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Rezension: “Das holdeste aller Ungeheuer”

Deutscher Titel:
Das holdeste aller Ungeheuer
Originaltitel:
Gentlest of wild Things
Buchautor(en):
Sarah Underwood
Übersetzer:
Michaela Link
Verlag:
Panini
Umfang (Seiten):
448
Preis:
19
Verfügbarkeit:
Regulär erhältlich
Veröffentlichungsjahr:
2024
ISBN:
‎ 978-3833246371

Ein neuer Fantasy-Roman.

Inhalt (Klappentext)

Die Insel Zakynthos ist ein gefährlicher Ort. Vor allem für junge Frauen, die seit geraumer Zeit unter mysteriösen Umständen immer wieder verschwinden. Hat Leandros etwas damit zu tun? Der machthungrige Nachfahre des Liebesgottes Eros, der auf Zakynthos lebt, Gefühle in Flaschen abfüllt und an den Höchstbietenden verkauft? Den Schwestern Eirene und Phoebe ist es bislang gelungen, sich von Leandros und seinen Machenschaften fernzuhalten. Doch als Leandros‘ Frau stirbt, richtet sich sein Augenmerk auf Phoebe – als seine neue Braut. Fest entschlossen, ihre Schwester zu beschützen, geht Eirene einen folgenschweren Handel mit Leandros ein: Sollte es Eirene gelingen, vier aufwendige Aufgaben für Leandros zu erfüllen, wird er sich eine andere Braut suchen. Doch schon bald wird klar, dass die Aufgaben Teil von etwas viel Größerem sind; etwas, das mit Lamia zu tun hat, der seltsamen, vernachlässigten Tochter, die Leandros vor den Augen der Welt verborgen hält. Lamia weiß, dass ihr Vater sie zu ihrem eigenen Schutz versteckt, doch als sie und Eirene sich näherkommen, spürt sie eine wachsende Sehnsucht nach der Außenwelt. Aber der Preis der Freiheit ist hoch, und da etwas Tödliches – etwas Hungriges – in der Nacht lauert, muss dieser Preis in Blut bezahlt werden …

Kritik

„Das Holdeste aller Ungeheuer“ ist Sarah Underwoods zweiter Roman und stellt erneut das alte Griechenland in den Vordergrund. Hier werden wieder reale Ereignisse mit den Mythen dieser Kultur in Einklang gebracht, wie schon beim Erstlingswerk („Lügen, die wir dem Meer singen“). Ja, beide Bücher könnten sogar im gleichen Universum spielen, denn Ithaka (Ereignisse aus Band 1) wird kurz erwähnt. Richtig geklärt wird das allerdings nicht – und es ist genau genommen auch nicht wichtig für die Geschichte, denn die kann man auch einfach so genießen.

Im Gegensatz zum Erstling fällt dieser Band allerdings deutlich ab. Das liegt vor allem daran, dass sich vieles hier an bereits vorhandenen Klischees abzählen lässt. Eine junge Tochter, die gezwungen ist, zu einem bösartigen Mann zu ziehen – Check. Eine unschuldige, misshandelte Tochter, die sich gegen ihren Vater stellt – Check. Zwei Protagonistinnen, die sich ineinander verlieben – Check. Der Vater, der irgendwann Wind davon bekommt, was zum gewaltvollen Finale führt – Check.

Ihr seht schon, diese Versatzstücke kennt man halt schon aus diversen anderen Romanen und Serien und wer ein bisschen Ahnung vom Verlauf derartiger Geschichten hat, der kommt schnell hinter das Ganze. Aber, zugegeben, wer noch nicht so tief damit bewandert ist, der kann hier durchaus noch das ein oder andere entdecken.

Diesesmal gibt es sogar eine Triggerwarnung zu Beginn, wobei auch hier die Gewaltszenen nicht derart überbordend sind, als dass man dies vielleicht gebraucht hätte. Aber hier empfindet es jeder sicherlich anders und lieber einmal zuviel gewarnt als zu wenig.

In der Vergangenheit von Griechenland (also eine ganze Zeit vor Christus, der Erstling war so 1000 v.Chr., ähnlich würde man wohl auch den hier einordnen) sind die Frauen noch immer unterdrückt und so opfert sich Heldin Eirene auch für ihre Schwester, als diese an einen Ehemann verkauft werden soll. Erschwerend kommt hinzu, dass dieses Schicksal schon vielen Frauen widerfahren ist, die mit Drogen gefügig gemacht und dann bei ihren Ehemännern geparkt wurden. Gerade dieses durchaus sensible Thema wird am Ende dann aber eher nebenbei aufgelöst. Der Drogenbann wird gebrochen, die Frauen kehren zu ihren Familien zurück und vorbei ist der Spuk. Hier wird es sich meiner Meinung nach etwas zu einfach gemacht, denn auch die Ehemänner sind mitschuldig an dem Ganzen, und eben nicht nur der Drogendealer.

Das mag jetzt Meckern auf hohem Niveau sein, da die Geschichte zweifellos um die beiden anderen Mädchen geht, stieß mir aber im Finale doch etwas sauer auf. Davon abgesehen sind die vier Aufgaben, die Eirene durchstehen muss, ja nicht schlecht und bedienen sich eben am griechischen Fundus. Schnell aber ist klar, dass sie diese eben mit Lamia, der erwähnten Tochter, schnell bewältigen kann. Im Grunde wirken sie nämlich am Ende etwas wie Lückenfülleraufgaben, die einzig dazu dienen, damit die beiden sich näherkommen.

Denn wenn Leandros schon fast alles weiß, außer, wie man für das letzte Reagenz in die Unterwelt kommt, hätte man diesen Weg auch getrost abkürzen können. Das Näherkommen unserer beiden Heldinnen funktioniert im Großen und Ganzen ganz gut, es gibt aber auch hier ein paar Szenen, die etwas holprig sind. Ihr wisst schon, das obligatorische „Ich sag dir jetzt mal nicht alles, damit es die Spannung auf später erhöht“, obwohl auch das vieles einfacher gemacht hätte und vielleicht in dem Kontext nicht viel Sinn macht.

Was schön ist, ist, dass man sich dem Monster annähert und man es nicht verurteilt. In der Hinsicht gibt es also ein Happy End, zumindest für die Heldinnen. Und ja, das war sicherlich zu erwarten.

Ah, wer jetzt das Monster ist, fragt ihr? Nun, das wollen wir hier mal nicht spoilern, findige Leser können es sich aber denken. Dazu nur soviel: es dauert etwa 300 Seiten, bis das Monster enthüllt wird. Bis dahin könnte man denken, dass unser Drogenboss Leandros als solches durchgeht, immerhin sind Menschen meist die größeren Monster. Aber am Ende enthüllt sich was ganz anderes. Auch hier steigt der Leser ziemlich schnell hinter alles – zum Glück macht man hier aber nicht den Fehler, das noch weiter in die Länge zu ziehen, sondern macht es gleich dem Leser bekannt. Das kann das Ruder aber nur marginal herumreißen.

Bewertung

Trotz einiger guter Szenen ist der große Wurf diesmal ausgeblieben. Vieles läuft in zu vorhersehbaren Bahnen ab und auch die Charakterentwicklungen sind stellenweise etwas holprig. Wer ähnliche Romane schon kennt, bekommt hier nur wenig Neues geboten, alle anderen können aber zumindest mal einen Blick riskieren, wenn sie für das alte Griechenland offen sind.

Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Trotz einiger guter Szenen ist der große Wurf diesmal ausgeblieben. Vieles läuft in zu vorhersehbaren Bahnen ab und auch die Charakterentwicklungen sind stellenweise etwas holprig. Wer ähnliche Romane schon kennt, bekommt hier nur wenig Neues geboten, alle anderen können aber zumindest mal einen Blick riskieren, wenn sie für das alte Griechenland offen sind.Rezension: "Das holdeste aller Ungeheuer"
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