Mit Folge 31 geht es munter weiter im Jan-Tenner-Reigen. Tom wirft erneut einen Blick auf die Folge. Achtung, Spoileralarm!
Cover
Wir beginnen wie immer mit dem Cover. Das zeigt diesmal Jan Junior und Tanja im Kampf mit den titelgebenden Riesenkobras. Das Ganze vor dem Hintergrund einer Stadt (Greyville).
Die Szene ist natürlich actionreich und erinnert an frühere Cover, kommt aber auch so in der Folge vor. Insofern ein gelungener und stimmungsvoller Einstieg.
Kritik
Zu Beginn der Folge erfahren wir, dass das Tenner-Team aufgeteilt ist und zwei verschiedene Aufträge erfüllt. Bekommen wir also diesmal nicht die Fortsetzung der letzten Folge, sondern ein Abenteuer mit der alten Riege, während man das der jungen auf die nächste Folge vertagt? Ganz so kommt es dann nicht, es wäre aber durchaus mal eine Überraschung gewesen. Ein wenig mit dem Format experimentieren, aber nicht zu viel.
Wie gesagt, ganz so kommt es nicht, aber die Folge beginnt dennoch mit ein paar Arbeitern in Greyville, wobei es witzig ist, den Tratsch bzw. auch mal die Blickweise des einfachen Mannes zu hören. Das hatte Babylon 5 bereits in seiner fünften Staffel mal gebracht und ist hier auch als Einstieg gelungen.
Natürlich ist das nur der Aufhänger für den Angriff der Schlangen, bevor wir dann doch in die Arktis reisen und die Rettung des Tenner-Teams miterleben. Übrigens geht es in dieser Folge was die Spielzeit angeht wieder aufwärts, denn wir sind wieder bei 38 Minuten angelangt.
Zurück in Greyville findet man die Stadt inzwischen von den Schlangen überrannt vor. Die erweisen sich übrigens als intelligent und wollen sich quasi anhand der Bevölkerung ernähren. Wo sie herkommen, geht auf die sechste Jan Tenner-Classic-Folge, “Das Geheimnis des Adlers” zurück. Das dort vorhandene Wachstumsserum hat sich nämlich damals auch auf die Schlangen ausgewirkt. Eine nette kleine Verknüpfung zu einer 40 Jahre alten Folge, die vielleicht nicht jedem was sagt, vor allem für alte Fans aber natürlich wieder eine schöne Verbeugung ist.
Es ist übrigens nicht die einzige Anspielung in dieser Folge auf frühere Ereignisse, aber wir wollen jetzt nicht auf alles eingehen. Auf jeden Fall wird so gezeigt, dass Autor Martin Schatke seinen Jan-Kosmos sehr gut kennt – ein Pluspunkt. Sogar Sung und seine Flucht wird erwähnt, und das ist gerade mal eine Folge her. Hier werden natürlich weitere Grundlagen für die Zukunft gelegt.
Nun gehörte “Das Geheimnis des Adlers” nicht unbedingt zu meinen Top-Folgen von damals und ja, so ganz kann der gute Einstieg bis zum Ende der Folge nicht halten. Fangen wir mal mit den Schlangen an sich an, die mit ihrer Armee quasi gleich eine der größten Städte angreifen. Gut, sie wollen an das Labor heran, man sollte nach den Angriffen der Vergangenheit aber schon meinen, dass eine Stadt wie Greyville besser geschützt ist. Da fehlt mir an der Stelle irgendwie ein wenig der Mut, mehr von der Erde der Zukunft zu zeigen.
Das hatte man in der Classic-Serie schon immer vermieden, wobei es vor einigen Folgen immerhin einen Einblick gab, als Schwebegleiter und Kraftfelder (aber auch in einem gelungenen Gag ein Polizist samt Blitzer) gezeigt wurden. Im Ansatz gibt es sowas auch hier und auch Tanja darf wieder ein paar telepathische Tricks zeigen.
Stattdessen wirft die Armee einfach das gasförmige Stärkeserum über der Stadt ab. Das kennt man ja aus diversen Filmen, dass solche Leute nicht auf die Vernunft hören und einfach auf alles draufhauen wollen. Und ja, so hat Forbett in der Vergangenheit auch immer reagiert, aber da waren es eben auch noch die Achtziger. Gerade mit moderneren Mitteln wie Kraftfeldern hätte man da sicher mehr erreichen können. Und wie ist das eigentlich mit Klagen? Beschwert sich keiner über diesen Eingriff in die Privatsphäre, Rettungsintentionen hin oder her?
Erschwerend kommt hinzu, dass meine kleine Tochter die zischelnden Schlangenstimmen extrem nervig fand. Das kann ich zwar nachvollziehen, ist aber bei fremdartig verzerrten Stimmen mitunter immer ein Problem.
Und ja, man muss hier die Kirche mal im Dorf lassen. Das war jetzt alles Meckern auf sehr hohem Niveau, und das hier ist immer noch eine Hörspielserie für die eher Kleineren. Von daher kann ich mit dem Schlangenangriff und den Actionszenen ganz gut leben.
Und es ist durchaus positiv, dass Laura, die bei den Schlangen gefangen ist, dort mit Reden vorankommt (auch wenn es natürlich ein Klischee ist, dass sich einer der Schlangen gegen die Königin drehen lässt). Aber es ist heute vielleicht mehr denn je eine wichtige Botschaft, dass man Konflikte auch durch Diplomatie lösen kann.
So ganz zufrieden bin ich mit dem Ende aber trotzdem nicht, denn man geht zur Königin und erfährt den Ausgang dann lediglich über den Erzähler. Da hätte es ruhig noch die ein oder andere Szene mit der friedlichen Königin sein dürfen, um einen besseren Abschluss zu haben.