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StartLiteraturScience-FictionRezension: "Firefly - Großer, verdammter Held"

Rezension: “Firefly – Großer, verdammter Held”

Ein Firefly-Roman, der die Serie von Joss Whedon fortsetzt. Wir sehen uns das  Buch im Detail an.

Inhalt (Klappentext):

Die neue Romanserie zu Joss Whedons kultiger Sci-Fi-TV-Saga! Im Auftaktband wird Captain Malcolm Reynolds von verbitterten ehemaligen Kriegskameraden entführt und während die Crew der Serenity nach ihrem Skipper sucht, muss ein anderes Mannschaftsmitglied vor Gericht um sein Leben fürchten. Die Firefly-Fortsetzung in Romanform!

Firefly Band 1 (Panini)
Firefly Band 1

Kritik

Die anderen Joss Whedon-Serien, wie Buffy und Angel, haben es bereits vorgemacht: Nach dem Ende der Serie geht es in Comicform weiter. Auch Firefly hat bereits einige Comics hinter sich, welche die Serie fortführen. Dieser Roman spielt ebenfalls zu dieser Zeit. Zoe ist also schon verheiratet, und was es mit River auf sich hat, ist altbekannt. Und zwischen Mal und Inara knistert es weiterhin, auch wenn die beiden in diesem Buch keine Szenen zusammen haben.

Der Vorteil an dieser Konstellation ist natürlich, dass man sich quasi austoben kann. Rein theoretisch können also alle Charaktere sterben, auch wenn man sicherlich nicht den Hauptcharakter töten würde, denn Nathan Fillion ist ja auch unabhängig vom Setting immer noch der beliebteste Charakter der Serie. Bei den Buffy-Comics müssen die Panels bzw. die Story immer noch mit den Schauspielern abgestimmt werden, einerseits sicher, um die Verwendung ihres Konterfeis zu autorisieren, auf der anderen Seite weil vermutlich immer noch Merchandise-Geld in diese Richtung fließt. Ob die Schauspieler auch bei einem Roman zur Story befragt werden müssen, können wir an dieser Stelle nicht klären, aber R.A. Salvatore hatte damals auch mit Peter Mayhew gesprochen, als er Chewie in seinem Buch umbrachte.

Aber vom möglichen Ableben Mals abgesehen, dreht es sich natürlich zu einem Großteil um ihn, wobei auch Szenen aus seiner Vergangenheit zum Einsatz kommen. Gleich von der ersten Minute an wird dabei der Ton der Figur getroffen und man hat Mal bzw. Fillion direkt vor Augen. Bei den anderen Charakteren zieht dies zwar nicht so, aber auch hier kann man schnell mitfühlen und ist in der Geschichte. Hier hat der Autor alles richtig gemacht, was zum Teil sicher auch daran liegt, dass der Roman auf einer nie realisierten TV-Story basiert (geschrieben von Nancy Holder).

Action gibt es zwar auch, vor allem zum Schluss. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf der Charakterarbeit, die, wie bereits erwähnt, sehr gut gelungen ist. So kann auch ein wenig actionreicher Roman überzeugen. Positiv erwähnen muss man auch, dass jeder Charakter Raum zum Glänzen kriegt. River darf mitkämpfen, Book darf in seiner Priesterrolle aufgehen und selbst Inara bekommt ein paar Spionageszenen spendiert. Auch diese Szenen funktionieren, werden aber lediglich am Ende etwas negiert, da sie teilweise zwar gut aufgebaut, dann aber brutal abgewürgt werden.

Am Ende werden nämlich etwa Book und Inara nicht mehr erwähnt. Auch die Nebencharaktere, die teilweise genauso gut aufgebaut wurden wie die Hauptakteure, geraten ins Hintertreffen oder werden gleich gar nicht mehr erwähnt. Einer der brutalen Bösewichte wird gar mit einem kleinen Satz abgefertigt. Das hätte man besser machen können, aber das Ende ist allgemein etwas abrupt und kann mit dem großartigen Aufbau der vorherigen Geschichte leider nicht mithalten.

Ob dies daran liegt, dass dem Autor nur eine begrenzte Seitenzahl zur Verfügung stand, kann an dieser Stelle natürlich auch nur spekuliert werden. Das Finale der Geschichte enttäuscht leider und bedient einige Klischees. Eine typische Rachegeschichte einer verschmähten Liebe – das kennt man schon und an der Stelle wird auch versäumt, die Kameradschaft im Mob herauszustellen oder mit dem erwarteten Ausgang zu brechen. Auch hier hätte man einen Versöhnungstwist oder etwas ähnliches einbauen können, bedient sich aber ausgelutschter Pfade.

Das Gleiche gilt auch für die Rückkehr der Helden auf die Serenity. Ein paar Sätze und vorbei ist die Handlung, obwohl man hier noch einige Szenen hätte einbauen können, die das Ganze schöner abgerundet hätten (und eben auch den vernachlässigten Charakteren noch einen runden Abschluss hätte schenken können). Dem guten Gesamteindruck tut das zum Glück keinen Abbruch, aber es war durchaus an der Grenze zu einer etwas weniger guten Bewertung.

Fazit

Großartige Charakterszenen, die fast das ganze Buch tragen, lassen auch das leider etwas verhunzte Ende vergessen. Wer die Serie mag, kann hier durchaus zuschlagen.

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Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: James Lovegrove
Originaltitel: Firefly – Big Damn Hero
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2019
Übersetzer: Claudia Kern
Seitenanzahl: 338
Preis: 15.- Euro
ISBN: 978-3-8332-3771-3
Verlag: Panini

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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