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StartDiscoveryDiscovery - Season 2Zweit-Rezension: Discovery – 2×05 “Die Heiligen der Unvollkommenheit”

Zweit-Rezension: Discovery – 2×05 “Die Heiligen der Unvollkommenheit”

Die fünfte Episode der neuen Discovery-Staffel in unserem Zweit-Review. Wie weit die Irrfahrt durch die Pilzwelten fortgeschritten ist, erzählen wir ihnen hier.

Achtung, Spoiler!

Im Zentrum der Handlung steht diesmal die Suche nach Tilly. Dabei gibt es ein paar Überraschungen, von denen einige gelungen, einige weniger gelungen sind.

The B**** is back!

Den Anfang macht der Auftritt einer alten Bekannten. Nach einer durchaus schön anzuschauenden Verfolgungsjagd von Spocks Shuttle, wird dieses nämlich aufgebracht. Die Türen öffnen sich und heraus kommt…

So, jetzt bitte alle mal aufstehen, die an dieser Stelle wirklich geglaubt haben, dass Spock durch die Türen tritt! Ok, du eine Person, bitte wieder setzen!

Heraus tritt nämlich…Georgiou!

Ja, diese ewige Hinhaltetaktik nervt langsam extrem! Spätestens nach dieser Episode dürfte es keinen Grund mehr geben, Spock nicht zu zeigen. Man darf also auf das nächste Hindernis gespannt sein, das der Crew in den Weg gelegt wird.

An dieser Stelle scheint es auch niemanden zu wundern, wie Georgiou an Bord gekommen ist. “Ich habe das Shuttle gefunden und ging an Bord.” Klar, mit dem getarnten Sektion 31-Schiff. Von der Crew weiß das aber zu diesem Zeitpunkt noch keiner.

Geheimagenten unter sich: Leland (Alan van Sprang) und Georgiou (Michelle Yeoh) in "Saints of Imperfection" (Szenenfoto: CBS)
Geheimagenten unter sich: Leland (Alan van Sprang) und Georgiou (Michelle Yeoh) in “Saints of Imperfection” (Szenenfoto: CBS)

Immerhin, nach dem Stelldichein auf Qo’noS gibt es wieder einige schöne Szenen zwischen der Imperatorin und Burnham. Auch der Schlagabtausch zwischen Leland und Pike weiß zu gefallen. Am Ende ist es Admiral Cornwell, welche die beiden Streithähne einander näher bringen darf.

Alle diese Szenen sind gelungen und gut gespielt. Es bleibt zu hoffen, dass Burnham Pike wirklich über alles aufklärt, was da wirklich im Paralleluniversum (und mit Tyler) passiert ist. An dieser Stelle stellt sich sowieso die Frage, warum Pike nicht die Wahrheit kennt, obwohl er in der ersten Folge noch gesagt hat, er wurde über alles informiert – auch über die geheimen Sachen. Überdies stellt sich dann natürlich ebenso die Frage, warum Kirks Abstecher eben dorthin zehn Jahre später nicht auch zur Geheimsache erklärt werden wird. Aber gut, auch die Sektion 31 ist in dieser Zeit noch allgemein bekannt. Auch hier muss ja noch eine Erklärung her, warum sie es 100 Jahre später eben nicht mehr ist. Laut Alex Kurtzman wird diese Erklärung noch folgen, vermutlich in der Sektion 31-Serie.

Das Abtauchen – visuell eindrucksvoll

Doch zurück zur Hauptgeschichte: Die Discovery muss Tilly retten und dazu zur Hälfte in das Myzel-Netzwerk eintauchen. Das ist technisch wieder astrein umgesetzt und sieht dementsprechend gut aus, dass man irgendwie Lust darauf bekommt, mehr Schiffe im “Wasser” zu sehen. Ja, im Weltraum gibt es kein Wasser, aber man denke nur an die Voyager-Folge 5×09 (“30 Tage”) und den dortigen Wasserplaneten und die heutigen technischen Möglichkeiten. Auch die Idee der drei Anker, die den Traktorstrahl aufteilen und so für mehr Zugkraft sorgen (vor allem bei kleinen Schiffen), gefällt und ist ebenfalls visuell gut umgesetzt.

Zur Hälfte im Normalraum, zur Hälfte im Myzelraum: Die U.S.S. Discovery in "Saints of Imperfection" (Szenenfoto: CBS)
Zur Hälfte im Normalraum, zur Hälfte im Myzelraum: Die U.S.S. Discovery in “Saints of Imperfection” (Szenenfoto: CBS)

Bleibt der Abstecher in das Myzel-Netzwerk an sich. Hier hat man sich einen schönen leuchtenden Wald ausgedacht, der quasi die fremde Welt darstellt – und scheinbar bei den meisten auch gut ankommt. Selbst die Mitgucker des Rezensenten waren verzückt ob dieser Optik, auch wenn das insgesamt gesehen eher subjektiv ist.

Technisch gibt es daran auch nichts auszusetzen. Für den Schreiber dieser Zeilen war es aber – man höre und staune – nicht “bunt” genug. Viel zu deutlich hat hier noch die dunklere Discovery-Optik durchgeschlagen. Und im Grunde hätte es auch jeder x-beliebige Ort auf dem Schiff sein können. Eine etwas schönere Anbindung an eine hellere Welt, wie wir sie beispielsweise in “The Next Generation” hatten, hätte hier deutlich mehr hergegeben.

Die Fans hatten recht

Das Abenteuer in der fremden Welt ist durchaus “Star Trek” pur. Ein etwas holpriger Erstkontakt, der in ein friedliches Gespräch mit einer Annäherung mündet, inklusive einiger schöner Szenen. Dabei outen sich die Bewohner des Netzwerks, die jahSepp, als waschechte Bayern (“Ja, Sepp!”). Aber Scherz beiseite, die Szenen stehen dem Rest in Nichts nach. Hier stellt sich höchstens die Frage, warum Jett Reno wieder urplötzlich verschwunden ist. Nachdem sie mit Stamets zusammen in den Kokon geblickt hatte, macht ihre Abwesenheit hier eigentlich keinen Sinn.

Aber die Sache hat dann auch noch einen weiteren Haken, denn die Fans hatten (erneut) mit ihrer Theorie recht. In der ersten Staffel hatten sie bereits Tyler/Voq und Lorcas Parallelherkunft aufgedeckt. In dieser Folge wird Culber aus dem Kokon wiedergeboren – genau wie vermutet (und bereits vorher durch ein Foto geleakt). Die Erklärung ist passabel, denn sie werden mit Ereignissen aus der ersten Staffel verquickt. Dort hatte Stamets Culbers Bewusstsein (ohne Körper) in das Myzel-Netzwerk geschickt, wo seine Anwesenheit die Sporen weiter beschädigt, wenn auch unabsichtlich.

Eine schöne Weiterentwicklung für den Charakter Stamets wäre es gewesen, wenn er Culber wirklich hätte gehen lassen und die beiden hier ihren Abschied bekommen hätten, den sie verdient haben. So hätten die beiden loslassen und nach vorne schauen können.

Nicht falsch verstehen, die Schauspielleistungen von Wilson Cruz sind nicht zu verachten und auch Stamets darf glänzen. Auch die Erklärung zur Rückholung geht so weit in Ordnung, auch wenn man sich hier fragen muss, ob man hier nicht eine neue Deus Ex Machina aufmacht. Aber die Rückkehr einstmals toter Charaktere ist langsam ebenso nervig wie die nicht endende Suche nach Spock, auch wenn wir es hier mit Science-Fiction zu tun haben.

In der ersten Staffel wurde noch T’Kuvma als großer Big Bad angekündigt, nur um wenig später von der Klippe zu springen. Gut, der wurde nicht wiedergeholt, aber Voq wurde “gekillt” und kam als Tyler wieder. Georgiou ging ebenso drauf (was man im Nachgang wohl bereut hat) und kam mit ihrem Gegenstück wieder. Landry ging auch sofort drauf, nur um später wiederzukommen (und erneut zu sterben). Und nun kommt eben Culber zurück.

Kurzum: man hätte sich den Tod des Arztes, der von vielen Fans als “Homosexueller Quotentoter” bemängelt wurde, in der ersten Staffel sparen können!

Eine letzte Rückkehr

Nicht nur Culber kehrt zurück, sondern auch Tyler darf nach seinem Abstecher zur Sektion wieder auf die Discovery zurückkehren. So hat man einen Kniff gefunden, wie er doch wieder dabei sein kann (und wohl doch nicht in die Sektion 31-Serie wechseln wird). Dies verspricht viel Konfliktpotential für kommende Folgen, nicht nur bei ihm und Pike, sondern auch bei Burnham und Stamets. Ob man hier gute Szenen beibehalten kann, werden die nächsten Folgen zeigen müssen.

Agent Ash Tyler (Shazad Latif) kehrt in "Saints of Imperfection" auf die U.S.S. Discovery zurück (Szenenfoto: CBS)
Agent Ash Tyler (Shazad Latif) kehrt in “Saints of Imperfection” auf die U.S.S. Discovery zurück (Szenenfoto: CBS)

Fazit

Vom Charakterlichen her betrachtet, wird eine durchaus schöne Folge geboten. Nicht nur die Interaktionen mit den jahSepp und das Wiederauftauchen von Culber können hier punkten, sondern auch die anderen Konstellationen sprechen für sich. Auch technisch gibt es nichts zu meckern. Allerdings gibt es in der B-Note einige deutliche Abzüge, vor allem das ewige Hinauszögern von Spocks Auftauchen wird langsam richtig nervtötend. Insgesamt aber eine akzeptable Portion “Star Trek”.

Bewertung

Handlung der Einzelepisode [usr 4 max=”6″]
Stringenz des staffel- und serienübergreifenden Handlungsstrangs [usr 3 max=”6″]
Stringenz des bekannten Kanons [usr 4 max=”6″]
Charakterentwicklung [usr 5 max=”6″]
Spannung [usr 4 max=”6″]
Action/Effekte [usr 5 max=”6″]
Humor [usr 4 max=”6″]
Intellektueller Anspruch [usr 4 max=”6″]
Gesamt [usr 4.5 max=”6″]

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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