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Rezension: “Rages 1 – The Surviving Sky”

Deutscher Titel:
Rages 1 - The Surviving Sky
Originaltitel:
Rages 1 - The Surviving Sky
Buchautor(en):
Kritika H. Rao
Übersetzer:
Anne Bergen
Verlag:
Cross Cult
Umfang (Seiten):
603
Verfügbarkeit:
Regulär erhältlich
Veröffentlichungsjahr:
2023
ISBN:
978-3986664558

Start der neuen Science Fiction-Trilogie.

Inhalt (Klappentext)

Eine üppige Welt voller katastrophaler Stürme, planetenweiter Dschungel, schwebender Städte und verheerender Magie, perfekt für Fans von N.K. Jemisin, Tasha Suri und Martha Wells. Hoch über einem Dschungelplaneten schweben die letzten Refugien der Menschheit – aus Pflanzen erschaffene Zivilisationen, die durch Tradition, Technologie und arkane Wissenschaft zusammengehalten werden. In diesen lebenden Städten werden die Architekten wie Könige verehrt. Ohne ihre Fähigkeit, die Städte zu manipulieren, würden diese in den verheerenden Erdstürmen untergehen. Der charismatische, mächtige und mystische Iravan ist ein solcher Architekt. In seiner Stadt ist sein Wort praktisch Gesetz. Für ihn sind seine Fähigkeiten Teil seiner Identität, aber für Ahilya, seine Frau, stellen sie ein Mittel dar, Nichtarchitekten zu unterdrücken. Wie die meisten anderen auch, kann sie die Pflanzen nicht manipulieren und sehnt sich verzweifelt nach Veränderung. Ihre Ehe ist dornig und angespannt – aber als eine Dschungelexpedition ein tragisches Ende nimmt und ihre Karrieren gefährdet, müssen Ahilya und Iravan zusammenarbeiten, um ihren Ruf zu retten. Doch als ihre Stadt zu sinken beginnt, bedrohen ihre Entdeckungen nicht nur ihre Ehe, sondern ihre gesamte Zivilisation.

Kritik

“Surviving Sky” ist der erste Band der Rages-Reihe und spielt in einer neuen Fantasy-Welt. Okay, der Roman wird als Sci-Fi-Fantasy beworben, wobei die Sci-Fi-Elemente aber sehr gering sind. Gehen wir daher zu Beginn kurz auf die hier gezeigte Welt ein, was einen kleinen Ticken länger dauern könnte.

In der Rages-Welt sind die Menschen in fliegenden Städten beheimatet. Die bestehen aus Pflanzen, die man verändern kann (durch das sogenannte Trajizieren). Technologie gibt es zwar auch, aber sie, und damit der Sci-Fi-Anteil, ist sehr gering. Trajizieren können aber nur Architekten. Daneben gibt es noch Ingenieure, Archäologen und andere Berufe. Die Menschen weichen dadurch den Erdstürmen aus, welche die Oberfläche heimsuchen. Beim Trajizieren begibt man sich quasi in eine Zwischenwelt, aber es besteht die Gefahr, dort zuviel aufzunehmen und zu so einer Art unkontrolliertem Trajizierer zu werden, das nennt sich dann Extase und man wird normalerweise exzidiert, also vom Moment abgeschnitten, wenn sich sowas äußert.

Der Roman selbst dreht sich um das Ehepaar Ahilya und Iaravan. Sie ist Archäologin, er eben einer der führenden Architekten. Ihre Ehe ist aber gerade in der Krise, denn Iravan will ein Kind, aber Ahilya nicht. Hier steckt also eigentlich genug Konfliktpotential, allerdings hapert der Roman an vielen anderen Stellen.

Beginnen wir zunächst mit dem Worldbuilding. Wie ihr in der Einleitung gelesen habt, ist die Welt hier sehr komplex. Es wird mit Spezialbegriffen um sich geworfen, aber nur recht wenig erklärt. Es gibt zwar löblicherweise ein Glossar am Ende, man muss sich aber schon selbst reinfuchsen. Das ist zwar eigentlich immer so, wird hier aber eben dadurch erschwert, dass sich die Charaktere zwangsweise so bewegen, als wüssten sie alles über die Welt. Das trifft aber für den Leser nicht zu und man ist schnell etwas überfordert mit der komplexen Welt. Hier wäre eine etwas “sanftere” Herangehensweise hilfreicher gewesen, statt ständig mit noch mehr Spezialbegriffen um sich zu werfen. Vor allem in der Endsequenz ist es dann einfach zu viel. Man hat hier nicht genug Verbundenheit mit der Welt aufgebaut, um davon richtig mitgerissen zu werden.

Zudem baut sich die Hintergrundwelt auch etwas langsam auf. Es vergehen hier mindestens 250 Seiten, bis etwas Bedeutendes geschieht. Natürlich ist das ein Stück weit subjektiv und andere Leser mögen hier schneller in die Welt finden, es fühlt sich aber trotzdem eher wie ein Kratzen an der Oberfläche an, und das liegt eben auf dem erwähnten Fokus auf unser Ehepaar Ahilya und Iravan. Denn auch die Welt, bzw. ihre Stadt, ist letztlich hinter ihnen bedeutungslos. So ahnt man als Leser, dass es wohl irgendwie eine Verschwörung gibt oder in der Stadt nichts so ist, wie es scheint. Das erweist sich zwar am Ende als richtig, allerdings nicht so, wie man vielleicht meint. Denn richtig böse ist hier niemand, es ist im Grunde alles aus Unwissenheit passiert. Klar, das mag sich in den Folgebänden noch ändern, hier fehlt aber eindeutig ein Gegengewicht zu unseren beiden Helden. Das kommt bestenfalls in Ansätzen durch, wenn Iravan mal wieder gegen andere Ratsmitglieder kämpft oder er sich mit einigen Freunden streitet.

Die Schwächen im Worldbuilding können allerdings kompensiert werden, wenn die Charaktere stimmen. Da kann man sogar eine Klischeebeladene Story aufwerten, wie erst kürzlich bewiesen. Leider hapert es aber auch hier. Wie erwähnt, steht unser Ehepaar im Mittelpunkt. Die Streitpunkte der beiden sind dabei anfangs sogar noch recht nachvollziehbar. So will Iravan bei seiner Frau sein, es gibt einen Unfall und er entscheidet sich, sie zu retten und einen Jungen sterben zu lassen. Der hatte übrigens ein Auge auf sie geworfen und da hätte man sicher eine Art Liebesdreieck-Story spinnen können, Oam wird aber hier zu schnell abgefrühstückt, um Platz für die weitere Geschichte der beiden zu machen.

Und damit haben wir eigentlich das, was im weiteren Verlauf der Geschichte immer wieder passiert, ganz gut eingefangen. Die beiden streiten sich, versuchen sich wieder anzunähern, dann passiert wieder was (immerhin machen beide auch ein paar verdeckte Aktivitäten, weil jeder die Stadt auf seine Weise beschützen will), sie streiten wieder, versuchen, wieder miteinander zu reden und so weiter. Das wird sogar ganz augenzwinkernd im Buch auch erwähnt, denn die beiden bemerken, dass sie sich immer wieder im Kreis drehen. Das hilft nur dem Leser nicht, denn wenn halt kaum etwas voran geht, wirkt das eher langweilig.

Hinzu kommt eine Konsequenzlosigkeit, die man sonst eher aus den letzten Beiträgen zu großen Franchises kennt. So tötet Iravan etwa Bharavi, eine andere Archtitektin, die der Exstase verfallen ist. Nun denkt man als Leser, es kommt nun richtiges Drama rein, denn man ist ebenso geschockt, wie Ahilya, die alles mitansieht. Hat sie sich getäuscht? Ist Iravan nun der Bösewicht, denn das Buch dringend braucht? Weit gefehlt. Er erklärt seiner Frau nämlich, dass er und Bharavi eine entsprechende Vereinbarung hatten und er sie töten durfte. Natürlich kann man nun sagen, er würde erneut lügen, Ahilyas Schwester bestätigt das dann aber im Anschluss. Also alles gar nicht so schlimm, weiter im Text und im Hin- und Her der beiden. Und so wird allen interessanten Entwicklungen der beiden der Stecker gezogen, um sich auf das übliche “Kriegen sie sich wieder?”-Spiel zu konzentrieren.

Als sie dann nach einer Krise doch mal wieder kurz zueinander finden, passiert, was natürlich ebenfalls passieren muss: Ahilya wird schwanger. Auch hier witzeln die beiden wieder, dass das jetzt passiert sein könnte – dass es dann aber wirklich so weit kommt, ist an der Stelle dann aber leider wieder das vorhersehbare Klischee schlechthin. Jetzt haben die beiden natürlich noch mehr Gründe, wieder zueinander zu finden oder sich weiter zu kabbeln. Okay, das passiert kurz vor dem bereits erwähnten Finale, in dem die Wahrheit hinter den fliegenden Städten enthüllt wird, und zumindest das werden wir jetzt hier nicht spoilern, das macht, wie man so schön auf bayrisch sagt, das Fett aber auch nicht mehr Wett.

Bewertung

Jedesmal, wenn ein interessanter Punkt kommt, wird dieser sofort zugunsten der Streitereien unseres Heldenpaares abgewürgt. So dümpelt die Story nach einem vielversprechenden Beginn leider etwas zu sehr vor sich hin. Das Worldbuilding schafft hier leider auch keine Kompensation. Diese ist zu langsam und stellenweise zu komplex, um einen hier tiefer in die Welt zu ziehen. So leid es mir tut, aber da müssen die Folgebände ordentlich nachbessern.

Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Jedesmal, wenn ein interessanter Punkt kommt, wird dieser sofort zugunsten der Streitereien unseres Heldenpaares abgewürgt. So dümpelt die Story nach einem vielversprechenden Beginn leider etwas zu sehr vor sich hin. Das Worldbuilding schafft hier leider auch keine Kompensation. Diese ist zu langsam und stellenweise zu komplex, um einen hier tiefer in die Welt zu ziehen. So leid es mir tut, aber da müssen die Folgebände ordentlich nachbessern.Rezension: "Rages 1 - The Surviving Sky"
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