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StartSF ZoneRezension: The Orville 2x10 - "Das Blut der Patrioten"

Rezension: The Orville 2×10 – “Das Blut der Patrioten”

Folge Zehn der zweiten Staffel führt offene Handlungsstränge weiter. Ob es gelingt, klären wir hier.

Achtung: Spoiler!

In Folge 10 der zweiten Staffel geht es erwartungsgemäß etwas ruhiger zu. Trotzdem werden die großen Themen der vorangegangenen Episode nicht ignoriert, was auch gut so ist.

Der Vertrag

Denn nach der Zusammenarbeit zwischen Krill und Union steht man vor der Unterzeichnung eines Friedensvertrags und wer ist besser dafür geeignet, diesen für die Menschen zu unterzeichnen als Ed Mercer, der ja Vorreiter in den Mensch-Krill-Beziehungen war. Insofern also mehr als positiv, dass man hier gleich in der Geschichte weitergeht und die Entwicklungen der Vorwoche nicht ignoriert, sondern konsequent weiterspinnt. Einziger Wermutstropfen ist auch hier, dass Janel wieder einmal fehlt, aber auch das kann man verschmerzen.

Positiv ist auch die Auszeichnung Yaphits gleich zu Beginn zu erwähnen, war er doch, wie letzte Woche erwähnt, das Zünglein an der Waage, das wesentlich zur Rettung beigetragen hat.

Viel wichtiger als der Vertrag ist jedoch die Story um ihn herum, denn kurz vor dem Treffen der beiden Schiffe nimmt man ein Shuttle an Bord mit einem Flüchtling, der zufällig einer von Gordons alten Freunden ist. Der war offenbar 20 Jahre in Krill-Gefangenschaft und ist nun auf einem Rachefeldzug. Die Krill fordern Orrins Auslieferung, um ihn umzubringen, was in der Folge für einige Verwicklungen sorgt.

So steht Ed nun in der Zwickmühle, ob er ihn ausliefern soll oder nicht, was dadurch erschwert wird, dass auch die Admiralität an eben diese denkt. Charakterlich wird hier einiges aufgebaut und vielleicht wird sich sogar das zwischen Talla und Gordon vertiefen, allerdings zieht die Hin- und Hergerissenheit von Gordon nicht wirklich. Oder hat jemand ernsthaft Zweifel daran, dass er die Orville verrät?

Kein “Um den heißen Brei”-Reden

Was immerhin positiv anzumerken ist: Mit Orrin stimmt zweifelsohne etwas nicht. Klar, der Kerl war 20 Jahre in Gefangenschaft, weicht aber gekonnt einigen Fragen aus und schnüffelt auf dem Schiff herum. Okay, er ist Unionsoffizier – aber erhält man dann sofort wieder Zugang zu allen Bereichen? Immerhin könnte er in der Gefangenschaft auch umgedreht worden sein.

So ist es wenig verwunderlich, dass nahezu alle denken, dass er Dreck am Stecken hat. Dies gilt ebenso für die Crew der Orville als auch den Zuschauer. Und selbst später, als Gordon mit Orrin Reißaus nimmt, wird schnell klar, dass hier ein gut ausgetüftelter Plan dahintersteckt. Auch hier lässt man den Zuschauer nicht im Dunkeln, sondern enthüllt recht schnell, dass es ein solcher ist. Auch das ist positiv zu vermelden – leider gilt das für den Rest der Orrin-Story nur bedingt.

So gut es auch ist, dass man den Zuschauer hier gleich mit auf die ‘richtige’ Fährte nimmt, so schade ist es, dass man sich schon sicher sein kann, dass Orrin das Ende der Folge nicht erleben wird. Statt sich also wirklich moralisch tiefergehend mit der Frage zu beschäftigen, inwieweit seine Rachegedanken gerechtfertigt sind und ob man ihn wirklich ausliefern sollte, selbst wenn der Frieden davon abhängt, wird eben schnell das Klischee des hasserfüllten Offiziers bedient, der ganz genau weiß, was er tut.

Hinzu kommt auch das Einschleusen seiner “Tochter” (wobei man sich hier fragt, warum sie nicht gleich explodiert, als ihre wahre Natur ans Tageslicht kommt). Sie will nicht untersucht werden. Verständlich. Aber würde ein Captain das so einfach durchgehen lassen, auch wenn sie sich heftig wehrt? Wie gesagt, die beiden könnten ja umgedreht worden sein…

Aber klar, man darf eben die wahre Natur der Tochter nicht enthüllen, da sonst die Story nicht mehr funktioniert. Und als man es dann am Ende doch tut, verschwindet sie ebenso schnell wieder in der Versenkung, wie sie aufgetaucht ist. Kein Hinweis darauf, was weiter mit ihr passiert ist, nichtmal in einem Nebensatz. Das ist schon etwas schade.

Genauso schade ist auch Orrins Tod, der ganz und gar unnötig erscheint. Ja, Unionsshuttles haben keine Torpedowerfer, mit denen man das hochexplosive Blut (immerhin ist das noch eine nette Idee) verfeuern könnte, aber warum gleich sein Leben dafür wegwerfen? Es gäbe doch sicher noch andere Möglichkeiten, den Rachefeldzug fortzuführen. Mal davon abgesehen, dass diese “Blutwaffe” ein richtiges Meisterwerk zu sein scheint. Man könnte Flotten damit ausrüsten und auch den Kampf mit den Kaylon gewinnen. Dafür fänden sich bestimmt ein paar freiwillige Spender auf der Heimatwelt der Enval.

Spätestens, wenn Gordon in den Raumanzug steigt, Orrin sich aber beharrlich weigert, ist klar: Sein Tod ist vorprogrammiert. Damit wird bequemerweise auch gleich der Konflikt mit den Krill bereinigt – gähn. Immerhin darf der Traktorstrahl der Orville noch Gordon einsammeln, was technisch sehr gut aussieht.

OTOM

Auch zu dieser Folge darf das Orville-Trek-O-Meter nicht fehlen.

Orville Punkte Star Trek Punkte Stichwörter
Ein fehlgeleiteter alter Weggefährte auf Rachefeldzug… 0
(abgekupfert)
Höre ich da jemanden Deep Space Nine sagen? Oder TNG? Oder… auf jedenfall ist das nichts Neues 1 Pfad der Rache… irgendwer?
Urinproben und Rektalanalysen zum Aufhalten von Diplomaten… 1 DAS hätte es bei Star Trek nicht gegeben. Da wären die Aliens eher weggerrannt. 0 Space-Proktologie

Rezension: The Orville 2x10 - "Das Blut der Patrioten" 3
Hier halten sich Star Trek und Orville die Waage. Oder anders ausgedrückt: Diese Folge hätte so auch in Star Trek sein können.

Fazit

Zwar bietet die Story einige nette Grundgedanken, ist in der Ausführung aber zu vorherhsehbar und funktioniert auf mehreren Ebenen nicht wirklich. Klar, nach dem großen Feuerwerk der Folge zuvor,  musste es bergab gehen, ein klein wenig mehr Sorgfalt hätte hier aber noch einiges mehr rausholen können.

Bewertung

[usr 3]

Episoden-Infos

Episodennummer 22 (Staffel 2, Episode 10)
Originaltitel The Blood of Patriots
Deutscher Titel Das Blut der Patrioten
Erstausstrahlung USA Donnerstag, 7. März 2019, FOX
Erstausstrahlung Deutschland Montag, 19. August 2019, Pro Sieben
Drehbuch Seth MacFarlane
Regie Rebecca Rodriguez
Laufzeit 45 Minuten
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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