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Rezension: Star Trek: Prodigy 1×01 & 1×02 – “Gesucht und gefunden, Teil 1 & 2”

In unserer Review sehen wir uns den Pilotfilm von “Prodigy” an und klären, was der Auftakt so taugt. Aber Achtung, Spoiler!

Rezension: Star Trek: Prodigy 1x01 & 1x02 - "Gesucht und gefunden, Teil 1 & 2" 1
© Paramount

Veröffentlichungswirrwarr

Wie beim Chaos zum Start der vierten “Discovery”-Staffel, ist auch die Veröffentlichung von “Prodigy” im deutschsprachigen Raum von Chaos geprägt. Dass die Serie wohl erst mit Paramount+ erscheinen würde, war irgendwie klar, immerhin fingen Anfang 2022 die Synchronarbeiten an.

Wann Paramount+ nun erscheinen würde, war indes von zahlreichen Spekulationen geprägt. Und nur über Umwege erfuhr man, dass es wohl doch erst Ende 2022 sein sollte. Das haben die anderen Streamingdienste bei ihrem Start einfach besser hinbekommen (ich sage nur: “Strange New Worlds”! 😒). Inzwischen wissen wir natürlich, dass der Start auf den 8. Dezember terminiert wurde.

Die deutschsprachige Premiere erfolgte dann am 19. April auf Nickelodeon Österreich, der die Folgen im Anschluss werktags von 19.25-19.50 Uhr sendete. Ja, man möchte schon sagen: Fast verheizt hat, denn nach zwei Wochen war schon wieder Schluss. Fängt man so die internationale Kundschaft ein?

Nun startet die Serie also auf Toggo bzw. Super RTL. Gezeigt werden hier seit dem 4. November auch täglich um 19.45 Uhr (jap, auch an den Wochenenden!) die Folgen von “Prodigy”. Laut diversen Quellen wie serienjunkies.de, werden die ersten 13 Folgen bis zum 16. November gezeigt. Das entspricht der bis dahin veröffentlichten Folgenzahl. Die Episoden 12 und 13 werden dieses, respektive nächstes Wochenende auf Paramount+ verfügbar sein.

Der Rest wird dann wohl erst mit Paramount+ erscheinen. Wie genau der Veröffentlichungsrhythmus sein wird, weiß man derzeit noch nicht. Bei “Strange New Worlds” weiß man immerhin, dass es zwei Folgen die Woche sein werden. Das Schlimmste aber ist, dass man sich diese Infos immer noch zusammenklauben muss und es z.B. auch zu den “Short Treks” immer noch keine Aussage gibt.

Mit dem vorliegenden Serienauftakt können nach einem Jahr (kaum zu glauben, aber “Prodigy” startete bereits letztes Jahr im Oktober) nun endlich auch alle in Deutschland offiziell die Serie genießen.

Aber genug gemeckert, nun endlich zur Folge an sich. Der Pilotfilm wurde auf Super RTL in zwei Teile aufgeteilt, auf Paramount+ ist er als Doppelfolge verfügbar. Die Aufsplittung führt leider dazu, das der erste Teil etwas langweilig daherkommt, da das Meiste nunmal in Teil 2 passiert. Es hat also durchaus seinen Grund, warum die ersten zwei Folgen als “Pilotfilm” gedacht sind. Wir sehen uns daher im Review das Gesamtpaket an, also quasi die Folgen 1 und 2.

Animationsstil & Charaktere

Bei Animationsserien darf man ja getrost immer das Schlimmste annehmen, denn manche Zeichen- bzw. Animationsstile sind – gelinde gesagt – gewöhnungsbedürftig. Ganz so schlimm ist es in “Prodigy” dann nicht gekommen. Der Stil erinnert allerdings schon stark an die “Star Wars: The Clone Wars” oder “The Bad Batch”-Serien.

Insgesamt hat man sich aber recht schnell an den Look gewöhnt und kann ganz gut damit leben. Im Gegensatz zu “Star Wars” wirken die Szenen auch stellenweise nicht ganz so mit der Action übertrieben (ihr wisst schon: Wampa-Slide und so). Auf ein paar Stellen werden wir aber im Verlauf des Reviews genauer eingehen.

Rok-Tahk und Zero in "Lost and Found"
Highlights des Pilotfilms: Meduse Zero ist durchaus für den ein oder anderen Lacher gut. (Bild: “Star Trek:Prodigy” 1×01, Paramount+)

Die Charaktere an sich gehen hier voll in Ordnung und selbst die Kazon wirken wie Kazon. Die Spezies von Dal und Gwyn erfährt man noch nicht, aber es gibt einen Brikar (eine Spezies aus den “New Frontier”-Büchern, die hiermit Kanon wird), einen Tellariten, einen Medusen und Murf. Die ersten beiden sind hier eher Standard, auch wenn irgendwie die typische Droidenprothese nicht fehlen darf. Aber was Droiden – oder in dem Fall – mechanische Gehäuse angeht, sticht vor allem unser Meduse hervor. Nach “Die fremde Materie” (TOS 3×05) ist es schön, mal wieder ein Exemplar dieser Spezies zu sehen. Dass sich das eben einen Roboterkörper baut, ist nur logisch. Und auch sonst punktet Zero hier. Sowas würde man gern auch mal in einer Live-Version sehen, was erstaunlicherweise auch für vieles an dieser ersten Folge gilt. Aber dazu später mehr.

Und ja, ich sehe durchaus, dass der gute Murf eine Trek-Version von Baby Yoda sein soll. Aber hey, was soll ich sagen? Es funktioniert! Zumindest bei mir. Murf ist nicht nur süß, sondern in einer Szene auch hilfreich und sorgt für den nötigen Comic-Relief zum Auftakt.

Einführung

Und damit sind wir auch schon bei der Handlung der Folge. Denn wie oben erwähnt, geht es in der ersten Folge zunächst darum, die Charaktere einzuführen. Die Folge ist übrigens, wie erwähnt, im Original in der Tradition der alten Pilotfilme, da sie die doppelte Länge einer regulären Folge aufweist. Auch wenn “doppelt so lang” in dem Fall halt nur 45 Minuten (Laufzeit einer Live-Episode) sind.

Die Prämisse der Serie sollte aber inzwischen hinlänglich bekannt sein: Eine Gruppe Jugendlicher arbeitet in der Strafkolonie Tars Lamora im Delta-Quadranten. Wobei man wohl eher sagen muss: Sie sind versklavt worden. Sie finden letztlich ein Schiff und entkommen, was dann auch das einzige Manko des Pilotfilms ist. Denn dem versierten Zuschauer wird schnell klar, welche Jugendlichen alle eingepackt werden und fliehen. Selbst das Gwyn mitkommt, ist schnell recht offensichtlich.

Doch der Reihe nach. Da ist zunächst Dal R’el, quasi die Hauptfigur, dessen Spezies noch unbekannt ist. Man darf also gespannt sein, wie es in der Richtung weitergeht. Als er zufälligerweise Zero hilft, gerät er in den Fokus des Diviners (auch auf Deutsch nicht übersetzt und John Noble hat auch nicht seine sonst übliche Standard-Stimme bekommen), der Chef der Kolonie. Der will seinen Medusen wiederhaben und setzt seine Tochter Gwyn auf Dal an. Auffallend ist hier, dass Dal mehrmals Folter angedroht wird. Aber immer bevor es dazu kommt, passiert irgendetwas, dass es doch nicht soweit kommt. Okay, es ist eben eine Kinderserie, was in Szenen wie diesen mehr als deutlich wird.

Jankom Pog und Murf in "Lost and Found"
Knuddel-Faktor garantiert: Murf. (Bild: “Star Trek:Prodigy” 1×01, Paramount+)

Dabei scheint Dal und Gwyn eine Art Vorgeschichte zu verbinden, denn sie ist gar nicht so brutal wie ihr Vater und hilft einer katzenartigen Gefangenen (einer Cait?), es etwas angenehmer zu haben. Die Übersetzer sind in der Strafkolonie übrigens deaktiviert, was zu einigen netten Szenen führt, in denen z.B. Kazon gesprochen wird. Das hat als anderer Ansatz doch ganz gut gefallen. Natürlich hat der Diviner andere Gründe für sein Verhalten, denn Hoffnung gilt es unter allen Umständen zu vermeiden, deswegen dürfen die Gefangenen nicht miteinander sprechen. Darüberhinaus sucht er noch nach etwas in den Minen.

Wie es der Zufall so will, wird Dal mit unserem Brikar zusammengewürfelt und findet eben jenes etwas: Die U.S.S. Protostar. Hier kommt unser Tellarite ins Spiel, der das Schiff reparieren soll. Das Schiff selbst ist dabei im üblichen Sternenflottendesign gehalten und kann durchaus überzeugen. Es stellt sich aber die Frage, wann genau es abgestürzt ist. Zum einen sind da schon die Holo-Konsolen aus “Picard” im Einsatz, das Trainingshologramm “Captain Janeway” deutet daraufhin, dass es vor 2371 gewesen sein muss (sie ist noch nicht Admiral). Hier bleibt damit eigentlich nur ein Zeitrahmen der letzten 15 Jahre (der Zeitraum, in dem der Fürsorger Schiffe in den Delta-Quadranten zieht). Und da war die Technik eigentlich noch nicht so weit.

Und auch wie unsere Föderationsvölker (eben Rok als Brikar und Jankom als Tellarite) in die Kolonie kamen, gilt es zu klären. Eigentlich müssten sie das Föderationsschiff ja erkennen oder zumindest mit Grundfunktionen vertraut sein. Oder gibt es dafür andere Erklärungen? Bleibt zu hoffen, dass wir davon in Zukunft noch einiges erfahren werden und es nicht unter den Tisch gekehrt wird. Wobei natürlich die Frage ist, wieviel man von einer Kinderserie in der Richtung erwarten kann.

Action

Auch die Action darf natürlich nicht fehlen! Als die Helden die Protostar wieder instand gesetzt haben, werden sie auch schon von den Bösewichtern entdeckt. Hier sticht vor allem der sadistische Drednok hervor, quasi der General Grievous von “Star Trek”. Der darf dann später auch ähnliche Fähigkeiten zeigen. Die kleinen Roboter (Tripods), mit denen er unterwegs ist, erweisen sich aber als total unfähig und werden schnell überwältigt. Da fragt man sich glatt, warum Flucht von vorneherein so schwer war.

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Action auf der Außenhülle. Hier gibt es durchaus was fürs Auge, auch wenn es an Star Wars erinnert. (Bild: “Star Trek: Prodigy” 1×02, Paramount+)

Zuvor waren die Verhältnisse in der Mine eigentlich ganz akkurat dargestellt worden. Und auch lustige Einweisungsvideos sorgten für auflockernde Ablenkung. Auch Roks Einsatz als Brikar war soweit spezieskonform. Dass sich alle wieder dank der Kommunikatoren verstehen, ist indes logisch, denn seit TNG sind ja die Translatoren dort eingebaut. Netter Twist übrigens, dass man ohne Translator auch nicht unbedingt das Geschlecht erkennt. Doch schlagen wir den Bogen zurück zur Action.

Es mag ja noch logisch sein, dass die Schildgeneratoren auf der Oberfläche der Außenhülle angebracht sind – das ist bei “Star Wars” immerhin genauso. Bei “Star Trek” sollte aber mindestens auch von innen ein Zugang gegeben sein, sonst könnte man die ja nie reparieren. Und ganz ehrlich: Die Sequenz auf der Außenhülle ist zwar gut gemacht, aber kein normaler Mensch könnte sich bei diesen Geschwindigkeiten daran festhalten. Lediglich Drednok aufgrund seiner Roboterfähigkeiten würde ich dies zugestehen. Von dieser Unlogik abgesehen, ist die ganze Flucht aber durchaus sehr flott inszeniert und vermag zu gefallen. In der Tat würde ich sowas auch gerne mal in einer Live-Serie sehen.

Und auch Gwyns Klinge gefällt mir irgendwie, auch das wäre ein guter Prop für einen Live-Einsatz. Wie erwähnt, dass die Gute mitkommt, war von Anfang an klar (auch wenn man das Charakterposter vorher nicht gesehen hat). Persönlich habe ich eher gehofft, dass die eingangs erwähnte Katze noch mitgenommen wird. Immerhin war die recht sympathisch und es bleibt zu hoffen, dass diese nicht zum bösen Gwyn-Nachfolger umerzogen wird.

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Holo-Janeway (Bild: “Star Trek: Prodigy” 1×01, Paramount+)

Immerhin will eigentlich auch Dal die Leute in der Kolonie befreien, muss aber einsehen, dass man dafür im Moment noch nicht die Mittel hat. Auch hier bleibt zu hoffen, dass man später auf diesen Punkt nochmal zurückkommen wird. Dass das Janeway-Hologramm quasi als Höhepunkt und Cliffhanger der Folge auftaucht, war indes ebenso zu erwarten wie die eingangs erwähnten anderen Dinge. Immerhin spricht im Deutschen Gerti Honeck wieder Janeway.

Was ist deine Meinung zur ersten Staffel “Star Trek: Prodigy”?

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Bewertungsübersicht

Bewertung

Fazit

Die ersten beiden Folgen von "Prodigy" bauen vor allem die Charaktere auf, wobei das Zusammenspiel wirklich gut anzuschauen ist. Bis auf vielleicht Jankom können alle überzeugen und durch witzige Szenen glänzen. Am Ende gibt es noch ein durchaus ansehnliches Actionfeuerwerk. Die Folge ist zwar nicht perfekt, als Einstieg aber durchaus in Ordnung. Die Zielgruppe ist halt eindeutig das jüngere Publikum. Hoffen wir, dass es auf diesem Niveau weitergeht und die Serie so gut wie "Lower Decks" wird.
Deutscher TitelGesucht und gefunden
OriginaltitelLost and Found
SerieProdigy
Staffel1
Episodennummer1
Episodennummer (Teil 2)2
RegisseurBen Hibon
DrehbuchKevin & Dan Hageman
US-Erstausstrahlung28.10. 2021
DE-Erstausstrahlung04.11. 2022
Sternzeit / Missionsdatum2383
Dauer45
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Da ich auf nick.ch bereits bis Folge 10 sehen konnte, kann ich sagen, dass die Serie durchaus oben in der Rezension gestellte Fragen nach und nach beantwortet wenn natürlich nicht alle – soll ja auch nach Folge 10 spannend bleiben. Die Folgen bauen auf einander auf, obwohl durchaus eine Geschichte pro Folge gezeigt wird. Der Stil ist schon sehr an Star Wars angelehnt und der Diviner und Drednok wirken wir der Imperator und Vader. Ich war sehr kritisch bei der Nachricht, dass es eine animierte Serie geben soll. Aber Prodigy hat mich bis jetzt total überzeugt. Folgen wie die Kobayashi… Weiterlesen »

Gerade die ersten beiden Folgen gestreamt über TOGGO…
Mal abgesehen vom Inhalt…das Intro kam erst mit Teil 2 und die gesprochene Tonspur kam mir sehr mono vor und die Musik eher laut?!

Solange wollte ich jetzt doch nicht warten…dann gibt es ja schon das sehnsüchtig erwartete SNW

Die ersten beiden Folgen von "Prodigy" bauen vor allem die Charaktere auf, wobei das Zusammenspiel wirklich gut anzuschauen ist. Bis auf vielleicht Jankom können alle überzeugen und durch witzige Szenen glänzen. Am Ende gibt es noch ein durchaus ansehnliches Actionfeuerwerk. Die Folge ist zwar nicht perfekt, als Einstieg aber durchaus in Ordnung. Die Zielgruppe ist halt eindeutig das jüngere Publikum. Hoffen wir, dass es auf diesem Niveau weitergeht und die Serie so gut wie "Lower Decks" wird.Rezension: Star Trek: Prodigy 1x01 & 1x02 - "Gesucht und gefunden, Teil 1 & 2"
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