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Kurzrezensionen: “Warhammer 40000 Bücher, Teil 1”

Mal was anderes über die dunklen Tage? Da kommt W40K ja genau richtig daher, oder doch nicht? Tom hat zumindest mal wieder angefangen (oder weitergemacht?) mit einem Universum, bei dem er schon lange Fan ist, das aber irgendwie immer wieder steckenbleibt…

Nachdem die Rezensionen ja etwas zurückgefahren sind – was im Übrigen unter anderem daran liegt, dass auch bei den großen Verlagen Science Fiction gerade wieder etwas rückläufiger zu sein scheint – habe ich mir die Zeit genommen, mal wieder meine Pile of Shame auszukramen. Und da liegen inzwischen ganze 60 (!) Warhammer-Romane… unter anderem auch die Horus Heresy, zu der ich noch keinen einzigen gelesen habe.

Nach dem ich also nun wieder Zeit habe, hier einiges nachzuholen, haben sich nach den ersten Bänden zwei Sachen herauskristallisiert: Ich weiß wieder, warum mich die Warhammer-Romane teils so anödeten, denn es dreht sich nur um den Krieg und ums Metzeln, richtig große, einschneidende Veränderungen geschehen nicht (ok, mit Imperium Nihilus wohl doch, aber da bin ich noch nicht). Auf der anderen Seite gibt es dann aber durchaus gute Romane, über die Redebedarf besteht.

Und da bei der Fülle an Büchern, die ich monatlich verschlinge, keine Komplettrezensionen drin sind, gibt es eben zu den einzelnen Romanen Kurz-Rezis, wie schon beim Rewatch von Stargate und B5.

Wohlan denn, los geht’s.

Celestine – Die lebende Heilige

Natürlich habe ich mir zum Wiedereinstieg gleich einen Rohrkrepierer ausgesucht. Zwar habe ich von Celestine schonmal gehört, der Roman bietet aber wenig Neues und nur eine weitere Irrfahrt unter dem Gemetzel auf einer Welt, bis Celestine wieder hopps geht.

Das führte zu einer weiteren kleinen Pause, bevor ich dann doch zum nächsten Roman griff.

Leontus – Lord Solar

Und es ging nicht besser weiter, denn Leontus schlägt in die gleiche Kerbe wie Celestine zuvor. Im Gegensatz zu Celestine sagte mir Leontus, der Kommandeur der Sol-Streitkräfte, erstmal gar nix. Daran ändert aber leider auch dieser Roman nicht viel.

Im Grunde geht es um die Abwehr einer Ork-Invasion, die Leontus natürlich souverän meistert und seinen imperialen Truppen so beweisen kann, was er so drauf hat. Zwar wird gut dargestellt, was ihm so durch den Kopf geht, andere Charaktere bleiben aber eher auf der Strecke. Und auch sonst ist die Story nicht mehr, als das fast schon obligatorische Gemetzel. Durch die erwähnten Punkte zwar leicht besser als Celestine, aber auch kein Überflieger.

Der Schwur des Grosskahls

Nachdem ich mich entschieden hatte, zunächst alle Romane im 41.Jahrtausend (bzw. der neuen Ära Indomitus) zu lesen, die noch auf meinem Stapel sind, und erst dann chronologisch zur Heresy zu gehen, kam nun als der „Grosskahl“ dran.

Ich gestehe, die Votann (bzw. Kin) gab es zu meiner Zeit noch nicht, die sind erst in den letzten Jahren als neue Fraktion eingeführt worden. Und die geklonten Weltraumzwerge (die sich raushalten und verstecken) sind jetzt rein vom Setup her nicht zu meinen Lieblingen avanciert. Zudem erinnert die Einführung der Fraktion eher daran, dass man auf Gedieh und Verderb Fantasy-Elemente (eben Zwerge) in die Zukunft einführen wollte – auch weil Fantasy (bzw. Sigmar) halt lang nicht so erfolgreich ist als 40k.

Aber zurück zum Roman, der mausert sich nach einer sich etwas ziehenden Einführung dann doch zu einem ganz interessanten Vertreter aus den Indomitus-Anfängen, vor allem, da er halt mal was anderes ist und für die Votann auch eine Änderung bringt (in Form eines neuen Anführers). Hinzu kommen ein paar witzige Elemente, sich entwickelnde Charaktere – ja, das passt schon alles irgendwie.

Es geht aufwärts.

Rogal Dorn – Der Kreuzritter des Imperators

Und so schnell sind die Pläne, erst alles aus Indomitus zu lesen, wieder über den Haufen geworfen. Wobei, Rogal Dorn ist eher eine „Nebengeschichte“ aus der Heresy-Zeit.

Kurz vor dem Angriff von Horus (M31.014, für die Puristen) erinnern sich Rogals Soldaten an einen Kreuzzug ca. 150 Jahre vorher. Und eben diesen Kreuzzug erleben wir hier (erstreckt sich auf über 5 Jahre). Hier geht es mal nicht gegen die Alien-Gegner aus anderen Büchern, sondern gegen weitere Menschen, die im Zuge des Großen Kreuzzuges befriedet werden sollen. Natürlich ist Dorn einer der Primarchen und ein paar seiner Brüder haben auch Cameo-Auftritte hier.

Der Kreuzzug ist aber extrem spannend inszeniert, da er Menschen zeigt, die die Technologie weiter als das Imperium entwickelt haben, und das nur, weil sie abgeschieden waren. So nutzen die etwa den Warp ohne Navigatoren und mit Sprungtoren, was auch für das Imperium interessant wäre. Okay, dass Dorn letztlich trotzdem gewinnt, steht außer Frage, der Weg dorthin ist aber extrem steinig und aufregend beschrieben.

Und dann holt uns das Ende nochmal hart auf den Boden runter. Denn anstatt den besiegten Menschen zu erlauben, sich dem Imperium anzuschließen, werden sie restlos ausgelöscht. Warum? Weil sie in ihrer Abgeschiedenheit (und womöglich Alien-Einfluss) ein zusätzliches Organ entwickelt haben. Sie gelten also nicht mehr als Menschen, sondern als Mutanten und das verstößt gegen die imperiale Reinheit. Ein Lehrstück in Rassismus – und Kurzsichtigkeit. Denn wie wäre die Geschichte ausgegangen, wenn sich diese Menschen mit ihrer Technologie dem Imperator angeschlossen hätten? Vielleicht wäre einiges dann nicht so passiert – aber die eigene Angst verhindert, dass die Menschen der Erde sich weiterentwickeln. Einfach ein starkes Stück W40k.

Abzüge gibt es lediglich für die deutsche Fassung, bei der man auf Kapitel und sogar Absätze verzichtet hat! (Im ganzen Buch gibt es davon vielleicht zwei!). Warum? War hier der Praktikant am Werk (Games Workshop übersetzt ja seit einigen Jahren selbst)? Das macht Wechsel der Schauplätze extrem schwer nachzuvollziehen (auch wenn man den Dreh schnell raushat). Das sowas durchging, ist aber ein Lektoratsversagen auf ganzer Linie. Dementsprechend ist die Geschichte auch absolut nichts für Anfänger, denn wer sich mit W40k nicht auskennt, ist hier heillos überfordert.

Ein Sahnehäubchen in den Warhammer-Stories.

Dschungelkämpfer

An und für sich ist auch diese Story nicht neu. Ein Trupp Catachaner (neben den Cadianern die Härtesten Hunde von W40k) kämpft sich durch den Dschungel. Dabei gewinnt die Story an Dynamik, weil auch ein normaler Soldat dabei ist, der von der ganzen Chose wenig Ahnung hat und für witzige Einlagen sorgt. Das ist zwar stellenweise Klischee, aber auch herrlich passend.

Auch hier geht es wieder gegen andere Menschen und Verschwörungen, was eine nette Abwechslung ist. Der Trupp an sich wird schnell sympathisch und so darf man auch noch mitfiebern, wer am Ende überleben wird. Auf der Welle kann es gerne weitergehen.

Fulgrim – Der perfekte Sohn

Und das tut es. Denn neben Gulliman ist auch Fulgrim in der Ära Indomitus wieder erwacht. Okay, das Setup wirkt zunächst etwas langweilig, auch weil natürlich zu jedem Primarchen ein gefallener existieren muss (10 zu 10 in der Heresy). Gut, das ist damals dem Gleichgewicht der Mächte geschuldet und inzwischen nicht mehr so, fällt aber in der Ära Indomitus trotzdem auf.

Was schön ist, dass es hier mal um die Bösen geht und man die Dekadenz auf deren Seite sieht. Irgendwie hofft man bis zum Ende, die Bösen verlieren, daher wirkt der „Fall“ dann doch etwas stärker gegen Ende. Zudem werden nicht nur Fulgrim, der irgendwie noch immer glaubt, seinem Vater zu gefallen, im Grunde aber total hedonistisch ist, und die Zweifel der Bösen gut rübergebracht, auch einen Chaosgott hatte man schon lange nicht mehr in einem Roman. Hier darf zumindest kurzzeitig einer eingreifen (alles andere wäre auch zu mächtig).  Das Ende deutet zudem an, dass vielleicht noch nicht alles erzählt ist. Zudem wird Fulgrims Dämonenform eher sparsam eingesetzt – zum einen gut so, zum anderen weckt das natürlich weitere Zweifel unter seinen Truppen. Ebenfalls ein guter Roman.

Stunde der Jagdpiloten

Neben Gaunts Geistern ist Bree Jagdea wohl Dan Abnetts bekanntester Charakter, auch wenn sie nie Gaunts Popularität erreicht hat.

Abnett ist ja quasi der Stammschreiber von Warhammer, dementsprechend kennt er sich in der Welt hervorragend aus. Es ist auch einer der wenigen Romane, die eine Jahreszahl nennen (bei allen anderen muss man sich die anhand der erwähnten Schlachten, die eine feste Jahreszahl bekommen haben, erschließen). Da man hier Bree in ihren 50ern vor sich hat, sind wir nicht mehr in der Ära Indomitus, sondern 300 Jahre früher im Sabbatkreuzzug, und damit quasi im „alten“ Warhammer.

Auch hier kämpfen wieder Menschen gegen andere abtrünnige Menschen und die Aliens bleiben außen vor. Okay, Bree will sich eigentlich zur Ruhe setzen und wird dann halt wieder in die Schlacht gezogen und nimmt alsbald wieder ihre Pflichten ein – soviel Klischee muss sein und ist vorhersehbar. Sie muss aber nicht nur wachsen (und auch ihr neuer Trupp wird ausführlich vorgestellt), sondern muss auch einen Verräter in den eigenen Reihen enttarnen, bei dem es Abnett wiederholt schafft, den Leser auf die falsche Fährte zu locken.

Kurzum: Gut!

Lexikon der Figuren

Zwischendrin darf es auch mal ein Sachbuch sein, in dem Fall von DK, von deren Büchern ich ja eh Fan bin.

Hier werden die wichtigsten Charaktere vorgestellt und ihre Miniaturen präsentiert. Durch die beiliegende Figur von Titus (dem Charakter aus „Space Marine“), gewinnt das Buch hier nochmal an Eindrücklichkeit. Trotzdem, so schön die Aufmachung ist, langweilt man sich im weiteren Verlauf doch etwas, vor allem, weil es halt fast nur um die Menschen geht, und die Aliens erst nach 120 Seiten dran kommen. Klar, es geht um Hauptcharaktere und es dreht sich fast alles um Menschen, hier hätte es aber ruhig mehr Abwechslung sein dürfen.

Trotzdem, wer affin dafür ist, darf gerne einen Blick riskieren.

Todeswelt

Es ist ja gut, dass hier gezeigt wird, wie die Tyraniden eine Welt umwandeln.

Sicher, vieles erinnert an „Aliens“, etwa die Parasiten unter der Haut oder aus dem Körper platzende Symbionten. Ganze Armeen, die verdaut werden, sind dann aber nochmal ne Hausnummer größer. Irgendwie hab ich immer die Zerg aus StarCraft vor mir, wenns um Tyraniden geht, obwohl die später kamen. Meine Vorstellung der Außerirdischen litt aber zugegebenermaßen darunter, dass ich mir nicht viele Tyraniden bildlich vorstellen könnte, und dass, obwohl die Tyraniden (und Zerg, respektive) zu meinen Lieblingsaliens gehören (die anderen sind die Necrons, auch wenn viele jetzt schreien das sind die Anfängervölker).

Auch der Rest des Romans ist eher wieder eine blutige Hatz über den Planeten, die nur wenig Tiefgang hat. Die Charaktere werden stellenweise leider nicht gut genug vorgestellt, um mit deren Ableben eine emotionale Reaktion auszulösen. Dabei ist das Setup, die Suche nach einer Superwaffe, die man entwickelt hat und die die Tyraniden auslöschen könnte, durchaus interessant. Statt aber hier einen neuen Schritt zu wagen und die Waffe tatsächlich entdecken zu lassen, kommt es, wie es kommen muss. Zwar wird der Planet gesäubert (und dabei quasi auch vernichtet), aber die Waffe gibt es so nicht, es wird schön der Status Quo beibehalten – typische Warhammer-Kost leider. Schade.

Die Handlung spielt übrigens im 4.Tyranidenkrieg, welcher, laut „Space Marine 2“, um 41 049 beginnt. Wir sind hier kurz danach und damit ist das Buch eines derjenigen, die auf der (derzeitigen) Timeline von W40k ganz am Ende rangieren (sprich: danach kommt – im Moment – noch nix). Das rettet die Geschichte aber leider halt auch nicht mehr.

„Space Marine 1“

Und wo wir gerade bei Space Marine sind, möchte ich auch ein paar Worte über das Spiel verlieren. Das gibt’s ja jetzt Remastered, aber darüber reden wir nicht, sondern über das 10 Jahre alte Original.

Mit dem Hammer Rechtschaffene Schläge austeilen, das war damals schon toll und brachte ein Feeling der Welt rüber, das angeblich im zweiten Teil auch so ist. Lediglich der Endkampf war mit Quicktime-Events etwas schnell vorbei – okay, im Grunde auch das ganze Spiel…

Dabei fällt mir ein, dass das neben „Dawn of War 1 & 2“ eines der wenigen Warhammer-Spiele ist, die ich je gespielt habe… vielleicht sollte man darüber auch mal schreiben….

4 Sterne… für jeden Einsteiger mit tollem World-Feeling.

Der rote Gobbo

Eigentlich bin ich ja überhaupt kein Fan der Orks (und ihrer Romane), was vor allem auch daran liegt, das alles gekünstelt auf lustig gemacht wurde und zum anderen an der unmöglichen Sprache, die das Lesen halt stellenweise schon anstrengend macht.

Der hier ist ein wenig anders. Ja, auch hier stört die Ork-Sprache wieder enorm, aber die Geschichte entwickelt sich weiter. Man wird hier Zeuge eines langsamen Umsturzes im Reich der Orks (sofern man davon reden kann). Anders ausgedrückt: Es bewegt sich wieder was, diesmal in der neuen Ära Indomitus, und allein deswegen wertet das die Geschichte auf.

Wobei man hier eher von Geschichten reden muss, denn es ist eine Ansammlung von Novellen. Das ist in dem Fall nicht schlecht, leidet aber etwas darunter, dass man die Geschichten nicht chronologisch erzählt. So sind zwei der kürzeren Stories Vorgeschichten von zwei anderen in diesem Band, kommen aber erst zum Schluss. Das ist etwas schade, vor allem, da die Geschichte der Charaktere bis dato eben schon endgültig abgeschlossen war und einen die Vorgeschichte hier dann eher nur noch am Rande tangiert.

Dennoch, sicher nicht der Schlechteste Ork-Roman da draußen. Und putzig ist es ja schon, dass der rote Gobbo quasi der Weihnachtsmann von 40K sein soll… seht euch mal die Miniatur an ;).

Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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