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Picard vs. Ro Laren – Ein Blick ins “Star Trek”-Litverse

In der jüngsten Folge von “Star Trek: Picard” treffen Picard und Ro Laren nach 31 Jahren erneut aufeinander und führen ein lange überfälliges Gespräch. Tom Götz hat sich dieses Wiedersehen etwas genauer angeschaut und die dort gezeigte Versöhnung mit dem Literatur-Universum von “Star Trek” verglichen.

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“Star Trek: Picard” © Paramount

Rückblick: Der Verrat

2370: In der vorletzten Folge von “Star Trek: The Next Generation” mit dem Titel “Preemptive Strike” (TNG 7×24 “Die Rückkehr von Ro Laren”) sollte die kürzlich zum Lieutenant beförderte Ro Laren den Maquis infiltrieren und anschließend in eine Falle locken. Doch es kam anders. Ro entwickelte Sympathien für den Kampf der Föderationskolonisten gegen die Cardassianer. In Macias, dem Anführer einer Maquis-Zelle, fand Ro eine Vaterfigur. Als dieser bei einer hinterhältigen Attacke der Cardassianer getötet wurde, war Ro tief getroffen. Kurz bevor der Maquis in die Falle der Sternenflotte tappte, wechselte Ro die Seiten und verriet die Sternenflotte. Picard, der sich stets für Ro eingesetzt hatte (sie war vor ihrer Zeit auf der Enterprise-D im Gefängnis gewesen), war von Ros Seitenwechsel schwer enttäuscht. Wortlos nahm er Rikers Bericht entgegen.

31 Jahre später kommt es dann zu einem Wiedersehen zwischen Picard und Ro Laren.

Picard vs. Ro Laren - Ein Blick ins "Star Trek"-Litverse 2
© Paramount Pictures

Das Wiedersehen: Litverse vs. Serie

Das Aufeinandertreffen in PIC 3×05 “Imposters”/“Wechselbälger” ist jedoch nicht das erste Mal gewesen, dass sich Ro und Picard nach der Folge “Die Rückkehr von Ro Laren” wiedersahen. Denn im Buch-Universum, dem Litverse, hat es diese Reunion bereits gegeben und zwar im “Deep Space Nine”-Relaunch. Genauer gesamt im zweiten Band des Auftakts “Offenbarungen, Teil 2“. Dort lief es allerdings etwas anders ab als in “Star Trek: Picard”

Zwar sind das Litverse – und damit auch die Relaunches – inzwischen aus der Timeline getilgt, “Coda” sei Dank. Wir wollen aber trotzdem einen Blick auf die unterschiedlichen Verläufe der Gespräche werfen.

Bevor einige an dieser Stelle monieren, dass die Bücher genau genommen nie Kanon waren: Ja, das ist korrekt. Ein gutes Buch bleibt aber ein gutes Buch. Und wie bei “Star Wars” haben sich die Autoren schon ein ums andere Mal im Litverse bedient. So sind etwa die Brikar aus “New Frontier” dank “Prodigy” ebenso Kanon geworden wie Uhuras Vorname Nyota.

Es folgt ein Transkript beider Gesprächsverläufe sowie eine Gegenüberstellung dieser Dialoge. Wir nehmen an dieser Stelle bewusst keine Wertung vor hinsichtlich der Frage, welches der beiden das bessere Gespräch ist. Denn das soll jeder für sich selbst entscheiden. Auch liefern wir keinen 1:1-Nachdruck des Gespräches, sondern nur eine Zusammenfassung der wichtigsten Passagen. Wer sich für den genauen Wortlaut interessiert, dem sei an dieser Stelle das Buch ans Herz gelegt.

Im Litverse kam es bereits vor 22 Jahren zu einem Wiedersehen, denn der betreffende Roman erschien 2001 in der englischen Originalfassung. Auf Deutsch ist der Roman erst 2011 bei CrossCult erschienen.

Der Kontext des Wiedersehens

Bevor wir uns das Gespräch selbst anschauen, gehen wir kurz auf die Hintergründe ein.

Buch-Universum

Nach ihrem Überlaufen steigt Ro aufgrund ihrer Expertise schnell in den Rängen des Maquis auf. Als der Maquis ausgelöscht wird und der Dominion-Krieg beginnt, führen sie und ihre Zelle weiter Schläge gegen den Feind aus.

Als das Dominion 2374 ein künstliches Wurmloch erschaffen will, arbeitet sie sogar mit der Enterprise-E zusammen, um dies zu verhindern (siehe “Der Dominion-Krieg, Band 2 & 4“). Sie überlebt die heftigen Kämpfe zum Kriegsende und kehrt nach dem Sieg über das Dominion nach Bajor zurück, wo sie sich dem bajoranischen Militär anschließt.

Die Sternenflotte verlangt zwar ihre Verhaftung und Auslieferung, aber Picard interveniert zu ihren Gunsten. Und so kann sie weiterhin ihren Dienst versehen.

Im Februar 2376 wird sie als neue Sicherheitschefin nach Deep Space 9 geschickt und zwar auf Anforderung von Kira Nerys. Hier ermittelt sie später in einem Mordfall.

Daraufhin trifft sie dann endlich auch persönlich auf Picard, aber außer einem kurzen Blickkontakt muss das Gespräch der beiden noch bis zum Abschluss der Krise warten. Es findet daher erst im zweiten Drittel des zweiten Bandes (“Offenbarung, Teil 2“) statt.

Der Zeitrahmen, in dem dieses Wiedersehen stattfindet, ist zirka April 2376, also vier Monate nach Kriegsende und sieben Jahre nach ihrem letzten Treffen. Picard sucht hierbei Ro in ihrem Büro auf.

“Star Trek: Picard”

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Commander Ro Laren (Michelle Forbes) ist beim Geheimdienst der Sternenflotte aktiv (Szenenbild: © Paramount Pictures)

Ro hat sich nach der Zerschlagung des Maquis (zirka 2373/2374) der Sternenflotte ergeben. Wohl auch deshalb, um nicht den Jem’Hadar in die Hände zu fallen. Sie wurde erneut zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, kurze Zeit später wegen ihrer Terrorismus-Expertisen aber vom Sternenflottengeheimdienst rekrutiert. Dort musste sie sich erneut von Grund auf beweisen und arbeitete sich aber in 30 Jahren bis zum Rang eines Commanders hoch. Dort hat sie bis 2401 ihre Stellung gefunden.

Dies ist die Ausgangslage in der Serie, also dem neuen Kanon.

Das Gespräch

Buch-Universum

Picard vs. Ro Laren - Ein Blick ins "Star Trek"-Litverse 5
Treffen im Litverse: Picard und Ro (baj. Uniform) (Fotomontage der englischen Cover)

Picard betritt Ros Büro, was sie sichtlich überrascht. Er beglückwünscht sie ohne eine Spur von Feindseligkeit zu ihrem neuen Posten.

Picard: “Beabsichtigen sie, zu bleiben?”

Ro: “Ich weiß es nicht und frage mich, ob ich das hier wirklich will.

Ro gibt also zu, dass sie sich nicht sicher ist, ihren Platz bereits gefunden zu haben.

Picard: “Es kann schwierig sein, ja, aber vielleicht sollten sie eine Weile durchhalten.”

Ro fühlt an der Stelle das Bedürfnis, über die Ereignisse von vor sieben Jahren zu reden.

Ro: “Wegen dem, was geschah…”

Picard unterbricht sogleich.

Picard: “Wir alle bedauern Dinge, Lieutenant. Und müssen mit den Konsequenzen unserer Taten leben. Lassen sie nicht zu, dass ihre Vergangenheit ihrer Zukunft im Weg steht. Ich wünsche ihnen alles Gute für die Zukunft.”

Ro kann es an der Stelle gar nicht glauben, dass Picard ihr ohne Wenn und Aber verzeiht.

Ro: “Danke, Captain.”

Picard: “Viel Glück, Lieutenant.“

Und damit verlässt Picard Ro, die sichtlich erleichtert ist, dass er ihr vergeben hat. Man erhält einen kurzen Einblick in Picards Gedanken, nämlich dass er wirklich eine Zeit lang sauer auf sie war. Als er sie dann aber gesehen und bemerkt hatte, dass sie diese Last noch immer mit sich herumträgt, wollte er sie ihr nehmen, ihre Selbstzweifel ausschalten und sie auf dem Weg zu dem guten Offizier führen, der sie schon immer war.

Und kurz und knackig hatte er das dann im Buch auch getan.

“Star Trek: Picard” (3×05 “Imposters”)

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Ro Laren (Michelle Forbes) und Picard (Patrick Stewart) im Jahr 2401 (Szenenfoto: © Paramount Pictures)

Nachdem Commander Ro an Bord kommt, um Picard und Riker zu verhören, geht es zunächst in einen Konferenzraum. Hier tobt Picard zunächst einmal rum, wie man eine Verräterin zurück in die Flotte lassen konnte. Ro reagiert zunächst professionell und besteht auf ihrem Rang. Sie redet dann mit Picard allein.

Picard: “Warum wurde eine Verräterin wieder eingesetzt?“

Ro fährt im Protokoll fort und stellt Fragen zu den letzten Tagen. Picard besteht weiter darauf, dass sie eine Verräterin ist, weswegen sie den Formwandler-Bluttest macht. Picard fällt auf, dass ihr Ohrring fehlt. Picard fährt weiter eine aggressive Schiene.

Picard: “Haben sie etwa auch den Bajoranern den Rücken gekehrt?”

Ro: “Hier geht es nicht um Sie.”

Es schließt sich ein kurzes Gespräch über Jack an und auch Beverly mischt sich kurz ein und sät weiter Misstrauen.

Picard: “Die Ro, die ich kannte, war viel gründlicher.”

Ro: “Vielleicht kannten Sie mich nicht.”

Picard: “Dann erzählen Sie es mir.”

Dann erzählt Ro ihren Werdegang in der Flotte (siehe oben).

Picard: “Ich will wissen, warum Sie übergelaufen sind und ihre Ehre verraten haben?

Ro: “Meine oder die der Flotte? Blindes Vertrauen macht niemanden ehrenwert.”

Nun führt Ro Picard unter einem Vorwand ins Holodeck. Die beiden stellen fest, dass sie wirklich die sind, die sie vorgeben zu sein. Als Picard ihr sagt, Ro habe ihren Ohrring nur wegen ihres Egos getragen, wird das offensichtlich.

Picard: “Ich habe mich 30 Jahre auf dieses Gespräch vorbereitet.”

Ro: “Sie wissen gar nicht, wie es war, ständig beurteilt zu werden.”

Picard: “Wir hatten doch eine respektvolle Verbindung. Aber Sie haben alles verraten.

Ro: “Sie wollten mich nur zu einem Abbild Ihrer selbst machen. Ihre Unterstützung war stets an Bedingungen geknüpft. Deswegen bin ich zum Maquis, um für eine gute Sache zu kämpfen. So war ich einfach.”

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“Star Trek: Picard” © Paramount Pictures

Picard: “Ich habe an Sie geglaubt.”

Ro: “Nur, wenn ich gehorsam war. Sie hätten das verstanden, wenn ich Ihnen etwas bedeutet hätte.“

Picard: “Sie haben mein Herz gebrochen.”

Ro: “Und sie mir meines.”

Hier haben die beiden wieder eine Versöhnung und ein Verständnis füreinander erreicht – und es geht zurück zu ihren Ermittlungen.

Und hier enden die Gespräche der beiden. Eine Beurteilung, welches nun besser ist, überlasse ich, wie gesagt, euch den Lesern, gern auch in den Kommentaren.

Ro Larens Werdegang nach der Versöhnung

“Star Trek: Picard” (3×05 “Imposters”)

Ro findet durch eine Bombe kurz darauf den Tod, verschafft der Titan dadurch aber noch Zeit. Laut Memory Alpha wurde sie 61 Jahre alt.

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Ro Larens Leben endet im Serien-Universum im Jahr 2401 durch eine Kollision mit der USs Intrepid. (Szenenfoto: © Paramount Pictures).

Buch-Universum

Ro ist weiter erfolgreich in ihrer Karriere auf Deep Space 9. Als Bajor Ende 2376 der Föderation beitritt, überlegt sie, alles hinzuschmeißen, da das bajoranische Militär in der Sternenflotte aufgehen wird.

Picard sorgt aber dafür, dass sie ihren alten Lieutenant-Rang wieder erhält und sich weiter hoch arbeiten kann, was sie auch erfolgreich tut. Unter anderem werden sie und Quark ein Paar.

2378 wird sie Erster Offizier von DS9 unter Elias Vaughn, ein Jahr später schließlich Stationskommandantin. Ihre Beförderung zum Captain erhält sie 2382, allerdings wird kurz darauf die alte Deep Space 9-Station zerstört. Die neue Raumstation, deren Kommandantin sie bleibt, wird 2385 wieder eröffnet, aber auch dort jagt eine Krise die nächste, denn die Einweihung geht mit der Ermordung der Föderationspräsidentin einher.

Durch die Ereignisse von “Coda” Anfang 2387 werden diese Ereignisse aber alle gelöscht und Ro wird quasi in den neuen Kanon geschoben. Dort ist ihr Schicksal wie in “Picard” Season 3 (siehe oben) beschrieben.

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Sehr schön, dass Du das einmal gegenüber gestellt hast. Danke hierfür. Lang lebe das Litverse, insbesondere dessen Anfänge mit dem DS9-Relaunch, der mich vor allem in der 8. Staffel sehr begeistert hat!!!

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