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StartDiscoveryDiscovery - Season 4Zweitrezension: "Discovery 4x10 - Die Galaktische Barriere"

Zweitrezension: “Discovery 4×10 – Die Galaktische Barriere”

Zu Anfang sei erwähnt, dass der gefürchtete Reinfall diesmal ausgeblieben ist. Nach letzter Woche geht es wieder aufwärts, wenn auch nicht derart, wie man es sich vielleicht gewünscht hätte. Dazu werden wieder ein paar Discovery-Manierismen zuviel bedient.

WTF??

Kommen wir daher gleich zu den negativen Punkten zu Beginn. Nach der fehlgeleiteten Aktion letzter Woche wird die Discovery nun durch die galaktische Barriere geschickt. Allerdings werden es die Delegationen diverser Völker nicht rechtzeitig schaffen, so das die Discovery denn auch allein losfliegen wird.

Ist das euer Ernst? Die Discovery hat einen Sprungantrieb. Zack, nach Ni’Var, die Delegierten an Bord gebeamt und dann gleich weiter zur galaktischen Barriere. Zeitverlust: maximal 5 Minuten. Da das Schiff eh noch zwei Stunden braucht um ausgerüstet zu werden, kann mir keiner sagen, dass es darauf noch ankommt. Hier wurde wieder einmal Logik geopfert, um die gewünschte Konstellation herbeizuführen.

Und die besteht nunmal darin, das T’Rina und die Föderationspräsidentin mitkommen (müssen). Zugegeben, das führt zu einigen durchaus netten Szenen (dazu kommen wir später noch) bleibt aber trotzdem zu konstruiert. Ebenso wie das Klischee des nervigen Wissenschaftlers in der Runde zu Beginn.

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Macht der neue Wissenschaftler irgendwas anderes, außer in jeder Szene was zu Essen? (Bild: Discovery 4×10, Paramount+)

Dann verabschiedet sich auch noch ein altbekanntes Crewmitglied, namentlich Bryce, der, ähnlich wie schon seine Vorgänger, einfach so vom Schiff (und damit wohl aus der Serie) komplimentiert wird. Ähnliche Schicksale haben ja zuvor schon Nhan und Tilly erlitten, wobei man bei denen wenigstens die Namen kannte, da sie ja öfter mal im Mittelpunkt standen. Bryce dürften wohl die wenigsten vermissen, auch weil er eben kaum Entfaltungsspielraum bekommen hatte. Ob er wie Nhan später mal wieder vorbeischaut?

Als „Ersatz“ kommt dann gleich wieder Adira an Bord – leider. Immerhin ist Gray nicht mehr dabei, aber mit der Figur werde ich nunmal immer noch nicht warm, auch weil eben vieles darauf hindeutet, das man sie nur wegen ihres Non-Binär-Status an Bord genommen hat. Dey hat dann in dieser Folge auch nur wenig zu tun. Zum einen lobt Stamets sie über den Klee vor Burnham, nur ums ich später im Maschinenraum eben dafür wieder zu entschuldigen.

Darauf hätte man gut und gerne verzichten können, zumal man sicher andere Wege hätte finden können, ihre Rückkehr bekannt zu geben. Und apropos Stamets: Vom Streit zwischen ihm und Burnham vom Ende der dritten Staffel ist wohl wirklich nichts übriggeblieben, wenn die beiden hier wieder ganz normal miteinander reden. Das deutete sich zwar schon zu Staffelbeginn an, aber wer noch daran glaubt, das hier noch was käme, wird spätestens hier eines Besseren belehrt. Schade, auch hier blieb Potential auf der Strecke.

Ein weiterer Facepalm-Moment ereignet sich dann während des Flugs durch die Barriere, als Nielsen anfängt, darüber zu schwadronieren, was sie gern machen würde, wenn man das hier überlebt. Durch die vierte Staffel hindurch hat man ja in der größten Krise die Charaktere einfach drauf losreden lassen, um ihnen „Tiefe“ zu verleihen. Dass das kein probates Mittel ist, hatte ich ja schon mehrfach erläutert, hier kam das anscheinend wieder zum Tragen. Es war an der Stelle nicht ganz so schlimm, da die anderen sich ihr anschließen und ebenfalls was zum Besten geben. Vielleicht macht man das ja im Angesicht des Todes wirklich so. Es weckte aber trotzdem eher negative Assoziationen.

Tarkas Vergangenheit

Ein Nebenstrang dieser Folge betrifft Tarka und Book, welche sich programmierbare Antimaterie besorgen wollen, um der Discovery folgen zu können. Okay, auch hier muss man erstmal schlucken, weil, 32.Jahrhundert hin oder her, das ist schon hart zu schlucken, selbst für so ein Wunderwerk wie programmierbare Materie. Immerhin geht das Zeug bei Kontakt mit Materie immer noch in die Luft, und es nun quasi programmierbar zu machen… das riecht schon wieder etwas nach Drehbuchbeugung.

Aber sehen wir darüber mal hinweg, beginnt dieser Strang damit, das Book Tarka aus dem Schiff werfen will, was aufgrund seiner Handlungen nur folgerichtig ist. Der macht ihm aber schnell klar, das dieser ihn braucht, wenn er den Kurs weiter folgen will. Der weitere Verlauf der Folge beschäftigt sich damit, dass die beiden in eine alte Anlage der Smaragdkette eindringen, was genutzt wird, um Tarkas Geschichte zu erzählen.

Leider muss ich aber sagen, das mich dieser Strang zu diesem Zeitpunkt in der Staffel halt leider gar nicht mehr interessiert. Die beiden hätten die Discovery auch einfach machen lassen können, sind aber immer noch besessen von der DMA-Zerstörung. Also muss man sie irgendwie auf die andere Seite bringen. Wenn man sich den – durchaus gelungenen – Flug der Discovery anschaut (dazu später) fragt man sich an der Stelle schon, ob es auch für die zwei nicht einfacher gehen würde. So oder so dürfen sie vermutlich in der nächsten oder übernächsten Folge mit wehenden Fahnen als Rettung (oder als diejenigen, die es erneut versauen) auftreten.

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Kommt fast schon zu spät: Tarka und Oros. (Bild: Discovery 4×10, Paramount+)

Doch zurück zu Tarkas Vergangenheit. Hier erfährt man näheres zu seiner Gefangenschaft und dem ominösen Freund, den er sucht, wobei es sich positiverweise wohl wirklich nur um einen Freund handelt und nicht seinen Partner. Zwar sind die Szenen der beiden ganz gut und man kann auch nachvollziehen, wie sie sich näherkommen, eigentlich will man aber wissen, wie es auf der Discovery weitergeht.

Charakterlich bekommt Tarka aber immerhin etwas mehr Profil verpasst und auch Oros‘ „Ich verzeihe dir“ am Ende ist emotional gut umgesetzt. Der Handlungsstrang ist also durchaus in Ordnung, wirkt an dieser Stelle der Staffel, zumindest für mich, aber etwas aufgesetzt.

Back to the Roots

Und damit zum Hauptstrang der Folge: Der Flug der Discovery durch die Barriere, der recht solide umgesetzt ist. Da ist zum einen die optische Seite zu nennen. Die Barriere hat ein, meiner Ansicht nach, durchaus passendes visuelles Upgrade im Vergleich zu TOS erhalten, von daher kann ich damit leben. Auch der Flug hindurch ist Effektetechnisch gut umgesetzt. Vor allem gefällt hier der Ausflug in die Schwarzweiß-Welt, um die Auswirkungen der Barriere darzustellen.

Über die Implikationen und das eigentlich da draußen noch 0 lauern müsste, hatte ich mich ja schon ausgelassen. Neben den Crewmitgliedern dürfen aber auch die Präsidentin und Burnham während der Krise zu einem Gespräch verschwinden. Erstere macht zwar an Bord eine gute Figur, und stellt zu Beginn klar, das sie beim diplomatischen Weg das Sagen hat. Michael stimmt zwar zu aber als langjähriger Discovery-Zuschauer ahnt man hier schon Schlimmes für die nächsten Folgen.

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Der Monochrom-Effekt beim Übergang gefällt. (Bild: Discovery 4×10, Paramount+)

Was aber gefällt ist, das die Präsidentin und Michael näher zusammenrücken und ihre Diskussion darüber, ob man der Besatzung nun sagen soll, das Ni’Var und die Erde in Gefahr sind oder nicht erinnert durchaus an gute Trek-Szenen. (Hier ist dann übrigens die große Bedrohung für die beiden Planeten, auch wenn es immer noch keine galaktische Katastrophe ist).

Klar hat Michael hier wieder Recht, im Gegensatz zu anderen Folgen fühlt es sich hier aber verdient an. Immerhin haben wir zuvor auch etwas über die Beweggründe der Frau erfahren und Michael tritt dann auch zurück, um ihr die Initative zu überlassen. Solch sich organisch entwickelnden Szenen sind leider keine Selbstverständlichkeit bei Discovery.

Als letzte Charakterentwicklung darf hier Saru ins Fettnäpfchen treten und T’Rina seine Gefühle gestehen, sehr zur Freude von Hugh. Auch das fühlt sich gut entwickelt und verdient an und vermag zu gefallen. Findige Zuschauer ahnen bereits, das T’Rina an Bord bleiben wird, dennoch darf man auf die weitere Entwicklung hier gespannt sein.

Zuletzt fliegt man aber nicht die 10C-Sphäre an, sondern einen Planeten in der Nähe. Damit zieht man den Erstkontakt allerdings wieder unnötig hinaus. Scheinbar brauchte man noch etwas, um die letzten drei Folgen, welche parallel zur neuen Picard-Staffel laufen, zu füllen. Leute, ihr habt nur 72 Stunden, bis Ni’Var und die Erde zerstört werden… aber hey, fliegen wir erstmal einen Planeten an.

Wir werden ja in der nächsten Folge sehen, wie es ausgeht.

Bewertungsübersicht

Bewertung:

Fazit

Discovery schlingert wieder auf den guten Kurs er vierten Staffel zurück und bietet mit der Barriere die Rückkehr zur ersten TOS-Folge netten Fanservice. Auch die Charaktermomente vermögen zu überzeugen, wenn auch der Nebenstrang um Tarka eher aufgesetzt wirkt (wer das nicht so empfindet, darf gerne einen halben Stern drauflegen). Leider verhageln die vor allem zu Anfang im Sekundentakt herabregnenden Logiklöcher der Folge wieder so einiges.
Deutscher TitelDie galaktische Barriere
OriginaltitelThe galactic Barrier
SerieDiscovery
Staffel1
Episodennummer10
RegisseurAnne Cofell Saunders
DrehbuchDeborah Kampmeier
Sternzeit / Missionsdatum3190
Dauer50
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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