Entdecke mit uns die unendlichen Weiten von Star Trek...

StartNews & StoriesDaily TrekRezension: "Short Treks Staffel 2"

Rezension: “Short Treks Staffel 2”

Bereits seit dem 31. Oktober ist auch die zweite “Short Treks”-Staffel auf Paramount+ komplett in Deutsch erhältlich. Zeit genug, sich die Folgen mal anzusehen. Wer das Format bisher eher belächelt hat, sollte ihm vielleicht noch eine Chance geben, denn hier gibt es einige der besten Folgen von New Trek überhaupt zu sehen.

Rezension: "Short Treks Staffel 2" 1

Wie zuvor sind die Folgen zwischen fünf und 15 Minuten lang und bringen uns kurze Einblicke in die neue Trek-Welt. Wir sehen uns die Folgen hier in leicht veränderter Reihenfolge (wir starten mit “Kinder des Mars”) an und warnen an dieser Stelle nochmal vor Spoilern.

2×01: “Kinder des Mars”

Gehört es nun zu den Short Treks oder doch eher zu “Picard”?

“Kinder des Mars” erschien damals als Vorgeschichte zur ersten Staffel von “Picard” und wurde bereits vom Kollegen Christopher damals rezensiert. Die Folge kommt mit wenig Dialogen aus und hat auch nur eine relativ kurze Laufzeit von etwa 7 Minuten. Die Dialoge beschränken sich dabei auf den Beginn, als die beiden Mädchen mit ihren Eltern reden, die auf dem Mars arbeiten. Demzufolge spielt sie auch 2385 und damit 14 Jahre vor der ersten Folge von Picard.

Die beiden Kids streiten und prügeln sich, wie es Jugendliche nunmal so tun, was aber auch in der futuristischen Welt recht gut umgesetzt ist. Dann werden sie quasi zum Gespräch geladen und sitzen erstmal in einer Halle, wo sie auf die Standpauken warten, als überall die Bildschirme angehen und traurige Nachrichten verkünden. Selbst die Personen um sie herum, darunter auch Vulkanier, gucken schweigend und fassungslos auf ihr Padd.

Der Moment, in dem die beiden erkennen, das sie jetzt mehr verloren haben, als ihnen lieb ist und ihr Streit hinfällig ist, ist natürlich großartig gespielt. Die Folge endet mit dem Beginn der Rede von Picard, der sich zu den Anschlägen auf dem Mars äußern will. Allerdings machen wir uns hier nichts vor. Patrick Stewart hat hier nicht mitgespielt, es wurde einfach nur eine CGI-Aufnahme von Picard eingeblendet (die später in der ersten Staffel noch einmal bei Locutus benutzt wurde). Er spricht auch keinen Ton, denn vor der Rede ist die Folge zuende.

Begeben wir uns zurück in die Zeit, in der sie erschien, nämlich 2020, ist sie durchaus ein kleiner Appetizer für die erste Staffel der neuen Serie. In der Tat ist sie durchaus solide und bietet einen Schockmoment. Da die Serie selbst aber dann eben 14 Jahre in die Zukunft springt, verpufft der Effekt etwas. Immerhin dauert es in der ersten Staffel bis kurz vor Ende, bis der Zuschauer den Anschlag nochmal in “größer und besser” zu Gesicht bekommt.

Mag man von “Picard” halten, was man will, als Anheizer funktioniert die Story und geht durchaus als akzeptabel durch. Deutsche Zuschauer mussten übrigens fast ein Jahr warten, um die Folge endlich schauen zu können. Sie fand erst mit dem (immerhin komplett synchronisierten) Release der Blu Ray-Box der ersten Staffel ihren Weg nach Deutschland.

Bewertung

2×02: Fragenrunde

“Q&A”, wie die Folge im Original hieß, war sogar eine derjenigen Folgen, die zwischenzeitlich mal umsonst zur Verfügung standen, ähnlich wie damals die erste Lower Decks-Folge, die kostenlos bei Youtube für einige Tage abrufbar war.

Sie dreht sich um Spocks ersten Tag auf der Enterprise (ist also 2254 verortet), bei dem er mit Number One im Turbolift stecken bleibt. Neben einigen teils lustigen (für mich nicht ganz so lustigen) Versuchen, aus selbigem zu entkommen, entspinnt sich ein kleiner Dialog der beiden, bei dem sogar erotische Untertöne durchblitzen. Sowohl Ethan Peck als auch Rebecca Romjin machen ihre Sache recht ordentlich, auch wenn man teilweise vielleicht nicht die Charaktere aus “Strange New Worlds” wieder erkennt.

Man muss hier aber anführen, das es nicht nur In Universe eben auch früher ist als besagte Serie, sondern die zweite “Short Treks”-Staffel bereits 2019 im Fahrwasser der zweiten “Discovery”-Staffel entstand. Von einer T’Pring oder einer La’an Noonien-Singh war man da eben noch weit entfernt. Hier haben wir ein Kammerspiel, das recht gut funktioniert, vor allem, wenn man sich vor Augen führt, das die Eigenschaften von Number One genau genommen für TOS in Spock integriert wurden.

Vielleicht funktioniert es ja gerade deswegen zwischen den beiden so gut und wer weiß, vielleicht war ja ursprünglich wirklich eine Art Liebesgeschichte angedacht gewesen. So oder so kann man dieses Kleinod aber durchaus genießen.

Bewertung

2×03: Das Problem mit Edward

Zugegeben, bei dieser Folge muss man ein paar Augen zudrücken. Denn zehn Jahre (in universe) vor ihrem erstne Auftritt bei Kirk stehen hier die Tribbles im Mittelpunkt und es wird geklärt, wie sie zu ihrer Vermehrungsfähigkeit kamen. Und da sollen Kirk und die Klingonen noch nie von gehört haben? Vor allem, wenn man Edwards Ende bedenkt?

Na schön, vielleicht war das alles Verschlusssache – wenn man will, kann man sicher irgendeine Erklärung aus dem Hut zaubern. Oder man kann einfach genießen, wie der trottelige Edward gegen Captain Lucero anspielt und immer mehr an den Tribbles herumspielt. Hier steht eindeutig der Spaß im Vordergrund, wenn sogar ein Tribblestaubsauger (!) zum Einsatz kommt.

Wie die Tribbles dann zur tödlichen Gefahr werden (obwohl sie ja genau genommen nichts dafür können) ist ebenso gelungen umgesetzt, wie Edwards verdientes “Ende” (oder eher, uneinsichtiges?). Immerhin wird sogar aufgeklärt, warum die Tribbles quasi im Klingonenraum ihren Ursprung haben sollen, wenn sie am Ende (mal wieder) dort abgeladen werden.

So oder so, der Spaß ist gelungen und beschwert uns eine der besten kurzweiligen Episoden, die es in dieser “Short Treks”-Staffel zu sehen gibt. Etwas schade ist lediglich, das den Deutschen Zuschauern nicht in den Genuss der Nachtitelsequenz kommen, denn die wurde sang- und klanglos herausgeschnitten. Jap, richtig gehört! Nach dem Abspann kam im englischen Original nämlich noch ein Tribble-Flakes-Werbespot. Man verpasst zwar nicht viel in diesen fehlenden 30 Sekunden, aber immerhin: Zwei Kinder und eine Frau, alle in Sternenflottenuniform, sitzen beim Frühstück. Die Frau schüttet eine Tribble-Flakes-Packung aus und heraus kommen, wenig überraschend, Unmengen an Tribbles. Und das war’s auch schon.

Als Abrundung dieser mehr als gelungenen witzigen Episode aber durchaus perfekt und völlig unverständlich, warum man diese Sequenz in der deutschen Fassung entfernt hat. Aber auch ohne ist die Episode einfach top!

Bewertung

2×04: Keine Fragen

Wieder ein Kammerspiel, diesmal zwischen Anson Mount und Amrit Kaur (als Kadett Sidhu).

Die Prämisse hat dabei durchaus was, denn Pike wird hier als Gefangener eingeführt, der die Kadettin quasi testet und sie dazu bringen will, ihm eine Waffe zu geben bzw. ihn freizulassen. Natürlich weiß man als Fan, das Pike der Held ist und man ihm trauen kann. Andererseits könnte er natürlich auch ein Doppelgänger sein.

Natürlich muss man auch hier ein paar Augen zudrücken, denn was, wenn wirklich ein Notfall wäre? Und vor allem, werden alle Neuzugänge auf der Enterprise so getestet oder wurden das alle 400 Mann? Erscheint mir dann doch etwas zuviel Aufwand – selbst für diese eine Kadettin. Das zieht die Folge leider etwas runter, trotzdem, der Test ist bestanden und es gibt noch eine kurze Führung durch das virtuelle Enterprise-Set (vor der VR-Wall).

Insgesamt ganz nett anzuschauen, wenn auch sicher kein großer Überflieger, ganz im Gegensatz zur nächsten Folge.

Bewertung

2×05: Ephraim und Dot

Eine der ersten zwei animierten Folgen und was für eine!

Die liebevolle Geschichte einer Tardigraden-Mutter, die sich um ihre jungen sorgt und “Freundschaft” mit einem Dot schließt, berührt von Anfang bis Ende, und das, obwohl auch hier kein Wort gesprochen wird. Wobei, das ist so nicht ganz korrekt, denn Ephraim folgt der Enterprise durch diverse Zeiten und wir sehen Ausschnitte aus Clasic-Folgen, hier nur eben animiert nachgestellt, die uns sagen: Ephraim war überall dabei, vor dem Fenster!

Okay, auch hier werden Puristen monieren, das “Implosion in der Spirale” nach “Der schlafende Tiger” gezeigt wird, passt irgendwie nicht so recht, aber darüber kann man hinwegsehen, immerhin reist Ephraim durch die Zeit. Schön und noch mehr nostalgisch ist an diesen Sequenzen auch, das man die Original deutsche TOS-Tonspur in den Filmschnipseln genommen hat. Man hat sich also Mühe gegeben! So muss das!

Die Sequenzen enden übrigens mit dem Film “Star Trek III” über Genesis und damit 2285.

Und darüber hinaus räumt die Folge auch mit einigen Fragen auf, die man nach New Trek vor allem im visuellen Kanon hatte: Die Dots waren schon immer auf den Sternenflottenschiffen da, Kirk und Picard haben sie halt nur nie benutzt! (Okay, nach “Star Trek II” wären sie sicher sinnvoll gewesen bei der Reparatur, aber sei es drum). Man kann mit diesem Retcon leben und vor allem versöhnt das süße Ende! Einfach toll!

Bewertung

2×06: Das Mädchen, das die Sterne machte

Der größte Rohrkrepierer der zweiten “Short Treks”-Staffel kommt dann leider zum Schluss – und das nicht nur, weil man hier neue Animationen (die ein wenig an das frühe “Clone Wars” erinnern) getestet hat.

Nein, mit dem Animationsstil könnte man durchaus leben. Aber hier erzählt einfach Burnhams Vater seiner jungen Tochter eine Geschichte von einem jungen Mädchen, das ihrem Stamm quasi die Erleuchtung gebracht hat. Das mag vielleicht mit Hinblick auf die Stammeskultur noch akzeptabel sein, ist unterm Strich aber einfach grottenlangweilig und hat nur wenig “Star Trek”-Bezug. Ja hier gibts ein paar nette Easter Eggs auf die zweite Discovery-Staffel und der Kampf mit der Nachtbestie ist auch ganz ok (und könnte aus einem Disney-Film sein) aber das wars dann im Grunde auch schon.

Hier hätte es durchaus mehr sein dürfen und es ist etwas schade, das gerade der schlechteste Short Trek die Reihe so beendet.

Bewertung

Das die Reihe fortgeführt wird, darf inzwischen übrigens durchaus bezweifelt werden, denn zum einen gibt es kein Lebenszeichen mehr von der Reihe, zum anderen muss an allen Ecken gespart werden und dann sind da noch andere Eisen im Feuer. Hat man die “Short Treks” nun wirklich gebraucht? Vielleicht nicht, aber als kleine Fußnote bei “Star Trek” sticht vor allem die grandiose zweite Staffel hervor.

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

Kommentare

Erstelle jetzt dein eigenes Benutzerkonto! Damit kannst du deine Kommentare länger bearbeiten und in deinem Profil übersichtlich anzeigen lassen.


Wir behalten uns vor, Kommentare gekürzt oder nicht zu veröffentlichen, sollten sie zu der Diskussion thematisch nicht konstruktiv beitragen.

5 Kommentare

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

5 Kommentare
Neueste
Älteste Bestbewertet
Inline Feedbacks
Alle Kommentare

Ich finde die Idee ganz nett, jedoch leider nur halbherzig ausgeführt. Lediglich die Folge 1×01: Entlaufen hat wirklichen Bezug zur Mutterserie. Der Rest leider nicht wirklich. Somit empfinde ich das Projekt als ziemlich “egal”. Die Geschichten müßten viel enger mit den Mutterserien verknüpft sein, um eine Relevanz zu erhalten. Da dem nicht so ist, verpufft es leider und ist eben nur “ganz nett”…

war des nicht eher die Vorgeschichte zu Saru?

Das war 1×03: Der hellste Stern. Die Bindung an Discovery ist zwar in Erzählungen gegeben, aber wer die Short Trek 1×01 nicht gesehen hat, dem fehlt ein Zusammenhang für die Discovery-Episode 2×13: Solch süße Trauer.

Meines Erachtens waren die Short-Treks oberflächliche Lückenfüller mit reiner Teaserfunktion. Offensichtliche Appetitanreger im Sinne des Marktes ohne wirklich Substanz zu bieten. Konnte sie nie ernst nehmen.

Ich stimme mit allen Rezensionen soweit überein, aber dennoch fand ich die Tribbles Folge iwie langweilig und unpassend. Oh jaa und der Werberspot am Ende fehlt ja ohh!

5
0
Was ist deine Meinung? Kommentiere!x