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Rezension: “Der Onyxpalast 1 – Die Schattenkönigin”

In unserer Review klären wir, wer hier aus den Schatten tritt und ob das Licht auf alle scheint.

Achtung, Spoiler!

Inhalt (Klappentext):

England floriert unter der Herrschaft Königin Elizabeths, der letzten der Tudor-Monarchen. Aber in verborgenen Katakomben unter London hält eine weite Königin Hof: Invidiana, Herrscherin des Englands der Feen, und ein dunkler Spiegel der Pracht darüber. In den dreißig Jahren, seit Elizabeth ihren Thron bestieg, vermischte sich die Politik der Menschen und der Feen untrennbar miteinander, in geheimen Allianzen und skrupellosen Treuebrüchen, deren Existenz von nur wenigen vermutet wird.

Als die Fee Lady Lune den Auftrag bekommt, Walsingham, den Meisterspion Elizabeths, zu überwachen und zu manipulieren, kreuzen sich ihre Wege mit Michael Deven, einem sterblichen Gentleman und Agenten Walsinghams. Sein Entdecken der „unsichtbaren Mitspieler“ englischer Politik wird Lunes Loyalität und Devens Mut gleichermaßen auf den Prüfstand stellen. Wird sie ihre Königin für eine Welt verraten, die nicht die ihre ist? Und kann er in der machiavellischen Welt der Feen überleben? Nur zusammen werden sie die Quelle von Invidianas Macht finden – sie finden und zerstören …

Der Onyxpalast 1 (Cross Cult)
Der Onyxpalast 1

Kritik

Nach den Memoiren zu Lady Trent kommt nun Marie Brennans zweite Buchreihe (chronologisch eigentlich vor Lady Trent veröffentlicht) auf Deutsch heraus. Diesmal spielt die Geschichte nicht in einer Fantasiewelt, sondern bietet quasi eine alternative Geschichtsschreibung an. Man begibt sich hier zurück in das Jahr 1590 zu Zeiten von Königin Elizabeth.

Doch unterhalb Londons existiert noch ein geheimes Feenreich, der Onyxpalast, in dem eine böse Königin herrscht. Soweit die Ausgangslage. Die Feenkönigin hat natürlich ihre Spione am Hof von Elizabeth und ein neuer Recke, der sich ihrer Garde anschließt, wird schnell zum Hauptprotagonisten. Natürlich kommt es, wie es kommen muss: Die spionierende Fee und Michael verlieben sich ineinander und finden heraus, dass die böse Königin gestürzt werden muss.

Dieser kurze Abriss soll nicht nur verdeutlichen, worum es geht, sondern zeigt zudem auf, dass der Grundplot jetzt vielleicht nicht so neu ist. Tatsächlich versucht sich Brennan hier an einer eher politischen Handlung, scheitert dabei aber zumindest am Anfang. Denn die politischen Intrigen an den beiden Königshöfen beschränken sich auf eine Bedrohung hier, eine Erpressung da und das war’s dann auch schon. Die Szenerie leidet auch etwas darunter, dass man – abgesehen von den Hauptcharakteren und dem ein oder anderen Bösewicht – über die Hintergründe nur wenig weiß. Auch werden außer den Helden eben kaum andere Charaktere mit Tiefgang aufgebaut.

Das hat man in anderen Thriller-Romanen – ebenso wie bei diversen Romanen von “Star Trek” oder “Star Wars” – schon einmal anders gesehen. Allerdings konnten die anderen Franchises auch aus einer bereits etablierten Welt schöpfen.

Hier müssen erstmal alle Hintergründe der Feen und des ganzen Restes etabliert werden. So erweist sich auch Elizabeth als nicht ganz unschuldig an dem geschlossenen Pakt, wird aber ebenso als Opfer der Umstände gezeichnet. Letztlich will sie unseren Helden helfen.

In der Gesamtbetrachtung ist das leider ein bisschen verschenktes Potential. Denn was für ein Twist wäre es gewesen, wenn Elizabeth wirklich eine zweite böse Königin gewesen wäre? Aber hier wollte man wohl eine von Englands berühmtesten Ikonen wohl nicht zu sehr umdichten.

Bis zu dieser Stelle werden dann auch ein paar Klischees bedient. Denn wie bereits erwähnt, ist es natürlich so, dass sich Lune und Michael auch wirklich ineinander verlieben. Allerdings muss man auch sagen, dass der Roman spätestens ab der Stelle, an der Michael die wahre Form seiner Freundin sieht, rasant an Fahrt gewinnt. Denn nun werden die nicht so recht funktionierenden Polit-Plots hinten angestellt. Es geht nun primär um die Liebe der beiden, die zum Glück nicht ganz so kitschig aufgebaut ist wie etwa in Twilight. Zudem ist auch der Angriff auf die böse Königin, der ja auch geplant sein will, Gegenstand der Handlung.

Beide Charaktere dürfen an der Stelle wachsen und sich entwickeln. Es macht durchaus Spaß, die langsame Annäherung der beiden zu verfolgen, auch wenn natürlich von vornherein jedem Leser klar ist, wie sie wirklich zueinander stehen. Und auch beim Kampf gegen die Königin muss man sagen, dass hier durchaus einige schöne Seiten angeschlagen werden und es nicht die Gewalt ist, sondern die wahre Liebe, die am Ende triumphiert (ja, das erinnert frappierend an “Once upon a Time”). Auch das mag vielleicht nicht unbedingt neu sein, wird aber hier, ebenso wie die Liebesgeschichte der Helden, durchaus schön umgesetzt.

Positiv ist auch anzumerken, dass die Handlung nicht künstlich verlängert wurde und die Geschichte mit diesem Band somit einen guten Abschluss findet. Nichtsdestotrotz wird es einen zweiten Teil geben, in welchem man aber vermutlich neue Wege gehen und dementsprechend keinen endlosen Kampf gegen das Böse zelebrieren wird.

Fazit

Die ersten 200 Seiten Durststrecke muss man durchhalten, bevor der Roman anfängt, interessant zu werden. Und ja, die Story ist stellenweise nicht neu, erweist sich dann aber durchaus als interessant genug geschrieben und zieht den Spannungsbogen bis zum Ende auch merklich an, sodass man mit der Geschichte viel Spaß haben kann.

Bewertung

[usr 4]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Marie Brennan
Originaltitel: Onyx Court 1 – Midnight never come
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2008
Übersetzer: Andrea Blendl
Seitenanzahl: 481
Preis: 14.- Euro
ISBN: 978-3-95981-686-1
Verlag: Cross Cult

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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