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StartNews & StoriesDaily TrekRezension: "Strange New Worlds 3x09 - Terrarium"

Rezension: “Strange New Worlds 3×09 – Terrarium”

Bereits zur vorletzten Folge der Staffel haben wir es mit Nummer 9 geschafft. Die präsentiert uns dabei einen Klassiker in neuem Gewand, und, wenn man genauer drüber nachdenkt, in gewisser Weise schon Elemente des Serienendes. Details gibt es im Spoiler-Review.

Abwärts geht’s

Die Folge selbst ist hier auf klassischen Pfaden unterwegs. Dass es um Erica Ortegas gehen wird, wird gleich zu Beginn klar, nicht nur anhand des Rückblicks, sondern auch wegen der Vorbereitung auf die anstehende Mission bzw. den anstehenden Flug.

Das Ortegas nun endlich den Raum bekommt, der ihr verdientermaßen zusteht, ist auf der einen Seite natürlich gut. In der letzten Staffel war ja einer der Kritikpunkte, dass man von ihr eben nichts weiter erfährt außer „Ich bin Erica Ortegas, ich fliege das Schiff.“ In dieser Staffel hat man das nachgeholt, wobei es fast schon wieder ein Ticken zuviel ist, hat man doch das Gefühl, jede zweite Folge gibt Ortegas nun Raum.

Kleiner Spoiler vorab: Ihr Trauma mit den Gorn wird später in Sekundenbruchteilen gelöst sein, etwas, das sich schon in den letzten Folgen andeutete. Und ja, hier muss man eindeutig sagen, dass dies viel zu schnell geht. Auf der anderen Seite hat man aber halt auch nur eine Stunde Zeit für die Folge.

Aber zurück zum Thema: Die Rezension hier wird wohl etwas kürzer, denn eigentlich gibt es nur einen Handlungsstrang, und der ist eben der mit Ortegas auf dem Planeten, unterbrochen immer von Szenen auf der Enterprise.

Der Absturz zu Beginn ist dabei natürlich genauso obligatorisch, wie das Ortegas laut Drehbuch allein unterwegs sein muss und natürlich muss die Enterprise weiter und muss wichtige Sachen ausliefern. Das kennen wir halt alles schon zur Genüge und hätte ruhig mal was anderes sein dürfen.

Wie bereits bei fast allen Folgen in der Staffel, muss man diese Kröten also schlucken, um auch nur in irgendeiner Form hier Spaß haben zu können. Wer das nicht kann, wird, auch das wohl obligatorisch, genervt weiterschalten. Den Absturz sieht man dabei nicht komplett, aber der Flug durch das Wurmloch (und auch später, die dort blockierende Enterprise) geht VFX-technisch erneut in Ordnung.

Davon abgesehen bewegt man sich diesesmal aber in tristen grauen Oberflächen, da konnte man also wohl etwas sparen. Immerhin, die triste Oberfläche unterstreicht Ortegas Situation. Anders gesagt: Bis zur Bruchlandung geht und Ortegas Wanderschaft auf dem Felsen geht das schon in Ordnung, so irgendwie. Wie halt immer bei Strange New Worlds, man hangelt sich so durch.

Das Schiff

Bevor wir uns der Hauptstoryline auf dem Planeten zuwenden, sehen wir uns die Lage auf dem Schiff an. Hier drängelt vor allem Una, während Uhura auf der Suche nach Erica besteht. Spcok ist da sichtlich etwas hin- und hergerissen.

Vor allem Uhura reißt sich für ihre Freundin hier ein Bein aus und fälscht sogar Zahlen für Pike, um die Rettungsaktion zu begründen. Später stellt sich heraus, dass Pike das wusste und Erica sowieso gesucht hätte.

Das erinnert sicherlich an Kirk und seine, wie Spock es mal nennen wird, Cowboy-Diplomatie. Hier redet man sich damit heraus, dass Uhura noch nicht weit genug für Regelverstöße gewesen wäre, etwas, das zwar zu der Entwicklung in dieser Staffel passt (man denke nur an die Holodeckfolge), was ich hier aber vielleicht nicht ganz so abnehmen kann. Immerhin dient sie nun schon seit drei Jahren unter Pike, da hätte man das auch schon vorher auflösen können. Immerhin bringt sie ja 200 Leute in Gefahr (und mit dem Impfstoff genau genommen noch mehr).

Aber damit kann ich durchaus leben, wie gesagt, bei Kirk wäre es wohl ähnlich gelaufen. Daher braucht es hier auch keine detailliertere Aufarbeitung. Etwas, das aber für das Ende der Folge nicht gilt. Womit wir  uns auch schon wieder auf den Planeten begeben.

Mein lieber Gorn

Und da trifft Erica eben auf eine, wie sich später herausstellt, weibliche Gorn. Da musste ich dann erstmal durchschnaufen, weil soviel zum Kanon „Es hat noch nie einer einen gesehen“. Daran hat man diesesmal dann zwar mit der Folgenauflösung gedacht, und dazu kommen wir noch, es war aber bereits zu Staffelbeginn ein schwieriges Thema.

Nachdem die beiden sich gefunden haben, erfolgt die obligatorische Annäherung. Zunächst natürlich im Teilen von Essen, inklusive Missverständnis beim Töten, bis hin zur gemeinsamen Reparatur der Funkausrüstung (und später das Entzünden des Leuchtfeuers). Etwas zweifeln kann man freilich, wie schnell es Ortegas gelingt, einen rudimentären Übersetzer hinzubiegen, aber irgendwie müssen die beiden ja zumindest ein klein wenig reden können.

Natürlich kann man hier, wie eingangs erwähnt, anmerken, dass das alles viel zu schnell geht und das ist auch so. Andererseits, von Laufzeitlängen abgesehen, nehme ich den beiden hier durchaus ab, dass so etwas wie eine Freundschaft entsteht, vor allem, wenn sie gemeinsam Schach (und ein anderes Spiel) spielen (wäre interessant, ob die Gorn das wirklich schon früher gekonnt hat).

So nähern sich die beiden halt an, bis hin zum obligatorischen Leuchtfeuer und einer harten Zusammenarbeit. Ortegas will die Gorn sogar mit auf die Enterprise nehmen. Ein Hauch von Trek-Feeling? Kooperation im Zeichen ewiger Feindschaft? Ich gebe zu, einen kurzen Moment lang schwang das hier mit… und dann kam das Finale…

Die Auflösung…

Denn das Außenteam um La’an ballert die Gorn einfach nieder. Nun hat La’an natürlich eine Vergangenheit mit den Echsenwesen (ähnlich Ortegas), aber die Gorn kommt ja eigentlich recht ruhig und nicht aggressiv mit Erica aus dem Versteck. Da erwarte ich dann doch eigentlich, dass man kurz mal nachdenkt, bevor (immerhin alle drei) einfach drauf losballern. Auch hätte Ortegas gleich ausrufen können, dass man nicht schießen solle, das hat mir hier eindeutig zu lange gedauert. So kommt der Tod der Gorn angesichts der früheren Versprechen sehr sehr bitter daher.

Gerade hier wünsche ich mir noch eine Aufarbeitung des Themas zwischen La’an und Erica, am Ende gibt es hier nur ein kurzes Gespräch mit Uhura. Das ist zwar auch okay, aber zu wenig. Und wenn man es in dieser Folge nicht mehr unterbringen konnte, dann hoffentlich in der nächsten. Allerdings, da man ja inzwischen 8 Jahre Kurtzman-Trek hinter sich hat, darf erfahrungsgemäß damit nicht gerechnet werden, was extrem schade ist.

Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch, dass die Erklärung für die Gorn vielleicht ist, dass die, die man bisher in SNW gesehen hat, vielleicht Weibchen waren und nur Kirk dann später den ersten männlichen Vertreter trifft. Und dann kommt die Auflösung mit den Metrons.

Effekttechnisch sieht das gut aus und einen kurzen Moment dachte ich bei dem aufblitzenden Stern vom Beginn der Folge durchaus auch an eine Verbindung, tat das aber schnell wieder ab. Wie allerdings Ortegas drauf kommt, das da mehr dahinter steckt, da kann man geteilter Meinung sein. So oder so, der steckengebliebene Beam-Effekt schaut sicher gut aus, die Referenz zu TOS (und dass man quasi die Heimatwelt der Metrons sieht) ist ein durchaus netter Nostalgie-Moment.

Darüberhinaus hätte das Spiel der Metrons mit Leben und Tod wie hier sicher auch mal mehr Diskussion bedurft. Aber davon nicht genug, kündigen sie an, das Gedächtnis von Ortegas bezüglich der Gorn zu löschen. Und nicht nur das, darüberhinaus kündigen sie sogar an, das später noch allumfassender zu tun.

Also genau genommen wird hier das Ende von Staffel 5 vorweggenommen, denn die Metrons werden die Zeitlinie, wie wir sie aus TOS kennen, wieder gerade rücken. Tausende Datenbankeinträge und Forschungsdaten, die in SNW gesammelt wurden, zu den Gorn löschen… nun, finde den Fehler, wie es so schön heißt.

Man mag argumentieren, dass sie so mächtig wie Q sind und das sicher im Bereich ihres Möglichen liegt. Vom Drehbuch her ist das aber ein billiger Deus Ex Machina-Kniff. Rein theoretisch kann man nun weitere Kanonbrüche bringen, die Metrons werdens schon richten und nachher haben Kirk und Spock auch La’an vergessen. Auf irgend sowas werden wir uns wohl einstellen dürfen. Leider.

Ich kann daher nur meine Meinung von vor ein paar Reviews wiederholen: Wenn man nicht weiß, wie man ein Prequel macht, dann lasst es halt lieber. Das ist mir an der Stelle ein zu billiges Ende, das den Kanon wieder richtet, sorry.

Bewertung

Über weite Strecken dümpelt die Folge so vor sich hin. Das liegt nicht etwa daran, dass man Erica und der Gorn nicht abnimmt, dass sie einander ans Herz wachen – das kann man sogar noch schlucken. Es liegt eher daran, das man das halt so oder so ähnlich schon kennt. Auch die Szenen auf dem Schiff gehen irgendwie in Ordnung, wie sich SNW halt immer so irgendwie durchmodelt. Bis dahin hätte die Folge durchaus solide 3 Sterne hergemacht. Aber dann kommt das Ende, das nicht nur für Ortegas ein Schlag in die Magengrube ist (auch den hätte man vielleicht noch akzeptieren können), der aber mit der Metron-Auflösung eine Deus Ex Machina-Lösung bereits für die kommende 5.staffel verspricht. Und dass zieht halt deutlich auf zwei Sterne runter.

Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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ich habe es nur so verstanden, das die Begegnung mit den Metrons gelöscht wird…?

— Nicht Spoiler-freier Kommentar — Sorry, eigentlich keinen Doppelkommentar zur Folge, aber es spricht mich an, dass der Autor “Schach spielen” als Indiz für die Entwicklung eines freundschaftlichen Kontakts sieht – und nicht etwa andere “Party- oder Kennlernspiele”. Dass man dafür aber in der Situation überhaupt Zeit hat, nervt mich eher. Genauso nervt mich, dass ich als Zuschauer*in gezwungen werde, Ortegas inneren Monolog und ihre Schlussfolgerungen anzuhören. Klar, könnte ich mich wie über ein kleines Kind freuen, dass eigene Entdeckungen teilt, ich könnte aber auch einfach ihren Logbucheintrag im Off zur Kenntnis nehmen, wie das bei anderen Serien der Fall… Weiterlesen »

Über weite Strecken dümpelt die Folge so vor sich hin. Das liegt nicht etwa daran, dass man Erica und der Gorn nicht abnimmt, dass sie einander ans Herz wachen – das kann man sogar noch schlucken. Es liegt eher daran, das man das halt so oder so ähnlich schon kennt. Auch die Szenen auf dem Schiff gehen irgendwie in Ordnung, wie sich SNW halt immer so irgendwie durchmodelt. Bis dahin hätte die Folge durchaus solide 3 Sterne hergemacht. Aber dann kommt das Ende, das nicht nur für Ortegas ein Schlag in die Magengrube ist (auch den hätte man vielleicht noch akzeptieren können), der aber mit der Metron-Auflösung eine Deus Ex Machina-Lösung bereits für die kommende 5.staffel verspricht. Und dass zieht halt deutlich auf zwei Sterne runter.Rezension: "Strange New Worlds 3x09 - Terrarium"
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