“Star Trek” braucht frische Fans, um seine popkulturelle Relevanz zu bewahren. Doch warum scheint die Serie bei jungen Menschen an Zugkraft zu verlieren? Eine Spurensuche.
“Star Trek” steht offenbar erneut an einem Scheideweg. Die Frage, ob das traditionsreiche Franchise auch junge und kommende Generationen in seinen Bann ziehen kann, erscheint existenzieller, als viele eingefleischte Fans es vielleicht wahrhaben möchten. In der Führungsetage von Paramount hat man dies längst erkannt. Neuere Produktionen wie “Prodigy” (2021–2024), “Section 31” (2025) und “Starfleet Academy” (voraussichtlich ab 2026) setzen klar auf ein jüngeres Publikum.
“Das Franchise muss seine Fangemeinde erweitern – ältere Fans wie ich werden nicht ewig da sein.“ – Alex Kurtzman
Das könnte auch erklären, warum die von vielen “Alt-Fans” gewünschte Spin-off-Serie “Legacy” bei Franchise-Chef Alex Kurtzman und Paramount bisher auf wenig Gegenliebe stößt. Noch mehr Nostalgie für die Generation 40 plus? Wohl eher nicht! Stattdessen kursieren neuerdings Gerüchte über eine neue Animationsserie mit dem Arbeitstitel “Star Trek: Starfleet Scouts”, die sich – wie schon “Prodigy” – an Kinder im Alter von etwa 6 bis 12 Jahren richten soll.
“NuTrek” und die junge Generation
Paramount hat seit dem Serien-Comeback 2017 vermutlich mehrere hundert Millionen Dollar in “Star Trek” investiert. Doch es scheint, als sei es nicht gelungen, die jungen Generationen – etwa zwischen 10 und 25 Jahren – nachhaltig an das Franchise zu binden, so wie es “Star Wars” oder “Marvel” geschafft haben. Berichten zufolge soll Alex Kurtzman sogar befürchten, dass “Star Trek” ohne einen erfolgreichen Turnaround bei der Jugend mittelfristig “sterben” könnte.
Ist dieser Pessimismus berechtigt? Leider ja, es gibt durchaus Anzeichen, die diese düstere Prognose stützen. Trotz fast acht Jahren Streaming-Präsenz wirkt “Star Trek” bei Jugendlichen nicht annähernd so populär wie vor 30 Jahren. Ich selbst gehöre einer Generation von Trekkies an, die durch “The Next Generation”, “Deep Space Nine” und “Voyager” zu glühenden Fans wurden. Selbst die ‘Dürrephase’ zwischen 2005 und 2017, ohne neue Serien, konnte meine Leidenschaft für “Star Trek” nicht erschüttern. Im Gegenteil, “Star Trek” blieb auch in dieser Zeit mein täglich Brot.
Es stellt sich daher die Frage: Was hat “Star Trek” vor 30 Jahren so besonders gemacht, dass es unsere Leidenschaft entfachte und unsere Treue über Jahrzehnte hinweg festigte?
“Star Trek” ist zeitloser Content
Natürlich ändern sich Zeiten, Sehgewohnheiten und Vorlieben von Jugendlichen. Doch ich halte dieses Argument nur bedingt für stichhaltig. Es gibt Film- und Serienkonzepte, die Generationen überdauern – und “Star Trek” reiht sich zweifellos neben “Star Wars”, Comic-Helden wie “Batman” und “Spider-Man” oder Fantasy-Epen wie “Der Herr der Ringe” in die Liga popkultureller Ausnahmephänomene ein. Abenteuer, Weltraum, Raumschiffe, Technologie und fremde Welten sind nicht weniger faszinierend als Fantasy-Welten mit Zauberern oder Elfen. Denn all das macht neugierig, beflügelt Fantasie und Kreativität. Entscheidend ist vielmehr, wie diese Geschichten erzählt und inszeniert werden.
Zudem glaube ich, dass Kinder und Jugendliche auch heute mit ungewohnten Erzählweisen oder älteren Produktionen klarkommen. Als Kind habe auch ich zunächst über die Pappkulissen, das teils skurrile Schauspiel und die damals 30 Jahre alten Effekte der Originalserie gelacht. Doch schnell erkannte ich ihren erzählerischen Wert und die Verbindung zu “The Next Generation”. Ich begann, auch diese Serie zu lieben.
Moderne Sehgewohnheiten mögen eine Hürde darstellen, sind aber kein unüberwindbares Hindernis. Die aktuellen “Star Trek”-Serien könnten durchaus als Einstieg in das klassische Universum dienen. Dafür wäre es jedoch hilfreich, auch “Deep Space Nine” und “Voyager” in HD zu konvertieren, um sie für ein modernes Publikum attraktiver zu machen.
Kurz gesagt: Ich bin überzeugt, dass “Star Trek” – ob ‘NuTrek’ oder ‘Old Trek’ – auch heute Jugendliche begeistern kann, weil das Konzept zeitlos ist. Die gegenwärtigen Probleme liegen woanders. Hier meine Shortlist:
1. Eine Zukunftsdarstellung, die an Faszination verliert
Was einst als visionär galt – Sprachsteuerung, Touchscreens, PADDs, künstliche Intelligenz, Androiden, virtuelle Realitäten – ist heute längst Realität oder sogar Teil unseres Alltags geworden. Seit der Jahrtausendwende stellt die fortschreitende Digitalisierung die Innovationskraft von “Star Trek” zunehmend auf die Probe. Und damit gerät auch eines der zentralen Alleinstellungsmerkmale des Franchise ins Wanken: der glaubhafte technologische Vorsprung gegenüber der Realität.
Je stärker sich unsere Gegenwart der futuristischen Fiktion annähert, desto mehr verliert die Vision an Faszination. In den letzten drei Jahrzehnten hat die Realität “Star Trek” in vielerlei Hinsicht eingeholt, ja stellenweise vielleicht sogar überholt. Das ist nicht die Schuld von “Star Trek” – aber zweifellos ein Problem für das Franchise.
Gerade deshalb wäre es aus kreativer Sicht geboten, den Fokus der Zukunftsvision stärker auf gesellschaftliche, kulturelle und ethische Entwicklungen zu richten. Doch anstatt diesbezüglich neue Denkanstöße zu liefern, verharren aktuelle Produktionen wie “Discovery” in einer seltsamen statischen Darstellung. Ein ganzes Jahrtausend vergeht – vom 22. (“Enterprise”) bis ins 32. Jahrhundert (“Discovery”) – und dennoch scheint sich weder Architektur noch Kunst, weder Sprache noch Musik, weder das Denken noch das soziale Miteinander nennenswert weiterentwickelt zu haben. Vor allem “Strange New Worlds” und “Discovery” zeigen: 23. und 32. Jahrhundert unterscheiden sich eigentlich nur in Nuancen. Das wirkt mitunter unrealistisch.
Die älteren Iterationen hingegen hatten den Mut, sich in zahlreichen Episoden mit fiktiven, aber plausiblen Zukunftsproblemen auseinanderzusetzen – etwa mit Barclays Holosucht (TNG 3×21 “Hollow Pursuits” / “Der schüchterne Reginald”) oder der ethisch brisanten Frage nach der Allmacht technologischer Eingriffe, wie sie zum Beispiel das ‘Genesis-Projekt’ in “Star Trek II: Der Zorn des Khan” aufwarf. Dabei scheute man auch nicht vor existenziellen Fragestellungen und moralischen Grauzonen zurück – im Gegenteil: Sie wurden mit bemerkenswertem Tiefgang und vorausschauender Weitsicht behandelt.
In vielen Folgen von “NuTrek” sucht man solche Reflexionen leider oftmals vergeblich. Wo einst futuristische Visionen inspirierten, findet das Publikum heute oft nur noch den hauchzarten Versuch einer zukünftigen Welt, primär getragen von SFX und einer teuren Virtual Reality Wall.
Womöglich könnte eine enge Zusammenarbeit mit der Zukunftsforschung dabei helfen, die Welt des 32. Jahrhunderts – demnächst auch Schauplatz von “Star Trek: Starfleet Academy” – deutlich futuristischer wirken zu lassen – jenseits von mobilen Transportern, freischwebenden Warpgondeln und programmierbarer Materie.
2. Charaktere ohne utopischen Anspruch
Als Kind war ich fasziniert davon, wie “kultiviert” die Charaktere in “Star Trek” miteinander umgingen. Ihre Sprache war gehoben, Fluchen war selten und niemals derb. Wutausbrüche oder andere Wallungen waren Ausnahmen; die Sternenflottenoffiziere waren durch jahrelanges Training Profis, die auch in Extremsituationen Haltung bewahrten.
In den neuen Serien hingegen dominieren oft die Emotionen, und die Sprache wirkt zeitgenössisch. Man hat mitunter nicht den Eindruck, es mit reifen Profis zu tun zu haben, wenn ihre Impulskontrolle eher an hormonell aufgeladene Teenager erinnert.
Es könnte aber ein Irrtum sein, anzunehmen, dass junge Menschen stets ihre eigenen Emotionen gespiegelt sehen wollen. Vielleicht suchen sie vielmehr Inspiration bei Figuren, die ihre Gefühle beherrschen und als Vorbilder Stärke und Gelassenheit ausstrahlen.
Die neuen Figuren verkörpern aber nur noch selten den “besseren Menschen” (Advanced Human), wie ihn Gene Roddenberry einst im Sinn hatte. Stattdessen begegnen uns Persönlichkeiten, die in ihrer psychischen Zerrüttung und sozialen Isolation eher an Gegenwartsdramen erinnern. Früher war “Star Trek” ein Spiegelbild dessen, was die Menschheit eines Tages sein könnte. Heute ist es ein Abbild dessen, was sie ist. Viele der in den aktuellen Produktionen gezeigten Charaktere sind folglich auch zutiefst in gegenwärtigen Denk- und Verhaltensmustern verhaftet.
Beispiel Raffi Musiker: vereinsamt, verarmt, suchtabhängig – und das in einer Welt ohne Geld, Not und Ausgrenzung? Raffis Lebensrealität in “Picard” – Staffel 1 widerspricht fundamental der postulierten Gesellschaftsordnung der Föderation. Eine ähnliche Antinomie der einstigen Utopie stellt auch Captain Liam Shaw dar, ebenfalls aus “Picard” (Staffel 3). Dieser ist – wie könnte es auch anders sein – gezeichnet von einem tiefsitzenden persönlichen Trauma. Doch anstatt innere Heilung zu suchen, begegnet er Admiral Picard mit Schuldzuweisungen und einer Haltung, die eher an Victim Blaming erinnert als an die Reife eines erfahrenen Offiziers im beginnenden 25. Jahrhundert. Trotz jahrzehntelanger Karriere in der Sternenflotte bleibt seine psychische Belastung unbearbeitet – als hätte es in über 30 Jahren keine professionelle Begleitung, keine persönliche Entwicklung gegeben. Selbstreflexion, Aufarbeitung und persönliches Wachstum finden oft erst in den letzten Lebensmomenten statt – schließlich will man den gängigen Erzählklischees gerecht werden.
Aus meiner eigenen Kindheit und Jugend weiß ich: Viele junge Zuschauer suchen mehr als nur Action und Drama – sie suchen Vorbilder, die inspirieren. Persönlichkeiten wie Jean-Luc Picard, Data, Kathryn Janeway oder auch Seven of Nine waren nicht einfach nur Charaktere, sondern Projektionsflächen für Werte wie Neugier, Bildung, Selbstreflexion, Integrität, Verantwortung und Menschlichkeit.
Umso drängender stellt sich die Frage, ob überzeichnete Figuren wie Michael Burnham oder moralisch fragwürdige Charaktere wie Philippa Georgiou – einst Imperatorin eines mörderischen Spiegeluniversums, später fast zur Sympathieträgerin verklärt – diesem Anspruch überhaupt noch gerecht werden. Selbst die von mir positiv hervorgehobene Seven of Nine wurde in der ersten Staffel von “Picard” zur kaltblütigen Rächerin umgedeutet, ein moralischer Bruch, der nie aufgearbeitet wurde – und der ihr am Ende dennoch das Kommando der Enterprise-G einbringt. In meinen Augen ist das – milde gesagt – äußerst fragwürdig.
Und doch: Es wäre nicht fair, ‘NuTrek’ pauschal abzusprechen, inspirierende Figuren hervorzubringen. So ist es gewiss nicht! Captain Pike etwa überzeugt durch seinen Mut, Schwächen und Ängste zuzulassen – und Una Chin-Riley kämpft glaubwürdig für Anerkennung in einer Gesellschaft, die genetisch veränderte Menschen (Augments) weiterhin ausgrenzt. Genau hier, in dieser Art von Charakterzeichnung, liegt die Chance für ein revitalisiertes “Star Trek”, das dem Geist der Utopie treu bleibt und dennoch im Heute verankert ist.
3. Verlust des Wiedererkennungswerts
Im visuellen und atmosphärischen Bereich wirkt “Star Trek” heute beliebig. Wo früher identitätsstiftende Designs, helle Brücken, LCARS-Oberflächen und kreative Kostüme herrschten, dominieren heute oftmals klischeehafte Kostüme (Bösewichte) und eine teils übertriebene LED-Beleuchtung in Kontrast zu dunklen und generischen Sets. Raumkämpfe erinnern mehr an “Star Wars” als an taktische Duelle à la “Wrath of Khan”. Phaser klingen wie Blaster, große Schiffe wie die Enterprise-D bewegen sich neuerdings so dynamisch wie der Millennium Falcon. Und die Enterprise-G (respektive Stargazer/Titan) könnte in Anbetracht ihres depressiven und sterilen Inneren ebenso gut ein Battlestar sein. Ein bedauerlicher Bruch mit der einladenden Ästhetik der Enterprise-D.
“Strange New Worlds” schlägt glücklicherweise einen anderen Weg ein, weshalb diese Serie auch ein völlig eigenes, erfrischendes Gefühl vermittelt. Diesen farbenfrohen Ansatz sollte man unbedingt weiterverfolgen.
Auf der anderen Seite wird auch das narrative Fundament der klassischen Serien in den neuen Produktionen immer wieder ausgehöhlt. Gewalt wird zwar moralisch verurteilt, aber dennoch exzessiv eingesetzt. Phaser stehen häufiger auf “Kill” als auf “Stun”. Die grundlegende Philosophie von “Star Trek” – Dialog statt Konfrontation – wird zugunsten einer Eskalationslogik aufgegeben, um vermeintlich vom Mainstream erwartete (gewaltsame) Actionsequenzen einzubauen. Oftmals sogar jenseits der Grenzen des Erträglichen (z.B. Enthauptungen).
Die Frage ist, wie “Star Trek” junge Menschen ansprechen sollte: Es gibt sicher auch heute noch viele Jugendliche, die Dialog und Konfliktlösung ohne Gewalt spannender finden als reine Action. Diese Gruppe mag kleiner sein, könnte aber in Zukunft eine besonders treue und engagierte Fangemeinde bilden, während die durchschnittlichen “Actionfans” schnell wieder zur Konkurrenz weiterziehen (vor allem wenn diese noch spektakulärere und noch brutalere Action zu bieten hat).
4. Schwaches Marketing
Ein großes Franchise lebt nicht nur von seinen Inhalten, sondern auch von seiner Präsenz abseits des Bildschirms. Genau hier hinkt “Star Trek” derzeit deutlich hinterher. Social Media ist zweifellos wichtig, doch es gibt auch noch zahlreiche andere Kanäle und Möglichkeiten, die genutzt werden könnten.
Während in den 1990ern Actionfiguren, Spiele und Bücher omnipräsent waren, ist das moderne Merchandising fast unsichtbar. Neue – allen voran ganz junge – Zielgruppen werden kaum angesprochen. Nostalgie scheint momentan der größte Trumpf zu sein, mit dem “Star Trek” im Marketing glänzen kann. Aber reicht das wirklich?
Selbst das derzeitige Flaggschiff des Franchise, “Strange New Worlds”, wurde in den vergangenen zwei Jahren nur mit spürbarer Zurückhaltung beworben. Der über lange Zeit vage gehaltene Veröffentlichungstermin der dritten Staffel – nach einer zweijährigen Pause – war nicht nur eine verpasste Chance, sondern geradezu ein strategisches Versäumnis. Angesichts der unfreiwillig langen Wartezeit wäre es umso entscheidender gewesen, die Sichtbarkeit der Serie konstant hochzuhalten – etwa durch zahlreiche geschickt platzierte Sneak Previews, Teaser, Trailer oder Hintergrundinterviews. Stattdessen herrschte über Wochen und Monate auffällige Stille.
Doch das breite Publikum wartet nicht auf “Star Trek”. Wer heute zur Fernbedienung greift, öffnet mit einem Klick die Tore zu zahllosen anderen fiktiven Universen. Wer sich nicht aktiv in Erinnerung bringt, wird schlicht übersehen.
Noch viel schlimmer: Das Kino-Comeback, seit 2016 mehrfach angekündigt, ist zu einem peinlichen Dauerwitz geworden. Ein Franchise, das in einem Zeitraum von neun Jahren keine neue Filmproduktion auf die Beine stellt, wirkt nicht visionär, sondern lethargisch und orientierungslos.
Fazit: Auf der Suche nach dem verlorenen Kurs
All das könnte erklären, warum ein so prägendes Franchise wie “Star Trek” – einst nahezu ein Synonym für visionäre Zukunftsentwürfe und gesellschaftlichen Fortschritt – ausgerechnet in einer Ära technischer und erzählerischer Möglichkeiten an Strahlkraft zu verlieren droht. “Star Trek” war stets ein Grenzgänger zwischen Unikat und Mainstream, zwischen Idealen und Popularität. Doch in den letzten Jahren ist das Pendel spürbar in Richtung Anpassung ausgeschlagen. Und mit dieser Bewegung hat das Franchise wesentliche Teile seiner Identität und Anziehungskraft eingebüßt.
Statt andere Großproduktionen zu kopieren, um auf Augenhöhe zu konkurrieren, sollte “Star Trek” selbstbewusst seine einzigartigen Stärken betonen und konsequent weiterentwickeln – ein klarer Rückbezug auf das, was das Franchise einst ausmachte: kulturelle Utopie, wissenschaftliche Neugier, anthropologische Tiefe. Eine Rückkehr zu mutiger Vision – visuell wie erzählerisch. Nicht mehr der Mensch, wie er ist – sondern der Mensch, wie er sein könnte. Weniger Dystopie, mehr Hoffnung. Weniger Kanon-Fanservice, mehr originelle Geschichten. Und mehr Mut, die Zukunft in allen Facetten zu denken – nicht nur in den Bereichen Technologie und Diversität.
“Star Trek” steht erneut vor der Herausforderung, Serien zu produzieren, die sowohl junge als auch ältere Zuschauer ansprechen – im Idealfall sogar generationsübergreifend funktionieren. Eine allzu starke ‘Binnendifferenzierung’ im Fandom – hier nostalgisch-dystopische Live-Action-Formate für die Älteren, dort bunter Animationsspaß für die Jüngsten – erscheint dabei wenig zielführend. Denn die Stärke von “Star Trek” lag doch gerade in der universellen Zugänglichkeit: anspruchsvoll, aber nicht elitär; unterhaltsam, aber nicht beliebig. Generationen gemeinsam vor dem Bildschirm vereint – nicht separiert.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Mediale Relevanz entscheidet sich längst nicht mehr nur auf dem Bildschirm, sondern auch im Merchandising. Ohne eine spürbare Präsenz im Bereich von Spielwaren und Videospielen wird es kaum gelingen, dauerhaft eine Verbindung zu jungen Zielgruppen herzustellen. Und auch erwachsene Fans finden Freude an Video Games oder hochwertigen Modellbausätzen – sei es aus Klemmbausteinen oder klassischem Plastik.
Immerhin: In diesem Bereich scheint sich endlich etwas zu bewegen. “Star Trek: Resurgence” war ein gelungenes Comeback im Bereich der Videospiele. Und auch Round2 (AMT/Polar Lights) bringt regelmäßig neue Modelle auf den Markt, darunter viele beliebte Neuauflagen, wie zum Beispiel die NCC-1701 Refit im Maßstab 1:350 oder die Enterprise-D im Maßstab 1:1400. Überdies ist die neue LEGO-Lizenz ein starkes Signal.
Nur wenn “Star Trek” den Mut aufbringt, wieder anders zu sein – und zugleich die Spielregeln des Marketings im 21. Jahrhundert ernst nimmt –, kann das Franchise auch künftig relevant bleiben: für neue Generationen ebenso wie für jene Fans, die ihm seit Jahrzehnten die Treue halten.
Make “Star Trek” Bold Again!
Vielen Dank für diesen Kommentar, der meine eigenen kritischen Gedanken zur Entwicklung des Franchise seit “New Trek” (oder eigentlich seit den J.J. Abrams-Reboot-Filmen) sehr gut zusammenfasst. Irgendwann hat irgendein eben nur vermeintlich schlaues Gremium beschlossen, dass “Star Trek” nicht mehr zeitgemäß ist, und sich an den aktuellen Zeitgeist anpassen müsste, um relevant zu bleiben. Ein fataler Denkfehler! Denn nicht nur vergrault man mit diesem Ansatz zahlreiche alteingesessene Fans, man übersieht auch völlig: Wenn ich nur mehr den aktuellen Trends hinterherlaufe, und dem Publikum das biete, was gerade angesagt ist, unterscheide ich mich auch nicht mehr vom aktuellen ohnehin bestehenden Angebot.… Weiterlesen »