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StartLiteraturScience-FictionRezension: "Die Reise der Scythe" - Band 2 "Varianz"

Rezension: “Die Reise der Scythe” – Band 2 “Varianz”

Band zwei der Scythe-Trilogie sorgt für die Erforschung der Sphäre durch unsere Protagonisten. Wir erforschen das Buch in unserer Review.

Inhalt (Klappentext):

Die Reise der Scythe 2 (Cross Cult)
Reise der Scythe 2

Auserwählte oder Gefangene? Die Besatzung des Polizeikreuzers Scythe, gefangen in einer rätselhaften Raumsphäre, muss herausfinden, welche Rolle sie in dem Drama spielt, in das sie geworfen wurde. Innerhalb des Gefängnisses, zusammengepfercht mit Hunderten anderer Zivilisationen, stehen die Zeichen auf Sturm. Ein wahnsinniger Potentat will den erlösenden Krieg, um Lebensraum zu schaffen; der mysteriöse Zentralkern beginnt erstmals seit Jahrtausenden eigene Aktivitäten zu entfalten – und es gilt, Menschen zu helfen, die sich selbst nicht mehr helfen können.

Als die Sphäre auch noch mit einem äußeren Gegner konfrontiert wird, der dem Raubzug durch die Galaxis Einhalt gebieten möchte, wird die Situation unkontrollierbar und bedrohlich. Captain Lyma Apostol und ihre Gefährten wissen nur eins: wenn sie untätig bleiben, wird der Sturm von Gewalt und Tod, der sich zusammenbraut, sie gnadenlos zur Seite fegen. Die Frage bleibt, wie viel Varianz die Sphäre ertragen kann, ohne dass sie alle zusammen in den Abgrund gerissen werden.

Kritik

Der zweite Band um das Polizeischiff Scythe bildet den Mittelteil der Trilogie. Der erste Band zeichnete sich durch gute Charaktere und außergewöhnliche Aliens aus, mit denen man im Laufe der Geschichte vertraut wurde und die durchaus packend erzählt worden war. Dieses Niveau kann der Nachfolger im direkten Vergleich aber nicht halten.

Die Ausgangslage geht direkt dort weiter, wo der Vorgänger geendet hatte. Die Scythe ist in der Sphäre und untersucht den Kern, während das Forschungsschiff der Menschen in der Gewalt des Ratsvorsitzenden ist. Beide Handlungsstränge werden diesmal im späteren Verlauf miteinander verbunden, bis dahin ist es aber ein weiter Weg. Denn irgendwie ist die Dynamik unter den Charakteren verloren gegangen.

Die beiden Studenten aus dem ersten Band, die nun den Kern erforschen, hatten im Vorgänger noch ein wunderbares Charakterspiel zusammen, in dem nicht nur das Innenleben der Figuren näher gebracht wurde, sondern es auch die ein oder andere “Auseinandersetzung” gab. In diesem Band ist davon aber leider nichts mehr zu spüren, hier gehen sie fast nur nach Schema F ihrer Arbeit nach. Leider gilt dies auch für die restlichen Figuren und den Rest des Bandes.

Hier wird beinahe “Dienst nach Vorschrift” zelebriert, fast so, als müsse van den Boom diesen Mittelteil der Trilogie künstlich strecken, um drei Bände zu füllen. Hier sei exemplarisch die Frau erwähnt, die die Menschen verraten will, dann aber von Aliens eingefangen und umgewandelt wird. Der Ansatz könnte gefallen. Da der Figur aber nicht all zu viel Platz eingeräumt wird, bzw. sie in diesem Band keinerlei Tiefgang der über Selbsterhaltung hinausging erhält, verpufft dieser ganze Strang wirkungslos. Diese Tiefe fehlt leider auch fast allen anderen Handlungssträngen und Charakteren.

Der im ersten Band erwähnte Mörder, dem die Crew der Scythe folgt, wird hier zwar erwähnt, steht aber zu keiner Zeit im Mittelpunkt. Selbst Captain Apostol und ihre rechte Hand bleiben recht blass und für die Aliens (oder die anderen Menschen) beim “bösen” Ratsvorsitzenden gilt dies ebenso. Vor allem das Schwanken des Ratsmitglieds, was diverse Entscheidungen angeht, bedient an dieser Stelle ein Klischee. Und auch die Geschehnisse außerhalb der Sphäre bleiben zu kurz und uninteressant, um mitreißend zu wirken.

Ja, es gibt auch gute Momente, etwa die Geschehnisse um die Fruchtmutter und deren Rettung, aber sie sind rar gesät. Im Großen und Ganzen plätschert die Handlung vor sich hin, man springt von einer Etappe zur nächsten, ohne viel zu erreichen. Selbst weitere Einblicke in das Mysterium der Sphäre können hier nicht überzeugen. Das die Scythe – Achtung Spoiler – irgendwann in der Vergangenheit landen wird und die Sphäre um sie herum gebaut wird, mag zwar eine schöne Enthüllung sein, ist für den geneigten Sci-Fi-Fan aber nicht unbedingt eine Überraschung.

Überdies zündet auch diese Enthüllung nicht, zu lieblos wird sie einem präsentiert, nur um wenig später wieder in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Hier ist man von van den Boom Besseres gewohnt!

Fazit

Die Handlung kann zu keiner Zeit die Tiefe des ersten Bandes erreichen und wirkt leider stellenweise wie ein eingeschobener Lückenfüller. Die Dynamik zwischen den Figuren bleibt fast komplett auf der Strecke. Das ist sehr schade und es bleibt zu hoffen, das Band drei an dieser Stelle noch einmal kräftig anziehen wird.

[usr 3]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Dirk van den Boom
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2018
Seitenanzahl: 430
Preis: 16.- Euro
ISBN: 978-3-959815-29-1
Verlag: Cross-Cult

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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