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StartLiteraturStar-TrekRezension: "New Frontier 17 - Mörderisches Spiel"

Rezension: “New Frontier 17 – Mörderisches Spiel”

Das Finale der New Frontier-Saga. In unserer Review klären wir, was drinsteckt.

Inhalt (Klappentext):

Captain Mackenzie Calhoun hat schon unglaublichen Herausforderungen gegenübergestanden, aber keines seiner früheren Abenteuer hätte ihn auf die zeitgleiche Bedrohung durch zwei der zerstörerischsten Kräfte vorbereiten können, mit denen er es jemals zu tun hatte. Als Mackenzie Calhoun versucht, diese neuen Feinde zu überlisten, wagt er ein gefährliches Spiel, bei dem das Schicksal der Besatzung der Excalibur und möglicherweise das Leben von Milliarden bedroht ist …

New Frontier 17 (CrossCult)
New Frontier 17

Kritik

Das vorliegende Buch markiert das Ende einer Ära – obwohl das vielleicht ein Stück weit zu hoch gegriffen ist. Dennoch stellt der Roman die letzte Geschichte aus der New Frontier-Reihe dar, was insofern etwas schade ist, da er, soviel sei verraten, mit einem Cliffhanger endet. Hier werden die Fans vermutlich nie erfahren, wie es weitergeht. Die Reihe an sich stach damals durch einen erhöhten Sex- und Gewaltgrad hervor, aber wie bei vielen (Fernseh-)Produktionen wurde dies im Verlauf der weiteren Bände immer weniger.

Der Band erschien im englischen Original schon 2011 und danach kamen die das Universum umkrempelnden Destiny-Bände und alles, was seither in diesem Zuge erschienen ist (okay, genau genommen kamen die kurz vorher und auf Destiny wird auch Bezug genommen, was durchaus positiv anzumerken ist). Nun liegt diese Reihe also auch auf Deutsch komplett vor, erneut verziert mit einem Cover von Martin Frei, das Calhoun und Shelby präsentiert, obwohl letztere eigentlich keine wirkliche Rolle in diesem Band spielt. Trotzdem vermag auch dieses zu gefallen, vor allem, weil alle prominent auftretenden Schiffe und Stationen hier vertreten sind. Ein kleiner Fehler scheint aber bei der Registrierung der Excalibur unterlaufen zu sein, denn die NCC-Nummer befindet sich an der blauen Stelle der Warpgondel, also dort, wo das Plasma hindurchfließt. Eine etwas merkwürdige Position. Vermutlich sollte sie ein Stück weit höher auf der Gondel selbst sitzen – ja, Hardcorefans fällt sowas eben auf 😊.

Handlungstechnisch geht es vor allem darum, Morgan aufzuhalten, die sich nun zu einer Art tyrannischer Computerentität entwickelt hat – Filme wie „Matrix“ oder „Terminator“ lassen grüßen. Natürlich muss ein Plan her, um sie auszuschalten und Calhoun darf hier wieder Vorreiter spielen, auch wenn das Meiste diesmal ohne ihn passiert. Dafür treten zwei altbekannte Charaktere als prominente Gaststars auf, womit sich quasi ein Kreis schließt, denn zu Beginn der Reihe war es Picard, der Calhoun eingeführt hat und nun dürfen Seven und der Doktor dies abschließen.

Dies führt zu allerlei moralischen Diskussionen vor allem mit dem Doktor, die durchaus (aus seiner Warte) nachvollziehbar sind. Am Ende sieht es sogar kurzzeitig so aus, als könne man, in bester Kirk-Manier, den Computer zum Aufgeben zwingen bzw. dorthin quatschen, dann aber schlägt der Plot doch noch mal einen Haken. Insgesamt vermag der Kampf, bis hin zu den finalen Momenten, durchaus zu unterhalten, auch wenn vielleicht manchmal das ein oder andere Klischee bedient wird und man die Motivation der KI nicht immer hundertprozentig nachvollziehen kann. Andererseits zeichnet das aber auch eine wahnsinnig gewordene Intelligenz aus.

Was Seven und den Doktor angeht, befinden wir uns hier in der Post-Destiny-Ära und Seven ist seit kurzem ein kompletter Mensch. Zwar wurde in den Destiny-Bänden selbst kurz erwähnt, was die Excalibur während der Krise so getrieben hat, der Sprung ist an der Stelle aber schon etwas schade. Zumindest trifft David aber das witzig-spritzige des Doktors recht gut und auch Seven agiert so, wie man es kennt. Die unterschwellige (Liebes-)Spannung, die vor allem auf Doktorseite schwelt, wird auch kurz thematisiert und zum Glück wird hier keine Lanze gebrochen und der Status Quo beibehalten, auch wenn es einen kurzen Ansatz in die Richtung gibt. Das die beiden dann doch zusammen finden, hätte nicht wirklich gepasst und wird, vor allem wenn man die deutschen Voyager-Relaunch-Bücher, die ja zu diesem Zeitpunkt schon fast komplett erschienen sind, zuvor gelesen hat, ad absurdum geführt.

Schade ist allerdings, dass neben Calhoun, der Truppe um Seven und den Doktor, und vielleicht noch Burgoyne, nur wenige andere Charaktere im Mittelpunkt stehen. Zwar werden Beziehungen, wie etwa die von Kallinda, und andere Charaktere kurz erwähnt, sie bleiben aber zumeist im Hintergrund. So wird Kallindas Zusammenbruch ob der Bombardierung von Neu Thallon oder wie dieser Handlungsstrang weitergeht, gar nicht mehr erwähnt. Gut, das hatte man möglicherweise für den nie kommenden Nachfolger geplant, etwas störend fällt es hier trotzdem auf.

Die B-Handlung rund um Calhoun ist zwar ebenso unterhaltsam zu lesen, hapert aber auch ein wenig daran, dass wir sie so oder so ähnlich nun schon Dutzende Male gesehen haben. Zwar ist die Rückkehr nach Xenex noch ein netter Kniff, dann aber erweist sich Calhoun erneut als der überlegene Taktiker, der, trotz leichter Rückschläge, mit seiner locker flockigen Art die Situation immer im Griff hat. Zwar gibt es hier den ein oder anderen guten Ansatz, der sogar durch das etwas schockierende Ende einen etwas anderen Twist erhält, im Gegensatz zu den Vorgängern ist aber auch dieser Strang nicht mehr derart mitreißend.

Und auch was die Bösewichter letztlich bezwecken, bleibt noch im Dunkeln (auch hier wieder der Verweis auf den nie kommenden Nachfolger). Und auch wenn es am Ende noch einige gute Szenen mit Jellico gibt, die andeuten, dass der seit dem ersten Band durchaus eine gute Charakterentwicklung durchgemacht hat, sind vor allem die Szenen um Calhouns Kadettenfreund nicht wirklich überzeugend. Zwar ist es schön, eine derartige Referenz eingebaut zu haben, Kemper verhält sich aber wie der sture uneinsichtige Vorgesetzte, wie wir sie aus den alten Serien kennen. Und auch wenn es sein mag, dass manche Personen einfach keine Entwicklung durchmachen, wurde hier zu sehr auf die Klischee-Drüse gedrückt.

Der Roman hat im Übrigen ein paar schöne Anleihen an die zweite Discovery-Staffel, denn auch dort gibt es eine verrückt gewordene KI. Dass die Befehle von ganz oben von eben dieser gefaked sein könnten, geht hier allerdings ebenso unter. Überzeugend ist hingegen noch der kleine Twist um Soleta, der zwar passend sein mag, der aber nun ebenso wie viele andere Sachen, keine Auflösung mehr erfahren wird.

Fazit

Viele Sachen werden zuende gebracht, viele andere bleiben aber auch offen. Hier ist eindeutig, dass weitere Bände geplant waren, die aber nie mehr kamen, weswegen das „Finale“ nur bedingt als solches funktioniert. Der Roman ist nicht ganz so mitreißend wie andere New Frontier-Bücher, auch weil es ein paar Kratzer in der B-Note gibt und man oft nur Altbekanntes neu aufgewärmt serviert bekommt. Dennoch, gut unterhalten wird man allemal.

[usr 3.5]

Quick-Infos

Autor: Peter David
Originaltitel: Blind Man’s Bluff
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2011
Übersetzer: Helga Parmitter, Claudia Kern
Seitenanzahl: 335
Preis: 15.- Euro
ISBN: 978-3-95981-958-9
Verlag: Cross-Cult

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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