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Hörspielrezension: Bulemanns Haus – Gruselkabinett Folge 153

Folge 153 bezieht sich auf ein altes Haus und klingt ebenfalls nach einem klassischen Thema. Wir sehen mal, ob es im Gemäuer wirklich ordentlich spukt.

Inhalt

Norddeutschland ca. 1890: Lastet ein Fluch auf Bulemanns Haus, das verfallen und scheinbar unbewohnt die Neugier eines Fremden auf sich zieht? Angeblich hat dort einst ein Geizkragen den Zorn einer Bittstellerin auf sich gezogen und muss nun in dem verschlossenen Gemäuer eine qualvolle Existenz führen. Gesehen hat ihn bisher aber nur der Nachtwächter …

Kritik

Theodor Storms „Schimmelreiter“ ist den meisten Leuten ein Begriff. Übrigens wurde dieser ebenfalls von Titania vertont. In vielen von Storms Texten finden sich gleiche Motive: menschliche Härte, die Ohnmacht gegen die Obrigkeit aufgrund des Machtgefälles anzukommen. Aber auch höhere Gerechtigkeit und trotz des rauen Umgangs miteinander, eine gewisse Herzlichkeit.

Der Ort des Geschehens ist dieses Mal kein Deich, sondern Bulemanns Haus, dessen Protagonist des Pfandleihers sparsamer Sohn ist. Der Text strotzt vor Moral. Geiz ist ungeil. Hartherzigkeit wird durch gerechte Strafe geahndet, Tiere werden bitte nicht gequält, sonst …

Bulemanns Haus wurde im anachronistischen Duktus der Originalvorlage vertont. Wurde doch in der Vergangenheit den Hörspielen oft angekreidet, dass die Sprache der Adaptionen zu modern, zu aufgesetzt und zu überladen wirkte, hat man in dieser Folge auf modernisierende Eingriffe verzichtet. Und genau das ist in meinen Augen der absolute Pluspunkt, denn die altbackene Sprache erzeugt Bilder in meinem Kopf. Bilder eines verrotteten, schmalen, windumtosten und düsteren Hauses, mitsamt einer ausgemergelten Gestalt, die sehnsüchtig aus dem Fenster sieht. Bulemann, Kinderschreck, Ekel Alfred – ohne witzig zu sein.

Nicht weniger gemein kommt die Haushälterin daher, die ebenfalls erhält, was sie verdient. Hörspielrezension: Bulemanns Haus - Gruselkabinett Folge 153 3

Etwas verwirrend sind die Rückblenden. Wir befinden uns anfangs bei einem Reisenden, der sich nach Bulemanns Haus erkundigt und wohl so neugierig ist, dass er den alten Organist aufsucht, der einst als Junge Botendienste dorthin unternehmen musste. Tatsächlich berichtet er von Bulemanns übler Stimmung, die im Laufe der Jahre immer schlimmer wurde.  

Es folgt eine weitere Rückblende, dieses Mal sind wir bei Bulemann selbst. Es wird sein Werdegang umrissen. Dann springt die Handlung zu Bulemanns ungeliebter Verwandtschaft. 

Diese Folge lebt nicht von einer chronologisch sauber aufgebauten Handlung mit perfekt inszenierten Spannungsbögen. Sie wirkt eher wie die Nacherzählung eines Alptraums. Eine Groteske, aus der es kein Entrinnen gibt. 

Peter Weis erzählt die Mär vom Bulemann. Dagmar von Kurmin darf sich als Frau Anken, ihres Zeichens Haushälterin, die Ehre geben. An bekannten Stimmen gibt es außerdem zu hören: Sascha von Zambelly (Reisender), Eckart Dux (Organist), Beate Gerlach (Alte) und natürlich Horst Naumann als Daniel Bulemann. Schön fand ich die Kinderstimmen, die gut in das Szenario passen. 

Die Melodien und Geräusche sind wieder passend abgemischt. Trauriges am Ende und kurze, triste Einspieler unterstreichen die Handlung. In dieser Folge bestechen die Katzengeräusche, die jeder Katzenbesitzer kennen dürfte. Noch nie aber war ein Schnurren so gruselig wie hier. 

Fazit:

 

Ein ruhigeres Hörspiel, das vergleichbar ist mit einem Charles Dickens, und dessen Horror in den erzeugten Stimmungsbildern liegt. Er wirkt nach. 

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