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StartNews & StoriesRezension: "The Mandalorian 1x06: Der Gefangene"

Rezension: “The Mandalorian 1×06: Der Gefangene”

Kurz vor dem Finale trumpft „The Mandalorian“ noch einmal auf – ein paar Mankos gibt es in der Folge dann aber auch noch. Achtung, Spoiler!

Wieder einmal ohne Plan

Was eine große übergeordnete Handlung angeht, so lässt Mandalorian immer noch einen allzu tiefen roten Faden vermissen. Dummerweise funktioniert die Serie immer noch und auch in der aktuellen sechsten Folge recht gut. Es ist immer noch eine Freude, unserem Helden und Boda zuzusehen, doch der Reihe nach.

Wie erwähnt, das große Credo heißt immer noch Geld verdienen, diesmal bei alten Handelspartnern. Da kommt ein Angriff mit zwielichtigen Gesellen auf einen Transporter der neuen Republik ganz gelegen. Übrigens ein erster Hinweis auf die politischen Strukturen nach Episode VI, womit diese Episode nicht genug gelobt werden kann. Klar, allzu viel erfahren wir nicht, aber dafür wird gleich die Handlung auf dem Gefangenentransporter sorgen. Oh, ich erwähnte noch gar nicht, dass es ein Gefangenenschiff ist? Tja, sowas …

Das Aliensammelsurium ist dabei eine schön bunte Mischung, vor allem unser Devaronianer Burg und Twi’lek Xi’an sind hier zu erwähnen. Bei ersterem ist es schön, dass man endlich einen rothäutigen Teufel in Aktion erleben darf, tauchte die Rasse doch eher am Rande auf. Doch dazu gleich noch mehr. Die Twi’lek wird übrigens von Natalia Tena gespielt, die man u.a. aus „Harry Potter“ kennt. Auch hier wieder ein schäbig akkurates Kostüm, das zur alten Star Wars-Welt passt. Bei all dem Lob für die Kulissen, die auch später im Transporter noch sehr gut sein werden, so wirken die Lekku (die Kopftentakel der Twi’lek) immer noch, als wären sie aus Schaumstoff (was sie vermutlich auch sind). Das bemängele ich schon seit Episode VI – ein bisschen mehr „Moderne“ hätte es also auch hier sein können. Manchmal ist zuviel Nostalgie eben auch … zuviel.

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Der Mando und sein Team (The Mandalorian 1×06, Disney+)

Aber gut, das ist zugegebenermaßen Meckern auf hohem Niveau. Steigen wir also lieber gleich ein in die Action.

Der Weg zur Action

Wobei, halt, auf dem Weg dahin sollte man vielleicht noch erwähnen, dass die Missgunst zwischen den Gaunern extrem groß ist. Zwar erfährt man nicht allzu viel von der gemeinsamen Vergangenheit, das muss man in diesem Fall aber auch gar nicht. Denn irgendwie spielt jeder sein eigenes Spiel und das Katz- und Maus-Gehabe kommt in der Folge sehr gut rüber. Klar, der Mando steht irgendwie bei allem als Sieger da, weswegen das auch als kleines Manko gelten darf, es ist aber immer noch verteufelt (Wortspiel) gut anzusehen.

Und auch die Szenen mit Boda trumpfen wieder über die Maßen auf. Klar, der kleine Kauz wird erstmal versteckt und trägt nicht viel zur Handlung bei. Allein die Szene gegen Ende, als er (vermeintlich) einen der Bösen niederstreckt, ist aber ein Brüller schlechthin. Und wo wir auch sonst schon bei Brüllern sind: Obwohl man am Ende erahnt, wie es endet, ist der Kniff mit dem Peilsender ebenso toll umgesetzt, und zeigt uns endlich auch X-Wings in Aktion. Übrigens darf auch der Mando auf der Brücke des Schiffes zeigen, wo er charakterlich steht. Während er die Republiksoldaten nämlich verschonen will, ballern seine Kollegen die einfach über den Haufen.

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Endlich wieder X-Wings. Hier: X-Wing Pilot (Bild: Disney+)

Nun aber, die Action

Die Kampfszenen auf dem Transporter sind dann auch sehr gut umgesetzt und zeigen erneut, was man nicht hätte alles mit Kampfdroiden in einer Realserie hätte machen können. Dass die Bösewichter hier ihr eigenes Spiel spielen, wurde ja bereits erwähnt, sie sind aber auch gut in die Sequenzen eingebunden und allein die Szene, in der der Mando aus seiner Zelle entkommt, hat etwas für sich. Nach und nach trennt er die einzelnen Bösewichte.

Etwas merkwürdig mutet an der Stelle nur der Kampf mit besagtem Devaronianer an. Dass diese Rasse quasi Mini-Hulks sind, war vorher mit keinem Hinweis erwähnt worden und so kann Burg Schotte aufstemmen und Feuer aushalten und mit dem Mando kämpfen, das er schon fast als zu übermächtig stilisiert wurde. Der Kniff, wie er am Ende besiegt wird, ist recht witzig – verliert am Ende aber an Bedeutung. Warum? Nun, Burg stemmt gerade ein Schott hoch, obwohl ihn der Mando eigentlich damit zerquetschen wollte. Flugs wird ein anderes Schott geschlossen, das Burg scheinbar zerquetscht.

Die Szene an sich ist gut umgesetzt und sorgt für einen weiteren Brüller, denn wie Burg so besiegt wird ist witzig, aber auch irgendwie zu Star Wars passend. Am Ende hockt der Kerl dann aber mit den anderen zusammen in einer Zelle – was mich auch gleich zum größten Kritikpunkt an der Folge bringt.

Warum zum Teufel hat er die Bösen einfach wieder eingesperrt? Okay, es ist Disney, es ist eine Familienserie aber so richtig schick wäre es doch gewesen, wenn der Mando hier ebenso blutrünstig wie seine Feinde gewesen wäre. Boba Fett jedenfalls wäre vermutlich nicht so zimperlich gewesen, was ja auch mit ein Grund dafür sein dürfte, dass er so beliebt ist. Er hat was unter der Schale, ja, ist aber im Grunde auch ein gnadenloser Söldner. Der Mando hat zwar auch was unter der Schale, ist am Ende aber der übliche weichgespülte Held, der keinen umbringt und moralisch strahlend aus der ganzen Sache hervorgeht.

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Da werd ich zum Hulk. Burgs Superkräfte in “The Mandalorian 1×06. (Bild: Disney+)

Unter dieser Prämisse eben auch die Frage, wie Burg dann bitteschön K.O. gehen konnte? Wo war das Problem, ihn vom Schott zerquetschen zu lassen? Bereits in der ersten Folge hat Mando gleich zu Beginn einen Gegner via einer Tür in zwei Hälften geteilt. Okay, das war unblutig, nur für eine Sekunde und nur verschwommen zu sehen gewesen, familienfreundliches Disney halt, es zeigte aber durchaus, das es hier manchmal härter zuging. Gleiches hätte auch für Burg gelten können. Ich brauche jetzt nicht unbedingt einen Berg von Blut und man hätte den Tod auch nicht zeigen müssen – soweit gehe ich mit Disney konform – aber es dann eben doch mit der Arretierung in der Zelle wieder entwerten?

Hier war eindeutig die Chance, auch bei Star Wars mal einen richtig neuen Weg zu gehen. Verpasst, wieder einmal – schade.

Fazit

Aller Unkenrufe zum Trotz ist auch diese Folge wieder gelungen und transportiert mehr als zuvor Star Wars-Charme. Dies liegt natürlich auch daran, dass wir erstmals mehr über das Universum nach Episode VI erfahren, aber auch daran, dass Sachen wie X-Wings auftauchen und uns einen Nostalgiebonus geben. Und Boda ist sowieso über jeden Zweifel erhaben….
Bewertung: [usr 4]

Episoden-Infos

Episodennummer 6
Originaltitel The Prisoner
Deutscher Titel Der Gefangene
Erstausstrahlung 13. Dezember 2019
Erstausstrahlung Deutschland 13. Dezember 2019 (mit dt. Tonspur auf Disney+), 17. April 2020 (Disney+ Deutschland)
Drehbuch Christopher Yost & Rick Famuyiwa
Regie Rick Famuyiwa
Laufzeit 40 Minuten

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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