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Meinung: Ein Blick auf die achte Staffel “Game of Thrones” – und warum vielleicht nicht alles Schlecht ist

Die achte Staffel von Game of Thrones ist gelaufen, aber war wirklich alles so schlecht? Wir werfen einen Blick darauf. Achtung, Spoiler zur achten Staffel!

Viel wurde ja gemeckert über die achte Staffel von Game of Thrones und sogar eine Petition, diese neu zu verfilmen, wurde ins Leben gerufen. Grund genug für uns, diese Staffel auch einmal eines näheren Blickes zu würdigen. Dabei werden wir die Staffel nicht rezensieren – davon habt ihr mit Sicherheit in den letzten Tagen schon genug gelesen – sondern wir wollen an dieser Stelle eine Lanze für die neue Staffel brechen und uns anschauen, ob wirklich alles so schlecht ist, wie man fast überall im Netz liest. Dabei gehen wir auf die kursierenden Kritikpunkte an der Staffel genauer ein und versuchen uns an einer Erklärung.

Eines noch vorneweg: Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und der Ausgang der Staffel mag nicht jedem gefallen haben, als Abschluss funktioniert das Ganze aber zweifellos. Es ist, wie bei vielem in Game of Thrones, eben anders.

Episode 1: Winterfell

Bran kennt die Zukunft, er könnte den weiteren Verlauf der ganzen Staffel ändern
Hach ja, ein Zeitreise-Kritikpunkt. Und wie es immer ist bei Zeitreisen: es ist kompliziert. Klar könnte Bran eingreifen, auch und vor allem, wenn er nicht auf dem Thron sitzen will. Aber wer “Infinity War” gesehen hat, der weiß: es gibt 14 Millionen Zukünfte und nur in einer geht es so aus, wie wir es in der Serie kennen. Wer weiß denn, ob das nicht der beste oder gar der einzig mögliche Ausgang war? Vielleicht hätte gerade Brans Eingreifen dazu geführt, dass die Ereignisse eine Wende zum Schlechteren nehmen?
Ihr seht … Zeitreisen …

Episode 2: Ein Ritter der Sieben Königslande

– Warum will der Nachtkönig Bran haben?
Sicher, das wurde in der Serie nicht so genau herausgearbeitet und man wird hier auf das Spin-Off warten müssen, ein paar Dinge sind aber dennoch klar. So wurde der Nachtkönig von den Kindern des Waldes geschaffen und der dreiäugige Rabe war einer der letzten von ihnen. Der hat aber sein Wissen an Bran weitergegeben, kurz bevor er ausgelöscht wurde. Und deswegen ist die Antwort auch relativ einfach: es ist simple Rache. Der Nachtkönig will alle Spuren der Kinder, seiner Schöpfer (respektive derjenigen, die ihm das angetan haben) ausmerzen. Und da Bran nun das Wissen hat, enthält er auch ihre letzten Spuren.

Jamie
Jamie in Episode 2 (HBO, Game of Thrones)

Episode 3: Die lange Nacht

– Die Schlacht ist viel zu dunkel und man erkennt kaum etwas.
Dieser Kritikpunkt stimmt natürlich und man hätte da an manchen Stellen sicher nachbessern können. Andererseits muss man auch sagen, das nur so das Lichtspiel mit den Dothraki am Anfang funktioniert. Und trotz der dunklen Szenen muss man einfach zugute halten, dass hier echt etwas Episches aufgefahren wurde, weswegen man über diese Unzulänglichkeit einfach hinwegsehen sollte.

– In der Krypta Zuflucht suchen, ist bei den auferstehenden Toten, eine sehr dumme Idee!
Da hat man mit der Kritik sicher recht und eigentlich ist es eine dumme Idee. Allerdings muss man sich fragen: Wo sonst hätte man sich denn verstecken sollen? Es gibt auf Winterfell sonst keinerlei andere Zufluchtsorte, die dermaßen sicher sind wie die Krypta. Und ja, es gibt am Ende auch hier ein Gemetzel, aber wären die Bewohner irgendwo anders untergebracht gewesen, wären da sicher noch ein paar mehr hops gegangen.

In der Krypta
Sansa und Tyrion in der Krypta (HBO, Game of Thrones)

– Der Nachtkönig geht viel zu schnell drauf, vor allem, da er ja als die ultimative Bedrohung aufgebaut wurde.
Wurde er das? Zwar schwebt die Bedrohung der weißen Wanderer seit der ersten Staffel im Hintergrund und es gab die ein oder andere große Schlacht, auch mit dem Nachtkönig (siehe 5×08), so wirklich “spürbar” sind die Toten aber erst in der letzten Folge der siebten Staffel gewesen, als sie den Drachen töteten und die Mauer durchbrachen.
Davor spielte sich die Bedrohung zu einem Großteil im Off ab – man hat viel gehört, aber, bis auf die erwähnten Ausnahmen, nur wenig gesehen. Tatsächlich war einer der Kritikpunkte an den vorhergehenden Staffeln, dass die Toten zu wenig in Erscheinung traten und man vom nahenden Winter eben nichts gemerkt hat. Ironisch, dass sich die Kritik genau jetzt in die andere Richtung dreht.
Nichtsdestotrotz: unter diesen Gesichtspunkten ist der Abgang des Nachtkönigs durchaus so, wie man es erwarten kann.

– Der Nachtkönig hält Drachenfeuer aus und wird dann von einem einfachen Dolch getötet?

Bereits in der ersten Staffel kann Sam einen weißen Wanderer mit dem Dolch töten – die Darstellung ist also konsistent mit der Vergangenheit. Drachenfeuer wurde eben noch nie probiert, was Daenerys und Jon ja auch in der Folge erwähnen. Von daher ist auch das kein wirklicher Kritikpunkt.

Night King
Der Nachtkönig (HBO, Game of Thrones)

– Der Tod des Nachtkönigs tötet alle Untoten, auch die weißen Wanderer
Zumindest Ersteres ist konsistent, denn die Untoten weisen alle die blauen Augen der Wanderer auf, stehen also wirklich unter dem Bann des Nachtkönigs. Dass ohne diesen alle einfach umkippen, mag etwas billig sein, ist aber nicht komplett abwegig. Problematischer ist es in der Tat; mit den anderen weißen Wanderern. Sollten diese auch Abkömmlinge des Nachtkönigs sein, mag ihr Tod ebenso zutreffend sein. Wie man aber gesehen hat, wandeln die Wanderer eigentlich Babys in Angehörige ihrer Art um – und diese “hängen” eigentlich nicht am Nachtkönig. Es macht sogar durchaus Sinn, dass der Nachtkönig sich einige Generäle heranzieht, die an seinerstatt die große Menge der Untoten mit im Zaum halten können.
Außer natürlich, er ist derart paranoid, dass er wirklich keinen Herrscher neben sich duldet – Details dazu werden wir womöglich in der Spin-Off-Serie erfahren, welche ja unter anderem die Herkunft des Nachtkönigs thematisieren soll.

So oder so: Es hätte keinen Unterschied gemacht, ob die vier weißen Wanderer als einzige noch stehen geblieben wären, nach dem Tod des Nachtkönigs. Sie wären wenige Sekunden später von den Verteidigern ebenso getötet worden.

– Arya kann sich durch die Untoten schleichen?
Wollen wir diesen Kritikpunkt mal umformulieren: Wer, wenn nicht sie? Sie muss ja nur einen auf “Flüsterer” (aus der letzten “The Walking Dead”-Staffel) machen, sich ein Zombiegesicht geben und schon geht das. Gerade für sie ist das leichteste Übung.

Episode 4: Die Letzten der Starks

– Wie konnte man die feindliche Flotte nicht sehen?
Ein Punkt, der vielleicht nicht ganz von der Hand zu weisen ist, auch wenn ein Shot eingebaut wurde, der sie hinter der Insel hervorkommen lässt. Dies führt im Umkehrschluss nämlich zu der Frage, wenn die Flotte hier versteckt war, wie konnten sie dann den Drachen abschießen? Natürlich wollte man den Schockmoment auskosten, aber Erklärungen kann es dafür einige geben. Etwa, das Dany mit den Drachen hoch genug war, um das wirklich nicht zu sehen und erst dann in die Falle tappte, als sie tiefer ging. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, das man die Flotte durchaus gesehen hat, aber was hätte es sie kümmern sollen? Denn es war ja nicht bekannt, dass die Flotte Skorpione hat, die in der Lage sind, einen Drachen abzuschießen. Von daher wohl eher ein typischer Fall von Selbstüberschätzung, der zur späteren Entwicklung von Daenerys passt.

– Warum wurde Missandei geschnappt?
Zugegeben, dieser Punkt ist ein bisschen konstruiert, denn eigentlich sollte sich die liebe Missandei in die andere Richtung aufmachen. Wenn Tyrion und Grauer Wurm entkommen können – und das nur schwimmend – ist es höchst unwahrscheinlich, dass ein Boot mit ihr geschnappt wird. Andererseits ist so ein Boot besser zu sehen, als ein paar Schwimmer, so dass es durchaus auch absichtlich von Euron aufgebracht worden sein konnte. Hier muss man in der Tat ein halbes Auge zudrücken, es ist nun aber nicht derart schlecht, dass der ganze Rest daran hängen würde.

Grey Worm & Missandei
Grauer Wurm & Missandei (HBO, Game of Thrones)

Episode 5: Die Glocken

– Wie konnte man den angreifenden Drachen nicht sehen?
Dany kommt von ganz oben mit der Sonne im Rücken und selbst Euron scheint erst nicht zu wissen, ob er nicht einen Vogel sieht. Diese Taktik funktioniert auch heute in unserer Welt und funktioniert sicher auch in “Game of Thrones”. Okay, es mag billig sein und man könnte sich fragen, warum man es nicht schon die Folge vorher so gemacht hat, aber dort wollte Dany ja auch noch verhandeln, bevor Cersei ihre Freundin ermordete.

Drachen J&D
Die Drachen, Jon und Dany (HBO, Game of Thrones)

– Jamie und Euron treffen sich zufällig am Strand
Das ist in gewisser Weise konstruiert, wobei man hier noch anführen könnte, das Euron Jamie vielleicht gesehen hat. Aber so oder so, hier muss man ein Auge zudrücken. Man wollte hier einem Charakter einen Abschluss geben und hat deswegen den Kampf eingebaut, aber das sollte den Genuss der Folge nicht schmälern. Gut, wäre Jamie nicht aufgehalten worden, hätte er es mit seiner Schwester vielleicht noch herausgeschafft.

– Warum tötet Jamie nicht Cersei, sondern flieht mit ihr?
Über diese Charakterentwicklung kann man streiten, sah es doch so aus, als würde Jamie bei Brienne glücklich werden. Im Buch gibt es die Prophezeiung, dass Cersei von ihrem Bruder getötet wird – allerdings gab es diesen Teil der Prophezeiung im TV nie zu sehen (oder hören). Man kann darüber streiten, ob die Charakterentwicklung Sinn macht, und er sich nicht wirklich eher in Richtung Brienne entwickelt hätte. Ich habe die Bücher bis zu dieser Stelle noch nicht gelesen, aber angeblich ist sie in den Büchern an dieser Stelle bereits tot.
Was die Serie angeht, ist es nicht sicher, inwieweit Jamie wirklich zu seiner Schwester zurückwollte. Mag sein, er wollte ihr Kind retten, mag sein, er wollte sie retten, denn trotz allem sind sie Geschwister. Ob er mit ihr ein gemeinsames Leben angefangen hätte, darf man sich an der Stelle sicher fragen. Erfahren werden wir es allerdings nicht mehr.

– Der Drache ist zu übermächtig, da hätte man sich den Rest sparen können
Die ursprüngliche Taktik sah ja vor, Königsmund mit den Truppen einzunehmen, auch um ein unnötiges Blutbad zu vermeiden. Erst als Daenerys “durchdreht” und die volle Kraft des Drachen entfesselt, wird der ganze Plan hinfällig. Übrigens kann Dany hier die gleiche Taktik wie bei den Schiffe anwenden, denn gerade nach oben können die Skorpione der Stadtmauer auch nicht feuern. Und ja, die goldene Kompanie wurde an der Stelle verheizt, was etwas schade ist, aber richtig viel hatte man über sie bislang eh nicht erfahren. Und Drachen sind nunmal auch in der Welt von Game of Thrones die mächtigsten Tiere.

Episode 6: Der Eiserne Thron

– Die Entwicklung von Daenerys hin zur “irren” Königin kommt aus dem Nichts
Auch das ist nicht ganz korrekt. Bereits in Folge 4 schaut Daenerys eifersüchtig auf Jon, als dieser von seinen Männern mehr verehrt wird, als sie selbst. Ihre Verzweiflung war sogar schon vorher spürbar, als sie Jon anfleht, es seinen Geschwistern nicht zu sagen. Auch will sie eigentlich gar nicht zu drastischen Mitteln greifen, aber ihre Gegner schlagen jede ausgestreckte Hand, die sie aufgrund ihrer Berater anbietet, aus. Der Tod von Missandei schockt Daenerys dann bis ins Mark, immerhin hat sie sie fast von Anfang an begleitet. Und am Ende erwähnt selbst Varys, dass sie eben glaubt, das Richtige zu tun, auch weil sie es seit Geburt nicht anders kennt.

Es ist bitter und es gefällt nicht jedem und vielleicht hätte man es anders machen sollen – die Entwicklung des Charakters ist aber in jedem Fall nachvollziehbar.

Dany irre
Daenerys Targaryen (HBO, Game of Thrones)

– Jon hat sich einfach festnehmen lassen?
Sicher hat er das, er musste ja erzählen, was mit Daenerys passiert ist. Er hätte natürlich rausgehen können und wäre sicher gefragt worden, wo Dany ist und warum der Thron geschmolzen ist. Und sicher gibt es auch auf dem Boden den ein oder anderen Blutfleck, den er hätte erklären müssen. Also am Besten gleich mit der Tür ins Haus fallen und der Gefahr entgehen, abgemetzelt zu werden.

– Der Norden will unabhängig sein, die anderen nicht?
Die “Extrawurst” des Nordens war ein großer Kritikpunkt, denn warum sollten die anderen das einfach so hinnehmen? Warum macht Sansa das, obwohl Bran auf dem Thron sitzt? Und warum nehmen die anderen das einfach so hin, statt auch für sich die Unabhängigkeit zu fordern? Die Argumentation, dass der Norden sich nicht beugt, mag bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar sein, aber passt diese Entwicklung wirklich?
Ich sehe das an dieser Stelle anders, denn eigentlich ist Sansa an der Stelle die Verliererin. Die anderen Lords haben erkannt, dass Demokratie die Zukunft ist, während Sansa eher am “Alten” festhält und in ihrem eigenen Teufelskreis gefangen ist. Von daher agieren die Lords eher mit Weitblick und klug, im Gegensatz zu ihr.

Die Starks
Die überlebenden Starks (HBO, Game of Thrones)

– Warum redet Tyrion die ganze Zeit bei der Verurteilung?
Warum man einen Verurteilten sprechen lässt? Weil keiner etwas anderes zu sagen hat. Tyrion ist nunmal immer noch einer der klügsten Köpfe dort und alle wissen es. Immerhin hat ja einer der Vettern von Sansa auch versucht zu sprechen und man sieht ja, was dabei herauskam. Insofern ungewöhnlich, ja, aber es hätte eben auch kein anderer besser hingekriegt.

– Das Jon ein Targaryen ist, ist für die Handlung eigentlich unbedeutend
Tja, so ist das manchmal im Leben. Es geht andere Wege, als man ahnt :). Aber gut, er ist ein Targaryen, damit er einen Drachen reiten konnte – ich geb euch die 5 Cent :).

– Die lustigen Ortswechslereien…
Auch in dieser Staffel werden einige Orte von jetzt auf gleich aufgesucht. Und ja, bei Jon und Grauer Wurm in der letzten Folge fragt man sich unwillkürlich, wie er so fix vor Jon bei Dany sein kann, andererseits wissen wir aber auch nicht, was Jon in der Zwischenzeit noch getrieben hat. Und man muss bei einigen Szenen- bzw. Ortswechseln eben zugestehen, dass mehrere Tage dazwischen vergangen sind, auch wenn es nicht gezeigt wurde. Für die Handlung ist es irrelevant, daher sollte man darüber auch hinwegsehen können.

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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