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StartLiteraturFantasyRezension: "Nach dem Krieg (Bd.1) - Die erlösende Klinge"

Rezension: “Nach dem Krieg (Bd.1) – Die erlösende Klinge”

Unsere heutige Literatur-Review dreht sich um einen Fantasy-Roman, der einen etwas anderen Weg geht.

Inhalt (Klappentext):

Vor zehn Jahren kehrte der Blutschlächter aus der Dunkelheit zurück. Seine brutalen Yorughan-Armeen überrannten alles und erstickten jeglichen Widerstand. Sie hinterließen nichts als verbrannte Erde und Verderbnis. Und dann wurde der Schlächter getötet.

Celestaine – eine der Heldinnen, die ihn zur Strecke brachten – zieht nun durch das geschundene Land und bringt Licht in eine zerbrochene Welt, indem sie die schlimmsten Auswirkungen der kurzen Regentschaft des Blutschlächters beseitigt. Zusammen mit zwei Yorughan-Verbündeten stellt sie sich Fanatikern, Kriegsverbrechern und noch schlimmeren Lakaien. Doch ihre Allianz droht an Feindschaft und Gier zu zerbrechen, denn der Blutschlächter mag zwar tot sein, doch seinem Schatten kann man niemals entkommen.

Buch 1 der Shared-World-Serie “Nach dem Krieg”

Nach dem Krieg 1 (Panini)
“Nach dem Krieg” Bd. 1

Kritik

Wiederaufbau und Sinnsuche

“Nach dem Krieg” von Adrian Tchaikovsky (Übersetzung von Kerstin Fricke) spielt zwar in einer Fantasy-Welt, doch der Roman geht mit einem ganz anderen Ansatz an eine solche Story heran, als man das bisher so gewohnt war. Hier geht es nicht um den Kampf der Helden gegen einen Tyrannen, denn dieser ist bereits gestorben. Die Geschichte erzählt vielmehr das, was danach so passiert. Es geht um den Wiederaufbau und um das, was die Protagonisten so treiben. Denn geschundenen Völker und zerstörte Städte werden nun einmal nicht mit einem Fingerschnippen einfach so wieder aufgebaut.

Und genau hier setzt der Roman eben an. Zu den Akteuren zählen “böse” Völker, die nun ebenfalls in dieser Welt leben müssen (und eigentlich gar nicht so böse sind), ebenso wie die (obligatorischen) Götter, die mal mehr, mal weniger mitmischen. Und dann ist da natürlich noch die Heldin, die mit dem ‘Ork-Äquivalent’ dieser Fantasiewelt zusammen ist, was natürlich semi-optimal ist. Die Heldentruppe, um die es geht, ist indes ursächlich gewesen für das Besiegen des Bösewichts. Mit dem Ende ihrer ‘Heldenzeit’ beginnt für diese Truppe nun aber die Suche nach einem Sinn für ihres neuen Lebens.

Eine neue Heldenreise

Die Charaktere werden zwar der Reihe nach vorgestellt und eingeführt, im Vergleich zu anderen Romanen dauert es aber etwas länger, bis man mit ihnen warm wird. Dies liegt zum einen daran, dass die Heldentruppe schon von Anfang an als ein verschworener Haufen charakterisiert wird, der schon einiges zusammen durchgemacht hat. Als Leser weiß man von diesen vergangenen Ereignissen aber leider nichts. Dieser Umstand ist zwar nicht grundsätzlich negativ auszulegen, denn immerhin ist dies die Prämisse des Romans. Allerdings führt diese Ausgangslage auch gleichzeitig dazu, dass man die Beweggründe der einzelnen Helden leider etwas langsamer nachvollziehen kann.

Abgesehen davon gibt es auch noch das ein oder andere Klischee, das hier abgehakt wird. Dazu zählen beispielsweise auch die üblichen ‘Weltuntergangskultisten’, die in solchen Szenarien nicht unüblich sind. Und auch die Helden begeben sich erwartungsgemäß auf die nächste “Quest”  – oder zu Deutsch: Heldenreise. Im Zuge dieser Quest wollen die Helden einem der unterdrückten Völker ihre Flügel wiedergeben, die der Bösewicht ihnen einst abgeschnitten hatte. Es folgt eine klassische Jagd nach einem MacGuffin. Hierbei handelt es sich um ein Artefakt, das noch aus dem Ressort des Bösen stammt und mit dem die Mission erfüllt werden kann.

Zugutehalten muss man dem Buch an dieser Stelle die mitschwingende Botschaft. Auch wenn die Reise an vielen Stellen dem klassischen Muster folgt, bekommt man hier immer wieder vor Augen geführt, wie sinnlos etwa Ressentiments gegen Andersdenkende sind. In diesem Fall sind es eben die früheren Anhänger des Bösen. Dabei wird auch gut beschrieben, dass manche, die in solchen Bahnen denken, vielleicht einfach nur denken, das Richtige zu tun. Klar, es gibt auch Fanatiker, denen alles andere egal ist. Aber viele Lebewesen suchen nach dem Ende der Tyrannei einfach nur einen neuen Sinn in ihrem Leben. Auch hier wird nicht grundsätzlich vorverurteilt und am Ende schafft man es – wenn auch mit einem kleinen Trick – die Weichen für den Frieden zu stellen. Das ist an dieser Stelle durchaus gut umgesetzt und vermag zu gefallen.

Action & Humor

Neben der obligatorischen Action, die hier natürlich auch nicht fehlen darf, sorgen zwei im Verlauf der Handlung hinzustoßende Charaktere zusätzlich für ein wenig auflockernden Humor. Auf diese Weise wächst auch das Zusammenspiel in der Gruppe. Im Schlussteil der Geschichte folgt dann noch eine weitere, actionreiche Kampfsequenz. Am Ende sind schließlich alle Helden über sich hinausgewachsen. Trotz oder vielleicht auch gerade deshalb, weil sie in dieser schwierigen Nachkriegswelt noch immer versuchen, einen neuen Lebenssinn zu finden und das Richtige zu tun.

An und für sich könnte der Band auch für sich alleine stehen, biegt auf der letzten Seite aber nochmal in einen kleinen Cliffhanger für Band 2 ein, der durchaus interessant sein könnte.

Fazit

Ein etwas anderer Ansatz sorgt dafür, dass man zunächst etwas länger braucht, um mit den Helden warm zu werden. Und auch die obligatorische Heldenreise gab es so ähnlich schon recht oft. Hat man aber diese Startschwierigkeiten hinter sich gelassen, so sind es am Ende vor allem die schönen Charakterszenen, die den Band bis zu einem versöhnlichen Ende tragen. Auch ohne erhobenen Zeigefinger wird hier illustriert, dass man sich nicht sinnlos dem Hass hingeben sollte.

Bewertung [usr 4]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Adrian Tchaikovsky
Originaltitel: After the War (Vol. 1): Redemption’s Blade
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2018
Übersetzer: Kerstin Fricke
Seitenanzahl: 411
Preis: 17.- Euro
ISBN: 978-3-8332-4098-0
Verlag: Panini
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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