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StartSF ZoneThe OrvilleRezension: The Orville 3x01 - "Elektrische Schafe" / "Electric Sheep"

Rezension: The Orville 3×01 – “Elektrische Schafe” / “Electric Sheep”

Nach dreijähriger Pause kehrt “The Orville” mit neuen Folgen zurück. Ob der Auftakt zur dritten Staffel überzeugen kann, lest ihr in dieser Review. SPOILER-ALARM!

Handlung

Die Orville befindet sich im Raumdock, wo ihr ein umfassendes Refit verpasst wird. Isaac (Mark Jackson) ist darum bemüht, die Effizienz der Schiffssysteme deutlich zu erhöhen. Schließlich wird die Planetenunion noch immer durch sein Volk, die Kaylon, bedroht.

Als Chefingenieur LaMarr (J. Lee) das Wissenschaftslabor für eine Weile abschalten muss, schickt er Isaac solange in die Schiffskantine. Dort muss der Kaylonier allerdings feststellen, dass ihm weite Teile der Besatzung noch immer misstrauen oder ihm sogar feindselig gegenüberstehen, weil sie ihm seinen einstigen Verrat nicht verzeihen können (2×08/09 “Identität, Teil 1 & 2”).

Auch Marcus (BJ Tanner), der ältere Sohn von Dr. Finn (Penny Johnson Jerald), hat sein Vertrauen in Isaac komplett verloren. Er wird sogar von Alpträumen geplagt, in denen Isaac die unrühmliche Hauptrolle spielt. Insbesondere die neue Navigatorin Ensign Charly Burke (Anne Winters) zeigt ihren Hass auf Isaac ganz unverblümt. Burke war auf der USS Quimby, als diese bei der Schlacht um die Erde von den Kaylon vernichtet wurde. Hierbei verlor sie ihre beste Freundin Amanda, die sich seinerzeit opferte, um Charlys Leben zu retten.

Als die Anfeindungen gegen Isaac weiter zunehmen und sogar Marcus ihm direkt ins Gesicht sagt, dass er sich dessen Tod wünscht, kommt der Kaylonier zu einer fatalen Schlussfolgerung: Nur seine dauerhafte Deaktivierung kann eine weitere Abnahme der Crew-Effizienz verhindern. Isaac begeht daraufhin Selbstmord, indem er seine Systeme überlastet.

Isaacs Suizid scheint zunächst irreversibel zu sein, doch wenig später findet LaMarr eine Möglichkeit, Isaac zu reaktivieren. Doch für diese Prozedur wird die Expertise von Ensign Burke benötigt. Diese weigert sich jedoch beharrlich, Isaac zurück ins Leben zu verhelfen. Alle Appelle von Captain Mercer (Seth MacFarlane) laufen ins Leere, Burke verweigert sogar seinen direkten Befehl.

Schlussendlich kann ein reuiger Marcus Burke davon überzeugen, die Reaktivierungsprozedur doch noch durchzuführen. Isaac wird daraufhin reaktiviert und nimmt seinen Dienst wieder auf. Er muss Dr. Finn aber versprechen, sie bei neuerlichen Suizidgedanken sofort zu kontaktieren.

Mit Upgrade in die dritte Staffel

Aufgrund der Corona-Pandemie hat es ganze drei Jahre gedauert, bis “The Orville” mit neuen Folgen auf die Bildschirme zurückkehren konnte. Die Serie startet auch gleich mit einem nennenswerten Upgrade in die dritte Staffel.

Unter anderem wurde der bisher verwendete Serientitel “The Orville” um den Zusatz “New Horizons” ergänzt. Auch die Sets wurden aktualisiert, das gilt insbesondere für die Kommandobrücke und den Maschinenraum. Dort (und auch in den Korridoren) wurden die Teppichböden entfernt und neue Computer-Konsolen installiert. Zudem wurde die Farbgebung von Beigetönen in ein Blaugrau gerändert.

Die Kulissen wirken nun noch eine Spur professioneller, stellenweise aber auch etwas steriler, ähnlich wie der Designwandel in “Star Trek” von der Enterprise-D (Beigetöne) hin zur Voyager (Grautöne). Vor allem aber der Maschinenraum hat durch dieses Upgrade an Glaubwürdigkeit und Schauwerten hinzugewonnen.

Auch auf der personellen Ebene hat sich was getan. Mit der Texanerin Anne Winters stößt eine weitere Schauspielerin zum Main Cast der Serie hinzu. Die 28-Jährigen verkörpert fortan Ensign Charly Winters, Expertin für Astrometrie und neue Navigatorin der USS Orville. Inwiefern diese zusätzliche Hauptfigur die Charakter-Statik der Serie verändert, werde ich an anderer Stelle erläutern. Nur so viel sei schon hier gesagt: Ensign Winters ist mehr als eine einfache Ergänzung, das macht Folge 1 der neuen Staffel bereits sehr deutlich.

Es scheint auch so, als habe die Serie im Bereich der visuellen Effekte nochmal eine Schippe draufgelegt. Wobei bereits die Optik der zweiten Staffel beeindruckend war. Schon die Auftaktszene zu “Elektrische Schafe” setzt ein klares Statement: “The Orville: New Horizons” ist keinesfalls von dem bescheidenen Selbstverständnis beseelt, lediglich eine Hommage (oder Persiflage) des 90er-Treks sein zu wollen. Ganz im Gegenteil, die Serie scheut die Genre-Konkurrenz nicht, die seit 2019 mit “The Mandalorian”, “The Book of Boba Fett”, “Obi-Wan Kenobi” (alle aus dem Hause “Star Wars”) und natürlich mit den beiden jüngsten Live-Action-Serien aus dem “Star Trek”-Universum, “Picard” und “Strange New Worlds”, noch einmal gewaltig größer geworden ist.

Insbesondere “Strange New Worlds” weist hinsichtlich des Serienkonzepts (episodisch), der Tonalität (optimistischer) sowie der Figurenkonstellation (Mercer & Grayson bzw. Pike & Una) starke Parallelen mit “The Orville” auf. Es ist gewiss nicht zu hoch gegriffen, wenn man die These aufstellt, dass Season 3 für die Serie zur Schicksalsfrage werden könnte. Kann “The Orville” zwischen diesen beiden Franchise-Giganten eine Nische finden, die der Serie ein Fortbestehen über Season 3 hinaus ermöglicht?

Nun ja, wir werden sehen…

Drehbuch & Inszenierung

Seth MacFarlane hat bei “The Orville” die Zügel fest in der Hand. Neben seinen Funktionen als Produzent und Hauptdarsteller fungiert er auch als Drehbuchautor und Regisseur. “Elektrische Schafe” wurde ebenfalls von MacFarlane geschrieben und auch inszeniert.

Episodentitel

Der Episodentitel rekurriert auf den dystopischen Roman “Do Androids Dream of Electric Sheep?” (dt. “Träumen Androiden von elektrischen Schafen?”), der von Philip Kindred Dick (1928-1982) stammt und 1968 erstmals erschienen ist. In diesem Roman geht es um die Frage, ob die Grenzen zwischen Menschen und (biologischen) Androiden verschwimmen. Und was uns letztendlich menschlich macht. Das Gefühl von Empathie spielt in Dicks Geschichte eine entscheidende Rolle.

In Bezug auf Isaac besteht die verschwimmende Grenze zwischen Menschen und Androiden vor allem darin, dass selbst emotionslose Androiden unter gewissen Umständen zu “menschlichen” Denk- und Verhaltensweisen, wie hier eben Suizid, neigen können.

Dramaturgie

Die Episode fängt ebenso temporeich wie dramatisch an. Das Episoden-Opening versetzt uns einige Monate zurück in die Zeit der “Schlacht um die Erde”, als sich die Flotte der Planetenunion gegen eine Invasion der Kaylon zur Wehr setzen musste. Die erlittenen Verluste waren riesig, was die Szene auch sehr gut einfängt. Schon an dieser Stelle geht “The Orville” auf der visuellen Ebene in die Vollen, eine Explosion folgt auf die nächste und der durch die Korridore rennende Marcus darf auch den ein oder anderen Stunt hinlegen.

Im weiteren Verlauf der Episode flacht das Erzähltempo allerdings enorm ab. Erst gegen Ende gibt es noch eine weitere Action-Sequenz, die aber irgendwie konstruiert und viel zu generisch wirkt. In der Gesamtbetrachtung hat “Elektrische Schafe” also ein Pacing-Problem, sodass die Episode mit ihrer ungewöhnlich langen Laufzeit von gut 70 Minuten an mehreren Stellen doch recht zäh oder sogar langweilig ist. Eine interessante B-Story (oder gar C-Story) hätte der Folge womöglich ganz gut getan.

Episodenthema

Ein weiteres Problem ist meiner Ansicht nach der nicht wirklich passende Anschluss an das Finale der zweiten Staffel, in welchem es um eine Zeitreise ging. “Elektrische Schafe” nimmt hingegen sehr direkten Bezug auf die Doppelepisode “Identität, Teil 1 & 2”, also auf die Mitte der zweiten Staffel. Folglich liegt die “Wiedereinsetzung” von Isaac schon einige Monate zurück. Hier wird aber stellenweise so getan, als sei dies erst gestern passiert. Die Handlung der Episode kommt also irgendwie aus der kalten Hose, ich habe an dieser Stelle jedenfalls einen (zumindest kleinen) Bruch der Erzählung in Staffel 2 (Verhalten der Crew gegenüber Isaac) wahrgenommen, was mich auch etwas gestört hat.

So relevant das Thema ‘Suizid’ auch ist, “Elektrische Schafe” gelingt es leider nur bedingt, diese Thematik auch in innovativer Weise in eine Science-Fiction-Narration zu packen. Interessant ist auf alle Fälle der Ansatz, dass Isaacs Selbstmordversuch nicht auf einer emotionalen (Über-)Reaktion basiert, sondern auf einer nüchternen Nutzenkalkulation einer nicht empfindungsfähigen Person. Damit geht die Episode zwar in eine ähnliche Richtung wie die “Star Trek”-Episode “Die Auflösung” (TNG 4×22 “Half a Life”, 1991), erreicht aber nicht deren hohes Parabel-Niveau.

In jener TNG-Folge geht es nämlich um den kaelonischen Wissenschaftler Timicin, der am Ende – und nach reiflicher Diskussion – mit gerade einmal 60 Jahren rituellen Selbstmord begeht, weil es seine utilitaristisch geprägte Gesellschaft das so verlangt. Denn die “Alten” sollen den “Jungen” nicht zur Last fallen. Der Wert des Lebens ist für die Kaelonianer demnach nicht intrinsisch, sondern entsteht erst durch den Nutzen, den ein Individuum für die Allgemeinheit erbringt.

Isaac argumentiert hier ähnlich utilitaristisch, nämlich basierend auf der Frage, ob seine Existenz der Orville-Crew mehr nützt (System-Upgrades) oder mehr schadet (Crew-Effizienz). Dass seine Existenz aus sich selbst heraus einen Eigenwert haben könnte, kommt ihm hingegen gar nicht in den Sinn.

Aus dieser Warte heraus betrachtet, ist das Drehbuch von der Grundidee eigentlich nicht schlecht, zumal auch gute Dialoge enthalten sind. Die dramaturgische Umsetzung lässt dann aber doch so einiges zu wünschen übrig, vor allem da die Episode auch einen sehr erwartbaren (fast schon klischeehaften) Ausgang nimmt: Isaac wird recht zügig wiederbelebt, sodass der Status quo ante binnen einer Episode wiederhergestellt ist. Vielleicht wäre es an dieser Stelle klüger gewesen, diese Story seriell zu erzählen und Isaac erst zwei, drei Folgen später zu reaktivieren.

Erzählstil

Und eine weitere Sache macht mir große Sorgen. Meinem Eindruck nach scheint mir “The Orville” angesichts der wachsenden Konkurrenz im SciFi-Bereich mehr und mehr darum bemüht zu sein, deutlich “seriöser” zu wirken als noch in der ersten Staffel. Doch durch diesen veränderten Erzählstil verliert die Serie leider zusehends ihre humoristische und optimistische Grundierung. Und gerade das war nach meinen Dafürhalten die Stärke der ersten Staffel sowie der ersten Hälfte der zweiten Staffel gewesen. Mit der bereits erwähnten Doppelfolge “Identität” hat das Pendel dann aber begonnen, mehr und mehr in Richtung Ernsthaftigkeit zu schwingen. Die erfrischende Mischung aus ernsten Themen und humoristischer Erzählweise geht somit allmählich verloren. Und damit droht die Serie leider auch ihr bisher erfolgreiches Nischendasein aufs Spiel zu setzen.

Ich sage es mal ganz direkt: Wenn “The Orville” auf diesem Pfad bleibt, dann hat die Serie auf Dauer wohl keine Chance gegen die Konkurrenz. Inhaltlich schwankte die Serie von Anfang an zwischen sehr innovativen, zeitgenössischen Erzählungen (z.B. 1×07 “Mehrheitsregel”) und dem (teils gekonnten) Aufwärmen alter “Star Trek”-Folgen. Der erquickende Optimismus und der herzerwärmende Humor der Serie führten mitunter dazu, dass die Zuschauer über teils fehlende erzählerische Innovation hinwegsehen konnten. In “Elektrische Schafe” gibt es aber kaum noch witzige Szenen und diese Tendenz ist leider auch schon seit der zweiten Hälfte der zweiten Staffel zu beobachten.

Charaktere

“Elektrische Schafe” steht ganz im Zeichen der Einführung einer neuen Figur: Ensign Charly Burke. Das führt zwangsläufig dazu, dass einige andere Figuren kaum nennenswerte Screen Time erhalten, darunter leider auch der sehr beliebte Bortus. Nichtsdestotrotz bietet die Episode auch den Figuren Isaac, Dr. Finn (und ihren beiden Söhnen) sowie Captain Mercer genug Raum für die eine oder andere gute Charakterszene.

Charly Burke

Was MacFarlane mit der Figur der Ensign Burke beabsichtigt, liegt indes auf der Hand. Burke soll – zumindest vorerst – diejenige sein, die Spannungen in die bisher recht harmonische Orville-Crew trägt. Sie ist sozusagen die Ro Laren von “The Orville”. Das sieht man nicht nur an ihrer offen zur Schau getragenen Abneigung gegenüber Isaac, sondern auch an einer Szene mit Gordon, den sie gewissermaßen auf ihre Seite zieht. Ich muss sagen, dass mich Gordons Geständnis an dieser Stelle etwas (negativ) überrascht hat.

Ein großes Kompliment muss man Seth MacFarlane gewiss dafür machen, wie geschickt er diesen neuen Charakter einführt. Die Szene am Tisch mit Isaac ist genial geschrieben, weil hier die Erwartungen des Zuschauers (zumindest meine) gekonnt unterlaufen werden. Denn als Burke sich zurück an den Tisch setzt und mit Isaac spricht, habe ich erwartet, dass sie sich ihm gegenüber nun öffnet und sich für ihr Verhalten entschuldigt. Danach sieht es nämlich zunächst auch aus. Doch im Verlauf ihrer Erzählung merkt man, wie der zunächst freundliche Ton mehr und mehr in Wut, Hass und Sarkasmus übergeht. Das ist wirklich sehr gut geschrieben und von Anne Winters auch sehr stark gespielt.

Der Rest der Burke-Story gleicht dann allerdings zumindest thematisch doch recht auffällig klassischen “Star Trek”-Folgen wie “Der Überläufer” (TNG 3×10), “Der undurchschaubare Marritza”(DS9 1×19) oder auch “Dr. Jetrels Experiment” (VOY 1×14). Wenngleich sich Autor Seth MacFarlane die Freiheit nimmt, einige Aspekte in deren Handlungen abzuändern. Ebenso wie Worf soll Burke dabei helfen, dem Angehörigen einer Spezies, die für den Tod einer nahestehenden Person verantwortlich ist, das Leben zu retten. Auch hier geht es um Hass, Vergebung und Reue. Im Gegensatz zu Worf hilft Burke am Ende aber doch dabei, Isaac zu reaktivieren – wenn auch widerwillig.

Hoch anrechnen muss man der Folge sicherlich, dass am Ende nicht wieder alles Friede, Freude, Eierkuchen ist und Burke weiterhin nicht gut auf Isaac zu sprechen ist. Es wird sich zeigen müssen, ob Burkes renitenten Attitüden auf Dauer Bestand haben werden; oder ob sie so schnell ‘gezähmt’ werden kann wie einst Ro Laren, Major Kira und B’Elenna Torres. Sollte ersteres der Fall sein, dann dürfte sich die Crew-Statik in durchaus spannender Weise verändern, nämlich in Richtung eines deutlich größeren internen Konfliktpotenzials.

Captain Mercer

Captain Mercer wandelt in “Elektrische Schafe” erneut auf den Pfaden von TNG-Picard. Davon zeugt vor allem Mercers Monolog über die Bedeutung humanistischer Werte auch in jenen Situationen, in denen man sich viel lieber seinem Hass hingeben würde. Mercers Rede gefällt mir, da sie auch deutlich weniger pathetisch daherkommt als viele Monologe von Burnham oder Picard in den beiden neueren “Star Trek”-Serien. Glücklicherweise geht auch Captain Pike einen ähnlichen Weg wie Mercer.

Und doch zeigt sich hier ein wichtiger Unterschied zwischen dem TNG-Picard und Mercer. Picard flehte Worf damals ‘nur’ an, freiwillig für den sterbenden Romulaner zu spenden. Er sah davon ab, Worf diesen Befehl zu erteilen. Mercer ist hingegen der Auffassung, dass es in dieser Situation legitim ist, Burke einen Befehl zu erteilen, der zwar ihren innersten Überzeugungen zuwiderläuft, am Ende aber womöglich zum Wohle der Allgemeinheit beitragen kann.

Obwohl mir Picards Ansatz näher ist, finde ich es an dieser Stelle sehr spannend, dass MacFarlane die Gegenposition vertritt und diese somit zur Diskussion stellt. Wir können als Zuschauer also darüber diskutieren, ob wir es mit Picard oder doch eher mit Mercer halten. Und genau diese Diskursivität macht eine Folge ja erst so richtig interessant. Nicht umsonst gehört “Tuvix” (VOY 2×24) noch immer zu den einprägsamsten Episoden der Trek-Geschichte.

Isaac & Dr. Finn

Das Highlight der Episode ist sicherlich das Gespräch zwischen Dr. Finn und Isaac, in welchem dessen Suizidversuch aufgearbeitet wird. Dr. Finn macht Isaac klar, dass sich sowohl Situationen als auch Meinungen von Menschen mit der Zeit ändern. Und dass seine Einschätzung letztendlich auf einer falschen Wahrnehmung basierte. Er habe die “possibility of change” nie in seine Überlegungen einbezogen.

Dieser Dialog ist sehr schön geschrieben und es macht Spaß, Penny Johnson Jerald und Mark Jackson hier spielen zu sehen. Diese Szene rettet vieles von dem, was im restlichen Teil der Episode eher suboptimal war. Isaacs Suizidversuch erweitert jedenfalls beide Charaktere sowie deren Beziehung zueinander noch einmal um weitere Facetten. Isaac muss lernen, dass Menschen eben doch nicht so einfach zu analysieren sind, wie es die kalte Rationalität eines Androiden vielleicht vermuten lässt. Und Dr. Finn muss sich mit der Frage auseinandersetzen, ob sie wirklich dazu fähig ist, Isaac wieder zu vertrauen. Dass ihr etwas an ihm liegt, steht dabei außer Frage.

Schlussbetrachtung

Der Auftakt der dritten Staffel kommt stellenweise etwas langatmig daher. Die Story der Episode hat zwar ihre Momente, ist am Ende aber dramaturgisch eher durchschnittlich inszeniert. Und endet leider auch in äußerst vorhersehbarer Weise.

Auf der anderen Seite nimmt sich “The Orville” im Vergleich zu “Discovery” und “Picard” durchaus die nötige Zeit, Charaktere und deren Geschichten auch wirklich zu erzählen und diese nicht nur ad-hoc aus dem Hut zu zaubern, wenn es einem gerade passt. Die Einführung von Neuzugang Ensign Charly Burke ist hier absolut gelungen, dem Charakter werden vom Start weg Tiefe und Gravitas mitgegeben.

Etwas schade ist allerdings, dass der Serie die humoristische Komponente mehr und mehr verloren zu gehen scheint. Ob sich das mittelfristig auf die Konkurrenzfähigkeit von “The Orville: New Horizons” auswirken wird, muss der weitere Verlauf der Staffel zeigen.

Episodeninfos

SerieThe Orville: New Horizons
Episoden-Nr.27 (Staffel 3, Folge 1)
OriginaltitelElectric Sheep
Deutscher TitelElektrische Schafe
DrehbuchSeth MacFarlane
RegieSeth MacFarlane
US-Erstausstrahlung2. Juni 2022
DE-Erstausstrahlung3. Juni 2022
Laufzeit70 Minuten

Bewertungsübersicht

Handlung
Dialoge
Charakterentwicklung
Action & Effekte
Spannung
Humor
Anspruch

Fazit

Durchwachsener Start in die dritte Staffel. "Elektrische Schafe" überzeugt auf der Charakter-Ebene, weist aber einige Defizite auf der erzählerischen Ebene auf. Das sollte besser werden, sonst geht "The Orville: New Horizons" angesichts der großen Konkurrenz schnell unter.
Matthias Suzan
Matthias Suzan
Matthias' Leidenschaft für "Star Trek" wurde 1994 mit knapp zehn Jahren durch "The Next Generation" geweckt. TNG und DS9 sind bis heute seine Lieblingsserien. Es sind vor allem die politischen, gesellschaftlichen und menschlichen Themen des Trek-Universums, die ihn faszinieren. Aber auch die vielen, tollen Raumschiffe haben es dem passionierten Modellbauer angetan. Matthias ist seit 2017 Teil der TZN-Redaktion.

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Ich mochte auch die erste Folge der 3. Staffel. Mag sein, dass ich als “Trekkie der 90er” hier zu viele Vorschusslorbeeren verteile, aber auch hier zeigt Orville das, was für mich Trek ausmacht.

Allerdings teile ich auch die Sorge, dass ‘The Orville’ seine Nische verliert, wenn es zu ernst wird, denn gerade der humorige Anteil hebt Orville von anderen SciFi-Serien ab. Ebenso fand ich den Einstiegszeitpunkt der dritten Staffel verwirrend. Davon ab aber eine solide Folge, die sich messen lassen kann. Die parallele Erstausstrahlung mit Strange New Worlds wird zeigen, ob Orville seine Nische halten kann.

Das ist eine ernsthafte und ausführliche Auseinandersetzung mit der Auftaktfolge der dritten Staffel … auch wenn ich mit der Bewertung nicht einverstanden bin. Eine ebenso ernsthafte Auseinandersetzung, die zu einem anderen Urteil führt, findet Ihr hier: https://www.youtube.com/watch?v=vGPi7HtVJ3U&t=193s Gänzlich unberechtigt finde ich die abschließende Bemerkung “Und endet leider auch in äußerst vorhersehbarer Weise.” Meinem Empfinden nach gibt es dieses “eine Ende” gar nicht! Denn die Folge endet ja nicht mit der Wiederbelebung Isaacs. Sondern es folgt die Szene, in der deutlich wird, dass Charly Burkes Abneigung/ Hass (entgegen der Erwartung der wohl meisten Zuseher) weiterexistiert. Es folgt das Therapiegespräch zwischen Claire… Weiterlesen »

Durchwachsener Start in die dritte Staffel. "Elektrische Schafe" überzeugt auf der Charakter-Ebene, weist aber einige Defizite auf der erzählerischen Ebene auf. Das sollte besser werden, sonst geht "The Orville: New Horizons" angesichts der großen Konkurrenz schnell unter.Rezension: The Orville 3x01 - "Elektrische Schafe" / "Electric Sheep"
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