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StartDoctor WhoDoctor Who (2005) - Season 11Rezension: Doctor Who 11x01 - "Die Frau, die zur Erde fiel"

Rezension: Doctor Who 11×01 – “Die Frau, die zur Erde fiel”

Runderneuert startet die neue Doktor in die neue Staffel. Dazu passend ein Review – mit einem kurzen New Who Recap. Und garantiert nicht spoilerfrei!

Die elfte Staffel von Doctor Who hat im Vorfeld ja für einigen Wirbel gesorgt, vor allem natürlich wegen der Besetzung des titelgebenden Helden mit einer Frau. Dies war im Vorfeld langsam aufgebaut worden, begonnen mit dem Master als Missy und dem Doktor, der immer wieder betont hatte, das man auf Gallifrey auf Geschlecht keinen Wert legt.

Mit Chris Chibnall übernimmt jetzt der Showrunner von Broadchurch und tritt dabei in die Fußstapfen von Steven Moffat. Grund genug, noch einmal ein kleines Recap von New Who zu machen.

Kleines Recap aus Rezensentensicht – von 2005 bis heute

In den letzten 13 Jahren sind 11 Staffeln von New Who zustande gekommen. Federführend für die Wiederbelebung war damals Russel T. Davies, denn Folgen vor allem in der Tenannt-Ära ein Tempo aufwiesen, das einem schwindlig wurde. Da konnte man kaum mal das stille Örtchen besuchen, ohne wichtige Handlungselemente zu verpassen. Zwar verzettelte er sich hier und da auch mit übermächtigen Gegnern, da die Bedrohung immer global oder universal sein musste, aber vor allem die in jeder Staffel geschickt eingestreuten Rätsel, die am Ende in einer großen Auflösung mündeten, vermochten zu gefallen.
Auch Nachfolger Steven Moffat war zu der Zeit bereits an Bord und bescherte mit den Weinenden Engeln einen der ikonischsten neuen Doctor Who-Gegner. Mit seiner Übernahme gab es keine Staffel-Arcs mehr, diese wurden zugunsten von Einzelepisoden wieder abgeschafft. Ein anfangs noch aufgebauter, Staffelübergreifender Cliffhanger wurde am Ende dann zumeist mit einem Nebensatz aufgelöst, was immer wieder Kritik der Fans nach sich zog.

Vor allem in der Capaldi-Ära tritt dies deutlicher zutage. Anfangs noch mit interessanten zwei- oder Mehrteilern aufgebaut, nahm die Zahl von, zwar immer noch guten, aber nicht mehr überragenden, Einzelepisoden zu. Sicher gab es darunter auch Highlights, auch wenn viele davon die Entscheidungen des Vorgängers revidierten. So kehrten etwa die Timelords prominent zurück und der Doctor war nicht mehr der Letzte seiner Art.

In Deutschland war nach zwei Staffeln erstmal wieder Schluss. Und obwohl die Folgen familienfreundlich aufgezogen worden waren, schnippelte Pro Sieben damals gnadenlos an ihnen herum. Wer etwas von den Folgen haben wollte, musste zum Original greifen. Weiter ging es in Deutschland erst mit der 5.Staffel, die bei Syfy erschien, was vor allem dem Triumphzug zu verdanken war, den Doctor Who bis dahin hingelegt hatte. Bereits früher stiefmütterlich vernachlässigt, konnte man den Erfolg einfach nicht mehr ignorieren und bis heute ziehen immer wieder auch ältere Romanerscheinungen nach. Und nach und nach haben es inzwischen auch alle Staffeln nach Deutschland geschafft – doch damit nicht genug kommen nun auch die alten Folgen mit den alten Doktoren synchronisiert zu uns.

Mit Chris Chibnall und Jodie Whittaker als erste weibliche Doktor beginnt nun eine neue Ära – aufgrund eines Leaks vor zwei Staffeln nicht mehr mit einem Tag Verzögerung in Deutschland sondern einigen Monaten. Dadurch sind die englischen Folgen den meisten natürlich bekannt und glaubt man ersten Reviews, dominieren auch in dieser Staffel Einzelfolgen nach Schema F.

Doch das soll uns nun nicht abhalten uns der neuen Folge im Detail zu widmen.

It’s a Girl!

Wir erinnern uns: Zum Ende der letzten Staffel ist die Doktorin unsanft aus der TARDIS gepurzelt – man sollte eben echt mal aufhören mit den Regenerationen innerhalb der Timebox, hat das doch immer Explosionen und auch ein neues TARDIS-Interieur zur Folge. Dort geht es aber nicht sofort weiter, denn zunächst werden einmal die neuen Companions vorgestellt, die allerdings zu dieser Zeit noch nicht ahnen, das sie dies werden. Da haben wir den unter Gleichgewichtsdefizit leidenden Ryan, die Polizistin Yasmin und das Großmutter-Ehepaar Graham und Grace.

Vor allem Graham wird im weiteren Verlauf der Folge immer wieder für den ein oder anderen Lacher sorgen, bleibt er doch der zynische unter allen Charakteren, auch wenn er immer wieder erwähnt, das Aliens doch unwahrscheinlich sind. Dies klingt fast so, als wolle man von der heutigen Erde ausgehen, aber im Who-Universum gab es bereits genug Alien-Invasionen, die NICHT aus dem Gedächtnis der Leute gelöscht wurden, um die Skeptiker zufrieden zu stellen. Schade, das hier nicht näher darauf eingegangen wird. Insgesamt wirken alle Charaktere im ersten Moment aber recht sympathisch und können diesen Eindruck auch im Laufe der weiteren Folge halten. Vor allem Grace überzeugt durch ihre Art, auch wenn sie das Ende der Folge nicht erlebt, doch dazu später gleich mehr.

Nach diesem Einstieg und der üblichen Alienankunft bleibt die Frage: Wo ist die Doktorin? Die fällt wenig später in einen, ebenfalls von Aliens heimgesuchten Zug. An dieser Stelle muss kontrastiert werden, das man hier durchaus besser hätte darstellen können, wie sie den Fall überlebt, immerhin war der doch recht hoch und sie steht einfach auf, als wäre nichts passiert. Bei Tenannt hätte man vielleicht noch mit Restregenerationsenergie erklären können – und hier eigentlich auch, aber diese Erklärung fehlt in der Folge leider.

Doctor Who 11x01 - "The Woman Who Fell to Earth" (Photo: Ben Blackall, BBC Studios)
Doctor Who 11×01 – “The Woman Who Fell to Earth” (Photo: Ben Blackall, BBC Studios)

Nachdem Capaldi bereits die Explosion der Cybermen in der letzten Staffel fast ohne Kratzer überstanden hat, wirkt es hier nun fast so, als könne rein gar nichts dem Doktor etwas anhaben. Unsterblich ist er quasi schon, nun kommt auch noch unkaputtbar dazu. Zum Glück legt sich dies im Laufe der Episode und die Kranszene am Ende wirkt wieder ordentlich gefährlich, hätte man aber wie erwähnt durch einen Regenerationssatz anders lösen können.

Das der Doktor eine Frau ist, wird dabei übrigens gar nicht thematisiert. Die Companions können dazu natürlich auch nichts sagen, denn sie kennen den Doktor ja nicht anders, der Doktor selbst erinnert sich auch noch nicht gleich an sein früheres Leben. Einfach weiter im Text als ob nichts gewesen wäre! Auch die Einkleideszene am Ende unterstreicht dies. Hier gibt es keinerlei sexistisch angehauchte Momente und vermutlich wird es auch künftig derartiges nicht geben. Es darf also bezweifelt werden, das der Doktor nun in weiblicher Form je angeflirtet wird. Das passt natürlich durchaus zu Doctor Who und ist sicher nicht negativ zu werten.

Insgesamt ist Whittakers Darstellung des Doktors aber gelungen. Sie scheint etwas weicher zu sein als ihre Vorgänger, immerhin nimmt sie an einer Beerdigung teil, man kann aber die alte Genialität durchblitzen sehen. Zu diesem frühen Zeitpunkt der Staffel kann man aber natürlich noch nicht sagen, in welche Richtung es gehen wird.

Kindgerechte Killerhatz durch die Stadt

Was folgt ist allerdings eine nicht allzu neue Alienhatz. Auffallend ist dabei, dass der Bösewicht zwar, nun ja, böse ist, immerhin will er wahllos Leute töten, die brutalen Szenen aber eher ausgeblendet werden, auch wenn man das ein oder andere noch hören kann. So steht das Team alsbald um eine Leiche, von der man aber nichts sieht. Und auch Grace Todessturz am Ende ist allenthalben in Bruchteilen zu sehen, ein richtiges Aufschlagen auf der Erde sieht man nicht. Hier merkt man, das die Serie auch ein junges Publikum anstrebt – allerdings war das in der Vergangenheit schonmal anders und selbst Doctor Who hat da schon andere Szenen gebracht. Vor allem auch in Anbetracht der Tatsache, dass der Bösewicht sein Gesicht mit Zähnen schmückt etwas unverständlich. Aber sei es drum, die “Erwachsenen”-Serien von Doctor Who (Torchwood, Class) laufen ja leider nicht mehr oder wurden nicht fortgeführt.

Vor allem jener Bösewicht ist ein Trophäensammler und auf der Erde, um einen zufällig ausgewählten Menschen zu töten und dessen Zähne zu klauen (wer hier an Predator denkt, ist nicht so verkehrt). Hier gefällt, das man eben nicht den größten und besten Kämpfer auswählt, sondern irgendeine Person von der Straße. Man muss nicht immer hochgreifen, auch wenn der Bösewicht auf diese Weise natürlich schummelt und das beabsichtigt sein mag. Immerhin beschert uns das eine durchaus ansehnliche Verfolgungsjagd auf einem Kran.

MacDoctor

Eine Sache muss an dieser Stelle noch erwähnt werden, nämlich die Baukünste des Doktors. Schnell baut er sich einen Sonic Screwdriver auf der Erde zusammen, die Frage ist nur, woraus? Außer Materialien von der Erde (und vielleicht der Alien-Kapsel) hat sie nichts zur Verfügung und beides ist nicht unbedingt dazu geeignet, hochtechnologische Dinge zu bauen, die vor allem auch noch das können, was ein Screwdriver so kann. Da ist es schon realistischer, das sie am Ende aus der Transportkapsel einen Teleporter baut, immerhin ist die Kapsel an sich auch einer.
Wie sagt die Doktor am Ende so schön: “Ein Schweizer Taschenmesser ohne Taschenmesser” – MacGyver lässt grüßen. Im Übrigen ist dem geneigten Zuseher am Ende klar, das die Companions unfreiwillig mit auf die Reise gehen werden.

Doch damit nicht genug, der Bau des Screwdrivers dauert einige Zeit, auch wenn der mit Szenenschnitten präsentiert wird. Trotzdem sind die Doktor und ihre Companions VOR unserem Bösewicht bei der Datensammlerkrake, und das, obwohl dieser einen Vorsprung hatte und eigentlich auch genau wusste, wo er hin muss. Magic Speed.

Wer über diese kleineren Patzer aber hinwegsehen kann, für den vergeht die Stunde Folge recht flüssig, Langeweile kommt zwar nicht unbedingt auf, richtige Spannung aber allenfalls am Schluss.

Fazit

Die neuen Charaktere werden gut eingeführt, auch wenn selbstredend Raum nach oben ist. Auch die neue Doktor macht ihren Job im Großen und Ganzen gut: Hier muss sich noch zeigen, wie Whittaker sich im Laufe der Staffel schlägt. Leicht enttäuschend ist höchstens der Bösewicht der Folge und das sie ab und an ein wenig vor sich hin plätschert. Trotzdem vergeht die neue Stunde Doctor Who recht zügig und gut unterhalten kann man sich durchaus fühlen.

Bewertung

Handlung der Einzelepisode [usr 2 max=6]
Stringenz des staffelübergreifenden Handlungsstrangs [usr 2 max=6]
Charakterentwicklung [usr 3 max=6]
Spannung [usr 2 max=6]
Action [usr 3 max=6]
Humor [usr 3 max=6]
Intellektueller Anspruch [usr 2 max=6]
Gesamt [usr 3.5 max=6]

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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