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Rezension: Lower Decks 1×03: “Der Zeitpuffer”

Auch Star Trek: Lower Decks werden wir mit Rezensionen begleiten. Da die Serie komplett veröffentlicht wurde, werden wir alle zwei Tage eine Folgenrezension bringen. In unserer Review zur nun dritten Folge lassen auch wir kein Auge trocken. Achtung, Spoiler!

Es geht wieder los

Nach dem – üblicherweise – witzigen Auftakt (dazu später noch mehr), geht es gleich wieder los und die Crew der Cerritos vergeigt an dieser Stelle eine Kontaktmission auf Gelrak V. Dabei ist es an dieser Stelle nicht unbedingt die Lower Decks-Riege, die es versemmelt und dabei einen Angriff auf das Schiff auslöst. Doch der Reihe nach, denn unsere lieben Lower Decks-Kameraden bekommen zunächst mal, dank eines Fauxpas von Boimler, die Pufferzeiten gestrichen. Vorbei ist die Zeit des Drinks zwischen zwei Arbeitsschritten, nun müssen die Arbeiten pünktlich abgegeben werden, was heilloses Chaos auslöst. Dabei ist es vor allem Boimler, der an dieser Stelle überzeugt und als vorbildlicher Starfleet-Offizier alles routiniert und sicher erledigt. Auf der einen Seite ist das durchaus witzig und sorgt auch für entsprechende Szenen an Bord, auf der anderen Seite gibt es aber auch eine Menge an diesen Szenen auszusetzen, vor allem, als es an die Invasion geht (siehe dazu auch im Abschnitt „Unlogisches“).

Rezension: Lower Decks 1x03: "Der Zeitpuffer" 1
Zum Auftakt wird die Cerritos im wahrsten Sinne des Wortes “gerockt” (Bild: CBS/Amazon)

Schön ist, das man sich an dieser Stelle nicht mit Fanservice (auch später auf dem Planeten nicht) zukleistert und die Folge wirklich stringent ihren Kurs verfolgt. So findet die Serie wirklich langsam ihre eigene Identität bzw. ist dort eigentlich endlich angekommen. Es müssen nicht immer die großen Geschichten sein.

Planetenchaos

Auf dem Planeten führt ein kleiner Fauxpas zu einem Angriff auf das Schiff. Auch das ist sehr schön und glaubwürdig umgesetzt. Andere Völker, andere Sitten eben. In Anleihen an „Game of Thrones“ müssen die gefangenen Offiziere ein Duell bestreiten, was zu schönen Szenen zwischen Mariner und Ransom führt. Dabei spielt Mariner ihre Überlegenheit gut aus, die sie im Übrigen schon beim Eingangskampf gegen die Aliens gezeigt hatte. Doch gerade wenn man denkt, das man Mariner als die Superheldin der Lower Decks aufbaut, nimmt die Handlung eine etwas überraschende Wendung.

An der Stelle ist es schön, das man die Führungsriege als nicht komplett inkompetent dargestellt hat und vor allem auch Ransom hier zu gefallen weiß. Die Charakterszenen der beiden Offiziere sind gut gelungen und gerade vom Ersten Offizier hätte man diesen Regelverstoß so nicht erwartet. Im Anschluss erweist er sich sogar als guter Kämpfer, was nicht nur den Charakter sondern auch die Szene abrundet. Wobei selbst der Alien, der gegen Ransom verliert, hier zu gefallen weiß, ist er doch nicht der tumbe Muskelprotz. Und ja, auch ein Knistern liegt zwischen Mariner und Ransom in der Luft, was am Ende dann aber wieder aufgehoben wird, da sich Ransom dann doch noch an Vorschriften hält.

Auch das ein Twist, der zu gefallen weiß und ausgetretene Pfade verlässt. Schade ist an der Stelle höchstens, das die Captain ein wenig inkompetent dargestellt wird. Dies beginnt gleich zu Anfang mit der Absage ihrer wohl vorbereiteten Rede und streckt sich bis zum Ende hin, als sie heillos überfordert von Station zu Station eilt. Sowas ist Führungsoffizier? Aber gut, es kann ja nicht alles perfekt sein, auch an dieser Folge nicht.

Angriff der Klon… Aliens

Besagter Angriff der Aliens ist zwar optisch auch ganz gut dargestellt, stellt aber die Cerritos-Crew schon etwas unfähig dar. Im Grunde handelt es sich um eher primitive Aliens, die zwar der Raumfahrt mächtig sind, aber nur Speere haben. Und die verschönern das Innenleben mit Graffiti. Ob man davon in einer der nächsten Folgen noch etwas sehen wird, wird man, wie es so schön heißt, dann wohl sehen. Die Frage ist auch, wie es nach der Eroberung des Schiffes eigentlich hätte weitergehen sollen? Oder wollten die wirklich nur einmal überall ihr Graffiti anbringen? Aber solche tiefgründige Fragen sollte man bei einer Zeichentrickserie in diesem Stil wohl nicht stellen.

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Bekommen auf dem Planeten jede Menge Profil: Mariner und Ransom (Bild: CBS/Amazon)

Dass das Ganze Spaß macht, ist an dieser Stelle unbestritten. Das geht hin von der Änderung der Aliens in Form der Gerechtigkeitsgeode (die wohl nicht von ungefähr an Hexenverfolgungen erinnert) hin zu Schauprozessen (auch ein kleiner Seitenhieb) bis zu Boimlers Lösungsansatz. Der bekommt dafür gleich ne Plakette und am Ende gibt es einen Sprung in eine nicht näher definierte Zukunft. Die ist nicht deswegen interessant, weil hier Boimler vorgestellt wird, sondern weil man am Ende eine derart schöne Referenz an Miles O’Brien eingebaut hat, das Fanherzen eindeutig höher schlagen.

Unlogisches

So schön die Folge auch ist, ein paar Ungereimtheiten bleiben, die vor allem bei einer kanonischen Star Trek-Serie nunmal hier ins Gewicht gebracht werden dürfen.

– Was ist das bitteschön für eine Gitarre, wenn man sie auf dem Ganzen Schiff (ohne Komsystem, das man ja einfach hätte stumm schalten können) hören kann? Ich meine das sind im Bestenfall über 400 Meter Raumschiff. Schwer zu glauben (oder anders ausgedrückt: Ich will auch so ein Ding!)

– Von Schilden hat die Cerritos auch noch nie etwas gehört, oder? Die Enterung durch die Aliens geht irgendwie viel zu schnell und Problemlos von statten.

– Will man uns echt verkaufen, das die meisten Leute der Cerritos gegen die Invasoren nichts tun und viel eher darauf schauen, ihre Pflichten zeitgemäß zu erfüllen? Für ein paar mag das ja zutreffen, aber für alle? Selbst wenn ich zugestehe, das es nur um die Lower Decks geht… aber ernsthaft, es merkt niemand vor Boimler, das man Phaser hat? Diese totale Unfähigkeit ist schon schwer zu schlucken.

– In der ersten Folge war Mariner noch ohne ihre Narben zu sehen gewesen. Klar, damals war das vielleicht nicht geplant aber es wäre ja auch möglich gewesen, das sie sich diese nur aufgemalt hat. Ja, es ist eine Zeichentrickserie aber ist es vermessen, sich auch dort in sich gebündelte Konsistenz zu wünschen?

Fazit

Die Folge hat ein paar Schwächen (siehe oben) bei denen man ein Auge zudrücken muss. Kann man diese aber ignorieren wird man von einer guten Geschichte unterhalten, die auch mal andere Charaktere (Ransom) in den Vordergrund rückt. Auch greifen Humor und Action in dieser Folge einfach perfekt ineinander. Auf diesem Niveau kann es gerne weitergehen. Bezeichnend ist auch, das die Serie somit nach nur drei Folgen mehr Charakterentwicklung und Konsistenz aufweist, als dies die Live-Action-Serien abzuliefern vermochten.

Bewertung

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Episoden-Infos

Episodennummer 3 (Staffel 1, Episode 3)
Originaltitel Temporal Edict
Deutscher Titel Der Zeitpuffer
Erstausstrahlung USA Donnerstag, 20. August 2020
Erstausstrahlung Deutschland 22.Januar 2021
Drehbuch Dave Ihlenfeld und David Wright
Regie Bob Suarez
Laufzeit 24 Minuten

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Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Das was Thomas schreibt wegen der Gitarre war für mich nur ein Gag, darum messe ich dem keine Bedeutung zu. Die Folge strotzt fast schon von Ironie und Seitenhiebe. Firmen, welche nur auf Effizienz getrimmt arbeiten, laufen irgendwann mal Amok. Das ist, was ich aus dieser Folge mitnehme. Es muss ja nicht gleich der “Schlendrian” sein, welchen die Crew zu Beginn an den Tag legt, aber eine Arbeitszeit im Sekundentakt schadet auch nur. Lustig ist, dass der Effekt gerade nach dem Musterknaben benannt wird, wo als einziger unter solchen Vorgaben “funktioniert” hat. So faul ist er aber nicht, wie er… Weiterlesen »

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