Wir sehen uns die neue Reihe um die Kampfamazonen an.
Inhalt (Klappentext)
Aus dem Schloss … in die Schlacht
Seit Jahren kämpfen sich die ehemaligen Königstöchter Aiby, Mef, Decanra und Cinn als Söldnerinnen durch eine Welt voller Monster und Mistkerle. Die Prinzessinnen haben sich den Ruf einer knallharten Truppe erworben. Mit Schwert und Streitaxt treten sie Räubern, Werwölfen, Ogern, Kobolden und Drachen entgegen. Das Retten junger Thronerbinnen in Nöten ist außerdem ihr Fachgebiet. Prinzessin Narvila aus den Händen einer Bande Gesetzloser zu befreien, scheint also ein Auftrag unter vielen zu sein. Doch dann erklärt Narvila, dass sie fortan selbst über ihr Schicksal bestimmen und sich den Prinzessinnen als Söldnerin anschließen will – mit allen finsteren und blutigen Konsequenzen …
Kritik
Mit den Prinzessinnen liegt ein neuer Fantasy-Roman vor, in dem die titelgebenden Prinzessinnen – ihres Zeichens allesamt echte Prinzessinnen – entführte Prinzessinnen befreien. Da waren jetzt viele Prinzessinnen für einen Satz drin, aber das beschreibt die Gangart dieses Romans eigentlich ganz gut. Wobei es genau genommen um Narvila geht, die am Anfang von der Söldnertruppe gerettet wird, und die sich ihnen dann anschließt.
Dabei wird nicht viel Zeit mit Vorgeplänkel verloren und das Buch geht sofort in die Vollen: Narvial wird auf unter 10 Seiten gerettet, ihr Training wird in nichtmal 50 weiteren Seiten durchgepeitscht. Auf der einen Seite ist das löblich, denn so kann man nach der Charaktereinführung gleich in eine große Geschichte starten. Besagte Einführung hapert aber etwas, vor allem eben am Anfang.
Denn so nett es ist, die Prinzessinnen bei ihren Frotzeleien untereinander zu beobachten, so wird ihnen auch nur wenig Tiefgang verpasst. Im Grunde kämpfen sie in einer Stadt gegen Söldner, gehen zur nächsten Stadt und bekämpfen dort wieder die nächsten Bösewichte und befreien eine entführte Prinzessin. Dann geht es zur nächsten Stadt und so weiter. Tatsächlich ist der Roman am Anfang immer dann am stärksten, wenn er Rückblenden auf die früheren Leben unserer Heldentruppe einflechtet und so die Charaktere beleuchtet.
Leider sind die aber etwas kurz, wie auch allgemein Schlachtszenen eher kurz gehalten und viele Sachen eher gerafft dargestellt werden. Letzteres ist natürlich dem Schreibstil zu verdanken, der auf den ersten Blick etwas ungewöhnlicher erscheint (Gegenwart), an den man sich aber durchaus schnell gewöhnt. Von den Rückblenden aber abgesehen bleiben die Heldinnen aber wie erwähnt eher blass und auch Narvila, der man als Leser quasi immer über die Schulter schaut, bildet da keine große Ausnahme. Klar, die Welt ist etwas dunkler angelegt, es wird viel geflucht und in Fäkalsprache geredet, der Einstieg gerät aber ob der sich ständig wiederholenden Aufträge aber eher etwas langweilig.
Interessanterweise schwenkt das im weiteren Verlauf der Geschichte um. Hat man diese ersten 150 Seiten “Durststrecke” überwunden, geht es weg von den immer gleichen generischen (und langweilig werdenden) Aufträgen für die Heldinnen hin zu einer größeren Geschichte. Zwar wurde hier auch wieder eine Prinzessin entführt, diesmal steckt aber eine Verschwörung und ein großer Krieg dahinter. Diese Handlung erstreckt sich dann auch bis zum Ende der Geschichte und vermag durchaus unterhaltsam zu sein – auch, weil dann endlich der Zusammenhalt zwischen den Prinzessinnen gezeigt wird und wie dieser wächst.
Man mag an der Stelle monieren, dass es vielleicht manchmal immer noch zu wenig Charakterentwicklung gibt, aber das haben andere Bücher schon deutlich schlechter vorgemacht. Mef etwa darf einer verflossenen Liebe hinterhertrauen, was für einige schöne Szenen sorgt und ja, mehr geht ja bekanntlich immer. In dieser zweiten Hälfte des Buches sind es aber gerade die Rückblenden, die nun schwächer sind. Mag es nun eine “große” Handlung hinter der Geschichte geben, wirken nun eben jene Rückblicke so generisch wie die Haupthandlung zuvor.
Da wird wieder untereinander gefrotzelt ohne das es groß tiefgängig wird und auch die Aufträge sind sich, trotz einiger witziger Einlagen, recht ähnlich. Man ertappt sich meist sogar dabei, das man diese Szenen am Liebsten überspringen und gleich mit der interessanteren Hauptgeschichte fortfahren möge. Dort wird es am Ende dann sogar nochmal emotional und ja, auch bei den Rückblenden gibt es Lichtblicke, etwa, wie sich die Heldinnen getroffen haben. Unterm Strich bleibt man so etwas zwiespältig zurück.
[…] Thomas Götz auf Trekzone […]