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Der Tod ist relativ – Die Grabsteine von “Star Trek”

Im heutigen Artikel werden wir etwas morbide, denn wir sehen uns die Grabsteine von “Star Trek” an. ~ Ein Beitrag von Tom Götz.

Nein, das wird jetzt keine Diskussion über das neue “Star Trek” und wie es das Franchise (vielleicht?) zu Grabe trägt. Es geht hier wirklich um die Charaktere aus unserer Galaxis weit, weit entfernt… Okay, falsches Franchise.

Im Laufe der Jahre sind in “Star Trek” auch einige Charaktere über den Jordan gegangen — und später wiedergekommen. Da stellt sich die Frage: Was passiert eigentlich, wenn man für diese Charaktere einen Nachruf schreiben müsste?

Und genau aus diese Gedanken entstand die Idee für diesen Artikel, in dem wir unsere bekannten (und unbekannteren) Charaktere mal genauer unter die Lupe nehmen und ihre Geburts- und Sterbedaten analysieren.

Dabei verlassen wir uns aber nicht nur auf das, was auch in den Filmen gezeigt wurde. Neben dem kanonischen Trek soll hier auch das Buch-Universum berücksichtigt werden.

Und damit genug der Worte. Sehen wir uns nun also die Grabsteine berühmter “Star Trek”-Charaktere an.


Zefram Cochrane

Wie könnten wir anders beginnen als mit dem berühmten Erfinder des Warpantriebes: Zefram Cochrane. Ihr denkt, seine Geschichte ist einfach? Falsch gedacht!

Genau genommen herrschte über sein Geburtsdatum lange Zeit etwas Uneinigkeit, da man sich nicht sicher war, ob er nun 2117 oder 2119 im Alter von 87 Jahren verschwand. Inzwischen hat sich hier aber durch “Enterprise” das Jahr 2119 etabliert, weswegen sein Geburtsdatum auf 2032 datiert ist.

Offiziell galt er bei seinem Verschwinden bekanntlich als tot, bis er schließlich 2267 von Captain Kirk wieder entdeckt wird (TOS 2×09 “Metamorphose”). Der sogenannte ‘Companion’ hatte ihn 150 Jahre lang am Leben gehalten und verjüngt. Daher stammt übrigens auch das frühere Datum von 2117: 2267 – 150. Am Ende bricht Cochrane mit dem Companion in die unendlichen Weiten auf. Ende gut, alles gut — bis er irgendwann halt wieder verstirbt?

Nein! Denn im Buch “Star Trek: Die Föderation” geht Cochranes Geschichte weiter. Auch wenn das Buch vor allem zu Beginn nicht mit den “Star Trek”-Daten konform geht (da es vor dem 1996er-Film “Star Trek: Der erste Kontakt” erschien), haben spätere Editionen hier die Daten angepasst. Jedenfalls jagt sein Erzfeind Thorson Cochrane und dem Companion hinterher. Und durch das Festsitzen in einem Ereignishorizont eines Schwarzen Loches (nicht unähnlich “Andromeda”) wird Cochrane ins Jahr 2366 und auf die Enterprise-D transportiert, wo er dann stirbt (Und eigentlich nach dem Kinofilm Picard hätte wiedererkennen müssen. Aber wie gesagt, erschien das Buch ja vorher).

Witzigerweise steht Picard am Ende des Buches selbst vor einem Grabstein, der dem unten recht ähnlich ist. Nach dieser Darstellung sieht Cochranes Grabstein nämlich wie folgt aus:

Mit 336 Jahren ist Cochrane damit der Mensch, der am längsten gelebt hat. Oder doch nicht?


Jean-Luc Picard

Der nächste im Bunde ist der Captain der Enterprise-D und E, der aber recht simpel abgehakt werden kann.

Jean-Luc Picard, 2305 geboren, starb nämlich im Jahr 2399 im Alter von 94 Jahren (PIC 1×10 “Et in Arcadia Ego, Teil 2”) Kurz darauf wurde er in einem Golem-Körper wiedergeboren.

Laut der dritten Picard-Staffel erfreut er sich auch 2402 noch guter Gesundheit, ein Ende ist noch nicht in Sicht.

Im Moment sieht Picards Grabstein also so aus:


James T. Kirk

Natürlich ist eine Auflistung der Grabsteine berühmter Trek-Charaktere ohne den legendären Captain der Enterprise, James Tiberius Kirk, nicht komplett. Und dazu gibt es auch den berühmtesten ersten Grabstein aus “Die Spitze des Eisberges” (TOS 1×03).

Übrigens wurde das später in den Büchern nett geretconnt, denn Gary Mitchell konnte mit seinen Kräften verschiedene Paralleluniversen sehen, kam durcheinander und platzierte deswegen den Grabstein.

Retcon, kurz für retroactive continuity (rückwirkende Kontinuität): Einen Aspekt eines fiktionalen Werks rückwirkend ändern. In der Regel passiert dies durch die Einführung neuer Informationen, die eine Umdeutung vorheriger Ereignisse/Erzählungen erzwingen.

Zurück zu unserem Captain: Laut “Strange New Worlds” ist dessen Geburtsdatum, der 22. März 2233, inzwischen kanonisch. Dort war das nämlich auf dem Bildschirm zu sehen. Und eigentlich ist Kirk bereits im Jahr 2293 offiziell gestorben, als er die Enterprise-B rettete. In Wahrheit war er natürlich im Nexus und ist erst im Jahr 2371 auf Veridian III im Kampf gegen Dr. Soran gefallen.

Naja, oder auch nicht. Weil die Borg ihn dann wiederbelebt haben, die zu dieser Zeit eine Allianz mit den Romulanern hatten. In einer Mischung aus Nanosonden-Technologie und Katra-Wiederherstellung mit Wissen des ‘Wächters der Ewigkeit’ (Fragt nicht! Es waren die Romane des sogenannten “Shatner-Verse”) wurde Kirk wiederhergestellt und treibt, wenn man es genau nimmt, noch immer sein Unwesen. Also ähnlich wie Picard im hohen Alter.

Diese Bücher wurden inzwischen dank “Coda” aus der Zeitlinie gelöscht. Aber wenn man diese Daten mit einbezieht, dann gibt dies folgenden Grabstein für Kirk:

Wenn wir einen eher direkteren Ansatz mit dem neuen Kanon verfolgen (in dem Kirk ja, Daystrom-Institut sei Dank) wohl auch irgendwann zurückkehren könnte, dann sieht der Grabstein aber so aus:

Damit hat Kirk 138 Jahre auf dem Buckel.


Spock

Bei unserem Lieblings-Vulkanier beginnen wir mit dem “Straight Forward”-Grabstein. Da bekommen wir aber gleich den ersten Schock, denn unser lieber Botschafter ist hier nur 33 Jahre alt geworden!

Sein Geburtsdatum am 6. Januar 2230 stammt übrigens aus dem Comic zum “Star Trek”-Film von 2009. Natürlich könnte die Wahrheit nicht weiter entfernt sein.

Spock ist nämlich zum ersten Mal im Jahr 2285 auf Genesis gestorben, wurde aber später im Jahr dann wiederbelebt beziehungsweise wiederhergestellt (“Star Trek II: Der Zorn des Khan / “Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock”).

Danach lebte er weiter bis ins Jahr 2387, wo er im Prime-Universum bei der Rettung von Romulus “verstarb”, in Wahrheit aber sowohl in die Vergangenheit (2233) als auch in eine alternative Zeitlinie (Kelvin-Timeline) geschleudert wurde (“Star Trek” von 2009).

Dort lebte er dann noch weitere 30 Jahre (!) bis er 2263 verstarb (“Star Trek Beyond”).

Dieser Spock-Grabstein sieht tatsächlich etwas morbide aus. Rechnet man es hoch, dann ist Spock 187 Jahre alt geworden. Was für einen (Halb-)Vulkanier aber normal ist.


Data

Data ist eine kleine Besonderheit. Im Gegensatz zu anderen, die als “tot” galten, in Wahrheit aber weitergelebt haben, wurde seine Lebenszeit tatsächlich durch seine beiden Tode “unterbrochen”. Das heißt auch, dass sein Grabstein etwas komplexer ausfällt.

“Geboren” — oder eher gebaut — wurde Data im Jahr 2335 (auch wenn man seine Erstaktivierung von 2338 gemeinhin als sein “Geburtsdatum” annimmt, lassen wir es mal bei 2335 für unseren Grabstein). In “Star Trek: Nemesis” brachte er das ultimative Opfer dar: Im Jahr 2379 zerstörte er die Scimitar, um die Enterprise-E vor der Vernichtung zu bewahren. Dabei wurde auch sein ursprünglicher Androiden-Körper zerstört, also nach einer Lebenszeit von 44 Jahren.

Wobei halt, dabei unterschlagen wir seinen “Tod” im Finale der sechsten Staffel, wo ja im Jahr 1893 sein Kopf abgetrennt wurde (TNG 6×26: Gefahr aus dem 19. Jahrhundert”) und erst Jahrhunderte später “wieder dran gebaut” wurde. Da das alles in derselben Folge passiert ist, kann man darüber diskutieren, ob er wirklich “tot” war, der Vollständigkeit halber nehmen wir es aber in den Grabstein mit auf.

Sein in den baugleichen, aber weniger entwickelten Androiden B-4 kopiertes Bewusstsein überdauerte jedoch die folgenden Jahrzehnte. Im Jahr 2399 wurde das Bewusstsein reaktiviert und Data konnte sich endlich ausführlich von Picard verabschieden. Anschließend wurde Datas Bewusstsein gelöscht und er starb erneut.

Zwei Jahre später, im Jahr 2401, wurde Datas Bewusstsein auf einen deutlich menschlicheren Golem-Körper übertragen und er wurde reaktiviert, wie wir in der dritten “Picard”-Staffel sehen konnten.

Aktuell sieht Datas Grabstein so aus:


Hugh Culber

Zu guter Letzt sehen wir uns noch Hugh Culber an, der quasi stellvertretend für die Discovery-Crew steht, denn diese wird im Jahr 2258 nach ihrer Reise in die Zukunft offiziell für tot gehalten. Culber ist bereits im Jahr 2256 getötet worden, nur um im Jahr darauf durch das Sporennetzwerk wiederbelebt zu werden.

Ein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt, aber wir gehen mal davon aus, dass Culber in seinen 30ern oder 40ern ist. Rechnet man den zweiten offiziellen Tod mit ein, der eigentlich keiner war, dann sieht sein Grabstein durchaus interessant aus:

Genau genommen kann man die zweite Zeile entfernen, da Culber eigentlich nicht wirklich tot war, sondern im Sporennetzwerk durchgängig am Leben (auch wenn er, ebenso wie Cochrane, die Jahre übersprungen hat). Sein vermutetes endgültiges Todesdatum wird daher irgendwann in den 3200ern liegen.

Mit über 1000 Jahren, die er und die Discovery-Crew dann quasi auf dem Buckel haben, zählen sie zu den ältesten Menschen und toppen sogar noch Zefram Cochrane.

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Die Grabsteine für jene, die noch am Leben sind, sind ein wenig… naja.

Sie sind WIEDER Am Leben.
Außerdem bestellen sogar echte Personen zuweilen Grabsteine vor. Natürlich ohne Enddatum.

Ja, und da sie am Leben sind, ist es unangebracht. Alle die noch Leben: keine Grabsteine.

Aber alle, die gestorben sind bekommen Grabsteine.

Du siehst, da dreht man sich argumentativ im Kreis. Es bleibt Geschmackssache. Ich hätte z.B. kein Problem mit einem solchen Grabstein für mich (wenn ich denn einen wollte – so ein Friedwald scheint mir sympathischer; aber das ist auch Geschmackssache ^^).

Naja. Wenn Du im OP stirbst, dann stirbst Du da. Und wenn Du dann wiederbelebt wirst, wirst Du wiederbelebt. Du warst tot, Du bist es nicht mehr. Wenn dann jemand ‘nen Nachruf schreibt: unangebracht, unlogisch. Der Punkt ist nie, ob Du tot warst, sondern ob die lebst. Keine Grabsteine, keine Nachrufe für Lebende. Klar ist das Geschmackssache. Alles, was nicht vom Gesetz geregelt wird, ist Geschmackssache.

Dass die wenigsten Lebenen Grabsteine haben, wird ja nicht bezweifelt (wobei das bei sehr vielen wohl auch eher eine Geldsache ist, nicht, dass man es nicht haben wollte so ein schickes schon abbezahltes Grab auf dem Wunschfriedhof). Es klang nur bei Dir, als wäre das generell geschmacklos. Das bezweifle ich. : )

Zefrem Cochran wird / wurde (wie auch immer ;)) 2032 geboren ?…hmm…Wenn ich da an Star Trek-Erster Kontakt denke, der ja zum Großen Teil im Jahr des ersten Kontakts 2063 spielt, dann wäre Cochran da also 31 Jahre gewesen. Ich würde aber sagen, der von James Cromwell dargestellte Cochran war aber deutlich älter war, oder ? Oder hat sich nur nich so gut gehalten, wegen dem vielen Alkohol ?^^

lol – gut aufgepasst! : D

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