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StartNews & StoriesDaily TrekRezension: "Die Ringe der Macht Staffel 2"

Rezension: “Die Ringe der Macht Staffel 2”

Schaurig schön oder schaurig schräg? Auch wir wollen mal über die zweite Staffel der Ringe der Macht reden. Tom Götz hat eine Review geschrieben – nicht ganz spoilerfrei, für alle, die sie wirklich noch nicht gesehen haben.

Eigentlich juckte es mich ja schon bei der ersten Staffel in den Fingern, was zu den Ringen der Macht zu schreiben. Auch, weil das ganze Reviewbombing heillos übertrieben war, aber auch, weil ich wohl zu den wenigen Menschen da draußen zu gehören scheine, die Spaß an der Serie hatten bzw. haben. Doch der Reihe nach – und in aller Kürze. Wir wollen es hier ja nicht übertreiben. Aber Achtung, Spoiler!

Season 1

Fangen wir mit der ersten Staffel an – und gehen auf die Besetzung ein, bevor wir uns der Handlung widmen. Oder eher dem, wie ich das Ganze so erlebt habe.

Vor allem an zwei Punkten wurde ja bei den Fans herumgemeckert. Da waren zum einen die Zwergin Disa und zum anderen Morfydd Clark als Galadriel. Nun ist es mir ehrlich gesagt egal, welche Hautfarbe ein Charakter hat oder ob aus einem Mann eine Frau wurde und umgekehrt, solange die Story passt. Von daher war die Häme an den Darstellern sowas von daneben. Mag sein, das die Story nicht das Gelbe vom Ei war, aber sich auf die Schauspieler einzuschießen geht gar nicht. Selbst neue Charaktere wie Bronwyn oder Arondir hatte es hier ja getroffen, sie machten aber durchaus eine gute Ergänzung der Mittelerde-Lore aus. Man erinnere sich nur an Tauriel, über die wurde auch nicht so viel gemeckert…

Gut, Zwergenfrauen tragen Bärte, zumindest werden sie so immer beschrieben. Diesen Fehler hat man erst in Season 2 einigermaßen korrigiert, als Disa auch mal mit Bart gesehen wurde. Offenbar rasiert sie ihn sich ab. Das war ziemlich offensichtlich ein kleines Zugeständnis an die Fans, gebraucht hätte man es sicher nicht.

Auch Morfydd Clark macht als Galadriel eigentlich eine gute Figur. Es passt irgendwie, sie so darzustellen und ihren Wandel zu der Person zu zeigen, als die wir sie kennen. Daher ist auch das Meckern, das wäre nicht die Galadriel, die wir kennen, völlig unbegründet. Es soll ja eben gerade erst der Weg gezeigt werden und nicht das Ende, das wir schon kennen.

Ja, die erste Staffel hatte einige Probleme, allerdings sind mir diese beim erstmaligen Schauen gar nicht so aufgefallen. Bis auf eine Sache vielleicht: Das Springen ins weite Meer und Hunderte von Meilen Schwimmzeit war mir damals schon dämlich erschienen. Das hätte man so leicht in der zweiten Staffel beheben können, in dem man sie einen Satz hätte sagen lassen können, etwa, dass sie Sauron gespürt habe und deswegen gesprungen ist. Das wurde leider auch in der zweiten Staffel nicht gemacht, obwohl hier einiges deutlich richtiger gemacht wurde. Hier hätte das Fehler ausbügeln (sprich: Retconnen) mehr Sinn gemacht, als Disa einmal mit Bart zu zeigen.

Die vielen Logiklöcher sind mir erst später aufgefallen, nämlich als ich die vielen Videos geschaut habe, die zur Serie im Internet kursieren. Das ändert aber nichts daran, das ich mich gut unterhalten gefühlt habe und die erste Staffel kaum als Totalausfall betrachten würde.

Alle weiteren Punkte, wie der Fremde, die Haarfüßer usw. werde ich beim Punkt zweite Staffel besprechen. Dieser kurze Rückblick auf Season 1 soll an der Stelle mal genügen.

Season 2

Wie erwähnt, die zweite Staffel macht einiges besser als die erste. Das merkt man nicht nur deutlich, sondern ist auch bei den Kritikern so angekommen. Ein paar Kröten muss man sicherlich auch in der zweiten Staffel schlucken.

So ist die Geschichte des Ringschmiedens anders als im Buch dargestellt. So braucht Sauron als Annatar eben nicht Jahrhunderte, um die Elfen zu becircen, sondern nur wenige Tage. Auch ein paar andere Handlungsänderungen gehören hier sicherlich dazu. Damit muss man aber leben können, denn man hätte, ohne große Zeitsprünge auf Kosten der Handlung, es nicht ganz so lösen können. Immerhin ist das hier kein Foundation. Bei einer Adaption des Buches für die Leinwand (oder den Schirm) muss man nunmal mit Anpassungen rechnen, damit die Story auch für Normalzuschauer funktioniert – und eben nicht nur für die beinharten Fans.

Daniel Fenyman drückte es letztes Jahr auf der Magic-Con passend aus: Das ist eben unsere Interpretation des Stoffes. Insgesamt kann ich damit leben, denn die Essenz der Story bleibt erhalten.

Schwieriger ist da schon, dass sich die Personen oftmals viel zu schnell von einem Ort zu einem anderen teleportieren. Das ist eher etwas, das in Disneys Star Wars-Serien Einzug gehalten hat und in der Tat eine der Schwächen der Serie. Es ist nun aber nicht so, das es so auffallend wie bei erwähnten Star Wars-Serien ist, wo Charaktere im Sekundentakt Planeten wechseln. Ja, auch ich schlucke schonmal, wenn man dreimal versucht, von Lindon nach Eregion zu gelangen, man aber wegen zerstörter Wege nicht dahin kommt. Elrond kehrt ja sogar um. Dann aber kann Celebrimbor einen Brief schicken, der ankommt und plötzlich ist der Weg für die Elbenarmee frei und sie kann hinmarschieren… hmpf.

Das schmälert aber nicht den Sehgenuss bzw. die Schauwerte der letzten Schlacht. Allgemein sind es etwas weniger solcher Fehler als noch in der ersten Staffel.

Doch nicht alles schlecht?

Natürlich hat auch die zweite Staffel ein paar Probleme, das wollen wir an der Stelle gar nicht verschweigen. Zum einen ist da sicherlich das Pacing zu nennen. Es gibt einfach viel zu viele Handlungsstränge, um die in der erforderlichen Zeit abzuarbeiten. (Wie wäre es mal mit vielleicht mehr Episoden oder längerer Laufzeit?). Immer, wenn es bei einer Stelle oder einer Gruppe interessant wird, wird zur nächsten geblendet und man erfährt stellenweise erst in der nächsten Folge, wie es weiter geht. Das ist mehr als ärgerlich.

Zudem sind einige Sachen auch total überflüssig – oder was soll die Pferdeszene mit Isildur und Bronwyns Sohn? Die ist am Ende so relevant wie einige andere Sachen (nämlich gar nicht) und wirken stellenweise wie Füllmaterial. Das man Bronwyn am Anfang der Staffel übrigens doch gekillt hat, ist insoweit konsequent, als die Darstellerin ja ausgestiegen ist. Es ist an der Stelle auch nicht ganz so schlimm wie etwa bei “Alien 3”, ärgerlich ist das auf gewisse Weise aber natürlich immer.

Dafür ist Saurons Ermordung zu Beginn ganz gut gemacht, zeigt sich doch so, das man ihn halt nicht wirklich töten kann. Wieviele Jahrhunderte vergehen eigentlich, bis zu seiner Wiedergeburt? Das passt zwar nicht ganz mit der Rückblende aus Staffel 1 und dem Ende des Ersten Zeitalters zusammen, aber was soll’s…

Haarfüße und der Dunkle

Redundant ist irgendwie auch die Bedrohung durch den Fremden Zauberer. Dessen feindliche Söldner sind irgendwie auch nur Laufzeitstreckung und werden am Ende schnell abgefrühstückt. Auch der Haarfüßer-Handlungsstrang ist eher eine Art Lückenfüller. Klar, es wird darauf hinauslaufen, das man am Ende das Auenland findet. Zusammen mit der Sache um den fremden ist dies aber eher der schwächste Strang der neuen Staffel.

Und mal ehrlich, dass der Fremde Gandalf ist, wussten wir alle. Die Produzenten hatten ja auch zugegeben, das es ein Fehler war, den Namen nicht bekannt zu geben und so ein Mysterium draus zu machen. Deswegen hatte man auch versprochen, es in dieser Staffel aufzulösen. Das geschieht quasi auf den letzten Metern, aber erklärt immerhin Gandalfs Verbundenheit zu den späteren Hobbits. Was gut ist, sind die Szenen um Tom Bombadil, der ja in den Filmen etwas vernachlässigt wurde. Hier agiert er durchaus so, wie man es sich vorstellen könnte. Geht in Ordnung, auch wenn der finale Kampf mit dem bösen Zauberer etwas aus dem Nichts kommt und dann doch etwas hingebogen erscheint.

Wobei wir auch sogleich bei diesem Dunklen Zauberer wären. Ist es nun Saruman oder nicht, das ist hier die Frage? Viele denken, das wäre zu offensichtlich, aber warum sollte es nicht Saruman sein? Dagegen spricht, dass er hier quasi sagt, er wolle die Weltherrschaft nach Sauron übernehmen. Denn Saruman selbst wurde ja erst später böse, also zu Zeiten des Ringkrieges. Ich kann mir hier aber durchaus vorstellen, das man zum Ende der Serie sein Gedächtnis löscht und er so quasi eine Art guter Zauberer wird. Später, zum Ringkrieg, bricht die böse Seite wieder durch.

Okay, das wird einigen Fans natürlich nicht gefallen, weil es komplett an den Büchern vorbei geht, wäre aber ein Twist, mit dem ich leben könnte.

Die Menschen und Numenor

Die zweite sehr schwache Handlung der zweiten Staffel ist die der Menschen und von Numenor.

Fangen wir mit den Überbleibseln in Mittelerde, namentlich Astrid und Isildur an. Irgendwie war von vorneherein klar, das Astrid eigentlich die böse ist, die sich dann verliebt und geläutert wird. Zu vorhersehbar und daher auch etwas arm an Höhepunkten. Und die Story um Arondir und Bronwyns Sohn ist ebenso total überflüssig und trägt eigentlich überhaupt nichts zur übergeordneten Handlung bei. Das hätte man sich sparen können und sich stattdessen auf die interessanteren Handlungsstränge konzentrieren sollen. Theo wird sicher keiner vermissen, der könnte in der nächsten Staffel also durchaus weg.

Die Handlung auf Numenor ist auch in vorhersehbaren Bahnen unterwegs. Die Bösen putschen sich an die Macht und auch Elendils Tochter ist voll mit dabei. Eigentlich dachte ich ja, sie wacht schon auf, als ihr bester Freund von Pharazons Sohn abgestochen wird (was deutlich offensichtlich war: Ich lasse mein Schwert neben den Bösen fallen, der wird mir schon nichts tun.. seufz). Aber sie wacht dann erst auf, als man ihren Vater verurteilen will. Immerhin, das verspricht interessante Entwicklungen für die Zukunft, wird Sauron später doch noch unter Pharazon für Numenors Untergang sorgen.

Aber zurück zu Pharazon: Hier kann ich zumindest die Kritik verstehen, warum die Adler dem lieben Kerl die Königswürde zusprechen sollten. Oder war das ein Versehen und keiner konnte es deuten? Ebenso kann man sich fragen, warum Miriel bei ihrer Wasserprüfung nicht gefressen wird. Göttliche Zeichen sehen mit Sicherheit anders aus. Aber gut, es ist Fantasy. Offenbar wird die Gründung der Menschenkönigreiche durch Elendil vor Numenors Untergang stattfinden. Das passt natürlich auch zur gerafften Zeitschiene der Menschen. Lust auf mehr macht aber das Forshadowing, als Pharazon den Palantir berührt. Warum er ihm nicht die Fingerchen verbrennt? Nun, ich gehe davon aus, das es auch mit dem Gemütszustand zu tun hat, wenn man ihn anfasst. Die Kontrolle ist ja nicht so einfach, das wissen wir bereits aus den Filmen. Insofern werden hier Zeichen für die Zukunft und Saurons Besuch gelegt… aber das ist etwas für die nächste Staffel.

Achja, und Ents gabs dann auch noch. Eigentlich auch nur wieder Laufzeitstreckung, aber immerhin netter Fanservice.

Die Zwerge

Etwas besser schneiden da schon die Zwerge ab. Okay, die “Wir besingen den Berg”-Einlage hätte es jetzt nicht gebraucht, aber es brodelt in Khazad-Dum. Durin ist mir da stellenweise etwas zu zögerlich gegenüber seinem Vater und hätte schon viel früher agieren können. Davon abgesehen ist die Korrumpierung durch die Ringe, bzw. die Erhöhung der Gier, ganz gut gelungen.

Ja, man mag hier einwenden, es geht alles etwas zu schnell und es wurde wieder mal zuviel in die Staffel gepresst. Andererseits erwähnte ich halt eingangs bereits, das man die Straffung der Handlung für den TV-Schirm einfach akzeptieren muss, da es anders nicht möglich gewesen wäre. Eine gemächliche Jahrhunderthandlung passt eben nicht zum Herrn der Ringe. Daneben gibt es noch schöne Fanmomente wie das Tor von Moria, das hier auftaucht und am Ende der Balrog. Gut, der bleibt vielleicht etwas blass, da man sich fragen kann, warum er nicht weiter wütet, aber das hebt man sich wohl für die dritte Staffel auf. Trotzdem seltsam, das man gegen ihn erstmal nichts unternimmt sondern lieber den König beerdigt.

Nicht so gelungen sind allerdings Disas Gesangseinlagen, aber das erwähnte ich ja ebenfalls bereits zuvor. Dabei ist es nicht mal das Prinzip an sich, das hier störend ist, sondern dass Sachen, wie die “Jagd” nach dem Gesangsstein mit Musik halt einfach lächerlich wirken. Auch fehlt, vor allem zum Ende, etwas Kontext. Will der König alleine die Zwerge aufhalten? Hier sind vermutlich noch Getreue an seiner Seite und deswegen kann Durin Elrond nicht gleich zu Hilfe eilen. Das hätte etwas besser ausgearbeitet werden sollen und wirkt an dieser Stelle wieder etwas halbgar.

Der Rest der Geschichte geht aber soweit in Ordnung, auch weil Durin endlich zum wohlverdienten König aufsteigt. Ob er es lange genug wird halten können, muss erst die dritte Staffel zeigen.

Sauron und die Elben

Widmen wir uns zum Schluss der stärksten Storyline der Staffel, und das ist die um Sauron und die Elben.

Als Annatar macht Sauron hier nämlich durchaus eine gute Figur, auch wenn hier einiges etwas langgestreckt ist. Celebrimbor oder einem seiner Mitarbeiter hätte doch schon längst vorher auffallen müssen, das da was nicht stimmt. Das war an manchen Stellen dann wirklich ein Stück zuviel zurechtgebogen. Ansonsten gefällt die Manipulation (und auch die Illusionsbilder, die Sauron heraufbeschwört) durchaus. Der Trick, die Orks nach Eregion zu locken, ist in diesem Kontext sicher ein gutes Mittel des Meisters der Täuschung.

Womit wir bei den Orks wären und der Kritik, man würde sie hier zu “menschlich” darstellen. Hier sieht man in der Tat Orkkinder und eine Art Familienleben. Auch hier traut sich die Serie wieder, neue Wege zu gehen, es fehlt hier nur etwas an Konsequenz. Ich gehe noch soweit mit, dass die Orks unter Adar freier sind (oder sein wollen) und es deswegen auch Familien gibt. Als Sauron dann später übernimmt, bindet er die Orks an seinen Willen, wodurch sie zu der dunklen Masse werden, als die wir sie später kennenlernen. Insofern gehe ich da mit – allein, das hätte viel besser herausgearbeitet werden müssen!

Zu Beginn verspricht ihnen Adar die Freiheit, die sie bis zu einem gewissen Grad erhalten. Man kann sogar miterleben, wie die Orks sich langsam von ihm abzuwenden beginnen, als auch er sie in der Schlacht verheizt. Aber das wird nur oberflächlich angeteasert. Der wahre Wandel wird uns hier nicht gezeigt. Als die Orks am Ende Sauron treffen und ihm sich wieder anschließen, bleibt da eher ein Fragezeichen. Immerhin hat Sauron ja auch verkündet, dass er die Orks verheizen will. Man rennt also hier von einem Schlächter zum nächsten.

Da hätte etwas Kontext, etwa dass die Orks erklären, sie wollen es vielleicht nochmal mit Sauron versuchen, da der Unmut über Adar zunimmt, ganz gut getan. Sauron hätte dann gesagt, er kann ihnen helfen, aber nur wenn sie auch was für ihn tun (Adar töten). Ich verstehe, das man es nicht gezeigt hat, um den Überraschungseffekt nicht zu ruinieren, es sollte dann aber spätestens in der nächsten Staffel passieren. Da könnte man dann auch zeigen, wie Sauron die Orks nach und nach (wie den einen Ring) an seinen Willen bindet um weitere Aufstände zu unterdrücken. So hätte das alles im Kontext viel mehr Sinn ergeben.

Überhaupt macht Adar hier eine durchaus gute Figur (naja, mit Ausnahme vielleicht, das er irgendwie darauf kommt, dass Halbrand Sauron ist und auch das nicht gezeigt wird). Aber man ist hin- und hergerissen zwischen Sympathie für ihn oder eben nicht. Das gipfelt dann auch in einer der stärksten Szenen dieser zweiten Staffel, nämlich Adars Friedensangebot. Wie schön könnte die Welt ohne Krieg sein – und für einen Bruchteil einer Minute kann man sogar an ein Happy End glauben. Auch wenn man dann eines Besseren belehrt wird…

Übrigens stören die Gesangseinlagen der Elben nicht wirklich und passen zu Herr der Ringe. Da ist Elronds schnelle Rehabilitierung, nachdem er die Ringe zunächst zerstören will, schon fragwürdiger bzw. kommt wieder aus dem Nichts. Schön aber ist hingegen, das gezeigt wird, dass die Ringe doch ein bisschen mehr “Saft” haben. Das war für mich schon immer einer der Kritikpunkte an den Filmen oder auch den Büchern an sich. Sauron kann mit den Ringen die Gedanken und Wünsche der anderen Träger beeinflussen und sie seinem Willen unterwerfen. Okay, aber wie soll dass dabei helfen, die Herrschaft zu erlangen? Wenn hinter den Ringen hier etwas mehr “Wumms” steht, macht es gleich viel mehr Sinn, wenn man Machtträger unter seiner Kontrolle hat, die ihr eigenes Volk auch unterjochen können. Ich weiß, bei vielen Fans war das ein Kritikpunkt, ich fand es aber eine passende Änderung.

Morfydd Clark as Galadriel; Charlie Vickers as Sauron (Quelle: Amazon Press Kit)
Morfydd Clark als Galadriel; Charlie Vickers als Sauron (Quelle: Amazon Press Kit)

Und dann ist da natürlich noch Galadriel, und auch ihr Zusammenspiel mit Sauron. Vor allem zu Beginn hat man hier eher den Eindruck, dass sie etwas in den Hintergrund gerückt wird ob des gemischten Echos der Fanbase auf sie nach Season 1. So richtig in Fahrt kommt sie erst in der zweiten Staffelhälfte nach ihrer Gefangennahme und natürlich im Schlusskampf. Okay, Sachen wie die Flucht aus dem Orklager sind natürlich fragwürdig, aber das gibt es in anderen Serien so ähnlich auch immer mal wieder, daher kann ich damit leben. Auch der Endkampf mit den teils doppelten Galadriels hat mir gefallen.

Zum einen, weil hier Saurons Wandelbarkeit gezeigt wird, zum anderen, weil damit unbewusst oder bewusst, der Grundstein für einige spätere Sachen gelegt wird. Zum einen steht Sauron ziemlich offensichtlich auf die Elbin – das war schon in Staffel 1 offensichtlich, als er ihr die Herrschaft an seiner Seite anbot. Zwei mächtige gleichgesinnte (getriebene) Seelen – das passt schon irgendwie, auch das es Galadriel kurzzeitig ins Straucheln bringt. Insofern geht man hier durchaus neue Wege, wie in anderen Dingen halt auch. Vor dem Hintergrund akzeptiere ich auch, das sie nicht gleich abgemurkst wird, auch wenn man bei dem Sturz schon beide Augen zudrücken muss, dass sie diesen überlebt.

Ich hoffe man denkt in den nächsten Staffeln daran, zu zeigen, warum Galadriel nicht mehr die mächtige Kriegerin von früher sondern eher die Beraterin im Hintergrund ist – etwas, das ich mich auch früher schon gefragt habe. Durch die Verletzung durch die Krone könnte sie auch etwas von Saurons bösen Willen abbekommen haben und wann immer sie sich ihm nähert, beginnt er auch, Macht über sie auszuüben. Deswegen muss sie mehr aus den Schatten agieren. Na, mal sehen, ob die Autoren soweit gedacht haben.

Die Schlacht von Eregion

Machen wir es kurz: Die Schlacht an sich bietet gute Schauwerte, etwa das Auftauchen eines Trolls. Ja, ein paar Sachen sind sicher abgekupfert (“Ich komme beim Licht des dritten Tages”), und ja, einiges geht sicher zu schnell und einfach (Fluss umleiten), trotzdem war ich im Großen und Ganzen zufrieden. Monieren könnte man höchstens, dass die Orks jetzt bei Sonnenlicht herumwandeln. Das war eigentlich einer der Kernpunkte von Herr der Ringe, der hier etwas mit Füßen getreten wird.Und ja, in der Vorlage geht die Schlacht über mehrere Monate (Jahre?), aber wie schon erwähnt muss man diese Kröte eben schlucken, da die Handlung eben gerafft wurde für die TV-Umsetzung.

Fazit

Ja, auch die zweite Staffel hat noch ein paar Logiklöcher, allen voran wird wieder munter über Entfernungen teleportiert. Auch die Charakterentwicklungen stimmen freilich nicht immer. Im Großen und Ganzen wurde ich aber beim Zuschauen recht gut unterhalten, und das sollte ja das Hauptargument sein. Auch dass die Serie neue Wege geht und neues ausprobiert, ist nicht schlecht. Insofern gibt es hier durchaus vier Sterne.

Natürlich ist mir bewusst, dass viele Fans sagen, von der “teuersten Serie aller Zeiten” erwartet man Perfektion und mindestens fünf Sterne. Es hängt aber auch davon ab, mit welcher Erwartung man in die Serie geht. Klar, es wurde eine Menge hochgehyped und das hat der Serie sicherlich, was die Aufmerksamkeit angeht, nicht geschadet. Manchmal muss man aber auch die Kirche etwas im Dorf lassen und nicht immer alles nur niedermachen.

Bewertung

Wie geht es weiter?


Nun, die Serie wird ihre fünf Staffeln bekommen, das ist ja schon gesetzt. Allerdings wurde kurz nach dem Ende der zweiten Staffel der Rauswurf nahezu aller Autoren verkündet. Ob das jetzt positiv oder negativ ist, wird sich zeigen (bleibt zu hoffen, das es keine so holprige Fahrt wird wie bei Star Trek: Discovery).

Meine unmittelbare Zukunft liegt beim diesjährigen Halloween und einer ganz besonderen Herr der Ringe-Schauerlampe…

Rezension: "Die Ringe der Macht Staffel 2" 2

…und im Anschluss. Nun mal sehen, vielleicht der LEGO Barad-Dur? Selbstredend mit einem Review hier auf diesem Kanal….

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Also ich kann mit dem Kram nichts anfangen. Da kommt so gar kein Feeling auf verglichen mit den alten Kinofilmen, besonders der ersten Trilogie. Es riecht für mich nur danach, dass die bereits übermolkene Kuh weiter gemolken werden soll. Das hatten wir nun bei vielen Franchises.

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