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StartLiteraturSuperheldenRezension: "Spider-Man: Ewige Jugend"

Rezension: “Spider-Man: Ewige Jugend”

In unserer Review klären wir, wer am höchsten die Wände hochkrabbelt!

Inhalt (Klappentext):

Peter Parker ist auf der Jagd nach ein paar Schnappschüssen seines Alter Egos in Aktion. Doch schnell gibt es Ärger und als ein entfesselter Kampf zwischen Kingpin und den Maggia auf die Empire State University übergreift, findet Peter sich im Fadenkreuz nicht nur der schändlichsten Schurken der Stadt wieder, sondern auch seiner Freunde – und der Polizei! Erfolgsautor Stefan Petrucha lässt Spider-Man durch seine Vergangenheit schwingen.

Spider-Man: Ewige Jugend (Panini)
Spider-Man: Ewige Jugend

Kritik

Wer denkt, hier einen Roman zum MCU vor sich zu haben, der wird enttäuscht sein. Denn die hier vorliegende Geschichte reiht sich (nahezu nahtlos) zwischen die Comics ein und geht dabei sogar schon fast bis in die 60er zurück. Das ist auf die eine Art Segen, auf die andere ein Fluch.

Denn wer in der Comicwelt von Spider-Man nicht bewandert ist, könnte mit diesem Band etwas überfordert sein. Zwar muss man die Comics nicht alle kennen, um den gesamten Band zu verstehen, viele Szenen und Querverweise kann man aber nur verstehen, wenn man zumindest grob die Storyline selbiger kennt.

So ist Peter in diesem Roman wieder zurück an der Uni und in der Beziehung mit Gwen – also noch recht am Anfang seiner Karriere. Später macht der Roman einen Zeitsprung und setzt seine Handlung nach Gwens Tod wieder fort. Zwar wird kurz erläutert, warum sie tot ist, wer aber die Hintergründe nicht kennt, schaut an dieser Stelle in die Röhre. Ähnliches gilt auch für andere Szenen oder Gegebenheiten. Der erwähnte Sprung zur Mitte des Romans scheint dann auch Peter mehr zu betreffen als die Gangster, denn bei denen hat man fast den Eindruck, dass sich kaum was geändert hat in der Zeit.

Ein weiteres Manko dieser Konstellation ist die Charakterentwicklung. Da die Geschichte in den großen Comickanon eingebunden ist, kann sich Spidey hier nicht groß weiterentwickeln, da man sonst zum einen den Comics widersprechen würde und zum anderen eben dort die großen Entwicklungen stattgefunden haben. Dies merkt man dem Band auch von der ersten Seite her an. Zwar werden Sachen, wie der Streit zwischen Harry und Peter, ebenso kurz angeschnitten, aber auch hier bezieht man sich auf die Comics und so bleiben eben nicht nur die Hintergründe, sondern auch die Motivation der Charaktere etwas blass.

Das Ganze bessert sich etwas bis zum Schluss des Romans, aber fast 2/3 der Laufzeit bzw. Lesezeit hat man den Eindruck, dass kaum etwas voran geht. Erst danach kann man durchaus Szenen sehen, in denen sich auch die Motivation der Charaktere entwickelt. So darf hier etwa Vanessa glänzen, wenn sie sich um ihren Mann sorgt, aber auch bei Peter und May tut sich etwas, vor allem unter dem Eindruck, dass diese schon längst weiß, wer er wirklich ist. Natürlich wird auch das hier nicht enthüllt, denn jene Szene gehörte vor ein paar Jahren zu einem der Comic-Highlights.

Doch worum geht es nun überhaupt? Gangster wollen eine geheimnisvolle Steintafel in ihre Gewalt bringen, die ewiges Leben verspricht. Auf eine gewisse Weise erfüllt sich das dann später sogar. Man konnte hier offenbar keine große Krise einbauen, da man ja den Kontext der Comics beibehalten musste, aber das muss ja nichts Schlechtes sein. Die Actionszenen halten sich daher auch in Grenzen, auch wenn Spidey durchaus mehr als zu tun bekommt. Leider wirken diese Szenen immer recht ähnlich und auch die Kalauer, die Spider-Man dabei zum Besten gibt, haben in anderen Spider-Man-Romanen schon besser gezündet.

Davon abgesehen kommt der Roman manchmal auch etwas planlos daher. Spidey versteckt die titelgebende Tafel etwa, nur, um sie kurze Zeit später wieder zu holen. Wäre dies am Anfang des Romans passiert, statt nur mit wenig Differenz zwischen den Szenen, hätte das Ganze womöglich besser funktioniert. So liest man quasi zweimal das Gleiche, was leider auch wieder etwas die Langeweile unterstreicht. Und dass am Ende der Status Quo wieder herrschen wird, ohne dass sich groß was getan hat, sollte inzwischen auch jedem klar sein, der bis hierhin gelesen hat. Hier hätte man einiges mehr herausholen können.

Fazit

Ein sehr linearer Roman, der etwas Tiefgang vermissen lässt, da man sich redlich bemüht hat, sich in den Comic-Kontext einzufügen und ja nichts am Status Quo zu ändern. Demnach ist die Ausgangslage für die Charaktere (von den Änderungen zur Comicvorlage abgesehen) zu Beginn der Geschichte fast identisch wie zu deren Ende. Lichtblicke gibt es zwar, etwa wenn man bei Figuren wie Vanessa Fisk eine Weiterentwicklung sieht, dem gegenüber stehen aber Figuren wie der Schemer, der zu Beginn groß aufgebaut wird, dann aber im weiteren Verlauf absolut keine Rolle mehr spielt. Was bleibt, ist ein recht durchwachsener Roman, der noch einiges an Feinschliff hätte vertragen können.

[usr 2.5]
Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Stefan Petrucha
Originaltitel: Spider-Man – Forever Young
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2018
Übersetzer: Timothy Stahl
Seitenanzahl: 314
Preis: 15.- Euro
ISBN: 978-3-8332-3773-7
Verlag: Panini

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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