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StartSF ZoneRezension: The Orville 2x07 - "Deflektoren"

Rezension: The Orville 2×07 – “Deflektoren”

In der neuen Folge sehen wir uns an, was hinter den ganzen Klischeesachen steckt.

Achtung: Spoiler!

“Deflektoren” steht ganz in der Tradition der letzten Orville-Folgen und stellt erneut die Charaktere in den Mittelpunkt. Zwar gibt es auch eine kleine Kampfszene im All, die durchaus gut gemacht ist, das Hauptaugenmerk liegt hier jedoch auf anderen Dingen.

Und wieder einmal: die Klischees

Und wie bereits in den Folgen davor, ist es auch hier fast schon wieder üblich, dass ein paar Klischees bedient werden. Bevor wir uns der Haupthandlung widmen, schauen wir uns an dieser Stelle die, zugegebenermaßen sehr kleine, Nebenhandlung um Ed und Kelly an. Letztere macht nämlich mit ihrem Freund Schluss, auch weil der ihr vorwirft, immer noch was für Ed zu empfinden.

Das ist zwar nicht von der Hand zu weisen und haben sich die beiden gegen Ende von Staffel Eins eigentlich auch noch gestanden, sie waren aber überein gekommen, es für das Pflichtgefühl sein zu lassen. Dass die beiden dann neue Beziehungen aufbauen, war ein wichtiger Schritt für die Charaktere, und auch wenn es bei Ed nicht so recht geklappt hat (Krill und so, ihr erinnert euch?), sah es doch so aus, als hätten sich die beiden damit abgefunden. Daher fühlt sich das Ganze hier irgendwie wie ein Rückschritt an, wie der krampfhafte Versuch, beide wieder “frei” zu bekommen, damit sie eben irgendwann doch noch ihr Happy End bekommen.

Malloy und Konsorten sagen das am Ende sogar noch: Die beiden stehen noch aufeinander und es wäre doch schön, wenn sie endlich wieder zusammen kämen. Mag sein, ist aber an dieser Stelle ein Stück weit zu konstruiert, um zu funktionieren. Cassius verlässt am Ende dann auch das Schiff – aus den Augen, aus dem Sinn und Bahn frei bei Kelly. Nein, das geht besser.

Immerhin darf Cassius bei den Versuchen, Kelly zurück zu gewinnen, kreativ sein, und nicht nur den obligatorischen Blumenstrauß, sondern sogleich eine Alienpflanze in ihr Quartier stellen, die ihr sagt, wie gut sie es doch mit ihm hatte. Diese Szenen machen immerhin kurzzeitig Spaß.

Das zweite Konstrukt

Das nächste Konstrukt ist die Beziehung zwischen Locar und Talla (schon wieder die Moclaner, wirklich?). Für die Handlung ist es eigentlich nicht zwingend nötig, dass die zwei zusammenkommen, die Verwicklungen hätten auch funktioniert, wenn sie einfach nur Freunde gewesen wären. Zwar verstehe ich hier durchaus die Intention des Drehbuchs, es emotional und dramatisch werden zu lassen, es funktioniert aber nicht wirklich. Zu kurz ist die Zeit, die die beiden miteinander verbringen, und dann gestehen sie sich schon ihre Liebe? Hier hätte man eindeutig mehr Entwicklungszeit gebraucht, was natürlich wegen der “Kürze” der Folge kaum zu machen ist. Aber mal ehrlich, verliebt ihr euch gleich in jemanden, der sich nachts in euer Quartier schleicht, um euch zu gestehen, dass er euch mag?

Demzufolge bleibt es zwischen den beiden auch etwas blass, da helfen auch die schauspielerischen Leistungen nicht mehr, auch wenn man zugute halten muss, das Szohr und Kevin Daniels durchaus abliefern. Aber wo eben kein Tiefgang ist, kann man ihn auch nicht herzaubern.

Das Wichtige

Was dahingegen aber sehr gut funktioniert, ist der Rest der Folge, der einmal mehr auf aktuelle Themen eingeht. In diesem Fall ist es Locar verboten, eine Frau zu lieben, da Moclaner eine rein männliche Spezies sind. Dass Locar dabei der Ex von Bortus ist, macht die Lage nicht leichter und vor allem Klyden will ihm nur zu gerne eins auswischen.

Demzufolge ist es auch logisch, dass Klyden als Verdächtiger in einem Mordfall herhalten muss, auch wenn ziemlich offensichtlich für jeden Zuschauer sein dürfte, dass er eben nicht dahintersteckt. Hier gibt es durchaus ein paar falsche Fährten, die am Ende in einer leicht überraschenden Auflösung gipfeln. Dabei kommt erneut zum Tragen, dass es gar nicht mal um den Mord an sich geht, sondern die moralischen Implikationen. So wird Locar am Ende für seine Liebe verurteilt und Ed und Kelly fragen sich, ob man die Moclaner wirklich noch in der Union haben sollte. Sicher haben die beiden darauf keinen Einfluss, aber allein das zeigt schon, dass nicht alles immer Schwarz und Weiß ist.

Das Ganze führt dann zu einigen starken Szenen am Schluss, etwa wenn sich Klyden bei Talla bedanken will, sie ihn aber zur Hölle schickt, immerhin ist er Schuld daran, dass Locar verurteilt wurde. Und auch Bortus wusste von Locars Neigungen, hat aber geschwiegen, wobei hinzu kommt, dass er das damals auch bei der Umwandlung seiner Tochter getan hat. Das Ganze belastet die Beziehung der beiden zusätzlich und hoffentlich wird man davon in kommenden Folgen noch etwas mitbekommen. Und klar, auch Locar hat Klyden “drangehängt” als er ihn bedroht hat, trotzdem hat auch er dieses Schicksal nicht verdient.

OTOM

Auch zu dieser Folge darf unser Orville-Trek-O-Meter nicht fehlen.

Orville Punkte Star Trek Punkte Stichwörter
Eine persönliche Tarnvorrichtung 0
(abgekupfert)
Gibt’s in Star Trek schon lange, Jem’Hadar zum Beispiel 1 Technisch oder biologisch, das ist hier die Frage!
Zweckallianz mit einer Spezies, die nicht ganz so gute Moralvorstellungen hat 1
(realistischer)
Das gäbe es in Star Trek nicht. Wer die Werte der Föderation nicht teilt, wird nicht aufgenommen und basta! 0 Wir entwickeln uns weiter
Neue Deflektortests 1 Neue Technologien werden auch hier getestet, Stichwort: Soliton-Welle 1 Gleichstand
Simulator-Manipulationen und ein Szenario in den 40ern 1 Holodeck-Manipulationen und ein Szenario in den 20ern 1 Gleichstand, da Standard-Sci-Fi-Themen
Ist die Beziehung vorbei, schmuggel ein Blumenalien als Liebesgeschenk an Bord 1
(pfiffig)
An Bord schmuggeln gibt’s zwar auch in Star Trek, ein Alien für solche Zwecke einzuspannen ist hier aber undenkbar 0 Im Original gesprochen von Bruce Willis!

Rezension: The Orville 2x07 - "Deflektoren" 3

Fazit

Zwar ist die Ausgangslage in dieser Folge schon so stark konstruiert, dass man mehr als zwei Augen zudrücken muss, um sie zu akzeptieren. Vom moralischen Standpunkt aus wird hier aber durchaus das ein oder andere zum Nachdenken geliefert und allein hier punktet die Folge im Gegenzug wieder immens.

Bewertung [usr 3.5]

Episoden-Infos

Episodennummer 19 (Staffel 2, Episode 7)
Originaltitel Deflectors
Deutscher Titel Deflektoren
Erstausstrahlung USA Dienstag, 14.Februar 2019, FOX
Erstausstrahlung Deutschland Montag, 5. August 2019, Pro Sieben
Drehbuch David A. Goodman
Regie Seth McFarlane
Laufzeit 45 Minuten
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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