Entdecke mit uns die unendlichen Weiten von Star Trek...

StartDoctor WhoDoctor Who (2005) - Season 11Rezension: Doctor Who 11x09 - "Verkehrte Welt"

Rezension: Doctor Who 11×09 – “Verkehrte Welt”

Die aktuelle Doctor Who-Folge führt uns in Paralleluniversen. Wie gut sich etwaige Doppelgänger machen, klären wir in unserer Review.

Achtung Spoiler!

Schönes Norwegen

Die Folge selbst beginnt diesmal recht idyllisch, denn in Norwegen findet man ein verlassenes Haus mit einem blinden Mädchen darin. Dabei beginnt die Folge wie eine altbekannte klassische Folge mit einer “Base under Siege”. Oder anders ausgedrückt: Das Mädchen verschanzt sich hier, weil ein Monster im Wald umgeht, während sie auf ihren Vater wartet.

Was sich als schwacher Start erweist, wird im weiteren Verlauf der Folge dann aber doch noch zu einer schönen, emotionalen Achterbahn. Positiv ist auch, dass Hanne nicht ganz so dumm ist wie andere Kinder in Film und Fernsehen. Dann wird jedoch ein Portal in eine andere Welt entdeckt und das Abenteuer gewinnt an Fahrt.

Fremde Aliens auch in dieser Folge

Hinter dem Portal liegt zunächst eine Zwischenwelt, in der ein Alien haust und auch ein paar gefräßige Fleischmotten. Hier ergibt sich auch das erste Problem, denn der Doctor benutzt, wie man es aus dem Labyrinth des Minotaurus kennt, einen Faden, um den Weg nicht zu verlieren. Unser liebes Alien, Ribbons, durchtrennt den Faden aber und will einen besseren Preis über eine Rückkehr verhandeln, in dem er der Gruppe den Weg zeigt. Wie sich später zeigt, braucht man aber einfach nur geradeaus laufen, der Faden ist also überflüssig. Hier wurde eine eher unlogische Situation erschaffen, die man eigentlich nicht gebraucht hätte – und es sollte in dieser Folge nicht die einzige bleiben. Im Übrigen wirkt Ribbons bei seinem ersten Auftreten wie Gollum.

Die erwähnten Fleischmotten sind auch nett umgesetzt, und überzeugen vor allem dadurch, dass sie wie Piranhas sind und in Sekunden einen Mann bis auf die Knochen abknabbern. Dass die Serie das (wieder) zeigt, ist wieder ein kleiner Schritt in Richtung erwachseneres Herangehen, der für den nötigen Gruselfaktor sorgt. Probleme gibt es nur wegen der Motten an sich. Die reagieren auf Licht oder auf Bewegung, wie der Doctor und seine Begleiter schnell herausfinden. Ribbons wird hier das Opfer seiner Gier. Zum Glück verstecken sich Ryan und Hanne, als sie später dazustoßen, von sich aus, so dass die Motten einfach an ihnen vorbeifliegen. Und später tauchen sie auch nicht mehr auf. Auch sie sind nur ein Plotdevice, das später eher hinderlich wäre, weswegen man es einfach unter den Tisch kehrt.

It takes you away
Idyllisches Norwegen – oder doch nicht? (BBC, Doctor Who)

Überhaupt gibt es vom Rückweg der Gruppe auch nichts zu sehen. War der Weg zur Parallelwelt, respektive dem anderen Portal, noch etwas länger und gefährlich, ist der Rückweg quasi im Off. Auch hier nimmt das Drehbuch wieder Abkürzungen und ignoriert das zuvor Etablierte, eben weil man es für die Handlung nicht mehr braucht (oder es sogar hinderlich wäre).

Rabenvater hoch drei

Und was ist das eigentlich für ein Vater, der sein Kind tagelang allein lässt? Und das nicht zum ersten Mal. Sie hat ja Essen im Kühlschrank und rausgehen wird sie nicht, weil er draußen ein Monster simuliert hat. Immerhin wird so das “Monster der Woche”-Thema umgangen, das gibt es nämlich gar nicht. Und wie hat es der Vater eigentlich Dutzende Male an Ribbons und den Motten vorbei geschafft?

So gut man es auch verstehen kann, dass er seine verstorbene Frau sehen will, so unlogisch ist es, da er es nicht zum ersten Mal macht, die Tochter nicht mitzunehmen. Die wird sich ja wohl auch freuen, die Mutti wieder zu sehen. Klar, das tut sie nicht, denn als blindes Mädchen kann sie sie sofort als Fälschung entlarven. Auch hier wieder: Wir lassen Hanne zurück und bringen sie erst später, weil sonst die Handlung nicht funktioniert. Unter dieser Prämisse funktioniert auch ihr Zurückbleiben mit Ryan eigentlich nicht, da klar ist, dass sie sich selbst auf den Weg machen wird und es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie ihn überwältigt. Dass er sie einholt ist aber dann wieder logisch, denn als blindes Mädchen ohne Blindenstock dürfte sie recht langsam sein.

Man muss über diese Drehbuchunzulänglichkeiten bis zu diesem Punkt hinwegsehen, um an der Folge Spaß haben zu können. Immerhin kommt es dann zu einigen sehr emotionalen Szenen, als Graham seine tote Frau wiedertrifft. Und auch wenn sich hier nun offenbart, warum das Drehbuch Ryan weggehalten hat, kann man Grahams Zerrissenheit gut nachvollziehen. Denn das Abbild weiß alles, was Grace betrifft und sie könnte wirklich als echt durchgehen.

Das gelungene emotionale Ende

Hinter all diesen Verwicklungen steckt der Solitract, eine Art Ur-Energie, die einst vom Universum getrennt wurde aber ein eigenes Bewusstsein hat. Dabei ist die Kreatur nicht wirklich böse, sie will einfach nur einen Freund haben. Das ist ein gelungener Kniff, vor allem, da sie kurz vorher noch aggressiver aufgetreten ist. Und schließlich muss sie den Doctor gehen lassen, da Menschen auf Dauer nicht in dem Solitract-Universum existieren können. Trotzdem versichert der Doctor, dass sie, auch wenn sie getrennt sind, weiter Freunde bleiben. Hoffentlich wird das Thema in Zukunft nochmal aufgegriffen und der Doctor spricht ab und an mit dem Solitract.

Damit nicht genug, geht die Charakterentwicklung von Ryan und Graham in die nächste Runde. Nach der Erfahrung mit dem Abbild seiner Frau, nennt Ryan ihn endlich (endlich, endlich) Großvater und stellt die Aggression gegen ihn ein. Das wünscht er sich schon seit der ersten Folge der neuen Staffel, weswegen dieser Moment auch besonders stark wirkt. Dass das alles gut gespielt ist, tut ein Übriges. So entschädigt dieses Ende schon fast für die Drehbuchfehler.

Fazit

Trotz einiger großer Drehbuchlöcher vermag die Folge, nach einem schwachen Start, vor allem gegen Ende, durch starke emotionale Charaktermomente sehr zu überzeugen. Wer also über die Fehler hinwegsehen kann, wird gut unterhalten.

Bewertung

Handlung der Einzelepisode [usr 3 max=”6″]
Charakterentwicklung [usr 5 max=”6″]
Spannung [usr 4 max=”6″]
Action & Effekte [usr 4 max=”6″]
Humor [usr 3 max=”6″]
Intellektueller Anspruch [usr 4 max=”6″]
Gesamt [usr 4 max=”6″]

Episoden-Infos

Episodennummer 284 (Staffel 11, Episode 9)
Originaltitel It takes you away
Deutscher Titel Verkehrte Welt
Erstausstrahlung UK Sonntag, 02. Dezember 2018, BBC One
Erstausstrahlung Deutschland Donnerstag, 28. März 2019, FOX-Channel
Drehbuch Ed Himes
Regie Jamie Childs
Laufzeit 48 Minuten
Einschaltquoten (England) 6,4 Millionen

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

Kommentare

Erstelle jetzt dein eigenes Benutzerkonto! Damit kannst du deine Kommentare länger bearbeiten und in deinem Profil übersichtlich anzeigen lassen.


Wir behalten uns vor, Kommentare gekürzt oder nicht zu veröffentlichen, sollten sie zu der Diskussion thematisch nicht konstruktiv beitragen.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

0 Kommentare
Neueste
Älteste Bestbewertet
Inline Feedbacks
Alle Kommentare
0
Was ist deine Meinung? Kommentiere!x