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Rezension: Lower Decks 2×09 – “wej Duq” (“Drei Schiffe”)

Wir sehen uns die neunte Folge der neuen “Lower Decks”-Staffel an und klären, was der Ausflug so taugt. Aber wie immer gilt: Achtung Spoiler!

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Mehr als nur Klingonen

Der Titel der Folge “wej Duq” – was wohl soviel wie “Drei Schiffe” heißt – deutet zunächst auf eine Klingonen-Folge hin, zumal der Titel auch noch in klingonischen Originallettern eingeblendet wird. Nun muss ich gestehen, dass ich nicht unbedingt der größte Fan der Klingonen bin. Ich fand die Kriegerrasse bereits bei “Enterprise” derart ausgelutscht, dass ich hier im ersten Moment das Schlimmste befürchtete. Wieder haufenweise klingonische Kultur und Ehre und…und…und.

Aber halt! Wie sehr man sich doch täuschen kann. Denn in dieser Folge geht es wirklich um die drei Schiffe, die der Episodentitel auch anteasert. Zum einen dreht sich die Story natürlich wie gewohnt um die Cerritos, aber dieses Mal gibt es auch noch Handlungsstränge sowohl auf einem Bird of Prey der Klingonen als auch auf einem Schiff der Vulkanier. Genau genommen kommen gegen Ende noch zwei weitere Handlungsorte hinzu, die aber nur eine kleinere Rolle spielen und dennoch sehr gelungen sind. Diese bunte Handlung ist sogar derart gelungen, dass man diese Folge getrost als “Meisterstück” bezeichnen kann!

Doch der Reihe nach.

Aloha, Unterdeckler!

Die Folge gliedert sich wieder in zwei Hauptteile. Da ist zum einen die Sache mit Boimler auf der Cerritos. Die anderen Unterdeckler spielen – vielleicht abgesehen von Mariner – dieses Mal nur eine Nebenrolle. Und dann gibt es eben noch einen zweiten Teil, der sich um die “Lower Decks” in anderen Flotten dreht, also bei den Klingonen und den Vulkaniern. Später treten dann auch noch die Pakleds auf den Plan.

Los geht’s zunächst auf der Cerritos. Unsere Unterdeckler haben nämlich einen “Brückenbuddy-Tag”. Oder anders ausgedrückt: Sie sind mit ihren Senioroffizieren zum besseren Kennenlernen unterwegs. Alle? Nein, nicht alle! Denn ein unbeugsames Dörfchen leistet bis heute Widerstand…. Okay, falsches Franchise. Boimler hat nämlich niemanden und schaut deshalb erstmal bei den anderen rein.

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Cluedo mit Beckett und Freeman (Bild: “Lower Decks” 2×09, CBS/Amazon)

Da haben wir zum Beispiel Shaxs und Rutherford beim Töpferkurs. Dass Shaxs aus seiner Widerstandszeit auf Bajor eine Art Kriegstrauma davongetragen hat, war schon vorher mal angedeutet worden. Hier sieht man es live in Action. Dass Rutherford mehr darüber weiß als die übrigen Unterdeckler, kann man wohl auf jene Folge zurückführen, in der Shaxs ihm sein Geheimnis anvertraut hat. Wir Zuschauer haben es hingegen nie im Detail erfahren, aber es muss wohl mit seiner Wiederauferstehung zusammenhängen. So oder so, dieses Charakterelement war zuvor schon aufgebaut worden und es funktioniert hier im Kontext der Lower Decks sehr gut. Denn die wissen nun mal nicht alles.

Was darauf folgt, ist eine nette Reminiszenz-Szene aus “Star Trek V: Am Rande des Universums”. Denn T’Ana und Tendi klettern im Yosemite Nationalpark auf jenen Berg, den damals schon Kirk bestieg. Boimler nimmt mit seinen Flugstiefeln hierbei die Rolle von Spock ein – inklusive des damals von Shatner getragenen “Go climb a Rock“-Shirts. Ganz so wie damals läuft es allerdings nicht, aber die Anspielungen sind einfach herrlich anzusehen. Diese Szene ist zwar recht kurz, verfehlt das Retro-Feeling aber keinesfalls.

Weiter geht’s dann mit Mariner und Freeman. Tochter und Mutter raufen sich zusammen und werden bis zum Ende der Folge noch dichter zusammenrücken – inklusive der Cerritos-Version von Cluedo. Das wird zwar nicht derart ausgebaut wie Boimlers Entwicklung, dennoch bekommt Beckett damit in dieser Episode eine weitere starke Charakterszene spendiert.

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Die vermeintliche “Hawaiianer-Clique” auf der Cerritos (Bild: “Lower Decks” 2×09, CBS/Amazon)

Doch zurück zu Boimler. Der schließt sich der Truppe um Commander Ransom an, indem er sich als Hawaiianer ausgibt. Obwohl seine Freunde ihm sagen, er solle doch ehrlich sein, wird er sich erst in der Krise zu einem Geständnis überwinden können. Doch auch hier sind die Dinge nicht so wie erwartet. Denn keiner der angeblichen Hawaii-Clique  ist das, was er vorgibt zu sein. Das ist witzig und im Kontext auch passend, auch wenn Boimler am Ende dann wieder nicht zur “Mondtruppe” gehört.

Besonders hervorzuheben ist dann allerdings die Schlussszene. Denn Boimler wird von den höheren Offizieren durchaus als einer der Besten unter den Unterdecklern ausgemacht – und bekommt daraufhin von Ransom einen Buddy zugeteilt. Der Blick des Commanders spricht hier Bände und das obwohl es sich nur um Zeichentrick handelt. Unter dem Strich ist dies hier eine sehr starke Szene, die viel “Star Trek”-Flair versprüht. Und bei der man schon mal Pippi in den Augen haben kann. Genau so muss man abgeholt werden! Großartig!

Von Klingonen…

Dabei haben wir dem Hauptaspekt der Folge – den drei Schiffen – noch gar keine Aufmerksamkeit geschenkt. Okay, die Cerritos haben wir jetzt abgehakt, aber da sind wie bereits erwähnt auch noch die Klingonen und die Vulkanier. Auch dort werden die Unterdeckler im Kontext ihrer eigenen Kultur unterhaltsam beleuchtet.

Die Lower Decks des Bird of Prey sind beispielsweise in der klingonischen Hierarchie verankert. Sie dürfen in gewisser Weise sogar um das Amt des Captains mitpokern. Oder besser gesagt: mitmorden. Dieses Verfahren ist soweit natürlich aus den anderen Serien bekannt. Aber insbesondere der Anfang der Klingonen-Handlung erinnert in der Tat auch etwas an die Situation der Unterdeckler auf der Cerritos. Ein paar Anspielungen auf frühere Klingonenbegegnungen darf es natürlich auch hier geben. Ich sag’ nur “Star Trek VI”…

So richtig punkten kann diese Story dann aber spätestens ab dem Moment, in dem der Captain (erfährt man eigentlich die Namen der Klingonen?) den klingonischen Unterdeckler auf seine ganz spezielle Mission mitnimmt. Doch dieser folgt seinem Captain nicht blind und konstatiert völlig richtig: Dieses Vorgehen ist eigentlich nicht der ehrenvolle Weg der Klingonen! Damit ist das Konfliktpotential natürlich vorprogrammiert. Und tatsächlich folgt kurz darauf der Showdown auf der Brücke, den unser neuer Held zwar nur mit tatkräftiger Unterstützung eines Targs gewinnt, was der Szene aber nichts von ihrer Wucht nimmt.

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Wir sind KLINGONEN! (Bild: “Lower Decks” 2×09, CBS/Amazon)

Der Episode gelingt es hier hervorragend, die Klingonen so darzustellen, wie sie wirklich sind. Und das ohne an irgendeiner Stelle zu übertreiben. Genau das erwartet man von unseren Knubbelstirnen. Das i-Tüpfelchen wäre höchstens noch gewesen, wenn sie am Ende die Seiten gewechselt und der Cerritos geholfen hätten, bevor sie abfliegen. Aber auch so sind die Szenen mehr als gelungen. So geht das!

…Pakleds…

Auch zu den Pakleds – inklusive einer weiteren Unterdeckler-Szene – wollen wir noch kurz springen. Die sind zwar so, wie wir sie kennen, passen aber auch hier gut in diese Folge rein. Und auch dieses Mal sorgen sie für die nötige Action. Jap, es kracht in dieser Folge recht ordentlich, womit auch dieser Teil abgedeckt wäre. Die hier gezeigte Raumschlacht hätte sicher auch in einer der Realserien gut ausgesehen.

Angedeutet wird an der Stelle auch, dass die Pakleds mit der von den Klingonen erhaltenen Bombe noch irgendwas vorhaben könnten. Ob es jene ist, die vor einigen Folgen genannt wurde und zur Erde gebracht werden sollte? Ausschließen kann man das nicht. Ich würde es aber schöner finden, wenn dies eine neue Bombe wäre und der Handlungsstrang um selbige nicht in der letzten Folge der Staffel aufgegriffen wird, sodass die Cerritos zur Rettung eilen muss. Denn wer wartet denn ernsthaft ganze vier Wochen, bis er etwas unternimmt? Da würde es besser zu “Lower Decks” passen, wenn das schon im “off” geklärt worden wäre. Aber das werden wir dann wohl in der nächsten Woche sehen.

…und Vulkaniern

Nun aber zu unserer dritten Partei, den Vulkaniern. Denn auch hier gibt es Unterdeckler. Namentlich vor allem T’Lyn (ob sich hier Folgenautorin Kathryn Lyn verewigt hat?), die hier auch im Zentrum der Handlung steht. Und ja, es ist von der ersten Szene an herrlich zu sehen, wie vulkanische Unterdecks funktionieren. Vor allem deshalb, weil es so “Star Trek”-typisch umgesetzt worden ist. Hier werden erneut andere Kulturen passend und mit sehr viel Liebe zum Detail dargestellt. In diesem Fall eben die Vulkanier. Erneut muss man an der Stelle sagen: Ja, genau so geht das! Und das bei einer Zeichentrick-Comedy-Serie!

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Sehen wir T’Lyn bald auch auf der Cerritos? (Bild: “Lower Decks” 2×09, CBS/Amazon)

Doch zurück zu T’Lyn und ihren Ideen. Die funktionieren nämlich und retten am Ende nicht nur das eigene Schiff. Nein, sie darf zwecks Erklärung ihres Vorgehens auch noch mit altbekannten Spock-Weisheiten um sich werfen. Das hilft zwar nicht viel, denn zur Bestrafung gibt es Meditation verordnet. Auch das ist passend. Doch damit nicht genug, den in einer der Schlussszenen wird die Gute von ihrem Kommandanten sogar auf ein Sternenflottenschiff versetzt. Das wird wahrscheinlich die Cerritos sein. Aber ich kann es an der Stelle nicht laut genug sagen: HOFFENTLICH ist es die Cerritos! Denn verdammt nochmal, T’Lyn würde da wie die Faust aufs Auge reinpassen und mit Sicherheit für einige gute Szenen sorgen. Hoffentlich vor allem in der dritten Staffel!

Und nun zum Ende…

Und damit könnte diese Rezension eigentlich schon vorbei sein, wäre da nicht noch die Schlussszene. Wie, welche Schlussszene? War das mit Boimler in der Bar nicht oben erwähnt worden? Natürlich, aber während die Endcredits läuft, bekommen wir noch einen Blick auf die Unterdeckler eines Borg-Schiffes spendiert. Und ohne hier zu viel zu verraten: Das ist verdammt nochmal einfach s u p e r gemacht!

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Borg-Unterdeckler (Bild: “Lower Decks” 2×09, CBS/Amazon)

Und wie schon zuvor bei der Völkervielfalt in dieser Folge einfach passend. In diesem Kontext sicher eine der besten “Lower Decks”-Szenen überhaupt. Und damit lassen wir diese Rezension nun stehen und kommen zum Fazit.

Fazit

Starke Charakterszenen, viel Action und jede Menge “Star Trek”-Flair… was will man eigentlich mehr?! Vor allem schafft es diese Folge, die hier gezeigten Trek-Völker so darzustellen, wie sie sind – ohne irgendwas zu verwässern oder verdrehen zu müssen! Und das alles in der Kürze einer Zeichentrickfolge unterzubringen, ist schon eine beachtliche Leistung.

“Lower Decks” zementiert damit den schon länger gewonnenen Eindruck, bislang die Beste der neuen “Star Trek”-Serien zu sein. Diese Einschätzung ist an dieser Stelle wohlverdient und deswegen kann es für diese Folge auch nichts anderes als die Höchstwertung geben!

Bewertung: [usr 6 max=”6″]

Episoden-Infos

Episodennummer 19 (Staffel 2, Episode 9)
Originaltitel wej Duq (“Three Ships”)
Deutscher Titel wej Duq (“Drei Schiffe”)
Erstausstrahlung USA Donnerstag, 07. Oktober 2021
Erstausstrahlung Deutschland Freitag, 08. Oktober 2021
Drehbuch Kathryn Lyn
Regie Bob Suarez
Laufzeit 25 Minuten
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Wahrscheinlich die beste Folge der Serie soweit. Und die beste Star Trek-Folge seit Ewigkeiten.
(…und das von jemanden, der die erste Staffel, einschließlich der ersten Folge von Staffel 2 noch gehasst hat – aber seitdem hat sich irgendwie einiges getan wie ich finde. Hoffentlich bleiben die auf diesem Kurs.)

Irgendwie hätte ich schon letzte Woche 6 von 6 Punkten vergeben. Müsste ich diesmal ja 7 von 6 Punkten geben (wie unlogisch 😀 ).

Wieso sind die Folgen nur so kurz? Und wieso nur 10 Folgen???

Der Rezension kann ich nichts mehr anfügen.

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