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StartNews & StoriesRezension: "Strange New Worlds 3x03 - Shuttle nach Kenfori"

Rezension: “Strange New Worlds 3×03 – Shuttle nach Kenfori”

Strange New Worlds geht in die dritte Folge. Diesmal kehren wir zu den Klingonen zurück. In der Spoiler-Review schaut sich Tom mal an, was die da alle so treiben.

Von Untoten und…

Gleich zu Beginn sehen wir einen Rückblick auf Season 2 und die Folge Acht, in der M’Benga Botschafter Dak’Rah getötet hat. Da weiß man dann schon, was in dieser Folge im Vordergrund stehen wird. Die wahren Ereignisse jener Folge werden nämlich aufgelöst werden und ja, das kann man gleich vorneweg sagen, das tut dem Charakter M’Benga nicht gut.

Besagte Folge war nämlich, so wie sie ist, perfekt. Das Ende war vage und ließ, vor allem für Pike. Spielraum zur Interpretation, was wirklich vorgefallen ist. Das wird nun hier wieder aufgebrochen und verwässert, obwohl das eigentlich gar nicht nötig wäre. Dadurch erhält eine durchaus gute Folge im Nachhinein eine Abwertung.

M’Benga selbst wird am Ende Pike in ein Dilemma stürzen, da er sich zwischen seinem Freund und seiner Pflicht entscheiden muss. Zumindest erhält M’Benga Hilfe in Form von Counselor-Stunden, die er zu absolvieren hat, ähnlich wie Ortegas. Oder würde es zumindest, wären die Counselors nicht erst im 24.Jahrhundert Teil von Sternenflottencrews und wäre dies hier nicht NuTrek. Denn hier geht es einfach weiter als wäre nichts geschehen. Zwar versucht Pike am Ende, damit zu argumentieren, dass es ja keine offizielle Mission war, aber das hätte selbst schon der TOS-Kirk wohl kaum so stehen gelassen. Es wirft überdies keinen schmeichelhaften Look auf M’Benga, wenn man sich seinen Auftritt in TOS zurückdenkt.

Aber vielleicht tun wir hier ja den Autoren wieder Unrecht und in den zweieinhalb Staffeln, die da noch kommen, werden solche Sachen (und auch M’Bengas Weggang und spätere Wiederkehr) ausführlich behandelt. Nun, wie schon bei Trelane: Man wird ja noch träumen dürfen.

Schade ist halt, dass ich diesen Folgenausgang schon bei der Rückblende im Auge hatte und es dann auch genauso gekommen ist. Kein guter Start für die Folge, so viel ist sicher.

Immerhin, die sonstigen Charakterszenen gehen in Ordnung, wobei hier vor allem Ortegas hervorsticht. Zu diesem Strang kommen wir aber später.

Scotty bekommt hier ein paar schöne Szenen spendiert, Pike und Batel dürfen im Nachgang plaudern und dann ist da sogar noch eine Gedankenverschmelzung mit Batel, die sich auch sehen lassen kann. Da ist zwar dann wieder Christine und der neue Pfleger aus der Folge davor dabei (die Enterprise hat echt keine anderen Ärzte!), aber das ist an der Stelle geschenkt. Ob die Gedankenverschmelzung schon ein Vorzeichen ist für kommende Spock-Veränderungen? Nun, wir werden sehen, auf jeden Fall macht sie durchaus was her und die Ohrfeige ist natürlich auch eine Referenz an TOS.

Allerdings: War es dort nicht M’Benga, der Spock ohrfeigte? Hätte Christine das dann damals nicht schon wissen müssen, so wie hier? Jaja, das übliche Kanon-Problem.

The Walking New Worlds… oder so ähnlich

An und für sich geht die Prämisse, dass man, wegen Batels Rückfall, nach Kenfori muss, um eine Pflanze zu holen, ja okay. Da gab es schon schlechtere Gründe für eine Mission. Wegen der Klingonen ist diese natürlich nochmals heikel.

Was dann folgt, ist wieder mal ein Abziehbild einer Folge, das munter aus anderen Genres klaut. Waren das ein paar Folgen zurück noch die Gorn (bzw. Aliens), so darf diesmal „The Walking Dead“ herhalten. Wobei man beim Gang durch den Dschungel und den Leichen, die man hier findet, durchaus zunächst eher an Predator-Vibes denkt.

So oder so ahnt der versierte Zuschauer schon, was da auf einen zukommt: Eine Base under Siege-Story, ein Monster und zwischendrin noch unsere Menschen. Kein besonders tolles Setup. Hinzu kommen die obligatorischen Klischees: Klingonen zerstören das Shuttle, so dass der Fluchtweg abgeschnitten ist, natürlich sterben alle (hier quasi die klingonischen Redshirts) und die Frau, die unsere Helden jagt, hat natürlich einen persönlichen Hass auf M’Benga. Fast schon wie eine Checkliste.

Und die Monster erweisen sich dann eben als… Zombies. Na gut, es ist ja witzig, dass M’Benga und Pike darüber streiten, ob man sie wirklich so nennen sollte, aber davon abgesehen sind sie halt auch hier wieder die typischen Zombies. Diesmal, weil die Klingonen ein Genexperiment der Föderation im Krieg unterbrochen haben. Irgendwie können es die Menschen nicht lassen, was? Auch wenn man freilich argumentieren kann, dass es sich ja diesmal „nur“ um Pflanzen handelt.

Aber ja, ihr merkt schon, obwohl ich „The Walking Dead“ stellenweise gerne geschaut habe, bin ich kein glühender Zombie-Fan. Wer hier eher was mit der Thematik anfangen kann, darf später bei der Wertung gerne noch einen halben Stern draufschlagen.

Und so rennen unsere Helden, natürlich erst, nachdem sie die Pflanzen haben, vor den Zombies, und eben den Klingonen, davon. Neben weiteren Gesprächen zwischen M’Benga und Pike, die das Verhältnis der beiden weiter zementieren, muss man sich irgendwann mit den Klingonen arrangieren. Auch das bleibt sich nicht aus und am Ende hocken die beiden zusammen mit Bytha draußen in einem Kraftfeld fest.

Optisch sieht das Ganze, wie auch die Zombie-Szenen, durchaus gut aus, da lässt sich nicht meckern. Mit dem Nachdenken hat es die gute dann aber nicht so. Dass Pike verletzt wird, ist auch nur wieder ein Drehbuchkniff, damit er bei dem Kampf zwischen M’Benga und Bytha nicht eingreifen kann. Ebenso obligatorisch: das Kraftfeld wird natürlich beschädigt und droht, auszufallen. Es muss ja etwas Drama her.

Immerhin, ihre Erklärung, sie hätte ihren Vater selbst töten wollen, mag einigermaßen zur klingonsichen Ehrvorstellung passen, ebenso wie ihre Selbstaufopferung zum Schluss. Hier wird sogar mal etwas angesprochen, was ich eigentlich seit TNG-Zeiten vermisst habe: Nämlich wenn Pike sagt „Niemand wird es wissen.“ M’Benga erklärt dann, dass sie es weiß – und er. Ein kleiner, starker Pluspunkt in dem Zombie-Allerlei.

Und ob die Pflanze, auf die später noch geschwenkt wird, ein Hinweis darauf ist, dass unsere Helden doch infiziert sind und es bald eine Zombie-Plage auf der Enterprise gibt? Man weiß es nicht (und wie man weiß, ist Zombieismus ja eigentlich nur durch Kopfschüsse heilbar, hm). Also nein, bitte nicht hier noch eine Fortsetzung..

Der traumatisierte Conn-Offizier

Über M’Benga und Pike, aber auch über Scottys schön witzige Szenen haben wir ja bereits gesprochen.

Nun gibt es natürlich auf der Enterprise noch einen anderen Handlungsstrang, nämlich den, sich an den Klingonen zum Planeten vorbeizuschleichen. (Wo kommt eigentlich der D7 her, wenn Bytha von ihren letzten Ersparnissen gerade mal das Shuttle mieten konnte? Sind das zwei verschiedene „Klingonenfraktionen“?).

Auch das sieht wieder top aus und das Katz- und Maus-Spiel im Asteroidenfeld kann sich sehen lassen. Es gibt sogar einen kurzen Ausflug in Null-G-Gefilde, der ebenfalls sehr gut umgesetzt ist. Charakterlich konzentriert man sich hier natürlich auf Ortegas, deren Gorn-Traum ihr noch nachhängt. Das merken zwar auch die anderen, aber erstmal unternehmen sie noch nichts.

Wie sich später herausstellt ein Fehler, denn Ortegas handelt eigenmächtig, um ihren Rettungsplan umsetzen zu können. Dass das gar nicht geht, wird ihr am Ende von Una sehr deutlich gemacht und ist eines der Highlights der Folge (okay, abgesehen von Unas neuer Frisur, die ist einfach grauenvoll. Wer kommt auf sowas?). Mal abgesehen davon, dass eine solche Reaktion auch von Offiziersseite aus logisch ist und man über das Strafmaß sicher streiten kann, scheint man endlich erkannt zu haben, dass man Ortegas weiter ausbauen sollte. Bleibt an der Stelle zu hoffen, dass diese Storyline weiter gut verfolgt wird.

Zuguterletzt müssen wir dann natürlich nochmals über Batel sprechen. Die Gedankenverschmelzung wurde ja schon erwähnt, dann ist da aber noch eine andere Verschmelzung, nämlich die mit der Gorn-DNA. Man kann sich jetzt sicher zurecht fragen, warum man diesen Weg geht und Batel nicht schon vor zwei Folgen hat sterben lassen, wenn es nun quasi auch auf dasselbe hinausläuft. Oder wird sie dann einfach nur Super-Batel?

Man wird hier zwar sehen müssen, wohin die Story geht, gebraucht hätte ich den neuerlichen Batel-Konflikt aber wirklich nicht. Zugegeben, das Gespräch zwischen ihr und Pike ist durchaus den Charakteren angemessen, aber wenn es sich nun nur die ganze Season über Batels bevorstehendes Ableben dreht, fände ich das auch wieder zu langweilig. Immerhin, neues Make-up wird’s wohl keines geben, dafür ist CGI heute einfach zu teuer. Vermutlich wird Batel also wirklich erstmal gornische Kräfte oder sonst was entwickeln… warten wir es ab.

Bewertung

Leider kann ich dem Zombieszenario nur wenig abgewinnen. Zu abgekupfert, zu vorhersehbar läuft die Sache auf dem Planeten ab. Zusätzlich wird mit der Aufweichung der M’Benga-Klingonen-Thematik die Folge aus der zweiten Staffel nachträglich abgewertet, was ebenso sauer aufstößt. Toll ist hingegen, und das verhindert den Totalabsturz, das Szenario im Weltraum und der Ausbau von Ortegas Charakter. Da wurde es lange Zeit und es bleibt zu hoffen, dass dies nicht wieder versaut wird. Unterm Strich reicht es hier aber für 3 Sterne.

Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Ziemlicher Quatsch diese Folge. Nun, es gab immer wieder mal solche Lückenfüller bzw. Folgen die ein bisschen Horror vereinnahmten. Aber eine so derartig plumpe Zombie Inszenierung mit blutig-plastischen Bildern hatten wir in Star Trek noch nie. Man kann kaum sinnbildlicher illustrieren, dass Star Trek inzwischen zu einem Walking Dead geworden ist, wenn das alles ist, was den Produzenten an Inhalten und Settings einfällt. Überhaupt hat mich die 3. Staffel bislang überhaupt nicht abgeholt. Drei völlig redundante Episoden ohne jegliche Kreativität, Innovation und spannende Charaktermomente. Die Gorn scheinen eine Art Bio-Borg auf Alien-Trip zu sein, was auch wieder so eine Nicht-Kreativleistung… Weiterlesen »

Diese Zombie Party auf dem Dach im Hintergrund dieser Unterhaltung war einfach nur lächerlich…Überhaupt die ganze Story

Schöne Rezension. Ich kann den Zombies auch nichts abgewinnen. Sie wirken auf mich wie ein Fremdkörper. Ohne diese wäre die Folge ganz okay gewesen. M’Benga ist also nun offiziell ein Mörder und darf unbescholten weiter sein Unwesen treiben? Das kommt mir doch irgendwie sehr bekannt vor aus unserer aktuellen Zeit. Hmmm… Finde ich sehr bedenklich. Auch wenn ich die Gründe in diesem Fall vielleicht etwas nachvollziehen kann, braucht es DRINGEND Konsequenzen, wenn sich Star Trek nicht komplett unglaubwürdig machen will. Leider fürchte ich, daß es genau darauf hinaus läuft. Da nun auch das Ende der Serie bekannt ist, sehe ich… Weiterlesen »

Also, ich tippe definitiv auf Demontage. Die findet nicht erst seit gestern statt, jetzt aber mit besonderer Entschlossenheit, wie es scheint. Was für einen Unfug habe ich da in den ersten drei Folgen von Season 3 gesehen? Ich kann nur den Kopf schütteln. Und dieser Serie jubeln die alteingesessenen Trekker zu und behaupten, SNW gehe an den Kern von Star Trek? Ja, es geht an den Kern, aber im Sinne einer Beschädigung. Meine Güte, ja, TOS mag uralt sein und heute teils lächerlich wirken. Aber man veranschauliche, was für krasse Themen dort verhandelt wurden. Wie voll die Serie von Anspielungen… Weiterlesen »

Leider kann ich dem Zombieszenario nur wenig abgewinnen. Zu abgekupfert, zu vorhersehbar läuft die Sache auf dem Planeten ab. Zusätzlich wird mit der Aufweichung der M’Benga-Klingonen-Thematik die Folge aus der zweiten Staffel nachträglich abgewertet, was ebenso sauer aufstößt. Toll ist hingegen, und das verhindert den Totalabsturz, das Szenario im Weltraum und der Ausbau von Ortegas Charakter. Da wurde es lange Zeit und es bleibt zu hoffen, dass dies nicht wieder versaut wird. Unterm Strich reicht es hier aber für 3 Sterne.Rezension: "Strange New Worlds 3x03 - Shuttle nach Kenfori"
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