Die Vorgeschichte zum Computerspiel.
Inhalt (Klappentext)
Ein neuer Comic zu den Film-Blockbustern von James Cameron – und die offizielle Vorgeschichte zum brandneuen Avatar-Videogame Frontiers of Pandora! Der Na’vi So’lek, einziger Überlebender seines Clans, begibt sich auf eine lange Reise über seinen Heimatplaneten Pandora, die den Krieger vollständig verwandeln wird. Er trifft wilde Kreaturen, andere Na’vi sowie die Menschen, die Pandora ausbeuten …
Kritik
“So’leks Reise” ist die Vorgeschichte zum Spiel “Frontiers of Pandora” – und da ich das gerade Spiele, bin ich ja geradezu prädestiniert für ein Review. Zeichnungstechnisch kann man sich jedenfalls nicht beschweren. Die Charaktere sind gut getroffen und vermögen es, ihre Emotionen über ihre Gesichter zu transportieren. Lediglich die Landschaften sind nicht ganz so schön in Szene gesetzt, wie dies etwa in früheren Comics der Fall war – oder gar im Spiel. Das liegt aber nicht daran, dass die Zeichnungen schlecht wären, sondern eher daran, dass man nur Bruchstücke der Welt sieht. So spielt sich hier meist alles in Waldgebieten ab und von der Weite Pandoras (oder anderen Landschaften) ist eher wenig zu spüren.
Das muss nichts heißen, und es soll ja hier auch um So’lek gehen und dessen Reise vom Ende des ersten Films, bis zum Beginn des Spieles 14 Jahre später (bzw. auch dem Beginn des zweiten Filmes). Obwohl man hier nur die “Textversion” vor sich hat, musste ich übrigens beim Lesen die ganze Zeit an die leicht verhunzte deutsche Vertonung des Spieles denken. Da wird nämlich bei jedem ‘ eine Sprechpause gemacht, was vor allem die Namen der Charaktere, aber natürlich auch schon des Volkes der Na’vi mehr als nur leicht gestelzt klingen lässt. Hier hat man eindeutig nicht die Nähe zum Film gesucht (oder es war schlicht egal?) – aber es soll ja hier nicht um das Spiel, sondern um den Comic gehen.
Während der Schlacht des ersten Films wird So’leks ganzer Stamm ausgelöscht und was sich anschließt, ist eine Selbstfindungsreise. So bereist So’lek verschiedene Stämme und Lokationen und lernt vereinzelte Sachen. Damit ist der Comic eigentlich schon gut zusammengefasst und ja, die Story ist genau genommen ebenso minimalistisch wie die der Filme. Trotzdem macht es durchaus Spaß, So’lek auf seiner Reise zu begleiten.
Nicht nur wächst man als Leser quasi mit ihm, man besucht auch Schauplätze des späteren Spiels, was vor allem für Kenner durchaus ein Easter Egg-Fest ist. Wie erwähnt beschränkt sich die Landschaft zwar hauptsächlich auf Waldgegenden, dennoch lernt man auch als Leser die Kultur der Na’vi etwas besser kennen. Erst gegen Ende hin fällt auf, dass man irgendwie eine Art Tutorial liest, denn da kommt man so langsam hinter das System. Wenn etwa mit den aus dem Spiel bekannten Tieren hantiert wird oder man Heilkräuter mit der Dapophet-Pflanze herstellt, dann fühlt man sich vor allem als Kenner der Vorlage schon irgendwie dorthin versetzt. Das geht insoweit in Ordnung, als man diese Empfindung wirklich erst kurz vor Ende hat und bis dahin durchaus gut unterhalten wird. Wann immer man nämlich zu stark in diese Richtung abbiegt, macht der Comic dann einen kleinen Schlenker.
Auch ist es schön, dass So’lek auf der Suche nach dem großen Ganzen ist und dabei auch einige etwas unangenehmere Entscheidungen trifft. So lässt er etwa die Chance auf eine Liäson sausen, bis er am Ende dann auf die Menschen trifft und sich mit ihnen verbünden muss. Auch das ist durchaus glaubhaft dargestellt.