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StartSF ZoneRezension: "Doctor Who - Das Kichern"

Rezension: “Doctor Who – Das Kichern”

Wir werfen einen Blick auf das dritte 60er-Jahre-Special von Doctor Who und sehen uns David Tennants neueste Abschiedsvorstellung an. Achtung, wie immer, Spoileralarm.

Rezension: "Doctor Who - Das Kichern" 1

Back to the Past

Wir beginnen mit einem Rückblick auf den ersten Tag des Fernsehens. Als Fans wissen wir natürlich, das hier der Spielzeugmacher dahinter steckt, Neulingen wird der Bösewicht allerdings nichts sagen. Man hält aber auch später, wenn der Doctor und der Toymaker aufeinander treffen, nicht lange hinter dem Berg und zeigt kurze Einblendungen der damaligen Folge mit dem Ersten Doctor (und das sogar in Farbe).

Neil Patrick Harris macht einen guten Job, soviel kann man sagen. Auch später, wenn er in der UNIT-Zentrale seine Show abzieht, muss man einfach hin und wieder schmunzeln. Overacting vom Feinsten, aber durchaus gelungenes. Die alte Folge wird heute ja etwas rassistisch angesehen, da der Toymaker asiatisch angehaucht war und ein damaliges Klischee bediente. Das hat man in der neuen Version abgeschwächt und quasi zu einem Akzent-Trope gemacht, was durchaus akzeptabel ist.

Auch Charakterzüge wie sein Spieltrieb sind vorhanden und wurden gut in die moderne Zeit eingebracht. So spielt der Toymaker und cheatet dabei auch nicht – eine seiner Schwächen. Denn sonst ist er als extradimensionales Wesen schon etwas übermächtig, Spaßfaktor hin oder her.

Auch noch erwähnenswert: Er ist anscheinend nicht der Big Bad, auf den bereits “The Meep” verwiesen hat, sondern auch der Toymaker erwähnt, dass da bald noch “ein anderer” kommt. Ein Hinweis auf die neue Staffel. Und natürlich müssen wir auch über den Master sprechen, den der Toymaker in der letzten Staffel noch gerettet und in seinen Goldzahn eingesperrt hat. Der wird später von jemandem, den wir noch nicht sehen, wieder weggeklaut – übrigens in einer Szene, die eine Hommage an den Flash Gordon-Film von 1980 ist. Russel T. Davies legt also wie gewohnt Fährten für die Zukunft.

Back to London

Zurück in London haben der Doctor und Donna gleich mit Chaos auf den Straßen zu kämpfen. Leider ohne Wilfred, der es gesundheitlich leider nicht mehr schaffte, auch in der dritten Folge aufzutreten und nur drei Monate nach dem Dreh im Juli 2022 verstarb. Immerhin taucht er am Ende quasi als “Off-Stimme” auf, als erwähnt wird, er ist nebenan jagen.

Zunächst gibt es aber eine Wiedervereinigung der besonderen Art, denn bei UNIT ist auch Melanie Bush wieder mit von der Partie, seines Zeichens Begleiterin des 6.Doctors. Auch die Schauspielerin (Bonnie Langford) ist dieselbe. Ein netter kleiner Fanservice, der vielleicht auch künftig weiter ausgebaut wird, denn auch Donna hat man einen Job in Aussicht gestellt.

Doch gehen wir zunächst zurück zur Handlung. Die läuft im UNIT-HQ quirlig und schnell ab, wie immer. So ist man es von Tennant durchaus gewohnt, ein bisschen Zeit für ein paar stille Szenen (wie erwähnte Wiedervereinigung mit Mel), bleibt aber zwischendrin immer noch. Trotzdem gilt auch hier für die meiste Zeit der Folge, dass sie einfach Spaß machen soll und das tut sie natürlich auch.

Etwas weniger spaßig ist dann der Ausflug zurück zum Toymaker und in sein Reich. Der Türenkorridor ist ja noch einigermaßen originell, aber ob ich das mit den Puppen (und Babypuppen), welche Donna angreifen (wobei es natürlich total unblutig zugeht) wirklich gebraucht hätte, sie mal dahin gestellt. Das erinnert eher an einen Horrorfilm (M3gan irgendwer?) und auch wenn man bei Doctor Who ab und an solche Szenen hat … etwas weniger kopiert hätte es hier aber durchaus sein dürfen.

Interessanter ist natürlich dann das Puppenspiel, das einige der Momente aufzeigt, bei denen der Doctor versagt hat. Hier wirkt der Time Lord mitgenommen, was auch gut rübergebracht wird. Das anschließende Kartenspiel passt denn auch ins Gesamtbild.

Back to Next Doctor

Und damit sind wir auch schon wieder zurück in der Gegenwart und erlebt, wie der Doctor sich mit dem Toymaker messen muss. Und dabei erschossen wird! Nach nur 30 Minuten Tennant quasi raus und Gatwa reinzunehmen, war schon eine mutige Entscheidung. Aber halt, es kommt anders, denn wir erleben eine Bi-Generation. Und damit auch einen großen Kritikpunkt.

So schön es ist, mal etwas anderes als die Standard-Regeneration zu sehen, so stellt sich die Frage, ob der Doctor jetzt zwei Regenerationen verbraucht oder … Aber halt, der Doctor ist ja das zeitlose Kind, er hat unendliche Regenerationen und dass sich eine abspaltet kennen wir ja schon vom Metadoktor. Insofern … Okay, ich kann es schlucken, es führt ja auch zu guten Szenen mit Gatwa, aber ein paar der Implikationen hätte es so nicht gebraucht.

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Ja, was ist denn hier los? (BBC/Disney)

So wird nämlich am Ende auch die TARDIS verdoppelt, was natürlich nur ein Plotdevice ist, damit beide Doctoren eine haben. Und damit ist auch eine Frage beantwortet, die ich letzte Woche gestellt habe: Wie kann es Stories mit dem 14.Doctor geben? Tja, die können nun in Audio-, Comic- und was weiß ich Form auf uns niederprasseln. Und vielleicht irgendwann auch mal wieder Tennant in der Serie auftreten lassen, was an und für sich eine gute Idee ist. Allerdings haben wir halt schon so viele offene Enden. Clara und Me reisen ja auch in einer TARDIS durchs Land und von denen hat man nie wieder was gehört. Oder die Tochter des Doctors, oder …
Und jetzt halt auch den 14.Doctor. Von daher seh ich dem mit gemischten Gefühlen entgegen.

Erwähnt werden sollte an der Stelle auch die neue Einstiegsrampe für die TARDIS. Bereits nach dem “Sternenbiest” war von Fans ja spekuliert worden, dass die TARDIS jetzt Rollstuhlfähig sei, dem hat man mit der Rampe inzwischen Rechnung gezollt. Und ja, auch bei dieser Folge werden sicher einige Fans deswegen wieder mit den Augen rollen. Wirft man einen Blick ins Making-of der Episode (auch auf Youtube verfügbar), so offenbart sich, dass die Darstellerin von Shirley (Ruth Madeley) eher im Scherz zu RTD gesagt hatte, sie könne ja nicht mal in die TARDIS, woraufhin die Rampe eingebaut wurde. Das hat sie wiederum sichtlich bewegt, so dass sie sogar Tränen in den Augen hat, auch wenn sie keine Begleiterin des Doctors wird. Daher lasse ich das Thema an der Stelle auch einfach mal so unkommentiert stehen.

Der 15.Doctor

Und damit zurück zu Ncuti Gatwa, der sich nach seiner Regeneration einen Schlagabtausch mit dem Toymaker liefert. Und ja, Gatwa bringt in die Rolle eine Leichtigkeit mit, die ihn schon nach drei Minuten sympathischer macht, als Jodie Whittaker in ihren drei Jahren – traurig aber wahr. Es macht einfach Spaß, ihm zuzuschauen.

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Mit neuer Season kann es losgehen! (BBC/Disney)

Und er spielt die komplette Episode in Unterhosen! Jap, niemand denkt daran, ihm eine Hose mitzugeben und das zieht sich bis zu seinem Abflug am Ende der Folge!! Über die Jukebox mag man streiten, aber ja, es ist einfach was anderes.

Und was anderes wird auch die zu Weihnachten startende neue Who-Staffel sein. Denn nach neuesten Informationen wird diese wieder bei Season 1 mit der Zählweise beginnen (statt Season 14, bzw. wenn man von Anfang an zählt, wäre es inzwischen schon Season 40!). Dies hat man gemacht, um neue Zuschauer abzuholen. Inwiefern sich das auswirken wird und wir erstmal wieder viele Erklärungen zu sehen bekommen, wird sich dann zeigen müssen.

Bewertungsübersicht

Bewertung

Fazit

Trotz einiger Kröten, die man schlucken muss, macht der erste Auftritt von Ncuti Gatwa als 15.Doctor sowie das Wiederauftauchen des Toymakers einfach Spaß. Vor allem hat man Lust darauf, den 15.Doctor zu sehen - so kann Weihnachten kommen. Der Abschied von Tennant und Tate ist zudem bittersüß, aber mit der stillen Familienatmosphäre am Ende gelungen. Ein weiteres Mal hat ein Tennant-Doctor eine Familie (Rose und Doc-2 anyone?). Insgesamt ein runder und spaßiger Abschluss.
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Neil Patrick Harris in seiner Rolle habe ich echt gemocht. Auch das deutsch englisch hat mir gefallen.
Der Teil hatte echt viel Doctor Who Vibes, welche ich so geliebt habe.

Trotz einiger Kröten, die man schlucken muss, macht der erste Auftritt von Ncuti Gatwa als 15.Doctor sowie das Wiederauftauchen des Toymakers einfach Spaß. Vor allem hat man Lust darauf, den 15.Doctor zu sehen - so kann Weihnachten kommen. Der Abschied von Tennant und Tate ist zudem bittersüß, aber mit der stillen Familienatmosphäre am Ende gelungen. Ein weiteres Mal hat ein Tennant-Doctor eine Familie (Rose und Doc-2 anyone?). Insgesamt ein runder und spaßiger Abschluss.Rezension: "Doctor Who - Das Kichern"
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