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Rezension: “Picard – Countdown”

Heute liegt die Vorgeschichte zu “Star Trek: Picard” in Comicform bei uns auf dem Seziertisch. Achtung, Spoiler!

Inhalt (Klappentext):

Eine Supernova bedroht unzählige Welten. Die Föderation sendet deshalb die U.S.S. Verity mit Admiral Picard auf eine Evakuierungsmission in den romulanischen Raum. Die Romulaner haben bisher einen Planeten aus strategischem Interesse verheimlicht, doch nun soll auch seine Bevölkerung gerettet werden. Schnell muss Jean-Luc Picard feststellen, dass die Mission nicht ganz so einfach wird wie gedacht …

Die Vorgeschichte zur Erfolgsserie STAR TREK: PICARD, verfasst von Mike Johnson (STAR TREK COMICS), Kirsten Beyer (DISCOVERY- und PICARD-Produzentin) und mit Zeichnungen von Angel Hernandez.

Picard - Countdown (Cross Cult)
Cover: “Star Trek: Picard – Countdown”

Kritik

Der “Picard”-Comic liegt nun endlich auf Deutsch vor und bietet die – angeblich offizielle – Vorgeschichte zur Serie. Natürlich wird dadurch der “Countdown”-Comic zu “Star Trek” von 2009 negiert, der ja damals angeblich auch “offiziell” war. Kollege Christopher Kurtz hat ja in unserem Picard-Podcast schon über den Band referiert und eine vernichtende Kritik geäußert, ganz so schlimm ist er dann aber doch nicht.

Zeichnungstechnisch hat sich das Team um Mike Johnson versammelt, welches seit dem Reboot von 2009 sämtliche Comics zeichnet. Wer unsere Reviews zu den Comics verfolgt hat, der weiß, dass Johnsons Gesichter manchmal etwas ausdruckslos wirken, es ansonsten aber von der Detailfülle her in Ordnung geht. So ist es auch hier und grundsätzlich sind die Zeichnungen auch farbenfroh und stimmig. Etwas negativ fällt trotzdem auf, dass die Ähnlichkeiten zu den Schauspieler-Pendants nahezu nicht gegeben sind. Gut, bei Patrick Stewart fällt dies nicht so sehr ins Gewicht, Picard ist überall erkennbar. Bei anderen Charakteren wie Raffi oder Zhaban fällt es dann schon eher auf. Natürlich muss man auch zugute halten, dass der Comic womöglich vor der Serie produziert wurde und man die Schauspieler mitunter noch nicht kannte.

Storytechnisch, das muss man zugestehen, ist der Comic nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Da wird keine wirklich große und bedeutende Geschichte erzählt, sondern eher etwas im kleinen Stil. Das schlägt sich auch in der Dicke des Bandes nieder, die im Vergleich zur neuen Comic-Reihe dann mit den drei Teilen doch etwas abfällt. Aber die Handlung steht ganz im Geist von “Star Trek”.

Worum gehts? Nun, ein romulanischer Planet soll evakuiert werden. So weit, so bekannt. Es kommt aber bald ein Dilemma auf, das man nicht so einfach lösen kann. Denn die Romulaner wollen die primitive Spezies dort, die sie unterjocht haben, nicht mit evakuieren. Ein absolutes No-Go für Picard und ein Hinweis darauf, dass die Romulaner (und auch die Klingonen) immer noch andere Völker unter ihrer Knute haben. Daraus ergibt sich hier ein moralisches Dilemma, für das Picard bereit ist, sich einsperren zu lassen. Sehr schön!

Auch die Auflösung überzeugt, denn die Einwohner wollen es sich nicht bieten lassen und proben den Aufstand. Hier wird abermals deutlich, dass auch die Romulaner dazu lernen können, denn die Eingreiftruppe erlaubt Picard dann doch die Rettung. Dass das “Star Trek” pur ist, wurde ja schon eingangs erwähnt. Und dass auch gleichzeitig gezeigt wird, wie Laris und Zhaban zu Picard kommen, ist nochmal ein schönes I-Tüpfelchen. Indes gebraucht hätte es das freilich nicht, die Story hätte auch mit beliebigen Romulanern funktioniert. Und auch wenn man die erste Staffel von “Picard” nun schon kennt, so sieht man Picard hier als den Gutmenschen charakterisiert, der er stets war und der das Beste der Föderation verkörpert.

Der Band verzichtet auch darauf, zu sehr über die alten Crewmitglieder ins Detail zu gehen. Riker und Troi finden kurz Erwähnung und Geordi bekommt immerhin einen Gastauftritt spendiert, aber das war es auch schon. In Anbetracht dessen, dass man es eigentlich immer der Serie überlässt (schon allein wegen Kanon-Status und Retcon – offiziell hin oder her), das Schicksal der Charaktere zu erzählen, ist das sicherlich verständlich. Auch zu Picards neuem Schiff erfährt man relativ wenig, auch wenn hier und da noch weitere Fan-Gimmicks eingebaut wurden, wie das Foto von Data zum Beispiel.

Auch etwas schade ist, dass einige der Romulaner – Stichwort: Tal’Shiar – hier vielleicht als zu eindimensionale Bösewichte dargestellt werden, so nach dem Motto “Picard will uns nicht mitnehmen, dann kapern wir halt das Schiff”. Das war dann doch eine Tube zuviel Klischee. Und natürlich ist die böse Romulanerin wieder blond, genau wie Sela – auch das ein Klischee zuviel. Trotzdem kann man mit dem Band durchaus seinen Spaß haben.

Fazit

Der große Wurf ist der Comic in der Tat nicht geworden, dafür ist die Story zu austauschbar. Als Vorgeschichte zu “Picard” funktioniert der Band in der Tat nur bedingt. Schön ist aber immerhin, dass sie den Geist von “Star Trek” repräsentiert und ein moralisches Dilemma bietet. Da nach der ersten Staffel von “Picard” die Erwartung an die Story vermutlich nicht mehr allzu groß ist, kann man sich von dem Comic auch durchaus angenehm – kurzweilig – unterhalten lassen.

[usr 3.5]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Kirsten Beyer, Mike Johnson
Zeichner: Angel Hernandez
Originaltitel: Star Trek: Picard – Countdown
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2020
Übersetzer: Stephanie Pannen
Seitenanzahl: 100
Preis: 16.- Euro
ISBN: 978-3-96658-093-9
Verlag: Cross Cult

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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