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Rezension: Die “BABYLON 5-Chronik”, Band 1, Staffel 1 — “Zeichen und Wunder”

Deutscher TitelDie Babylon 5 Chronik 1 - Staffel 1
Buchautor(en)Claudia Kern, Björn Sülter, Peter Osteried
VerlagiFuB
Umfang (Seiten)205
Preis15
VerfügbarkeitRegulär erhältlich
Veröffentlichungsjahr2023
ISBN978-3959363693

Auch zur beliebten Science-Fiction-Serie “Babylon 5” veröffentlicht der IFuB-Verlag eine “Chronik”-Reihe. Teil 1 betrachtet die erste Staffel der Serie. Tom Götz hat das Buch rezensiert. Lest hier seine mittlerweile 2500. Rezension für das TrekZone Network.

Inhalt (Klappentext)

Viele Jahre hat Björn Sülter nach der optimalen Crew für eine Sachbuchreihe zur SF-Serie “BABYLON 5” gesucht. Ebenso viele Jahre feilte er am Konzept. Gemeinsam mit Kollegin Claudia Kern und Kollege Peter Osteried gelang schließlich beides. Das Trio liefert ab Februar 2023 die auf sechs Bände angelegte “Babylon 5“-Chronik als Sammeledition ab. Somit erhält jede der fünf Staffeln einen eigenen Band, der sechste Band umfasst die Serie “Crusade” sowie die weiteren Fortsetzungsversuche. Jeder Band besteht aus einem ausführlichen Episodenguide mit detaillierten Rezensionen zur horizontal erzählten Geschichte der Serie, den Figurenentwicklungen und allen weiteren Aspekten. Dazu gesellen sich Features, die ausführlich durch die Entwicklung und Produktionsgeschichte führen. Diese werden auf die jeweilige Staffel abgestimmt. Sichert euch jetzt Band 1! Das Team Kern, Osteried und Sülter freut sich auf die gemeinsame Reise mit euch!

Kritik

Neben der “Star-Trek-Chronik” hat der Verlag in Farbe und Bunt (iFuB) in diesem Jahr auch eine Chronik-Reihe zu “Babylon 5” (1993-1998) gestartet. Teil 1 erschien bereits im Februar, Teil 2 folgte im August. Wir gucken uns in dieser Buch-Rezension zunächst einmal Teil 1 an. Interessanterweise waren meine Reviews zu den “Star Trek-Chronik”-Bänden immer meine längsten. Auch diese ist wieder “etwas länger” geworden. Und nicht nur deshalb, weil es sich hierbei um meine 2500. Review insgesamt handelt.

Konzept & Preis

Bevor wir uns dem Inhalt des Buches zuwenden, zunächst ein Blick auf das Konzept der “BABYLON 5-Chronik” und den Preis der Einzelausgaben. Immerhin ist dies für viele Leser ein entscheidender Kritikpunkt und bedarf daher auch einer kurzen Betrachtung. Denn während man bei den “Star-Trek-Chroniken” für zirka 700 Seiten 19,90 Euro (z.B. Band 3) zahlt, beträgt der Preis für Band 1 der B5-Chronik mit 200 Seiten 15 Euro.

Ich hatte bereits in meiner Kritik zum vierten Band der “Star-Trek-Chronik” erwähnt, dass die derzeitigen Buchpreise nicht nur aufgrund des zeitweise gestiegenen Papierpreises zustande kommen. Tatsächlich gibt es inzwischen sogar schon standardmäßige Romane (der letzte “Halo” beispielsweise), die mit einem Umfang von 400 Seiten 19 Euro kosten. Insofern werden die Preise – insbesondere bei kleineren Verlagen – auch entsprechend der aktuellen Marktentwicklung und des Produktions- und Vertriebsprozesses festgelegt, denn auch die Großhändler wollen natürlich an den von ihnen vertriebenen Büchern mitverdienen.

Rezension: Die "BABYLON 5-Chronik", Band 1, Staffel 1 — "Zeichen und Wunder" 1
© Verlag iFuB

Und dennoch ist objektiv festzustellen, dass man, insofern man alle der sechs geplanten B5-Bände (fünf Bände für die fünf Staffeln der Serie und ein Band für die Nachfolgeserie bzw. die Filme) erwerben möchte, im Vergleich zum Umfang der Einzelbände der “Star-Trek-Chronik” mit vergleichbarem Inhalt einen höheren Preis zahlen muss.

Auf der anderen Seite muss man aber auch feststellen, dass “Babylon 5” als Franchise nicht an den Bekanntheitsgrad von “Star Trek” und “Star Wars” heranreichen konnte, geschweige denn deren Impact hatte. Auch wenn viele Fans, die B5 zweifelsohne hat, das vielleicht nicht gerne hören. Insofern ist es nachvollziehbar, wenn man mit der B5-Chronik nicht gleich in “die Vollen” gehen will und die B5-Chroniken eben staffelweise publiziert, quasi als Testballon. Ob man das nun gutheißt oder nicht, muss jeder für sich selber entscheiden. Aber gerade wer leidenschaftlicher Sammler ist, der weiß, dass die Preise – vor allem in der SciFi-Nische – manchmal auch etwas höher sein können. Und letztlich kommt es ja nicht auf den Preis, sondern auf den Inhalt an. Und den sehen wir uns jetzt an.

Inhalt

Wer die anderen Chroniken des Verlags kennt, der weiß in etwa, was den Leser erwartet: Hintergrundinfos und Rezensionen zu den einzelnen Folgen. Hier dreht sich alles um die erste Staffel der Serie.

Hintergrundinformationen

Bei einem Umfang von 200 Seiten stellt sich das vergleichsweise etwas komprimierter dar als in den Bänden der “Star-Trek-Chronik”. Beispielsweise gibt es in Band 1 noch nicht allzu viele Hintergrundinfos zu den Schauspielern. Diese werden von Band zu Band ergänzt.

Folglich fokussiert sich Band 1 primär auf Michael O’Hare (Cmdr. Jeffrey Sinclair) und Ed Wasser (Morden). Bei ersterem natürlich vornehmlich deshalb, weil er die Serie bereits zum Ende der ersten Staffel wieder verließ. Dabei fällt vor allem im Vergleich zu den anderen Chroniken auf, dass sich gerade diese Einführung und der Hintergrundteil einfach deutlich lockerer lesen lassen. So gibt es sehr ausführliche Hintergrundinfos zu den Schauspielern, die noch viel mehr vom persönlichen Drumherum der Serie aufarbeiten, als dies etwa in der vierten “Star-Trek-Chronik” der Fall war. Dort waren diese Infos kaum mehr als eine Aneinanderreihung von nüchternen Fakten, wobei das “Persönliche” leider etwas außen vor blieb.

Ich will an dieser Stelle auch gar nicht allzu sehr den Vergleich mit der “Star-Trek-Chronik” bemühen, denn es soll ja hier um B5 gehen. Ich will damit nur sagen, dass man in diesem Sachbuch den unterschiedlichen Schreibstil der Autoren merkt. Michael O’Hares Krankheit etwa, die inzwischen bekannt geworden ist, wird hier in weiteren Details ausgeführt. Und auch Ed Wassers weitere Karriere und was er danach so trieb/treibt, wird sehr ausführlich geschildert. Das liest sich flott und ist unterhaltsam. Hoffentlich wird dieser Stil auch in den nächsten Bänden so beibehalten.

Neben den Infos zu den Schauspielern enthält Band 1 natürlich auch Wissenswertes über den Serienschöpfer Joseph Michael “Joe” Straczynski (aka “JMS”). Und über die Entstehungsgeschichte von “Babylon 5”. Und hier dürften vermutlich auch gestandene Fans der Serie noch das ein oder andere Neue erfahren, wie etwa zu Straczynskis schwerer Kindheit.

Auch die Kontroverse um “Deep Space Nine” und “Babylon 5” – Stichwort: Plagiatsvorwurf – darf an dieser Stelle nicht fehlen. Dies folgt hier aber erst im Nachgang zu den Episoden-Rezensionen.

Die Entstehungsgeschichte der Serie wird vom ersten Skript-Entwurf bis zur Produktion der ersten Folge ausführlich dargestellt. Erfreulich ist, dass auch der Pilotfilm hier nicht unter den Tisch fällt (oder etwa in den sechsten Band verschoben wurde), sondern dass man auch wirklich mit ihm als Ausgangspunkt startet. Wobei das an dieser Stelle zugleich auch etwas redundant ist, denn im Kontext der Betrachtung des Pilotfilms wird noch ein weiteres Mal die Entstehungsgeschichte von “Babylon 5” erklärt. Diese hat man aber ein paar Kapitel davor bereits ausführlich gelesen. Diese zwei Seiten inhaltliche Dopplung sind gewiss verschmerzbar, aber bei lediglich 200 Seiten, die zur Verfügung stehen, hätte man das womöglich auch vermeiden können.

Episoden-Rezensionen

Die jeweiligen Episoden-Rezensionen fallen in der “BABYLON 5-Chronik” etwas ausführlicher aus, wobei die Inhaltsangaben gewohnt kurz und knackig bleiben. Nach den Infos zu den Hintergründen der Episode folgt die eigentliche Kritik. Daran schließt ein Vergleich mit dem ursprünglichen Skript an, sodass ersichtlich wird, welche Szenen am Ende der Schere zum Opfer fielen. Letzteres finde ich persönlich zwar weniger interessant, aber es ist sicher eine nette Abrundung. Hier muss man auch sagen, dass gerade dieser erste Skriptvergleich wohl am meisten “Mehrwert” bietet. Klar, wenn man Hardcore-Fan ist und alles bereits kennt, weiß man das sicher auch. Einsteiger wissen das aber sicher nicht im Detail und auch nach diesen Gesichtspunkten ist der Band zu bewerten.

Rezension: Die "BABYLON 5-Chronik", Band 1, Staffel 1 — "Zeichen und Wunder" 2

Zu jeder Folge gibt es auch hier Bewertungsbildchen, auch dieses Mal wieder sehr gelungen in Form von Kosh. Auch hier hält man sich wieder kurz und knackig, denn es scheint nur gut, schlecht und mittelmäßig als Bewertungskriterien zu geben, dargestellt mit “Ja”, “Nein” und “Vielleicht”.

Dass man sich hier nicht lumpen hat lassen und wirklich ausführliche Hintergrundinfos vorliegen, ist dabei natürlich ebenfalls positiv hervorzuheben. Etwas störend ist dabei aber (vor allem, wenn es in den Bereich der Skripte geht), dass viele englische Passagen abgedruckt sind, die etwa herausgeschnitten wurden. Hier wäre eine zusätzliche deutsche Übersetzung (wie z.B. in der “Star-Trek-Chronik”) eine schöne Sache gewesen. Es ist nämlich etwas ärgerlich, wenn solche Passagen über fast eine gesamte Seite gehen, wie etwa das Gedicht von Mark Twain. Doppelt ärgerlich ist es, wenn es deutsche Versionen dieser Zitate gibt. Das gilt z.B. mit Sicherheit für das erwähnte Gedicht, ebenso für die vielen Textpassagen, die aus Folgen direkt zitiert werden. Andere Texte, wie beispielsweise ein Zitat von Shakespeare, sind hingegen in Deutsch abgedruckt.

Ich selbst bin zwar des Englischen mächtig, kann mir aber durchaus vorstellen, dass es Leser gibt, die das stören könnte. Zudem besteht die Gefahr, dass längere englischsprachige Textpassagen in einem deutschen Buch merklich aus dem Lesefluss herausreißen können. Zumindest mir geht es so.

Addendum-Seiten

Im Anschluss an die Episoden-Rezensionen hat Band 1 dann noch ein paar Bonus-Seiten, die sich mit weiteren Hintergrundinfos beschäftigen. Da ist z.B. ein kleiner Nachruf auf Mira Furlan (Delenn). Und der bereits erwähnte B5 vs. DS9 ‘Clash’. Weitere Themen sind “Unveröffentlichte Stories” oder auch “Babylon 5 in Deutschland”. Letzteres ist durchaus interessant, ist aber ebenso wie vieles von diesen Addendum-Seiten meist nur zwei oder drei Seiten lang. Kompakt und prägnant, sicherlich. Aber irgendwie stellt sich dabei auch das Gefühl ein, dass sich das hier nicht so wirklich organisch in den Band einfügt. Vielleicht auch deshalb, weil ein direkter Übergang zu Staffel 2 fehlt. Der kommt nämlich erst im zweiten Band.

Ich hätte auch nie gedacht, dass ich mich mal über fehlende Danksagungen der Autoren beschwere. Aber hier ist das der Fall. Denn durch dieses Fehlen hatte ich irgendwie den Eindruck, mittendrin einfach so “rausgeworfen” zu werden, obwohl man eigentlich auch nahtlos zur zweiten Staffel hätte übergehen können. Eine Danksagung hätte hier zumindest einen etwas runderen Abschluss des ersten Bandes hingelegt und den Leser nicht ganz so abrupt entlassen.

Zusammenfassung

Der erste Band besteht zu einem Großteil aus den bekannten Episoden-Rezensionen, welche etwa 130 Seiten einnehmen. Die ersten 50 Seiten mit den Hintergrundinfos zu den Schauspielern und der Entstehung der Serie lesen sich noch recht locker, auch die Rezensionen gehen soweit in Ordnung. Auch deshalb, weil die Gewichtung der einzelnen Hintergrundinfos für jeden Leser individuell mal mehr, mal weniger stark ausfällt – eben je nach persönlichem Interessensgebiet. Ein paar Mängel in der B-Note (englische Textpassagen) fallen hier zwar störend auf, sind aber insgesamt kein Beinbruch.

Leider fallen die letzten 20 Seiten mit den Bonus-Infos etwas ab. Dies liegt aber ganz gewiss nicht daran, dass diese schlecht recherchiert oder geschrieben wären. Vielmehr ist dieser Teil meinem Gefühl nach eher etwas zu kurz ausgefallen, sodass der Buch-Abschluss etwas abrupt wirkt: Ich empfand es so, als ob da noch irgendetwas fehlen würde. Aber weiter geht es dann eben erst in Band 2.

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Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Ich werd’s mir nicht zulegen. Es gibt sehr gute Werke im englischen Original, die wesentlich umfassender und ergiebiger sind.

Prima Rezension, vielen Dank. Ich stimme voll zu. Sehr interessantes Buch mit sehr vielen Infos, die ich noch nicht wußte. Aber das englische hat mich sehr gestört. Habe den Verlag deshalb angeschrieben und sie wollen versuchen, es ab Band 3 besser zu machen. Bin gespannt…

Auf jeden Fall sehr lesenswert, ebenso Band 2, auf den diese Rezension fast 1:1 zutrifft. Aber ich will dem Rezensenten nicht vorgreifen… ;o)

Ich bin wirklich sehr gespannt auf die kommenden Bände, denn mit jeder Staffel wird die Entstehungsgeschichte immer interessanter und spannender. Ich hoffe, die Bücher tragen dem Rechnung.

Band 1 der "BABYLON 5-Chronik" erfüllt die Funktion als Einstiegswerk in die Reihe. Und dennoch gibt es hier und da noch ein paar Stellschrauben, an denen man noch drehen kann. Zum einen wäre hier der Preis zu nennen, zum anderen Sachen wie die englischen Textpassagen und dann natürlich das etwas abrupte Ende, das einen mit einem Gefühl zurücklässt, etwas verpasst zu haben.Rezension: Die "BABYLON 5-Chronik", Band 1, Staffel 1 — "Zeichen und Wunder"
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