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StartFilmeStar Trek II: Der Zorn des Khan"Star Trek"-Franchise trauert um Schauspielerin Kirstie Alley

“Star Trek”-Franchise trauert um Schauspielerin Kirstie Alley

Am gestrigen Montag, den 5. Dezember 2022, ist Schauspielerin Kirstie Alley im Alter von 71 Jahren verstorben. Ihre Filmkarriere war 1982 mit der Rolle der Lieutenant Saavik in “Star Trek II: The Wrath of Khan” gestartet.

Kirstie Louise Alley war 30 Jahre alt, als sie für die Rolle der Lieutenant Saavik gecastet wurde. “Der Zorn des Khan” war für die am 12. Januar 1951 in Wichita, Kansas geborene Darstellerin der wohl wichtigste Schritt ihrer damals noch recht überschaubaren Schauspielkarriere. Erst ein Jahr zuvor war Alley nach L.A. gezogen, um ihre Karriere in Gang zu bringen. Der Weg dorthin war allerdings enorm steinig gewesen.

Schwieriger Karrierestart

Im Jahr 2016 teilte Alley via Twitter mit, bis zu ihrem 17. Lebensjahr von ihrer Mutter geschlagen worden zu sein. Nach ihrem Schulabschluss schrieb sich Alley zunächst für ein Studium der englischen Literatur ein, welches sie allerdings zügig wieder abbrach. Stattdessen absolvierte sie eine Ausbildung zur Innendekorateurin. In ihren Zwanzigern kam sie wiederholt mit Drogen in Kontakt, was zu einer zeitweiligen Kokain-Abhängigkeit führte. In diese Zeit fällt auch ihre erste Ehe mit Bob Alley, einem entfernten Cousin (verheiratet 1971-1977). Nach eigenen Angaben fand Alley in der umstrittenen Sekte Scientology emotionalen Halt und machte schließlich eine Entzugstherapie, die sie am Ende auch erfolgreich abschloss. Sie arbeitete abermals als Innendekorateurin in L.A., als sie 1981 bei Paramount für die Rolle der Lt. Saavik vorsprach.

Dass Alley damals den Zuschlag bekam, ist auf ihr außergewöhnliches schauspielerisches Talent zurückzuführen. Nennenswerte Erfahrungen in Film und Fernsehen konnte sie 1981 nämlich noch nicht vorweisen. Für Alley ging damals ein Kindheitstraum in Erfüllung, denn schon als Teenager war sie ein Fan von “Star Trek” gewesen. In dieser Zeit hatte sie sich immer wieder vorgestellt, wie es wohl wäre, die Tochter von Mr. Spock zu sein.

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Kirstie Alley als Lieutenant Saavik (1982)

Ihr Engagement für “Star Trek II” war jedoch mit einem weiteren, persönlichen Schicksalsschlag verbunden. Denn in der gleichen Woche, in der sie gecastet wurde, hatten ihre Eltern einen schweren Autounfall, bei dem ihr Vater schwer verletzt und ihre Mutter getötet wurde.

Auf Spocks Spuren

Die Rolle der Saavik wurde laut dem ausführenden Produzenten Harve Bennett von Samuel A. Peeples erschaffen und war in einem der frühen Drehbuchentwürfe zunächst als ein männlicher vulkanischer Wissenschaftsoffizier namens Wick angelegt, der unter Captain Spock dessen frühere Funktion auf der Kommandobrücke übernimmt. Nach zahlreichen Drehbuch-Revisionen wurde der neue Charakter schließlich zu einem weiblichen Offizier mit dem Namen “Saavik” umgeschrieben.

“Lt. Saavik ist jung und schön. Sie ist halb Vulkanierin und halb Romulanerin. Vom Aussehen her ist sie eine Vulkanierin mit spitzen Ohren, aber ihre Haut ist hell und sie hat nichts von der ausdruckslosen Gesichtsstarre einer Vulkanierin.”

Quelle: Star Trek Magazin, Ausgabe 155, S. 62 (zit. n. Memory Alpha).

Der Hinweis, dass Saavik halb Vulkanierin und halb Romulanerin ist, wurde allerdings aus dem Film herausgeschnitten – und zwar aus allen Versionen, auch aus dem Director’s Cut. Das ist verwunderlich, denn das hätte u.a. Saaviks Tränen bei Spocks Trauerfeier erklärt.

Jedenfalls war angedacht, dass mit Lt. Saavik ein partieller Generationenwechsel auf der Brücke der Enterprise eingeleitet wird. Spock-Darsteller Leonard Nimoy (1931-2015) hatte nämlich im Vorfeld des Films angekündigt, dass “Star Trek II” sein letzter Auftritt als Vulkanier sein wird. Bekanntlich war dem aber nicht so, sodass die Rolle von Saavik nach “Star Trek III: The Search for Spock” keine nennenswerte Fortsetzung mehr fand. Lediglich ein belangloser Kurzauftritt in “Star Trek IV: The Voyage Home” war ihr noch vergönnt. Wobei dies auch auf ein Intervenieren von Gene Roddenberry zurückgeht, der sich kurz vor seinem Tod dagegen wehrte, dass Saavik von den Drehbuchautoren zur Verräterin gemacht wird. Ursprünglich war nämlich geplant gewesen, dass Saavik in “Star Trek VI: The Undiscovered Country” (1991) Mitglied der Sternenflotten-Verschwörer sein soll. Stattdessen kreierte man hierfür die Rolle von Lieutenant Valeris, die schließlich von Kim Cattrall verkörpert wurde.

Keine Wiederkehr in “Star Trek III”

Kirstie Alley kehrte 1984 also nicht in die Rolle der Saavik zurück. Stattdessen wurde Robin Curtis für “Star Trek III: The Search for Spock” engagiert. Wie so oft gehen auch hier die Erklärungen für diese irritierende Neubesetzung teils weit auseinander, sodass jeder sein eigenes Urteil fällen muss.

Kirstie Alley behauptete, dass man ihr für eine Rückkehr lediglich eine Gage angeboten habe, die unterhalb jener in “Star Trek II” gelegen haben soll. Dies wäre in der Tat ein in der Branche unübliches Vorgehen seitens des Filmstudios gewesen, zumal “Der Zorn des Khan” auch an den Kinokassen recht erfolgreich war.

Produzent Harve Bennett (1930-2015) erklärte die Neubesetzung der Rolle hingegen damit, dass Alley damals übertriebene Gagenforderungen gestellt habe und sogar das gleiche Salär gefordert haben soll wie jenes von Hauptdarsteller William Shatner.

Eine dritte Version besagt, dass Alley die Rolle auf Betreiben von William Shatner höchstpersönlich verloren haben soll. Shatner habe missfallen, dass die junge Vulkanierin in “Star Trek II” zur treibenden Kraft für Kirks Agieren gemacht wurde. Dessen Befürchtung sei gewesen, dass Saavik auch im dritten Film mehr und mehr in den Mittelpunkt der Handlung rückt und seine Rolle damit “ein Stück vom Kuchen” abgeben muss.

Wie dem auch sei, Alleys kurze, aber durchaus einprägsame “Star Trek”-Karriere endete nach nur einem einzigen Auftritt. Ihr Anteil an der Filmhandlung war unter dem Strich jedoch größer und bedeutsamer als der von einigen Co-Stars der Originalserie, darunter George Takei (Sulu), Nichelle Nichols (Uhura) und James Doohan (Scotty). Auch wenn ihre Nachfolgerin Saavik in zwei Filmen verkörperte, assoziieren viele “Star Trek”-Fans die Rolle von Lieutenant Saavik auch heute noch zuvorderst mit Kirstie Alley.

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Offizielles Account von Kirstie Alley auf Twitter

Erfolge nach “Star Trek”

Dem weiteren Verlauf von Alleys Karriere sollte das geplatzte Comeback in “Star Trek III” allerdings nicht schaden. Im Gegenteil, ab Mitte der 80er-Jahre startete sie so richtig durch. Im Fernsehen erhielt sie dauerhafte Engagements, wie etwa in “Masquerade” (1983-84 als Casey Collins) sowie in den Erfolgsserien “North and South” (1985-86 als Virgilia Hazard) und “Cheers” (1987-93 als Rebecca Howe). Im Filmbereich gehörte vor allem die “Look Who’s Talking“-Kinofilmtrilogie (1989, 1990, 1993) an der Seite von John Travolta zu ihren größten Erfolgen, ebenso das TV-Drama “David’s Mother” (1994).

Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin arbeitete Alley ab Mitte der 1990er-Jahre auch als Produzentin von Fernsehserien und Fernsehfilmen, darunter die autobiografischen Produktionen “Fat Actress” (2005) und “Kirstie Alley’s Big Life” (2010), in welchen sie sich auf teils ironische und humoristische Weise mit ihren Gewichtsschwankungen und dem damit verbundenen Bodyshaming in Hollywood auseinandersetzte.

Alley war zwischen 1988 und 1998 insgesamt achtmal für den Emmy Award nominiert und gewann diesen zweimal, 1991 (Hauptrolle in “Cheers”) und 1994 (Hauptrolle in “David’s Mother”). Zudem publizierte sie 2005 ein Buch mit dem Titel “How To Lose Your Ass and Regain Your Life“.

Privatleben

Nach ihrer gescheiterten ersten Ehe mit Bob Alley heiratete Kirstie Alley 1983 ihren Schauspielerkollegen Parker Stevenson. Aus dieser zweiten Ehe, die 1997 ebenfalls geschieden wurde, hat Alley zwei Kinder, William True Stevenson (*1992) und Lillie Price Stevenson (*1994). Ihre beiden Kinder waren es auch, die heute Nacht via Twitter den Tod ihrer Mutter bekanntgaben. Kirstie Alley erlag einem erst kürzlich diagnostizierten Krebsleiden. Sie wäre im kommenden Monat 72 Jahre alt geworden.

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Bild: Paramount Pictures (1982)

Das “Star Trek”-Fandom wird Kirstie Alley als talentierte Schauspielerin in guter Erinnerung behalten.

Matthias Suzan
Matthias Suzan
Matthias' Leidenschaft für "Star Trek" wurde 1994 mit knapp zehn Jahren durch "The Next Generation" geweckt. TNG und DS9 sind bis heute seine Lieblingsserien. Es sind vor allem die politischen, gesellschaftlichen und menschlichen Themen des Trek-Universums, die ihn faszinieren. Aber auch die vielen, tollen Raumschiffe haben es dem passionierten Modellbauer angetan. Matthias ist seit 2017 Teil der TZN-Redaktion.

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Beide Saavik-Schauspielerinnen haben die Rolle auf ihre Art gut gespielt. Kirstie Alley ist mit 71 Jahren viel zu früh von uns gegangen. Ein herber Verlust! Sie ruhe in Frieden!

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