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StartPicardPicard - Season 1Rezension: Picard 1x01: "Gedenken"

Rezension: Picard 1×01: “Gedenken”

In unserer Rezension schauen wir uns an, ob der Auftakt zu neuen Serie gelungen ist, oder doch eher ein Reinfall.

Achtung, Spoiler folgen!

Beginn einer neuen Ära

Am 20.Januar begann eine neue Ära. Okay,genau genommen war es der 17.Januar vor einem Jahr, denn da begannen wir mit dem Relaunch von Trekzone (wir berichteten), und haben eine Menge Artikel geschrieben die… wie was? Das wollt ihr gar nicht wissen? Ich soll von was anderem schreiben? Na gut, okay…

Ende einer Ära

Am 20. Januar 2020 endete eine Ära (okay, es war der 14. aber 20.01.20 klingt halt besser), denn mit dem Auslaufen des Supports für Windows 7 pusht Microsoft zu guter Letzt Windows 10 auch in die letzten Winkel…
Wie, das wollt ihr auch nicht wissen? Da findet so etwas Bedeutendes statt und ihr wollt lieber was zu “Picard” hören?

Windows 7
Mindestens genauso wichtig wie Picard: Der auslaufende Support von Win 7 (Logo: Microsoft)

Na schön, na schön, dann also die erste Folge “Picard.”

Beginn einer neuen Serie

Am 24.Januar war es nämlich soweit, die neue “Picard”-Serie ist auf Amazon gestartet und die Kritiken überschlagen sich. Einige Fans mögen die Serie nicht, ein überwiegender Teil gibt aber durchaus positive Reviews ab. Deshalb wollen auch wir uns an der Stelle mal mit der ersten Folge beschäftigen.

Picard und Nummer Eins in "Remembrance" (Bild: CBS)
Picard und Nummer Eins in “Remembrance” (Bild: CBS)

Nostalgie pur – oder: Wie sonst hätte man beginnen sollen?

Die neue Serie beginnt mit einer Ansicht auf die Enterprise-D, die majestätisch ins Bild schwebt, und macht damit schon gleich die Marschrichtung deutlich. Denn es werden im weiteren Verlauf der Folge noch viele derartiger Nostalgie-Momente folgen. Aber mal ganz ehrlich, wie hätte man sonst anfangen sollen? Wer sich erinnert, auch “The Next Generation” startete damals mit dem majestätischen Einfliegen der Enterprise (okay, hier ist es nicht ganz so majestätisch), aber allein diese Szenen lässt das Herz jeden Fans höher schlagen.

Die sich anschließende Sequenz mit Data entpuppt sich sogleich als Traum – das kann natürlich nicht anders sein, denn zu Zeiten der Enterprise-D gab es die “Nemesis”-Uniformen noch nicht. Auch das spätere weitere Auftreten Datas ist eine derartige Sequenz. Ob sich das noch ändern wird, muss die Zukunft zeigen. Das Potential für eine Rückkehr ist zumindest da, denn wie wir später erfahren kann man aus einer Positronik-Zelle einen ganzen Data neu erschaffen, doch dazu später gleich mehr.

Die Enterprise-D in "Remembrance" (Bild: CBS)
Die Enterprise-D in “Remembrance” (Bild: CBS)

Zunächst einmal lernen wir Dahj kennen und ja, die haben wir auch schon in den Trailern gesehen, ebenso wie die Tatsache, dass sie verfolgt wird. Es folgt eine Kampfsequenz, die die liebe Frau schließlich zu Picard führen wird. Der ist auf seinem Weingut, auch das nichts Neues.

Die Zukunft wird etabliert

Was jedoch neu ist, ist das World Building, das bis zu diesem Zeitpunkt betrieben wird. Roddenberry wollte es immer vermeiden, allzu viel der zukünftigen Erde zu zeigen. Hier sehen wir es aber live und in Farbe und die Weiterentwicklungen passen wie die Faust aufs Auge. Fliegen Autos und Shuttles, die im Hintergrund von Wolkenkratzern fast schon Anleihen an das Star Wars’sche Coruscant nehmen: Ja, ich gebe zu, so stellt man sich die Welt der Zukunft vor und visuell ist das alles, wie der ganze Rest der Folge, durchaus ein Traum. Da kann man auch drüber hinwegsehen, das manches (Treppenhaus) eher immer noch wie heute wirkt.

An dieser Stelle muss man auch festhalten, dass es in der ganzen Folge, von wenigen Actioneinlagen abgesehen, eher ruhig zugeht. Man hat hier eindeutig darauf gesetzt, die Welt zunächst zu etablieren und schreitet daher gemächlich und langsam voran. Anleihen an “The Mandalorian” sind da sicher nur purer Zufall!

Aber egal, das Ganze passt ebenfalls wie die Faust aufs Auge und sorge weiterhin dafür, dass sich die Serie wie eine gute Weiterentwicklung anfühlt.

Greater Boston in "Remembrance" (Bid: CBS)
Aufnahmen der Erde im ausgehenden 24.Jahrhundert. Hier: Greater Boston in “Remembrance” (Bid: CBS)

Auch sonst gibt es noch einige Sachen, die auffallend sind. So umgibt sich Picard mit Romulanern, deren Ausehen (Stirnbuckel) hier leicht abgeschwächt wurde, was ich persönlich als durchaus passende Weiterentwicklung empfinde, denn die stärker ausgeprägten Kämme der Romulaner in “The Next Generation” waren für mich schon immer etwas fragwürdig. Wie sollten sich aus Vulkaniern in nur 2000 Jahren diese Buckel entwickeln? Und auch sonst ist das ganze durchaus stimmig, wenn man sich die “The Next Generation”-Bezüge anschaut. Bei dem Besuch Picards auf Romulus (TNG 5×07, “Wiedervereinigung?”) war bereits damals gezeigt worden, dass die einfachen Bürger es nicht leicht haben und teilweise in Armenvierteln leben. Daher nehme ich den Romulanern im Picard-Haushalt das glückliche Leben durchaus ab

Und auch die während des Interviews angesprochene Evakuierung ist eine gute Weiterentwicklung. Vermutlich haben die Romulaner nach der Sache mit Shinzon ein Riesen-Chaos in ihrem Reich gehabt, weswegen es unter anderem der Hilfe der Sternenflotte bedurfte. Okay, das ist ein Stück weit Spekulation, aber es würde ebenso passen. Was die Kanon-Bezüge angeht hat man diesmal also extrem gut aufgepasst.

Und an der Stelle wage ich sogar eine weitere Spekulation anhand der Trailer: Die Romulaner haben die neuen Androiden erschaffen und den Mars angegriffen, deswegen war die Flotte sauer. Getreu dem Motto: wir helfen und die hauen drauf. Ob das so kommt, wird man letztlich sehen müssen, es würde durchaus aber passen. Auch ob Picard wirklich allein der moralische Kompass war – die nächsten Folgen werden es zeigen müsen. Das Interview an sich ist im Übrigen auch gut umgesetzt, was die Technik der Zukunft angeht. Und die Schauspielerin kommt mir irgendwie bekannt vor…

Geht man nach dem “Countdown”-Comic, dann wäre der Jahrestag der romulanischen Supernova übrigens im Juni. Demnach wäre die Folge im Juni 2399 angesiedelt. Just me a Cent für den Chronisten.

An dieser Stelle auch ein Lob an die Synchro: Data hat seinen Stammsprecher Michael Pan und auch Patrick Stewart hat wieder Ernst Meincke bekommen, der ihn ja schon seit der Übernahme durch Sat 1 in Folge 84 (TNG 4×10,”Das kosmische Band“) verkörpert hatte. Rolf Schult, die vorherige Picard-Stimme, der ihn auch in den Filmen wieder sprach, ist ja inzwischen leider verstorben. Aber so oder so, hier wurde auf Kontinuität geachtet und es ist nicht die Stewart-Stimme aus den “X-Men”-Filmen. Okay, diese Infos waren aus dem Trailer auch schon bekannt, der Vollständigkeit halber sei es hier aber nochmal erwähnt.

Die Action kommt

Natürlich darf auch die Action in dieser Folge nicht fehlen, zunächst besucht Picard aber erstmal einen Tresor in San Francisco. Hier kann man darüber streiten, ob Picard wirklich all die Dinge aufgehoben hätte, die man hier sieht. Eine schöne Verbeugung ist es aber allemal. Die holographische Verwalterin wirkt allerdings im Gespräch mit Picard etwas zu enthusiastisch – gibt es bei Hologrammen Fan-Verehrung?

Picard und Dahj in "Remembrance" (Bild: CBS)
Picard und Dahj in “Remembrance” (Bild: CBS)

Jedenfalls ist die Enthüllung, dass Data eine (weitere?) Tochter hat, durchaus interessant. Es muss sich im weiteren Verlauf der Serie noch zeigen, wie das zustande kam. Das Ende deutet aber zumindest an, dass Bruce Maddox in dieser Richtung aktiv gewesen ist, der immerhin ja auch an den abtrünnigen Androiden beteiligt gewesen war. Ob der Schauspieler wirklich auftaucht, bleibt abzuwarten, persönlich gehe ich eher davon aus, dass man bestenfalls sein Grab finden wird.

Doch zurück zur Action: Beim Sternenflotten-Archiv kommt es zu einer Kampfsequenz, die das erste kleine Manko der Folge ist. Klar, gut umgesetzt ist sie allemal, Dahj legt hier aber ein paar Fähigkeiten (Weitsprung) an den Tag, die noch nicht einmal Data drauf hatte. Darüber kann man zwar noch hinwegsehen, das man dort aber einfach so hinbeamen kann und vor allem die Explosion keine weiteren Fragen aufwirft und die Sternenflotte Picard einfach nach Hause zurückschickt, ist da schon schwerer zu glauben. Und will man uns ernsthaft glauben machen, auf Sternenflotten-Gelände gäbe es keine Überwachungskameras (auch wenn es NICHT das Hauptquartier ist)? Spekulatius sagt, dass da mitunter ein paar “Badmirals” die Romulaner decken, aber auch das bleibt abzuwarten. Allerdings: Spuckt der Romulaner am Ende wirklich auf Dahj und sie explodiert deswegen? Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich hätte derart toxischen Speichel nur ungern in mir.

An dieser Stelle wird aber schon deutlich, das es irgendwie eine zweite Dahj geben muss, der Trailer hat da ja schon andere Szenen gezeigt. Dennoch ist ihr Tod zunächst ein Schock und hätte NOCH besser funktioniert, wenn der Trailer eben NICHT alles verraten hätte. Am Ende ist es also Soji, um die es dann wohl gehen wird. Auf jedenfall hat man an der Stelle gut mit den Zuschauererwartungen gespielt und einen netten kleinen Twist eingebaut.

Leider ist der „andere“ Twist am Ende dann kein wirklicher mehr, denn jedem der die Trailer gesehen hat, wird klar sein, dass man sich in einem Kubus befindet. Diese „Enthüllung“ verpufft also leider wirkungslos. Aber vielleicht hat die Serie auf ihren künftigen Reisen noch so viele andere Überraschungen auf Lager, das man sich das Zeigen dieser ruhig hat leisten können. Man darf gespannt sein.

Borgwürfel in "Remembrance" (Bild: CBS)
Schocking: Es ist ein Kubus! Borgwürfel in “Remembrance” (Bild: CBS)

Fazit

Alle, die meinen, nach der ersten Folge bereits erahnen zu können, wohin die Reise geht, dürften ein etwas verqueres “Star Trek”-Weltbild haben. Denn im Moment kann man noch gar nicht sagen, wo man am Ende landen wird, dafür ist diese Episode einfach zu ruhig und charakterorientiert. Das ist nicht schlecht und beschert Picard, trotz einiger Mankos in der B-Note, einen wunderbaren Start, der durchaus Lust auf mehr macht. Wenn es eine berechtigte Kritik gibt, dann höchstens, dass die Folge zu kurz ist….

Bewertung

Handlung der Einzelepisode [usr 5 max=”6″]
Stringenz des staffel- und serienübergreifenden Handlungsstrangs [usr 5 max=”6″]
Stringenz des bekannten Kanons [usr 5 max=”6″]
Charakterentwicklung [usr 5 max=”6″]
Spannung [usr 4 max=”6″]
Action & Effekte [usr 4 max=”6″]
Humor [usr 3 max=”6″]
Gesamt [usr 5 max=”6″]

Episoden-Infos

Episodennummer 1 (Staffel 1, Episode 1)
Originaltitel Remembrance
Deutscher Titel Gedenken
Erstausstrahlung USA Donnerstag, 22. Januar 2020
Erstausstrahlung Deutschland Freitag, 23. Januar 2020
Drehbuch Akiva Goldsman, Michael Chabon, Kirsten Beyer, Alex Kurtzman, James Duff
Regie Hanelle M. Culpepper
Laufzeit 45 Minuten

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

Kommentare

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Auf Youtube, Twitter und FB werden geradereihenweise kritische Kommentare zu STP zenziert, und zwar solche, die zu 100 Prozent unter die Meinungsfreiheit fallen.
ENDE, ich bin fertig mit diesen Politfunktionären von CBS und ihren Anhängern in den MSM..

Schöne Reezension, ich stimme aber eher ihm hier zu:
https://www.youtube.com/watch?v=foYDlEDRink

Es hat eben seine Gründe, warum kritische Youtuber in einem Jahr Hunerdtausend Seher oder mehr hinzzugewinnen, während Seiten wie diese nicht vom Fleck kommen.

Liebe weiße Königin,

selbst wenn wir mutwillig reißerische Desinformationen verbreiten müssten, um “von Fleck” zu kommen, würden wir immer noch lieber in der seriösen Ecke bleiben, die wir seit über 20 Jahren besetzen.

Es stellt sich aber heraus, dass sich Erfolg und Anspruch nicht ausschließen. Mit der Strategie, nicht jedes unüberprüfbare Gerücht zu verbreiten, sondern stattdessen auf unabhängige Rezensionen, Analysen und klar gekennzeichnete Meinungsbeiträge zu setzen, haben sich im letzten Jahr unsere Seitenzugriffe vervielfacht.

Dafür ein herzliches Dankeschön an alle Leser und weiterhin viel Spaß auf der TrekZone
Christopher

Nein, Dahj explodiert nicht, weil sie angespuckt wurde. Das Phasergewehr (?) überlädt sich. klar zu erkennen.

Und soviel dazu, dass Dahj Sachen zeigt, die selbst Data nicht drauf hätte: wäre TNG zu heutiger Zeit gedreht worden, HÄTTE er es gekonnt. Man darf immer nicht vergessen, dass TNG und alle Zeitgenossen eher Low-Budget waren, während Discovery und Picard eher Kino-Niveau haben.

tolle kritik 😀 ich konnte mir letzte woche bei der premiere in berlin die ersten 3 folgen angucken. zu der sache mit den säure spuckenden romulanern: das ist eine kapsel die sie im mund zerbeissen, wird in folge 3 deutlich 😉 aber auch wenn man in der pilotfolge richtig hinhört dann hört man das der romulaner da auf irgend etwas beißt und dann die säure spuckt 😉

tolle.Kritik, sehe ich auch so.. vielleicht kann man so irgendwie.data wieder zurückbringen 😉

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