In diesem Sachbuch beschäftigt sich Julian Wangler mit TNG.
Inhalt (Klappentext)
Mit Star Trek: The Next Generation wurde die kühne Vision Gene Roddenberrys von einer Zukunft zwischen den Sternen endgültig zum Massenphänomen. An Bord einer neuen U.S.S. Enterprise erleben Captain Jean-Luc Picard und seine Mannschaft die unterschiedlichsten Abenteuer – und stellen unter Beweis, was eine bessere, geläuterte Menschheit ausmacht. Auch Jahrzehnte nach dem Produktionsende hat The Next Generation nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt. Dieses Sachbuch widmet sich den einzigartigen Inhalten, Botschaften und dem Setting der Serie, beleuchtet Figuren, Völker, Ereignisse und Schauplätze.
Kritik
Bei manchen Büchern weiß man einfach, was einen erwartet – und auch bei Julian Wangler ist es zweifellos so. In seinem neuen Buch widmet er sich in gewohnter Manier der Serie “The Next Generation” (wer hätte es bei dem Titel auch geahnt?). Worauf man sich einstellen darf, sind also erneut keine Einzelepisodenreviews oder Hintergrundinfos sondern eben vor allem Essays oder Analysen.
Wobei, so ganz stimmt das nicht, es gibt zumindest zu Beginn einen kurzen Abriss der Entstehungsgeschichte von TNG und auch die Probleme im Writers Room werden angesprochen. Dabei wird sich in diesem Buch, das es auf über 700 (!) Seiten bringt und damit eines von Wanglers dicksten Werken sein dürfte, auch wirklich nur auf TNG konzentriert. Das mag im ersten Moment etwas verwirrend sein, wenn Picards Werdegang mit den Filmen 2379 endet (in der Charakterbetrachtung), aber das ist, wie der Autor erwähnt, so beabsichtigt. Wobei..aber dazu später mehr. Demzufolge erhält man hier ein dichtes Werk zu einer der, für viele Fans zweifellos besten, Star Trek-Serie.
Während des ganzen Buches hat der Autor auch wieder kurze Szenen zu Beginn eines jeden Kapitels eingeflochten, die erweiterte Szenen oder kurze Schnipsel aus TNG darstellen. Wie bereits beim Voyager-Buch ist das natürlich in gewisser Weise Fan Fiction, auf der anderen Seite sind diese Szenen wirklich wirklich kurz, und wen sie zu sehr stören, der kann an der Stelle ja einfach weiterblättern.
Nach der Entstehungsgeschichte folgt ein kurzer Abriss der einzelnen Staffeln. Auch hier schwankt Wangler wieder zwischen Reviews und erster Analysen, insgesamt gelingt aber zumindest hier eine ausgewogene Mischung. Es liest sich an der Stelle zwar nicht ganz so locker flockig, wie es noch bei Voyager der Fall war, die wichtigsten Kernpunkte der einzelnen Staffeln werden aber gut eingefangen. Es folgt ein obligatorisches “Highlight-Episoden”-Kapitel, auch das kennt man schon und ist ebenso in gewohnten Bahnen.
Weiter geht es dann mit der Vorstellung der einzelnen Hauptcharaktere und einiger Nebencharaktere. Ja, erneut an dieser Stelle: auch diesen Aufbau kennt man bereits, wenn man die anderen Bücher des Autors kennt – aber das ist bei anderen Autoren ja genau dasselbe. Auch hier sind die obligatorischen Mankos vorhanden, nämlich dass sich eben diese Charakterdarstellungen teils wie Inhaltsangaben lesen. Bei manchen (Data) ist es etwas anders und da wird mehr auf die Entwicklung bzw. beabsichtigten Hintergrundintentionen eingegangen, als bei anderen. Okay, es hat an der Stelle wohl auch einen kleinen Checklist-Charakter.
Im Anschluss folgen Aufarbeitungen der Beziehungen einzelner Charaktere untereinander, die nach gleichem Schema ablaufen und über die man dasselbe sagen kann. Auch hier wird die spätere Fortsetzung bei “Picard” in keinster Weise, nichtmal ansatzweise als Ausblick, erwähnt (und man z.B. mit dem unklaren Beziehungsstatus von Beverly und Jean-Luc zurückgelassen). Manche, wie etwa die von Ro, sind an der Stelle dagegen äußerst interessant geschrieben und bieten neue Einblicke, die man sich vielleicht auch bei den anderen gewünscht hätte.
Es folgen Überblicke über die wichtigsten Rassen von Star Trek, wie etwa Föderation, Klingonen. Romulaner. Interessanterweise wird hier die Geschichte der Völker dargelegt (Fans kennen die sicherlich), und dabei auch Bezüge zu TOS und Enterprise genommen. Zumindest bei den Klingonen hätte sich ja angeboten, die Ereignisse der ersten Discovery-Staffel zu erwähnen, aber dies wird hier ausgespart. Ja, es wurde ja zu Beginn gesagt, man wolle hier nur TNG betrachten und Sachen wie “Picard” außen vor lassen. Da man aber auch hier Serien einbaut, die später gekommen sind, drängt sich der Eindruck auf, man hat nur bewusst das von Fans als “New Trek” betitelte Element weggelassen. Bei den Borg wird es dann etwa etwas anders und interessanter, was mitunter auch daran liegen mag, wie wenig greifbar die kybernetische Rasse ist. Hier wird mehr auf Analysen und Denkspiele gesetzt. Trotzdem: Diese Kapitel sind am ehesten für Neulinge interessant.
Es folgen Kapitel über wichtige Ereignisse in der Geschichte, angefangen beim Dritten Weltkrieg bis hin zu “Star Trek: Nemesis” im Jahr 2379. Auch hier mag man einwerfen, das es sich wieder um ein Herunterrattern bekannter Fakten handelt, schön ist an der Stelle aber, dass hier einige Details eingeflochten wurden, die so nur in den Büchern zu finden sind. Irgendwie beschlich mich zu dem das Gefühl, das in ähnlicher Form in den anderen Sachbüchern bereits gelesen zu haben, aber hier mag ich mich auch irren. In Form eines Logbucheintrages von Spock gibt es auch hier wieder einen etwas längeren … nun, man sollte an der Stelle vielleicht nicht unbedingt Fan Fiction sagen, sondern eher eine spezielle Eigeninterpretation. Auch hier gilt natürlich wieder, das man den Abschnitt überblättern kann, wenn man sowas gar nicht mag. Erwähnenswert ist dies aber wegen der Inkonsistenz mit den anderen Teilen des Buches. Während hier nämlich New Trek komplett aufgespart wurde, wird hier (und bereits auch bei den Nachwehen des Jahres 2379) die romulanische Supernova erwähnt. War man bis jetzt also auf dem Stand lediglich bis zum Ende von Voyager (oder eben bestenfalls “Nemesis”), so wird das zuvor gegebene Versprechen, sich nur mit TNG zu beschäftigen, an der Stelle eben durchbrochen.
Im Anschluss folgt der Blick auf die Raumschiffe, die man in TNG zu sehen bekommt. Auch das kennt man so ähnlich aus den anderen Bänden, schön ist hier immerhin, dass man auch die reale Entstehung der Raumschiffe mit einbezieht und kurz beschreibt. Im Anschluss gibt es eines der Highlights des Buches, nämlich die Besprechung der TNG-Filme. Dieses erfolgt quasi in einer Art Review-Stil, wobei man auf gewisse Punkte (Gute Szenen, Gegner) der Reihe nach eingeht. Das liest sich erneut erfrischend anders und interessant, ist am Ende aber fast wieder etwas zu kurz (etwa 70 Seiten, von 580-650).
Danach geht es weiter mit den Büchern, namentlich der TNG-Relaunch-Serie, die in einem solchen Fall nicht fehlen darf (bzw. man es auch hier anrechnen muss, dass sie erwähnt werden). Die Kapitel über den Relaunch sowohl von TNG als auch der Titan sind aber vergleichsweise kurz und nicht mit denen in den anderen Büchern Wanglers zu vergleichen, wo es teils noch einen Abriss der Story gab. Auch die Einleitung zur Titan-Reihe kommt einem dabei bekannt vor, immerhin gibt es dazu ein komplettes Buch (auch wenn ich jetzt nicht direkt verglichen habe). Immerhin, der Autor nimmt am Ende, in einem “In-Universe-“Nachwort von Q, sich selbst auch ein wenig auf die Schippe, ein netter Abschluss.