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StartDiscoveryDiscovery - Season 2Zweitrezension: Discovery 2x07: "Licht und Schatten"

Zweitrezension: Discovery 2×07: “Licht und Schatten”

In unserer Zweitrezension zur siebten Discovery-Folge gehen wir der Spock-Sache auf den Grund. Was wir dort finden, lesen Sie hier.

Achtung Spoiler.

Die Fans hatten wieder Recht

Beginnen wir gleich mit dem Highlight und der Tatsache, dass die Fans wieder Recht hatten: Zwar wird es keine Seasonpause geben, aber es ist Halbzeit und Spock taucht pünktlich zu dieser in der Folge (endlich, endlich!) auf. Über die Erklärung, dass er die ganze Zeit auf Vulkan war, kann man sicherlich streiten. Dass Amanda ihn aber versteckt, ist konsistent zu ihrem früheren Auftauchen in der Staffel. Dort hatte sie ja betont, sie werde Spock helfen und es war ziemlich offensichtlich, dass sie ihre Infos nicht unbedingt mit Michael teilt.
So oder so gehören die Szenen auf Vulkan aber zweifellos zu den großen Momenten der Folge, beginnend bei kurz eingestreuten Rückblicken, vom Gespräch Amanda/Michael bis hin zur letztlichen Konfrontation mit Sarek. Hier wird deutlich, dass es Amanda gelungen ist, zu ihm durchzudringen, aber eben auch, dass eine Ehe mit einem derart strengen Vulkanier nicht immer leicht ist. Spock selbst spricht noch nicht wirklich, denn er ist im Delirium, scheinbar im Ungleichgewicht zwischen Gefühl und Logik.

Dies muss nicht unbedingt ein Hinweis auf sein späteres Kolinahr sein, sondern, aufgrund des Endes der Folge eher wahrscheinlicher, eine Erklärung für sein Auftreten (Lächeln) in “Der Käfig” (“The Original Series”, 1×00) und der späteren, gefestigteren Version in der Orignalserie. Diskussionsfähig ist sicherlich auch Sareks Ansicht, dass Sektion 31 Spock heilen kann. Entweder hat der gute Vulkanier hier schon Erfahrungen mit der Organisation gemacht oder er ist ein wenig leichtgläubig. So oder so bietet das sicher Stoff für weitere Erzählungen (und Gastauftritte von James Frain in der Sektion 31-Serie), doch dazu später mehr.

Übrigens weiß Vulkan optisch durchaus zu gefallen, auch wenn die Oberfläche etwas an die neuen Kinofilme erinnert. Auch der Rest der Folge ist visuell auf gewohnt gutem Niveau.

Vulkan in "Light and Shadows" (Szenenbild: Discovery 2x07, CBS)
Vulkan in “Light and Shadows” (Szenenbild: Discovery 2×07, CBS)

Auf Engels Spuren

Der Rote Engel taucht nun auch prominenter (sprich: der illustrierte Anzug) in der Titelsequenz auf, nachdem man ja nun geklärt hat, was dahinter steckt. Schön ist an der Stelle auch, dass die Discovery bei Kaminar bleibt und nicht gleich wieder die Biege macht, unschön aber im gleichen Atemzug, dass man über die weiteren Vorgänge auf dem Planeten nichts  erfährt. Wenn man schon weiter Hilfe leisten will, auf dem von Unsicherheit geplagten Planeten, wären ein paar Szenen oder Referenzen zur Folge vorher mehr als angebracht gewesen und hätten sicher auch einige Mängel der Vorwoche ausbügeln können. Eine verpasste Chance, auch wenn es an der Stelle eher ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein ist.

Interessanter wird es allerdings, als eine Tachyonenanomalie auftritt, die man erforschen soll. Dies ist insofern ebenfalls mit den Folgen vorher konsistent, als Sektion 31 berichtet hat, dass eben dies bei den beiden anderen Signalen, bei denen der Rote Engel aufgetaucht ist, der Fall war (wobei man sich fragen könnte, wie Sektion 31 die Daten von Terralysium erhalten hat). Etwas störend wirkt an dieser Stelle die Versteifung auf Zeitreisen. Bereits vor zwei Folgen erstmals angesprochen, war bereits letzte Woche aufgefallen, dass man scheinbar davon überzeugt ist, der Engel sei ein Zeitreisender. Auch hier versteift man sich anfangs darauf, obwohl es eigentlich keinen rationalen Grund dafür gibt.

Sicher, in dieser Folge wird bestätigt, dass es wirklich so ist und der Engel ein Zeitreisender, aber wie ursprünglich gesagt wurde, hätte es auch eine der anderen Möglichkeiten sein können. Hier wird es interessant zu beobachten, ob die neue Fantheorie, nach der der Engel Burnham aus der Zukunft ist, sich auch wieder als wahr erweisen wird.

Und auch eine weitere Frage sollte hier nicht unerwähnt bleiben: Warum gibt es diese Anomalien, die am Ende sogar gefährlich sein können? Ein weiterer Test des Roten Engels oder ein Fehler in der Konfiguration des Superanzugs? Schwer vorstellbar, dass der Engel absichtlich Planeten einer derartigen Gefahr aussetzt, wenn er sie vorher gerettet hat. Auch ist es schade, dass man nicht erfährt, welche Auswirkungen der Tsunami auf den Planeten hat (wenn überhaupt). Auf und davon und sich nicht mehr um den Planeten gekümmert? Das passt irgendwie nicht und zumindest ein kurzer Satz, dass dieser außer Reichweite ist, wäre hier stimmig gewesen. Ob es in der nächsten Folge davon etwas gibt? Oder hat man Kaminar sternenflottenuntypisch dann einfach wieder vergessen?

Konflikte bei den Charakteren

Die Erforschung der Anomalie erfolgt dann klassischerweise via Shuttle und selbstredend “opfert” sich hier Pike als Speerspitze, nach einigem Murren von Tyler begleitet. Zwei Charaktere, die sich nicht leiden können, zusammen auf eine Mission zu schicken, auf der sie sich einander näher kommen, ist ein altbekanntes Star Trek-Stilmittel (prominentes Beispiel etwa “Enterprise”, 1×13, “Allein”). Am Ende nimmt man den beiden die Annäherung zwar ab, immerhin haben sie sich einige Sachen an den Kopf geworfen, die durchaus zutreffend sind, wie etwa die Erwähnung, das Pike den Krieg verpasst hat.

Die Frage, die sich an der Stelle stellt, ist aber, ob es wirklich in dieser Form nötig gewesen wäre. Tyler verhält sich zu Beginn der Folge ungewöhnlich aggressiv gegenüber Pike. Getreu dem Motto “Ich bin von Sektion 31, ich bin der Oberchecker” klatscht er ihm nämlich wütend sein Abzeichen hin. Ist Tyler wirklich so aggressiv drauf oder versucht er hier zu verdrängen, dass er seit Wochen keine Szene mit Burnham bekommt, um die verlorene Beziehung aufzuarbeiten? Zwar trat Tyler in der letzten Episode auch schon aggressiv auf, das ganze wirkt hier aber schon arg konstruiert.

Hinzu kommt dann später eine aufgemotzte Sonde, gegen die es zu kämpfen gilt, und die sich scheinbar in Airiam festsetzt. Obwohl es sicher interessant sein wird zu sehen, wo dies hinführt, sollte man vielleicht auch nicht allzuviel hinein interpretieren. Die Szene sorgt zwar für Spannung, der Handlungsstrang um die Anomalie bleibt aber der schwächere der Episode, da helfen auch die witzigen Tilly-Einschübe nichts.

In der Charakterkonstellation darf aber immerhin noch Stamets glänzen, den man aufgrund seiner Myzelverbindung als Retter in der Not ins Shuttle beamen kann. Seine Beziehung zu Culber wird in dieser Folge nicht thematisiert und überhaupt wäre es vielleicht besser, diese im Off zu lassen. Nach dem ganzen Sterben, Versicherungen der Autoren auf Rückkehr und der Wiederauferstehung, wäre es vielleicht besser, hier einfach irgendwann einen Satz fallen zu lassen, dass man sich wieder angenähert hat, und die beiden dort weitermachen zu lassen, wo es in Staffel Eins geendet hat.

Rückkehr der Technofreaks

Zurück zur Haupthandlung um Spock und dem Besuch bei Sektion 31. Hier kristallisiert sich heraus, dass Georgiou erneut die Hosen anhat – oder sie zumindest anhaben und Lelands Macht beschneiden möchte. Die Szenen zwischen ihr und Burnham gehören daher auch zu den weiteren Highlights der Folge. Als die beiden die Flucht vortäuschen, muss man zwangsläufig etwas schmunzeln. Hier haben die Schauspieler richtig Spaß an der Sache.

Burnham und Georgiou in "Light and Shadows" (Photo: CBS)
Burnham und Georgiou in “Light and Shadows” (Photo: CBS)

Ein paar Befremdlichkeiten gibt es allerdings auch hier. Ob Leland wirklich für den Mord an Burnhams Eltern verantwortlich zeichnet, bleibt sicher spannend, ob es nötig gewesen wäre, dies anzumerken, eine andere Frage. Die Tatsache, dass Sektion 31 eine ganze Schiffsflotte hat, wirkt an dieser Stelle auch etwas befremdlich. Okay, mit einer eigenen Flotte ist es verständlich, dass diese Organisation nicht geheim bleiben kann, aber wenn die alle technisch so hoch ausgerüstet sind, wie Lelands Schiff, stellt sich die Frage, wie die Föderation den Krieg eigentlich beinahe hätte verlieren können?

Ob die Sektion Spock helfen oder sein Gehirn wirklich grillen wollte, bleibt indes wohl eine ebenso spannende Frage. Nicht wegen der Machenschaften von Sektion 31, sondern wegen der Frage, ob Georgiou gelogen hat oder nicht. Denn die Weigerung Lelands, Burnham bei Spock zu belassen, klang schon verdächtig. So aber bietet sich für die Imperatorin eben die Gelegenheit, zu glänzen.

Am Ende gibt es dann eine weitere Referenz zum bekannten Star Trek, denn der Ort, an den es nun geht, ist kein anderer als Talos IV. Ob der Umgang mit dem bekannten Kanon in Einklang stehen wird oder nicht, sehen wir dann wohl nächste Woche. Ein erstes Teaserbild zeigte kürzlich ja erst den neuen Look der Talosianer, der zumindest ein schönes Upgrade zeigt.

Fazit

Zwar gibt es ein paar Kratzer im B-Handlungsstrang, vor allem aber die Szenen auf Vulkan und um Spock können überzeugen und machen Lust auf mehr. Nicht perfekt, aber weiter auf einem guten Weg.

Bewertung

Handlung der Einzelepisode [usr 4 max=”6″]
Stringenz des staffel- und serienübergreifenden Handlungsstrangs [usr 5 max=”6″]
Stringenz des bekannten Kanons [usr 4 max=”6″]
Charakterentwicklung [usr 4 max=”6″]
Spannung [usr 5 max=”6″]
Action & Effekte [usr 5 max=”6″]
Humor [usr 3 max=”6″]
Intellektueller Anspruch [usr 4 max=”6″]
Gesamt [usr 4,5 max=”6″]

Episoden-Infos

Episodennummer 22 (Staffel 2, Episode 7)
Originaltitel Light and Shadows
Deutscher Titel Licht und Schatten
Erstausstrahlung USA Donnerstag, 28. Februar 2019
Erstausstrahlung Deutschland Freitag, 1. März 2019
Story Ted Sullivan & Vaun Wilmott
Drehbuch Ted Sullivan
Regie Marta Cunningham
Laufzeit 40 Minuten

 
Korrektur: In einer vorherigen Version des Artikels wwurde der “Vertrag von Algeron” erwähnt, dieser wird aber erst später geschlossen. Danke an User Matthias Zwingel für den Hinweis.

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Der Vertrag von Algeron, der der Sternenflotte die Nutzung von Tarnschirmen für ihre Schiffe untersagt wird 2311 geschlossen, etwas über 50 Jahre vor TNG. Wann spielt Discovery nochmal? ^^

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