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Rezension: “Star Trek: Der Q-Konflikt”

Wir sehen uns den neuesten Comicband aus dem Hause CrossCult an. Achtung, Spoiler!

Inhalt (Klappentext):

Der Streit zwischen zwei gottgleichen Wesen bedroht die Galaxie – und es braucht die Kooperation der besten Captains der gesamten Sternenflotte, um sie aufzuhalten. So stürzen sich James T. Kirk, Jean-Luc Picard, Kathryn Janeway und Benjamin Sisko in ein manipuliertes Spiel, das vom arroganten Q und seinen omnipotenten Gefolgsleuten gelenkt wird.

Der Q Konflikt(Cross Cult)
Cover: “Star Trek: Der Q-Konflikt” (Cross Cult)

Kritik

“Der Q-Konflikt“ ist der nächste Band aus der Reihe der “Star Trek”-Comics, der hierzulande erscheint. Zeichnungstechnisch war wieder David Messina unterwegs, wenn auch mit etwas Unterstützung. Das eingespielte Team kennt man so zwar schon, allerdings sind diesmal nicht immer alle Schauspieler-Pendants richtig getroffen worden. Überhaupt wirken die Zeichnungen diesmal nicht mehr ganz so plastisch wie noch im letzten Band. Dafür gibt es hier und da mehr Details und die Figuren sind alle gertenschlank und wirken sehr jung. Man kann sich also daran gewöhnen und bekannte Gesichter, wie etwa Trelane, sind immerhin auf den ersten Blick als solche erkennbar.

Doch kommen wir nun zur Handlung. In der Galaxis gibt es allenthalben Supernovae, die binnen Minuten ausbrechen und sogar Sternensysteme vernichten. Aber keine Sorge, es sterben nur ein paar Gorn (was am Ende auch nicht mehr rückgängig gemacht wird). Doch halt, wer bei plötzlich auftretenden Supernovae hellhörig wird, der wird vermutlich gleich an Romulus und die neue “Picard”-Serie denken. Aber nein, weit gefehlt. Wie der Titel schon sagt, spielt hier Q eine Rolle. Okay, das hätte er genau genommen auch bei der Romulus-Nova tun können aber… nun, der Comic erschien bereits einige Zeit vor Picard, daher hat er damit nichts zu tun, denn die Geschichte spielt 2379, also kurz vor “Star Trek: Nemesis”.

Wie das Cover schon vermuten lässt, werden die Captains verschiedener Zeiten zusammengeholt, um für Q einen Wettstreit auszutragen. Okay, solche Geschichten sind auch nicht neu und man hat es diesmal sogar ein Stückchen weiter ausgedehnt, denn die ganzen Stammcrews dürfen mitkommen. Die werden dann noch untereinander gemischt und so hat man das Setting beisammen. Ach ja, es kämpfen hier nicht nur Q, sondern auch die Metrons, Trelane und die Organier um die Vorherrschaft der Allmächtigen.

Bei diesen Namen schlagen Fan-Herzen natürlich höher. Und es ist durchaus eine Freude, wenn Q etwa zu Sisko anmerkt, dass es ja endlich Zeit für die Beförderung wurde oder wenn später ein Planetenkiller auftaucht. Auch sonst zeigen die Autoren, dass sie sich bei “Star Trek” gut auskennen, denn sie binden noch viele weitere Kanon-Referenzen in die Story ein, wie beispielsweise die Iconianer oder Amanda und Wesley. Aber zu Letzterem kommen wir noch.

Bei dieser Fülle an Charakteren ist es natürlich schwer, allen etwas zu tun zu geben. Quark, Dax, Uhura und einige andere haben zwar alle die ein oder andere kurze Szene, richtig ausfüllend dürfen aber nur die Captains arbeiten. Man bemüht sich hier also, alle Charaktere wenigstens kurz in Szene zu setzen – löblich. Da die Crews bunt gemischt sind, gibt es auch schöne Szenen mit Worf auf der Brücke der Enterprise von Captain Kirk. Wobei Letzterer diesem gleich vertraut, immerhin trägt er eine Sternenflottenuniform. Und genau darin steckt eben auch eine typische Botschaft von “Star Trek”, nämlich dass Differenzen beigelegt werden können.

Der Umstand, dass Charaktere aus dem 24. Jahrhundert problemlos die Shuttles des 23. Jahrhunderts bedienen können und natürlich auch umgekehrt – und das ganz ohne Einweisung in die anderen Konsolen – wird hier nicht erwähnt. Manchmal sollte man vielleicht auch bei Comics nicht zu viel nachdenken, sondern sich einfach unterhalten lassen. Neben den Charakteren dürfen nämlich auch alle vier Schiffe miteinander glänzen, zumindest während des Kampfes gegen den oben erwähnten Planetenkiller. Ansonsten wird sich eher auf die Interaktion der Charaktere beschränkt, was auch ganz gut so ist.

Eigentlich könnte man noch viele der kleineren Szenen erwähnen, bei denen die Crews zusammenarbeiten müssen, wie die Propheten, die Iconianer und, und, und… Aber dies würde etwas den Rahmen sprengen. Wer bis hierhin gelesen hat, der weiß also schon: Das Zusammenspiel funktioniert und ist schön anzuschauen. Freilich kann man allerdings keine tiefgründigen philosophischen Szenen zwischen den einzelnen Captains erwarten, immerhin geht es quasi um das Schicksal der Galaxis und die Zeit drängt – ebenso wie die Seiten des Comics.

Doch vergessen wir an der Stelle nicht Q und die anderen mächtigen Wesen. Natürlich geht das gesamte Spielchen von Q aus und am Ende muss auch er eine kleine Lektion lernen. Es war ja schon verwunderlich, dass sich mächtige Wesen wie die Metrons oder die Organier überhaupt auf diesen Wettstreit eingelassen haben, aber wie wir am Ende erfahren, hatten sie eben keine andere Wahl. Und da auch Q nicht immer fair spielt, muss auch Guinan her, die ein paar andere Mitstreiter an Bord holt. Auch hier wird natürlich wieder Fanservice geboten.

Denn am Ende helfen auch Wesley und Amanda dabei, den Sieg zu erringen und den mächtigen Wesen klar zu machen, dass man gemeinsam eben doch mehr erreichen kann als alleine beziehungsweise gegeneinander. Zugegeben, wer “Star Trek” kennt, der konnte schon nach den ersten paar Seiten vorhersagen, dass die Story so enden wird. Spaßig ist der Weg dorthin aber allemal. Lediglich das Ende bricht dann zumindest mit dem Buch-Kanon, denn Wesley und Amanda sollen ihre Kräfte aufgeben. Gut, bei Letzterer fällte es nicht so sehr ins Gewicht. Und bei Wesley war es der Kniff, warum er in “Nemesis“ auf Rikers und Trois Hochzeit ist, aber das hatten die Bücher eben, wie schon gesagt, vorher noch auf andere Weise gelöst. Aber nach “Picard“ steht wohl auch hier ein größerer Retcon an, sodass man darüber hinwegsehen sollte.

Ebenso klar war, dass sich die meisten Charaktere – von einigen Einzelfälle mal abgesehen – nicht mehr an diese Ereignisse erinnern werden können. Das ist sicherlich konsequent in Bezug auf die Story, denn die Crews wurden ja aus unterschiedlichen Zeiten zusammengeholt. Aber versierte Fans werden auch hier gleich zu Beginn wissen, dass es so kommen wird.

Fazit

Zwar bekommen nicht alle Charaktere gute Szenen spendiert, insgesamt wird hier aber nicht nur guter Fanservice betrieben, sondern auch eine überaus schöne Story präsentiert, die in erster Linie natürlich Spaß machen soll. Und diese Prämisse erfüllt sie voll und ganz. Dass dabei auch noch wichtige Botschaften präsentiert werden, ist dann wieder typisch “Star Trek” und ein zusätzlicher Bonus.

[usr 4.5]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Scott Tipton, David Tipton
Zeichner: David Messina
Originaltitel: Q Conflict
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2019
Übersetzer: Stephanie Pannen
Seitenanzahl: 152
Preis: 18.- Euro
ISBN: 978-3-95981-379-2
Verlag: Cross Cult

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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