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StartLiteraturFantasyRezension: "Hexenzirkel 3 - Das Lied des auferstandenen Gottes"

Rezension: “Hexenzirkel 3 – Das Lied des auferstandenen Gottes”

Wir sehen uns den Abschluss der Hexenzirkel-Trilogie an.

Inhalt (Klappentext):

Auf dem Fireach Speur herrscht Krieg. Das lang vergessene Reich der Xoconai hat den Menschen westlich der Berge den Krieg erklärt und ihr erstes Ziel sind die Völker rund um Loch Beag. Nur Aoleyn, Talmadge und einige wenige Verbündete stehen den Eroberungsplänen des einzigartigen Gottkönigs Tzatzini im Weg. Aber noch ist nicht alles verloren. Weit entfernt vom Fireach Speur entdeckt Bruder Taddeus von der abellikanischen Kirche ein uraltes Grab. Darin verbirgt sich etwas Mächtiges. Könnte man damit gar den Angriff der Xoconai zurückschlagen und vielleicht sogar die Welt neu erschaffen?

Hexenzirkel 3 (Cross Cult)
Hexenzirkel 3

Kritik

Der dritte Band des Hexenzirkels schließt die Geschichte ab und geht dabei durchaus neue Wege. Denn die Zeit am heiligen Berg ist für Heldin Aeolyn vorbei und es geht in die weite Welt. Nachdem am Ende des zweiten Teils eine riesige Armee über die Welt herfällt, begleiten wir nun deren Siegeszug unter ihrem neu gefundenen Gott.

Dass man sich dabei von den Usgar aus dem ersten Teil entfernt, ist nur konsequent, denn eine Geschichte lebt nunmal von Veränderung. Für unsere Heldin geht es also in die Welt hinaus, aber zum Staunen bleibt keine Zeit. Während die Feinde anrücken, gibt es hierbei jede Menge Charakterszenen zu bestaunen. Dabei lässt es sich Salvatore auch nicht nehmen, bei den Gegnern auch einige gut geschriebene Charaktere herauszuarbeiten. Während man also ums Überleben kämpft, müssen etwa die Mönche Vertrauen zu Aeolyn aufbauen und auch sie einiges um die neue Welt um sich herum lernen.

Das alles ist sehr gut zu lesen und genauso mitreißend, wie in den Bänden zuvor. Charakter gut ausarbeiten beherrscht Salvatore eben. Hinzu kommen die ein oder anderen Schlachtenszenen, die mindestens ebenso stimmungsvoll umgesetzt sind und den Spannungsfaktor erhöhen. Wie bereits erwähnt, wird auch hier Nebencharakteren viel Platz eingeräumt und es wird teilweise auch nicht mit Toden gegeizt. Das funktioniert bei einigen Protagonisten besser, als bei anderen. Vor allem, wenn man die Helden erst kennengelernt hat und sie dann in diesem Roman ihr Ableben zelebrieren, will der Funke noch nicht so recht überspringen. Aber das ist verkraftbar, da die Geschichte über den feindlichen Vormarsch trotz allem zu gefallen weiß.

Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Und so schön es ist, unsere Helden 500 Seiten (!) lang ums Überleben kämpfen zu sehen, so schnell ist dann auch das Blatt gewendet. Ja, bis kurz vor Ende des Buches kann man anhand der erwähnten Charakterszenen gut die Verzweiflung der Menschen spüren. Scathmizzane scheint unaufhaltsam und hat bis zu den erwähnten 500 Seiten schon fast den ganzen Kontinent erobert. Nun muss es aber schnell gehen, denn irgendwie muss das Blatt ja gewendet werden. Dass es dabei wieder eine Art Deus Ex Machina-Lösung gibt, kann man dabei vielleicht sogar noch verschmerzen.

Als versierter Leser weiß man sowieso von Beginn an, was der Schlüssel (oder besser: Schlüsselstein) zum Sieg ist. Die Helden brauchen allerdings besagte 500 Seiten, um das herauszufinden, auch wenn die Hinweise durchaus schon früher gegeben sind. Dann begeben sich die Helden auf eine Reise, um die Gefahr ein für allemal zu beseitigen. Natürlich kann man hier fragen, warum es gerade die Helden sein müssen, aber dies könnte man bei jeder Serie tun, so das man auch damit noch leben kann.

Das Finale wird dann aber quasi im Schnelldurchlauf abgehandelt und verpufft stellenweise leider etwas – und das ist denn auch der große Schwachpunkt des Romans. Der übermächtige Gott wird am Ende in wenigen Seiten zur Strecke gebracht, danach ist Frieden und die Welt wird – in ebenso wenigen Seiten – umgeformt. Ja, es wird erwähnt, dass noch ein langer Weg bevorsteht, vieles wirkt aber leider auch etwas aus der Luft gegriffen. So ist das große Finale, das Aufeinandertreffen von Mairen und Aeolyn, das sich über drei Romane angekündigt hat, halt eben leider auch genauso schnell vorbei und eine Enttäuschung. Und ja, auch bei den überlebenden Bösewichten hatte man im Laufe der Handlung Zweifel an ihren Tätigkeiten und ihrem Gott eingestreut. Dass sie dann aber schnell in den Friedensvertrag einlenken, wirkt wieder wie aus heiterem Himmel.

Fast hat man den Eindruck, Salvatore gingen die Seitenzahlen aus und er musste die Geschichte irgendwie überhastet zu Ende bringen. Vor allem ist es schade, dass Sachen,  wie die begonnene Liebesgeschichte von Badlahn, am Ende unter den Teppich fallen. Und auch viele Nebencharaktere (Connebragh, Khotai) werden am Ende halt nicht mehr erwähnt und ihr Schicksal bleibt ungewiss. Da diese im Laufe der Handlung aber durchaus interessant aufgebaut wurden, ist das halt schon eine Enttäuschung und lässt den Leser am Ende mit dem Gefühl dastehen, dass man auf diese Geschichtsteile auch gut und gerne hätte verzichten können.

Und die große Enthüllung am Ende, dass die Elfen eben doch heimlich mit am Sieg geholfen haben, dürfte bei den meisten Lesern ebenfalls für Schulterzucken sorgen, hatte man die in der Handlung durch nur kurz gestreift. Wichtig und bedeutend sieht nunmal anders aus. Klar, wenn man weiß, dass auch diese Geschichten in der gleichen Welt, wie z.B. die Dämonendämmerung spielen und quasi eine Fortsetzung sind, werden einige der Nebencharaktere nochmals aufgewertet. Findige Leser dürften das aber eh geahnt haben, denn die Vergangenheit einiger Nebenfiguren wird teils so detailliert beschrieben, dass man sich unwillkürlich fragt, ob man was verpasst hat. Nun kann man aber nicht voraussetzen, dass alle Leser eine Vorgeschichte kennen, die schon gute 20 Jahre oder mehr auf dem Buckel hat …

Fazit

Der Roman baut über 500 Seiten einen ordentlichen Spannungsbogen auf, der auch von den schön geschriebenen Charakteren lebt. Danach geht es aber steil bergab und das Finale wird auf den letzten 100 Seiten fast schon zu schnell abgehandelt. Auch bleiben am Ende einige Fragen offen (vielleicht für eine etwaige Fortsetzung?), was ein etwas enttäuschendes Gefühl zurücklässt. Doch trotz des eher schwachen Finales bleibt die Geschichte durchaus gut.

[usr 4]
Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: R.A. Salvatore
Originaltitel: The Coven 3 – Song of the Risen God
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2019
Übersetzer: Claudia Kern
Seitenanzahl: 634
Preis: 16.- Euro
ISBN: 978-3-96658-315-2
Verlag: Cross Cult
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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