch zwei Raumanzüge für den Doctor und Bel bereitstehen, als sie aus der TARDIS treten. Ok, das Outfit kann man sich vielleicht noch erklären, die beiden haben sich ihre Umgebung angeschaut und die Anzüge angelegt (warum hat der Doctor bitte genau diese Raumanzüge im Modeschrank der TARDIS?). Aber das keiner der Soldaten da erstmal stutzt, das zwei andere mit in der Reihe stehen. Okay, das kommt dann unten auf dem Planeten, aber nunja…

Freilich wird das beim Tempo vor der Teasersequenz und dem Abwurf gut kaschiert, und dürfte den wenigsten auffallen. Sei es drum.

Kammerspiel auf dem Planeten

Wie erwähnt, handelt es sich hier um ein Kammerspiel auf den Planeten in, im Grunde, immer denselben beiden Kulissen. Dass es trotzdem spannend ist, verdanken wir dem erwähnten starken Spiel.

Zuvor darf Bel auch nochmal darauf beharren, dass man zur Erde zurücksollte, während nicht nur der Doctor dann feststellen muss, das sie langsam auf den Geschmack kommt. Kennt man bereits aus den letzten Folgen und sollte man nicht übertreiben, in dem man in jeder Folge so eine Sequenz einfügt. Immerhin, auf dem Planeten scheint Bel dann Feuer und Flamme und staunt nur noch über das Gedankenpapier des Docs.

Die Inszenierung kann sich indes auch sehen lassen. Klar, die obligatorischen Leichen, eine seltsame Grube… Da ahnt man vielleicht schon, dass es sich um eine Art „Devil in the Pit“-Folge handeln könnte und damit auch um eine Fortsetzung einer 10.Doctor-Story. Zum Glück kommt es dann doch etwas anders und auch das fremde Wesen, dessen Stimme man 2009 nur gehört, aber nie gesehen hat, wird hier nur subtil, immer in kurzen verwaschenen Szenen angedeutet. Da hilft auch Pause drücken nix… Nicht, dass ich es ausprobiert hätte 😉.

Und so bezieht die Folge einen großen Teil des Horrors daraus, dass man das Alien nie sieht, selbst dann nicht, als der Doctor es sehen will. Das zieht sich erfolgreich bis zum Ende, wobei nicht ganz klar ist, warum sich das Monster dann plötzlich an Bel heften kann, wenn es offenbar jemanden zum Sterben braucht, bevor es wechselt (und es zudem dann ganz plötzlich ganz schnell mit im Raum ist). Dass die Spiegel was damit zu tun haben, wird indes schnell klar (und hat meine Frau schneller durchschaut als ich), wobei man das Prozedere dann auch einfach hätte wiederholen können. Aber auch hier: das sind eher kleinere Ungereimtheiten, die dem Gesamteindruck keinen Abbruch tun.

Der Schuss durch die Hohlvene ist natürlich Quatsch. Das gab es neulich sogar in einem anderen Film, wo es auch lächerlich war (Name ist mir grad entfallen) und zurück in der TARDIS (wie geht das so schnell? Waren da nicht 5 Tage gesetzt?) erwähnt der Doctor nur eine neumodische Flicktechnik und Bel ist gesund… Das ging auch schonmal besser. Wie erwähnt, Kleinigkeiten, die nicht stimmig sind, die aber im Gesamtwerk untergehen.

Das gilt ebenso für einige der Soldaten, die sich typisch daneben benehmen und dann just das Zeitliche segnen (müssen). In gewisser Weise ist sogar Shayas Opfer ein wenig vorhersehbar, aber, und das ist positiv zu vermelden, man ist zumindest so weit mit dem Charakter involviert (sprich: hat eine Bindung aufgebaut) dass es einen als Zuschauer durchaus trifft.

Das große Mysterium

Natürlich können wir diese Folge nicht besprechen, ohne das große Mysterium zu benennen. Dieses scheint mit Mrs. Flood zu tun zu haben, die den Doctor scheinbar durch alle Zeiten verfolgt. Ich wage mal einen Schuss ins Blaue und sage, dass wir diese Season zumindest eine teilweise Auflösung erleben werden.

Und auch die Erde ist natürlich verschwunden, mutmaßlich am 25.Mai 2025. Auch hier dürfen wir gespannt sein, wie es weiter geht.

Und ja, ich habe gesagt, Ruby ist raus und ich sehe mir keine Trailer der nächsten Folgen an (hasse es sogar, dass das immer am Ende einer Who-Folge gesetzt ist), aber zumindest den hier habe ich ein Stück weit gesehen und ja… Ruby ist wieder da. Inwieweit es eine Abschiedsvorstellung von Millie Gibson ist und wie groß ihre Rolle wird – nun, see you next Week.

Bewertung

Kaum zu glauben, aber die zweite Staffel hält den guten Trend weiter aufrecht. Fast könnte man hoffen, RTD hat zu alter Form zurückgefunden. Die Folge gefällt durch das aufgebaute Rätsel ebenso wie durch das mysteriöse Alien. Wenn die Staffel in dieser Weise fortfährt, sollte einem Erfolg nichts entgegensprechen. Wollen wir hoffen, dass noch genug Leute (wieder) aufspringen…

Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Kaum zu glauben, aber die zweite Staffel hält den guten Trend weiter aufrecht. Fast könnte man hoffen, RTD hat zu alter Form zurückgefunden. Die Folge gefällt durch das aufgebaute Rätsel ebenso wie durch das mysteriöse Alien. Wenn die Staffel in dieser Weise fortfährt, sollte einem Erfolg nichts entgegensprechen. Wollen wir hoffen, dass noch genug Leute (wieder) aufspringen…Rezension: "Doctor Who 2x03 - Ruf der Tiefe"
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