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Rezension: “Insexts 1 – Metamorphose”

In unserer aktuellen Review sehen wir uns an, ob die “Insexts” wirklich solche sexy Insekten sind, wie es der Titel vermuten lässt.

Inhalt (Klappentext):

Auf der Schwelle zu einem neuen Jahrhundert entdecken zwei emanzipierte viktorianische Frauen eine furchterregende Macht, die sie in seltsame neue Kreaturen verwandelt, die sich immer weiter entwickeln.
Mit ihren geheimnisvollen Fähigkeiten tauchen sie ein in eine düstere, okkulte Welt, die sie mit neuen Sinnen und neuer Leidenschaft erforschen … um ein Heim für sich selbst und die Frucht ihrer Liebe zu finden.

Insexts 1 (Panini)
Insexts 1

Kritik

Eine neue Comic-Reihe, bei der der Name quasi schon aussagt, worum es geht? Zugegeben, ganz so schlimm ist “Insexts” dann doch nicht. Sicher, es gibt ein paar erotischere Szenen, aber die beschränken sich hauptsächlich auf den Anfang, in dem die Protagonisten infiziert werden. Denn es geht um zwei Frauen im viktorianischen London, die sich in insektenähnliche Kreaturen verwandeln können, und als solche gegen die Unbillen ihrer Zeit kämpfen. Und damit ist nicht nur das Monster von London gemeint, sondern eben auch die Unterdrückung der Frauen, die damals noch gang und gäbe war.

Laut dem Vorwort hat die Autorin dies auch von Anfang an so beabsichtigt. Und tatsächlich wird hier und da auch gut auf diese Drüse gedrückt. Da wird die Hauptakteurin Lady Bertram zunächst von ihrem Mann klein gehalten, lehnt sich schließlich aber mit Hilfe ihrer Zofe Mariah dagegen auf. Die angesprochene Unterdrückung war zu jener Zeit üblich und aus heutiger Sicht sicher mehr als verkehrt. In diesem Comic hat man es aber stellenweise etwas zu gut gemeint mit dem Hinweis darauf, dass Frauen selber entscheiden können, wer sie sein wollen. Denn spätestens nach dem hundertsten Hinweis sollte es auch der Letzte kapiert haben. So schön es auch sein mag, eine Botschaft zu transportieren: Manchmal sollte man den Holzhammer vielleicht doch besser dezent statt derart pe­ne­t­rant schwingen.

Wiederum erfreulich ist, dass nicht alle Männer als grausame Gestalten charakterisiert werden und es durchaus auch solche gibt, die den Frauen helfen wollen. Das mag auch aus Liebe geschehen und daher in gewisser Weise auch ein Klischee sein. Dies durchbricht aber den Kreislauf der Erzählung in durchaus positiver Weise. Ansonsten müssen sie nicht nur gegen eine rachsüchtige Schwägerin, sondern eben auch gegen andere Monster kämpfen. Denn das Alleinstellungsmerkmal der Insektenfrauen ist schlichtweg keines mehr, als immer mehr Monster, wenn auch unterschiedlicher Art, auftauchen. Auch hier hat man es wieder einen Ticken zu gut gemeint. Am Ende fühlt sich das alte London nämlich so an, als wäre es von Monstern überlaufen.

Dass dabei nicht alle Monster böse sind, ist zwar positiv zu erwähnen – ebenso wie die Tatsache, dass die beiden Frauen das Richtige tun und die (bösen) Biester jagen wollen. Am Ende entpuppen sich aber fast alle, die ihnen Unrecht tun, als eben solche Monster. Hier wäre es besser gewesen (auch im Hinblick auf die Botschaft gegen Unterdrücker), auch ein “reales” Ungeheuer in Form eines Menschen stehen zu lassen.

Auch das im Titel verankerte “SEX” wird etwas zweifelhaft eingesetzt. Am Anfang wird dieser genutzt, um die Frauen zu infizieren und deren Transformation in Insekten auszulösen. Daher gehört er zur Handlung dazu und wirkt nicht aufgesetzt. Später müssen die Frauen aber Beischlaf praktizieren, um ihre Fähigkeiten unter Kontrolle zu bekommen. Und leider wirken diese Szenen so, als hätte man etwas gebraucht, mit dem sich dieses “Insexts”-Gehabe auch zwingend einbauen lässt.

Am Ende erscheint es immerhin so, als begebe sich unsere Heldin in den Tiefschlaf – um vielleicht in einem zweiten Band in der heutigen Zeit aufzuwachen? Man darf also zumindest in dieser Hinsicht gespannt sein.

Zeichnungstechnisch kann man auch nicht ganz mit dem Detailgrad von Superhelden-Comics mithalten. Das Ganze wirkt hier etwas kantiger in Szene gesetzt, was einerseits zu den teils blutigen Szenen passen mag. Es ist aber andererseits auch extrem gewöhnungsbedürftig, sodass man einige Zeit braucht, um mit dem Band warm zu werden.

Fazit

Die Ausgangslage mag zwar interessant sein, es dauert aber etwas, bis man sich an den Zeichenstil gewöhnt hat. Und auch die Story bedient ein bisschen zu viele Klischees auf einmal, um sich wirklich von anderen Comic-Reihen bedeutend abheben zu können. Dennoch bleibt festzuhalten, dass hier ganz sicher Potential vorhanden ist. Wollen wir hoffen, dass es in den nächsten Bänden auch sinnvoll genutzt wird.

Bewertung

[usr 2.5]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Marguerite Bennett
Zeichner: Bryan Valenza, Jessica Kholinne, Ariela Kristantina
Originaltitel: Insexts 1-7
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2019
Übersetzer: Sandra Kentopf
Seitenanzahl: 160
Preis: 20 Euro
ISBN: 978-3-7416-1233-6
Verlag: Panini

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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