Der neue Witcher-Comic ist auf Toms Review-Tisch gelandet.
Inhalt (Klappentext)
Der berüchtigte Hexer Geralt von Riva und sein Barden-Freund Rittersporn erreichen den Rand der Welt: Einen wunderschönen Flecken Erde, wo einfache Menschen in Steinwurfweite von düster gesinnten Elfen leben. Die guten Leute heuern Monsterjäger Geralt jedoch an, ihnen einen Teufel vom Hals zu schaffen, der in ihren Feldern sein Unwesen treibt. Als sich der Teufel nicht so leicht austricksen lässt, verlegt sich Geralt auf eine drastischere Vorgehensweise. Aber plötzlich greifen einige verbitterte Elfen ins Geschehen ein …
Kritik
Der vorliegende Comic ist erneut eine der ersten Kurzgeschichten unseres bekannten Witchers in Bild-Form. Die hier zugrunde liegende Story, Der Rand der Welt, hat man aber nicht nur in den ersten Witcher-Bänden lesen können, sondern auch bereits auf dem Bildschirm gesehen. Es ist die Folge, in der Rittersporn am Ende das berühmte Lied singt (“Toss a Coin to your Witcher”), dass ja dann später viral gegangen ist. Kleiner Spoiler: Das Lied am Ende des Comics ist nicht das aus der Serie, sondern hat einen anderen Text. Zum einen dürfte hier ein Copyright-Problem vorliegen, zum anderen ist man mit dem originalen Text näher am Buch geblieben. Zumindest gehe ich davon aus, denn mein Lesen des Romans ist sicher auch schon wieder 10 Jahre her und dementsprechend kenne ich den Text hier eben auch nicht mehr. Aber darum solls ja jetzt gar nicht gehen.
Zeichnungstechnisch muss man sagen, dass der Band wohl sehr stark unter “gewöhnungsbedürftig” läuft. Man fühlt sich fast an die Western- oder Horrorgeschichten der 80er erinnert, so kantig und rau wirken hier die Details. Das erstreckt sich nicht nur auf die Charaktere, mit deren Gesichtszügen m an in der Folge etwas zu kämpfen hat, will man was erkennen, sondern auch auf die Hintergrunddetails. Das mag alles zur etwas raueren Witcher-Welt passen, ist aber mit Sicherheit nicht jedermanns Sache. Das war zwar in anderen Witcher-Bänden teilweise auch schon so, so stark verfremdet wie teilweise hier aber noch nie.
Zurück zur Story: Rittersporn und Geralt werden von einem Dorf beauftragt, einen Teufel zu jagen. Wie bei Witcher so üblich, entpuppt sich der am Ende gar nicht so übel, so dass man nicht gegen ihn vorgehen muss. Hier fehlt mir etwas die tiefere Auseinandersetzung mit diesem Thema, nämlich dass Andersartigkeit nichts Schlechtes sein muss. Auch die Dorfbewohner sind nicht per se böse (bzw. werden nicht so dargestellt) und haben vornehmlich Angst. Da wäre es doch schön gewesen, hier am Ende eine Zusammenarbeit der beiden Parteien zu finden. So aber ziehen unsere Helden einfach weiter und bleiben dabei recht blass.
Okay, das ist hier nicht “Star Trek” und bei Witcher gibts kein Friede, Freude, Eierkuchen. Etwas herausgearbeiteter hätten Geralt und sein Kodex hier aber schon sein dürfen, da doch gerade, dass ihn so ambivalent macht. Selbiges gilt übrigens auch für die Elfen, denen man hier begegnet. Die sind zwar genauso aggressiv, wie ursprünglich angedacht (oder in der TV-Serie), bringen die Handlung aber dadurch auch nicht groß weiter. Im Grunde stolpern Geralt und Rittersporn hier über ein Elfenlager, werden kurz verprügelt, und ziehen dann weiter. Kann man machen, aber richtiger Tiefgang geht halt anders.
Der Comicband ist übrigens recht dünn, er ist ja auch nur die Graphic Novel einer einzigen Kurzgeschichte. Dafür kommt er aber im Hardcover daher.