Der dritte Band der geteilten Lande bei Tom im Spoiler-REview.
Inhalt (Klappentext)
Krieg in den Geteilten Landen! Die Armeen Hisparthas säumen den Horizont. Mächtig und gestählt durch göttliche Champions, furchtbare Zauberer und Schießpulver. Aber Vollkorn hat schon früher ungleiche Kämpfe ausgefochten – und gewonnen. Immerhin ist er ein Dreiblut, mehr Ork als Mensch. Und er hat nicht vergessen, wie man tötet. Er wird die Leichen für seinen Häuptling und seine Brüder auftürmen, wenn das der Preis für die Befreiung von der Tyrannei der Menschen sein sollte. Außerdem haben die Rebellen nun wesentlich mehr zu bieten als nur eine Handvoll Halb-Orks. Die Völker der Lande haben sich zu einer schlagkräftigen Armee vereinigt. An ihrer Spitze steht Augenweide, die die zerstörerische Macht, die durch ihre Adern fließt, jetzt voll und ganz beherrscht – und Schakal, bewaffnet mit dem Segen eines toten Gottes. Aber Vollkorn steht die heikelste Prüfung noch bevor – nämlich die des Glaubens. Einst war er der stärkste aller Bastarde, doch schon bald muss er erkennen, dass der bevorstehende Kampf selbst das härteste Dreiblut ins Wanken bringen könnte. Und als er einen schweren Verlust erleidet, beginnt er sich zu fragen, ob dieser Krieg die Geteilten Lande nicht in die Freiheit, sondern direkt ins Verderben führen wird …
Kritik
„Die freien Bastarde“ ist der Abschlussband der Geteilten Lande-Trilogie und stellt Vollkorn in den Mittelpunkt. In den ersten beiden Bänden stand ja jedesmal ein anderer der Ork-Helden im Vordergrund, Band 1 Schakal, Band 2 Augenweide, so dass es nur konsequent ist, diesmal Vollkorn als letzten der drei Helden, in den Vordergrund zu rücken.
Bedauerlicherweise ist er aber auch der – zumindest in meinen Augen – uninteressanteste der drei Charaktere. Hatten wir in Band 1 noch eine Verschwörung innerhalb der Gruppe und in Band 2 Augenweides Sicherung der Vormachtstellung, so sind wir im vorliegenden dritten Teil nun mittendrin im Krieg gegen Hispartha.
Und da Vollkorn eher weniger für Verschwörungen, sondern eher für grobe Haudraufaction steht, darf man sich in einem Großteil des Bandes auch auf eben jene blutigen Gefechte einstellen. Dabei geht es nicht ganz so derb zur Sache, was die Sprache angeht, aber wer blutige Kampfszenen in Hülle und Fülle erwartet, dem kann gesagt werden, dass auch diese wieder vorhanden sind. Wie schon zuvor unterstreicht auch dies in gewisser Weise wieder eine Geschichte um die Orks und ihre Brutalität.
Dabei erreichen die Kämpfe, so gut sie auch geschrieben sein mögen, nicht ganz die Wucht anderer Fantasyromane. Dafür laufen sie zu geradlinig ab und haben einen zu hohen Gore-Anteil. Man könnte sogar soweit gehen zu sagen, dass hier das ein oder andere Klischee bedient wird.
Immerhin, im Laufe der Geschichte wird auch Vollkorn über sich hinauswachsen und am Ende eine neue Richtung beschreiten, die durchaus gefällt und die hier nicht gespoilert werden soll. Schön ist zudem auch, dass die beiden mysteriösen Zauberer aus den ersten Bänden wieder mit von der Partie sind und zumindest für etwas Verschwörung in dunklen Hinterzimmern sorgen. Zumindest einer von ihnen verschwindet im Laufe der Geschichte dann sang- und klanglos, wohl, um auch eine Option für eine Fortsetzung offenzuhalten.
Schlimm ist das nicht, denn der Haupthandlungsstrang wird durchaus zufriedenstellend beendet. Dazu muss man mit dem anderen Zauberer, Schlitzohr, einen Pakt eingehen, was durchaus bis zum Ende hin spannend bleibt, kann man sich doch nie sicher sein, ob er zu den Guten oder Bösen zählt. Auch das eine spannende Entwicklung, die konsequent weitergeführt wurde.
Würde sich das ganze Buch nur um besagte Schlachten drehen, wäre ihm am Ende die Puste ausgegangen. Auf den letzten 200 Seiten, also nicht ganz nach der Hälfte, geht es aber auf eine diplomatische Mission nach Hispartha, womit der Plot dann doch noch einen interessanten Twist erhält. Freilich auch, weil Diplomatie eigentlich nichts ist, was sich für Orks besonders gut eignet.
Obligatorisch führt Vollkorn das Gefolge an, aber am Hofe gibt es dann doch noch einige durchaus spannende Wendungen. Auch wenn diese wieder geradlinig und ohne große Schnörkel sind, vermögen sie zu gefallen. Das gibt dem Buch gegen Ende hin nochmal den dringend benötigten Push, der es spannend hält und das Ende, so wie es ist – und ohne das hier zu spoilern – herbeizuführen.
Insofern kann jeder, der bereits die ersten beiden Bände mochte, getrost zugreifen.